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Kommentar - Eine evangelistische Aktion am Pranger

vor Minuten in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Fast alle Medien kontra "Kraft zum Leben": Werden konservative Christen zum Freiwild? Ein Kommentar von Eckhard Nickig (IDEA)


BRD (idea)
Seit einigen Wochen läuft in Deutschland (und übers Fernsehen auch in derSchweiz und Österreich) die evangelistische Aktion "Kraft zum Leben", beider prominente Christen wie der Golfprofi Bernhard Langer, der Sänger CliffRichard und der Fußballspieler Paulo Sergio auf Plakaten, Anzeigen und imFernsehen für eine missionarische Schrift werben. Das Medienecho ist bisherüberwältigend - aber leider fast einhellig negativ und dies geradezuhysterisch. Mittlerweile nimmt die Kritik Züge einer Verfolgung an.

DieUS-amerikanischen Veranstalter sind entsetzt, daß ein unverdächtiges Buch soviel abwertende Reaktionen hervorrufen kann.

Wenn das Feindbild stimmt, dann ziehen fast alle Medien an einem Strang.Vereint treten sie derzeit gegen einen "Feind" aus den USA zu Felde, dersich in Deutschland anschickte, mit viel Geld und Prominenten für denchristlichen Glauben zu werben: die Arthur S. DeMoss-Stiftung. Gewiß, dieVerantwortlichen der Stiftung haben Fehler gemacht. Sie haben keineAnbindung an Kirchen und christliche Organisationen in Deutschland gesucht,so daß auch Evangelikale von der Aktion völlig überrascht wurden und keineAuskunft über die Hintergründe geben konnten. Auch war ihre Strategie undInformationspolitik äußerst zugeknöpft und nährte Mißtrauen: einePostfachadresse, ein kommerzielles Telefonzentrum, eine Werbeagentur, diekein Wort sagen wollte. Doch, was über die Aktion hereinbrach, machte dieVeranstalter sprachlos. In 18 Ländern wurde die Aktion bisher durchgeführt,doch eine so geballte Ablehnung wie in Deutschland ist den Verantwortlichennoch nirgends begegnet:

Kirchenbeauftragte machen Front gegen das Projekt,Zeitungen ziehen über angeblich "rechte Frömmler" her, machen"rechtsreligiöse Fundamentalisten" als Urheber aus, die angeblich Frauendiskriminieren und Homosexuelle mit der Todesstrafe belegen wollen.Angebliche Verbindungen zur Mun-Sekte wurden behauptet, in der ARD sprachman gar von "christlichen Taliban". Die prominenten Werbeträger - allesamtglaubwürdige Christen - wurden mit Vorwürfen überhäuft und von"Enthüllungsjournalisten" in die Zange genommen.

Sind "Männer, die Wort halten" frauenfeindlich?

Allein die Tatsache, daß die DeMoss-Stiftung für den Schutz ungeborenerKinder eintritt, genügte vielen schon, sie eines frauenfeindlichenFundamentalismus zu bezichtigen. Sogar die an sich konservative katholische"Bildpost" (Hamm) schrieb die Kampagne nieder und gab unkommentiert Vorwürfewieder, wie "militante Abtreibungsgegner". Was ist mit Deutschlands Christenlos, wenn selbst Katholiken auf Abtreibungsgegnern herumhacken? Alsfrauenfeindlich wird auch die christliche Männerbewegung eingestuft,"Männer, die Wort halten" (Promise Keepers), deren Sprecher Mark DeMoss,Sohn des Stiftungsgründers, war. Die Tatsache, daß diese Männerbewegung 1997in Washington ein öffentliches Sündenbekenntnis ablegte, genügte wohl schon,sie als extrem abzutun. Besonders infam ist der Sektenvorwurf: Aus derTatsache, daß der konservative Prediger Jerry Fallwell einmal Kunde bei derWerbeagentur von Mark DeMoss war, rückten Medien die Stiftung in die Näheeiner Sekte. Fallwell hatte zur Finanzierung seiner staatlich anerkanntenLiberty-Universität auch bei Mun-Mitgliedern um finanzielle Unterstützungersucht. Die Stiftung und Agentur von Mark DeMoss Stiftung sind jedochvöllig unabhängig voneinander. Mit der gleichen Diffamierungsstrategiekönnten auch die "Promise Keepers" erledigt werden. Als Kronzeuge für dieVerbindungen zur Mun-Sekte wird immer wieder Pfarrer Thomas Gandow,Weltanschauungsbeauftragter der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg,zitiert. "Gezielte Falschinformation" wirft ihm der Geschäftsführer desChristlichen Medienverbundes KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten),Wolfgang Baake (Wetzlar), vor. Gandow habe keine Beweise vorlegen können,sondern nur Verdächtigungen und Vermutungen.

