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| ![]() Die katholische Kirche in Deutschland und die Weltkirchevor 17 Stunden in Kommentar, 1 Lesermeinung „Die leitende Option dieses Beitrags: weniger Selbstbetrachtung einer vermeintlich »deutschen Kirche«, mehr Orientierung an der Communio der Weltkirche“ – Problemlage, Lernfelder und Perspektiven. Von Archimandrit Dr. Andreas‑Abraham Thiermeyer Eichstätt (kath.net) Einleitung I. Klare Problemlage: Anspruch, Echo, Umsetzung 2) Theorie genug, Praxis zu wenig. – Deutschland verfügt über eine imponierende Landschaft an Beschlusstexten, Memoranden und Leitfäden. Doch zwischen Anspruch und Vollzug klafft eine Lücke. Schon die Würzburger Synode warnte nüchtern: »Beschlüsse schaffen allein noch keine neue Wirklichkeit.«² Reform bedarf einer Umsetzungskultur: Prozesse mit klarem Mandat, Zeithorizont, Verantwortlichkeiten und überprüfbaren Ergebniskriterien. 3) Hierarchie, Klerikalismus und Macht. – Klerikalismus ist nicht nur ein Fehlverhalten Einzelner, sondern eine symbolische und strukturelle Wirklichkeit: Er »spricht« in Räumen (Blickachsen, Distanzen), in Riten (exklusive Codes) und in Rollen (Zuständigkeiten ohne Rechenschaft). Dem steht die kirchenrechtliche Grundnorm entgegen: »Aus ihrer Wiedergeburt in Christus ergibt sich unter allen Christgläubigen eine wahre Gleichheit an Würde und Tätigkeit« (CIC can. 208)³. Diese »vera aequalitas« muss sich in Begegnungen, Verfahren, Räumen und Riten zeigen – sichtbar, erfahrbar, überprüfbar. 4) Lokalkirche und Weltkirche, Pluralität und Einheit. – Ekklesiologisch gilt: Teilkirche und Universalkirche bedingen einander. Inkulturation ohne Communio würde partikularistische Selbstläufe begünstigen; Communio ohne Inkulturation bliebe blass und lebensfern. Die Glaubenskongregation betont in „Communionis notio“ (1992) die konstitutive Bezogenheit der Teilkirche auf den Petrusdienst⁴; Papst Franziskus ruft in „Evangelii gaudium“ zugleich zu einer »heilsamen Dezentralisierung« auf⁵. 5) Medienlogik vs. sakramentale Logik. – Nicht selten wird das kirchliche Handeln an der Taktung externer Aufmerksamkeit gemessen. Die Folge sind symbolpolitische Kurzschlüsse: schnelle Gesten statt substantieller Prozesse. Demgegenüber folgt die Kirche einer anderen Dramaturgie – „lex orandi, lex credendi“: Das, was wir glauben, wird sichtbar im Vollzug des Gebets; und aus dem Gebet erwachsen Maß und Richtung des Handelns. Dieser Primat der Anbetung schützt vor Aktivismus und bewahrt die Communio‑Orientierung. 6) Partizipation braucht Recht. – Beteiligung, die nicht in Rechte, Verfahren und Rechenschaft überführt wird, bleibt symbolisch. CIC can. 212 §3 erinnert die Gläubigen an Recht und Pflicht, ihre Meinung zum Wohl der Kirche zu äußern – in Achtung gegenüber den Hirten, aber ohne Angst vor Klarheit¹¹. Wo Verfahren unklar sind, erlahmt die Verantwortung aller; wo Verfahren klar sind, wächst Vertrauen. II. Kein Lehrmeistergestus: Lernen im Horizont der Weltkirche Konsequenz: Wirklich weltkirchlich ist, wer zuhören kann. Dazu gehören Reiserouten und Lektürelisten, die nicht nur den eigenen Diskurs bestätigen, sowie ökumenische Partnerschaften, die wechselseitigen Austausch ermöglichen (Liturgie, Priester‑ und Laienfortbildung, Katechese, Sozialpastoral). Weltkirchliche und ökumenische Korrektur ist kein Verlust an Profil, sondern Zuwachs an Katholizität. III. Lernfeld Orthodoxie: Nationalkirchen, Phyletismus und Communio Patristisch gilt: Einheit ist Frucht des Heiligen Geistes. Basilius der Große beschreibt den Geist als Band der Einheit; Chrysostomus erinnert: »Ein