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Scharfe Kritik an der Familienpolitik der Bundesregierung

22. Jänner 2006 in Deutschland, keine Lesermeinung
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Kinderpsychotherapeutin Meves: Von der Leyens Politik schadet Kindern


Würzburg (www.kath.net/idea)
Scharfe Kritik an der Familienpolitik von Bundesministerin Ursula von der Leyen hat die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Christa Meves (Uelzen/Niedersachsen) geübt. Mit ihrer Förderung der Betreuung von Säuglingen und Kleinkindern außerhalb der Familie, etwa durch ein Elterngeld, schade die CDU-Politikerin den betroffenen Kindern, schreibt die Erfolgsautorin in einem Leserbrief der katholischen Zeitung "Die Tagespost" (Würzburg). Von der Leyens "fast schon nötigender Vorschlag einer zwölf- bzw. sogar nur zehnmonatigen Abwesenheit der jungen Mütter vom Arbeitsplatz mit einer nur befristeten Lohnersatzleistung bedeutet - von der Psychologie des Kindes aus - eine enorme Verschlechterung seiner Möglichkeit, sich zu einem seelisch gesunden, ausgeglichenen, lern- und arbeitsfähigen Menschen zu entfalten". Gerade das Alter von zehn bis zwölf Monaten sei das Zeitfenster für eine das Baby stabilisierende Bindung an die Mutter und die nahen Familienmitglieder.

Ein abrupter Übergang zu wechselnden Fremdpersonen könne nach Erkenntnissen von Neurobiologen Streß bedeuten, der sich chronisch erhöhe. Es sei unverantwortlich, so Frau Meves, junge Eltern tendenziell dazu zu verleiten, ihre Babys Krippen oder anderen Formen von Fremdbetreuung zu überlassen.

Gegen geplantes Gesetz protestieren

Frau Meves befürchtet eine Vermehrung von seelisch Kranken in der jungen Generation und fordert zu Protesten gegen das geplante Gesetz auf. Bezeichnend sei, daß von der Leyen in der WDR-Sendung "Hart aber fair" keine Publikumszustimmung für ihr Modell erhalten habe, wohl aber der Schauspieler Horst Janson und die frühere Gattin des Altkanzlers, Hillu Schröder, die der Erziehung der Kinder in der Familie den Vorrang gegeben hätten. Meves war von 1973 bis 1984 Mitglied der EKD-Synode. 1987 trat sie zur katholischen Kirche über, weil sich die evangelischen Kirchenleitungen ihrer Ansicht nach nicht eindeutig genug gegen Abtreibungen und "Irrlehren" wie die Feministische Theologie engagierten.

Jäger: Zynische Aussagen im Koalitionsvertrag

Der frühere CSU-Bundestagsabgeordnete Claus Jäger (Wangen/Allgäu) geht mit den Aussagen zum Schutz ungeborener Kinder im Koalitionsvertrag von Union und SPD ebenfalls in einem Leserbrief in der "Tagespost" scharf ins Gericht. Das "winzige Abschnittchen" zu Spätabtreibungen sei "schwammig, mehrdeutig und unehrlich" formuliert. Ferner werde im Koalitionspapier der bereits 1993 ergangene Auftrag des Bundesverfassungsgerichts an den Gesetzgeber mißachtet, die Abtreibungsgesetze zu überprüfen und gegebenenfalls nachzubessern. Die Aussage, daß Deutschland ohne Kinder keine Zukunft habe, sei nichtssagend, "wenn nicht gegen die massenhafte Abtreibung, vor allem durch die Fristen-Tötung, vorgegangen wird", so Jäger. Es wirke zynisch, wenn die Große Koalition feststelle, daß sie sich insbesondere um jene kümmern wolle, die nicht in der Lage seien, sich selbst zu helfen. Jäger: "Wer sind denn die, die am wenigsten in der Lage sind, sich selbst zu helfen, wenn nicht die ungeborenen Babys?" Trotz rückläufiger Geburtenrate werden dem Statistischen Bundesamt jährlich rund 130.000 Abtreibungen gemeldet. Lebensrechtler schätzen, daß die Dunkelziffer etwa ebenso hoch ist.

Foto: (c) Christa Meves



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