Sind jetzt "Sektenbeauftragte" für Evangelisation zuständig?

Es mutet schon seltsam an, daß sich ausgerechnet Kirchenvertreter alsStichwortgeber der Anti-DeMoss-Agitation zur Verfügung stellten. Sie findenalles mögliche, was an "Kraft zum Leben" schlecht ist: zu schlicht, zuerfolgsorientiert, zu amerikanisch, zu wenig problemorientiert, zu fromm.Ein evangelistisches Büchlein soll offenbar sämtliche Aspekte deschristlichen Glaubens tiefgründig beleuchten, alle intellektuellen Ansprüchebefriedigen und sämtliche Probleme des deutschen Normalbürgers erfassen. Daßsich fast nur "Sektenbeauftragte" zu einem evangelistischen Projekt äußern,zeigt etwas über den Zustand mancher Landeskirche. Ist "Evangelisation"alleiniger Arbeitsbereich für Sektenbeauftragte geworden? DieWeltanschauungsbeauftragte der größten Landeskirche, der hannoverschen,Gisela Hessenauer, erklärte sogar, das Buch belüge die Leserschaft mit"gefährlichen Versprechungen", weil es angeblich rein erfolgsorientiert sei.

Das Buch sei so langweilig wie der TV-Werbespot, polterte die Kirchenfrau.Immerhin wird es an einem Tag von mehr Menschen angefordert, als in derStadt Hannover die landeskirchlichen Sonntagsgottesdienste besuchen.

"Wirklichkeitsfremde" geistliche Gesetze

Der Sektenbeauftragte der rheinischen Kirche, Andrew Schäfer, kritisierteauch die vier "Geistlichen Gesetze" des evangelikalen Missionswerkes "Campusfür Christus", die in dem Buch aufgeführt werden (1. "Gott liebt dich undbietet dir einen wunderbaren Plan an", 2. "Der Mensch ist sündig und vonGott getrennt", 3. "Jesus Christus ist Gottes einzige Maßnahme gegen dieSünden der Menschen", 4. "Jeder von uns muß Jesus Christus persönlich alsHerrn und Erlöser annehmen"). Damit wolle das Buch dazu anleiten, nicht mehrselbstbestimmt zu leben, sondern ein von Christus bestimmtes Leben zuführen. Diese strikte Trennung von selbstbestimmt und christusorientiert seijedoch "wirklichkeitsfremd". Ein maßvolles Urteil findet dagegen der Leiterder Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), ReinhardHempelmann (Berlin). Das Buch hält er zwar nicht für gelungen, enthalte aberviele aus Sicht des christlichen Glaubens zustimmungsfähige Aussagen. DieVorwürfe gegen die DeMoss-Stiftung zu Verbindung zu Sekten hält er nicht fürbelegt: "Das ist nicht die Meinung der EZW." Für Hempelmann ist dieDeMoss-Aktion auch ein Zeichen für die wachsende Bedeutung derEvangelikalen. Sie gewönnen weltweit innerhalb des Protestantismus an Boden,und dies träfe mit Verzögerung auch für Deutschland zu.

