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Wir leben in einer Neidgesellschaft14. August 2010 in Spirituelles, 3 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Jeden Samstag im August exklusive Leseproben aus "Chancen im Wertechaos - Die 10 Gebote in unserer Zeit". Ein neues Buch von DDr. Peter Egger.
Linz (kath.net) Zehntes Gebot: Du Sollst Nicht Begehren Deines Nächsten Gut! Das zehnte Gebot wendet sich gegen Habsucht und Neid und fördert damit in entscheidender Weise den sozialen Frieden. Das zehnte Gebot steht in einem direkten Bezug zum siebten Gebot: Es betrifft die inneren Fehlhaltungen gegenüber dem Eigentum und soll dazu führen, dass es nicht zu falschen Handlungen im Sinne des siebten Gebotes kommt. Die Beachtung des zehnten Gebotes ist gerade in unserer materialistisch geprägten Gesellschaft von größter Bedeutung. 1. Materielle Begierden Das zehnte Gebot bezieht sich auf die ungeordneten Begierden gegenüber materiellen Dingen. Diese Begierden können das Essen und Trinken betreffen, sie können sich aber auch auf Geld, Häuser und Besitz beziehen. Wenn diese leiblichen und materiellen Güter unser ganzes Streben erfüllen, dann riskieren wir, dass unser Menschsein nur noch aus Haben besteht. Wir vergessen dann, dass der Sinn unseres Lebens nicht im Haben, sondern in der Vollendung unseres Seins besteht. Dieser ungezügelte Drang nach dem Haben kann sogar so weit gehen, dass wir dabei unsere Seele und unser ewiges Heil vergessen. Für uns gelten dann die eindringlichen Worte Jesu: Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt? (Lk 9,25). 2. Habgierige Spekulationen Das zehnte Gebot wendet sich vor allem gegen die Habgier auf Kosten der Mitmenschen. Wenn ein Kaufmann danach trachtet, einem Kunden mehr Geld abzuknöpfen, als die Ware tatsächlich wert ist, dann sündigt er durch Habgier. Wenn ein Vermieter sich dazu entschließt, einem Arbeiter aus der Dritten Welt eine hohe Miete abzuverlangen, dann nützt er die Notsituation dieses Menschen aus. Wenn ein Zahnarzt eine Behandlung empfiehlt, die es eigentlich nicht bräuchte, dann handelt er aus Habgier. Wenn ein Handwerker mehr Kosten veranschlagt, als nötig sind, will er den Kunden ausnehmen. Es gibt sogar Menschen, die regelrecht mit Notsituationen spekulieren, um mehr Gewinn einzuheimsen: Ein Kaufmann hortet die Ware, um sie in Notzeiten teurer zu verkaufen; ein Automechaniker freut sich über den Neuschnee, weil es dadurch mehr Unfälle gibt; ein Polizist begibt sich an neuralgische Verkehrspunkte, weil er dort mehr Strafzettel verteilen kann; eine Polizeistreife postiert ihr Radargerät an einer pfeilgeraden Strecke, damit mehr Autos in die Radarfalle fahren; der Rechtsanwalt freut sich über die vielen Scheidungen, weil er dadurch eine Unmenge Geld verdient. Eine solche Einstellung widerspricht aber völlig der Nächstenliebe.
