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'Rom wird den Lefebvrianern nicht einfach alles nachsehen'

14. September 2009 in Österreich, keine Lesermeinung
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Kardinal Schönborn im Interview mit der Passauer Neuen Presse zum Dialog zwischen Vatikan und Piusbruderschaft, Gerhard Maria Wagner ("Es war ein 'Unfall'") und einer Kampagne der Atheisten


Passau (kath.net)
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat in einem Interview mit der Passauer Neuen Presse (PNP) zum geplanten Dialog zwischen dem Vatikan und der Piusbruderschaft Stellung genommen und betont, dass Papst Benedikt es mit Recht als seine Plicht sehe, "für die Einheit der Kirche einzutreten". Wörtlich meinte der Kardinal dann: "Nur das steht hinter seinen Bemühungen, eine Gruppe von Katholiken, die sich von der Kirche getrennt hat, wieder ins Boot zu holen. Dass es im Zusammenhang mit der Causa Pius-Bruderschaft im Vatikan zu Fehlleistungen gekommen ist, darauf hat Benedikt XVI. in seinem Brief an alle Bischöfe der Weltkirche selbst aufmerksam gemacht."


Schönborn betonte dann, dass Rom den Lefbvrianern nicht einfach alles nachsehe und in den nächsten Tagen die Verhandlungen zwischen der inzwischen neu besetzten zuständigen vatikanischen Kommission und der Pius-Bruderschaft beginnen werden. "Dabei wird den Pius-Brüdern sehr klar dargelegt werden, was für den Heiligen Stuhl nicht „verhandelbar“ ist. Dazu gehören wesentliche Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils, wie die Haltung zum Judentum, die Haltung zu den anderen nichtchristlichen Religionen, die Haltung zu den anderen christlichen Kirchen, die Haltung zur Religionsfreiheit als dem grundlegenden Menschenrecht.", betonte der Kardinal.

Auch zu Gerhard Maria Wagner, dem verhinderten Weihbischof von Linz, nahm Schönborn noch einmal Stellung und bezeichnete das ganze als "schmerzlich für alle Beteiligten". Dann betonte der Wiener Erzbischof: "Aber man muss klar sagen, dass die römische Vorgangsweise, wenn sie eingehalten wird, hervorragend funktioniert. Hinter dieser Vorgangsweise steht die Erfahrung von Jahrhunderten; sie sieht im Übrigen eine angemessene Einbeziehung der Ortskirche vor. Ich denke, dass alle Beteiligten aus den Linzer Vorgängen gelernt haben. Es war ein „Unfall“, aus dem man nicht den Schluss ziehen darf, dass die römische Vorgangsweise grundsätzlich in Frage zu stellen ist."

Die Atheistenpropaganda in manchen Ländern Europas nimmt Schönborn offensichtlich nicht allzu Ernst. Man solle mit den Füßen am Boden bleiben. Wörtlich meinte Schönborn: "Die Kampagnen der Atheisten waren eine kurzfristige Medien-Sensation, dann ist der Alltag wieder in sein Recht getreten. Ich meine nicht, dass man sich vor diesen Kampagnen fürchten muss. Sie haben etwas ergreifend Altmodisches an sich, es ist die Atmosphäre der „Belle Epoque“ vor 1914, die aus diesen Kampagnen spricht. Im Übrigen freue ich mich immer, wenn der liebe Gott öffentlich ins Gespräch gebracht wird - auch wenn es durch jene geschieht, die ihn leugnen möchten."


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