Porno ja, Christliches nein

Viele Christen waren entsetzt, als die Fernsehwerbefilme der Kampagne in derletzten Woche von einer Arbeitsstelle der Landesmedienanstalten - sie übendie Aufsicht über die Privatsender aus - als unzulässig eingestuft wurden.Während Medienwächter gegen Horror, Satanismus und Pornos im Fernsehen kaumeinen Finger rühren, brauchten sie nur wenige Tage, um festzustellen, daßdie Werbung für ein christliches Buch unzulässig sei, so ihr Eindruck. Auchhier schlug die Desinformation Wellen bis zur kleinsten Lokalzeitung: Die"Kraft zum Leben"-Werbung sei verboten worden, schrieb die Presse unisono.Mitnichten. Es gab lediglich eine Empfehlung der "Gemeinsamen Stelle Werbungder Landesmedienanstalten", die Werbung zu untersagen - ohne jede rechtlicheWirkung. Zunächst sendete Deutschlands meistgesehener Sender RTL den Spotnoch weiter, während andere Sender ihn sofort absetzten. Der Werbefilmverbreite keine Heilslehre, es gehe nur um eine persönliche Beziehung zuGott, so RTL-Sprecherin Ingrid Haas. Doch mittlerweile hat auch RTL vor demDruck die Segel gestrichen, nachdem alle 15 Direktoren derLandesmedienanstalten einen Brief an die Sender geschrieben haben und einBußgeld von 500.000 Euro androhten, falls die "Kraft zum Leben"-Werbungweiterliefe. Dabei ist der Werbespot "Kraft zum Leben" äußerstzurückhaltend. Es gibt keine direkte Werbung für den christlichen Glauben.

KEP-Geschäftsführer Wolfgang Baake versteht die Empörung: "Viele Christenverstehen die Welt nicht mehr und sagen: ,Wo leben wir eigentlich?' FürFrommes ist in der Fernsehwerbung kein Platz - und ab Mitternacht fallenalle Hüllen, wenn die Stöhn-Telefone um Kunden werben. Ich kann dieAufregung verstehen. Es ist kein Populismus, zu sagen: Hier wird mitzweierlei Maß gemessen. Wenn Beate Uhse ohne Auflagen über die Mattscheibeflimmert und Jesus Christus darf das nicht, dann läßt das viele Christennicht mehr kalt. Die Zeit der ,Stillen im Lande' ist vorbei. Wir brauchenmündige Mediennutzer, die sich nicht mehr alles gefallen lassen." Siesollten bei den Zuschauertelefonen der einzelnen Sender protestieren (RTL:0138-1050, SAT.: 0137-484848. Pro Sieben: 0180-5077750, Kabel 1:0180-5011150). Das Verbot stamme aus der Mottenkiste der Kontrolleure, dieden Zuschauer vor allem möglichen beschützen wollten. Es sei nicht mehrzeitgemäß. Sicher wäre es für Kirchen interessant, ihre Positiondarzustellen - oder auch für den Gottesdienstbesuch zu werben. Doch dieSache berge das Risiko, daß vielleicht irgendein Scheich aus dem Orient aufdie Idee komme, um nach dem kleinen blauen Buch von "Kraft zum Leben" jetztdas kleine grüne Buch von Muhammar el-Gaddafi anzupreisen.Kampagne wird fortgesetztDie "Kraft zum Leben"-Kampagne wird nach Angaben der Veranstalter auf jedenFall fortgesetzt, auch ohne die Fernsehwerbung. Die publizistischeZurückhaltung will man nun aufgeben. Damit wollte man in der Vergangenheitalle Kraft auf das Evangelium konzentrieren und nicht auf die eigeneStiftungsarbeit ablenken. Doch das war wohl in Deutschland nicht möglich.

Wer das kostenlose Büchlein haben will, braucht nur folgende Telefonnummeranzurufen: 01803-113344.



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