3. Materielle Güter Das zehnte Gebot warnt uns auch vor dem Neid auf die Güter unserer Mitmenschen. Bei diesen Gütern handelt es sich meistens um die materiellen Güter von Leuten aus unserem Bekanntenkreis: Der eine ist neidisch, weil sich der Nachbar schon wieder ein neues Auto leisten kann; der andere ist neidisch auf die Villa seines Kollegen und ärgert sich, dass dieser sich jetzt sogar ein Reitpferd gekauft hat. Eine junge Dame ist giftig, weil ihre Kollegin im Büro schon wieder ein neues Kleid aus der Boutique hat. Der Oberhuber hört mit Neid, wie der Unterhuber von seiner Reise auf die Seychellen berichtet. Die Leute im grünen Wohnblock wurmt es, dass ihre Nachbarn im roten Wohnblock schon wieder neue Möbel gekauft haben. 4. Persönliche Güter Der Neid kann sich auch auf die persönlichen Güter unserer Mitmenschen beziehen. Ein junger Mann beneidet seinen Bekannten, der mit seiner großen Intelligenz das Studium spielerisch bewältigt. Ein Handwerker ist neidisch auf die große manuelle Geschicklichkeit eines Konkurrenten, die ihm ein gutes berufliches Fortkommen sichert. Eine junge Dame ist neidisch auf die künstlerischen Fähigkeiten ihrer Kollegin, die dadurch interessante Aufträge erhält. Eine Basketballspielerin ist voll Neid auf die außergewöhnliche sportliche Begabung ihrer Kameradin, die nun eine Berufung in die Nationalmannschaft erhalten hat. Und schließlich ist es für eine junge Dame unerträglich, dass ihre Mitarbeiterin außerordentlich hübsch ist und damit alle Männerblicke auf sich zieht. 5. Soziale Güter Der Neid kann sich schließlich auch auf soziale Güter beziehen. Ein Adabei beneidet einen Mitmenschen, der in der Gesellschaft hohes Ansehen genießt: Er erlebt, wie der andere im Mittelpunkt des Interesses steht und von allen geehrt wird. Ein kleiner Gemeinderat ist voll Neid gegenüber einem Abgeordneten, der im Bundestag bzw. im Nationalrat sitzt: Er beobachtet, wie dieser Politiker von allen hofiert wird und wie sich ihm sämtliche Türen öffnen. Ein Wirtschaftsmanager empfindet einen grimmigen Neid gegenüber einem Kollegen, der mehr Erfolg hat als er: Dieser Kollege hat Karriere gemacht und ist zum Spitzenmanager eines großen Konzerns aufgestiegen. Wir können heute ohne Übertreibung feststellen, dass in allen Bereichen des Lebens und der Gesellschaft ein ungeheurer Neid vorherrscht. Ein kritischer Zeitgenosse hat sehr treffend bemerkt, dass wir heute in einer regelrechten Neidgesellschaft leben. Chancen im Wertechaos Die 10 Gebote in unserer Zeit Dr. mult. Peter Egger Gebunden, 352 Seiten 17,40 Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch nur Inlandportokosten. Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected] Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected]
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Lesermeinungen | 17. August 2010 | | | Endlich vom Haben.... ...zum Sein kommen.
Das wollte auch schon ein Erich Fromm. | 0
| | | Juditha 16. August 2010 | | | Lieben, nicht übertrumpfen! Zu diesem Thema finde ich die Aussage der Philosophin Tatjana Goritschewa sehr treffend:
Klüger und fähiger zu sein als die anderen, das war mein Ziel. Nie hatte mir jemand gesagt, dass das Höchste im Leben nicht darin liegt, andere zu besiegen, sondern zu lieben.
Er, der lebendige Gott, persönliche Gott, der die Welt erschaffen hat und der aus Liebe Mensch wurde, der gekreuzigte und auferstandene Gott, griff in ihr Leben ein und öffnete ihr Herz. Sie fing an die Menschen zu lieben, ihre Leiden, aber auch ihre hohe Bestimmung. So beginnt wahres Leben. | 1
| | | Antonius10 15. August 2010 | | | Förderung der Habgier wird auch in einigen unserer Gemeinden betrieben. Da gilt nur jemand als würdig, der in der Lage ist, mit einem Fahrzeug Einsatzfahrten für die Gemeinde durchzuführen oder hohe Spenden zu geben.
Da darf nicht zu deutlich bekannt sein, daß jemand arbeitslos ist, denn damit verwirkt er sich die Zugehörigkeit zu den elitären Kreisen.
Urlaub wird nur akzeptiert, wenn damit eine Reise in sehr ferne Ziele verbunden ist. Wer Urlaub in der näheren Umgebung macht, ist schon nicht mehr standesgemäß. | 1
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