Brot, ein Leib – wir alle haben teil an dem einen Brot« (vgl. Hom. zu 1 Kor 10,17)⁹. Eucharistische Communio ist nicht verhandelbares Minimum, sondern konstitutiver Ort der Einheit. Deshalb bedarf es einer eucharistisch‑territorialen, nicht‑ethnisierten Ordnung – auch und gerade in der Diaspora. IV. Liturgie als Motor der Einheit Konkrete Hebel einer liturgischen Kultur der Einheit: – Die „ars celebrandi“: Priester, Diakone und Dienste feiern nicht als Solisten, sondern als „Orchester-Teile“ des Leibes Christi; – Raumtheologie: Altar, Ambo, Kathedra und Orte des Volkes Gottes kommunizieren die »vera aequalitas« (CIC 208)³; – Sprache und Musik: ortsnah, bibelbasiert, kirchlich; – Stille: nicht als Leerraum, sondern als Raum des Hörens. – Liturgie ist keine religionspädagogische Spielwiese, sondern mystagogische Katechese: Homilie und Vorbereitungswege (Katechumenat, Firmkurs, Ehe‑ und Taufvorbereitung) führen in das Mysterium; – Eucharistischer Stil: Dank, Anbetung, Solidarität – eine Gemeindekultur der Dankbarkeit statt des Dauer-Experimentierens und der Dauer‑Empörung. Wo Liturgie so gefeiert wird, entsteht erfahrbare Einheit: nicht als Gleichmacherei, sondern als versöhnte Vielfalt. Die Einbindung verschiedener legitimer Riten und Sprachen – im Rahmen der Ordnung der Kirche – zeigt, dass Katholizität Mehrstimmigkeit bedeutet. V. Perspektiven: Evangeliumsgemäß Kirche sein – bei uns in Deutschland 2) Synodale Tugenden. Demut, Geduld, Streitkultur. »Heilsame Dezentralisierung« (EG 16; 32)⁵ gelingt nur mit konfliktfähiger Kultur: Streit wird nicht tabuisiert, sondern geistlich geführt: zuerst beten, dann beraten; Zeit für Stille; faire Moderation; klare Beschlussfassungen und Nachfragen zu den Durch- und Weiterführungen oder Anschlussaktionen mit Verantwortlichen. 3) Rechtsförmige Partizipation. Macht teilen, Verfahren klären. Die Grundnorm der »vera aequalitas« (CIC 208)³ verlangt die Übersetzung in justiziable Verfahren: Mitentscheidung statt symbolischer Beteiligung; nachvollziehbare Zuständigkeiten; wirksame Verwaltungsgerichtsbarkeit; Rechenschaftspflichten; qualifizierte Leitungsfortbildung für Ordinariate und Pfarreien. CIC 212 §3 stärkt den „sensus fidei“ der Gläubigen¹¹ – genutzt werden muss er in geordneten Formen. 4) Liturgie als Schule der Communio. Inkulturiert, partizipativ, rechtgläubig – so wird die Feier selbst zum Motor der Einheit. Die Verbindung von Schönheit und Rechtgläubigkeit ist kein Luxus, sondern pastorale Notwendigkeit. Ignatius von Antiochien mahnt: »Sorgt, dass es eine Eucharistie gibt … ein Fleisch, ein Kelch, ein Altar« (Philad. 4)¹⁰ – Einheit am Altar gründet Einheit im Leben. 5) Lernen ohne Lehrmeistergestus. Deutschland kann viel beitragen – theologisch, musikalisch, organisatorisch. Dies geschieht umso glaubwürdiger, je weniger wir uns als Lehrmeister der Weltkirche gebärden. Stattdessen: hören auf die Stimmen junger Kirchen, auf die Erfahrung der orientalischen und orthodoxen Kirchen, auf die Stimmen der Armen („Evangelii gaudium“)⁵ – und dann gemeinsam Wege suchen und gehen. 6) Pastoral der Nähe. Mission nicht als Event, sondern als Stil. Evangelisierung reift dort, wo Nähe, Verlässlichkeit und Alltagssolidarität geübt werden: Hauskreise, regelmäßiger Sakramenten-Empfang und geistliche Begleitung, Besuchspastoral, Präsenz an Rändern (Gefängnis, Klinik, Friedhof, Straße), sowie eine diakonische Kultur, die Eucharistie und Nächstenliebe untrennbar zusammenhält (SC 48)¹². Schluss Endnoten Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() Lesermeinungen
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