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USA: Erstmals Bischof wegen Missbrauchsskandal angeklagt

15. Oktober 2011 in Chronik, 5 Lesermeinungen
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Die Staatsanwaltschaft wirft Bischof Finn von Kansas City vor, von kinderpornographischen Fotos eines Priesters gewusst zu haben, den Priester aber erst fünf Monate später bei der Polizei angezeigt zu haben.


Kansas City (kath.net) Erstmals ist in den USA ein Bischof wegen eines Missbrauchsvergehens gerichtlich angeklagt worden. Davon berichtet die New York Times. Bischof Robert Finn von der Diözese Kansas City-St. Joseph wird vorgeworfen, einen Priester seiner Diözese erst im Mai bei der Polizei angeklagt zu haben, obwohl er bereits seit Dezember von Vorwürfen gewusst habe.

Das Protokoll des Herganges gemäß der New York Times: Im Dezember 2010 entdeckte ein Techniker auf dem Laptop des Priesters verdächtige Fotos von kleinen Mädchen, die der Priester (teilweise) selbst gemacht hatte, und überließ das Notebook der Diözese. Am nächsten Tag machte der Priester einen Selbstmordversuch. Ein Diözesanverantwortlicher beschrieb einem Polizisten ein Foto, welcher meinte, dass der Vorwurf der Kinderpornographie wohl nicht erfüllt sei.


Bischof Finn schickte den Priester, der zuvor in der Seelsorge mit Kindern tätig war, in ein Kloster und verbot ihm den Kontakt mit Kindern. Dennoch besuchte der Priester in dieser Zeit Kindergeburtstage und verbrachte Zeit mit Familien. In dieser Zeit soll er ein weiteres Mädchen missbräuchlich fotografiert haben. Mit Erlaubnis des Bischofs nahm er auch an einer Erstkommunionfeier teil.

Im Mai kontaktierte die Diözese schließlich die Polizei und ließ den Priester festnehmen, aufgrund der zahlreichen Fotos auf dem Notebook des Priesters und weil er sich nicht an die Auflagen des Bischofs gehalten hatte.

Bischof Finn hatte allerdings vor drei Jahren die Diözese und sich selbst dazu verpflichtet – gemäß den Empfehlungen des Vatikans –, jeglichen Verdacht auf Missbrauch sofort polizeilich zu melden.

Die zuständige Staatsanwaltschaft klagte den Bischof und die Diözese daraufhin an, schon im Dezember von den Fotos gewusst, aber den Priester nicht angezeigt zu haben. Laut New York Times könnte den Bischof bei Schuldspruch eine Geldstrafe von bis zu 1000 Dollar und eine Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr erwarten. Die Diözese, die auch angeklagt wurde, könnte eine Geldstrafe von bis zu 5000 Dollar bekommen.

Bischof Finn und der Rechtsanwalt der Diözese plädieren auf „nicht schuldig“. Im Juni hatte sich der als „konservativ“ geltende Bischof offiziell dafür entschuldigt, die Sache nicht gut gehandhabt zu haben. Eine kriminelle Handlung habe er sich aber nicht zuschulden kommen lassen. Seit damals ist der Bischof, der bei manchen Mitarbeitern seiner Diözese wegen seiner Haltung nicht beliebt war, mit Rücktrittsaufforderungen konfrontiert.

Foto: (c) Diözese Kansas City-St. Joseph


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Lesermeinungen

 Bodmann 16. Oktober 2011 
 

unnötige Blöße

man fragt sich schon , welcher Ungeist diesen Bischof geritten haben mag , in einer Zeit ,wo die Gesellschaft auf kirchliche Verfehlungen dieser Art hypersensibel ( ob zu recht oder nicht) reagiert.Daß er einen Mitbruder nicht gleich anzeigt ( Dezember), ist noch verständlich.Ihn dann aber ins Kloster zu stecken ( also doch Verdacht) und ihn dann partiell wieder in der Öffentlichkeit wirken zu lassen, ist völlig inkonsequent.Diese selbstherrlichen Entscheidungen( wenn vielleicht auch gut gemeint) kirchlicher Würdenträger sind es doch,die die Kirche unnötig in Mißkredit bringen (brachten).Auch der Hinweis auf romtreue und angebliche Widersacher entschuldigen da nichts.


2
 
  16. Oktober 2011 
 

liegt eine Straftat vor?

zu prüfen ist, ob im betreffenden US-Bundesstaat eine Anzeigepflicht für solche Vergehen vorliegt. Insgesamt scheint der Bischof die Angelegenheit aber nicht gut gehandelt zu haben. Ob eine Rücktritt angebracht ist, scheint trotz des unzureichenden Managements eher fraglich. Am Beispiel Mißbrauch zeigt sich jedoch, wie wichtig es ist, sich an die gesetzlichen Vorgaben der Kirche zu halten. Leider werden diese jedoch immer wieder von Bistümern in aller Welt ignoriert. Das gilt leider auch für den Bereich der Liturgie. Wenn sich alle streng an die vaticanischen Gesetze hielten, sähe es in vielen Bereichen des kirchlichen Lebens deutlich besser aus. Auch bei uns in Deutschland. Das wird sich aber nicht vor Abschaffung der Kirchensteuer ändern.


2
 
 ChemMJW 15. Oktober 2011 
 

Ganz schade

Schade, dass diese schrecklichen Taten sich in Finns Bistum ereignet haben, denn Finn gilt als treuer Bischof und Diener Jesu Christi. Seit vielen Jahr hat er gegen liberalen Taufscheinkatholiken kämpfen müssen, die alle paar Monate Intrige spinnen, um die Diözese weiter in den Abgrund zu treiben.


6
 
  15. Oktober 2011 
 

Naja

wenn der Priester in den Monaten ein Kind missbraucht hat, dann hat sich der Bischof auf jeden Fall schuldig gemacht! Hört das denn nie auf?!


3
 
  15. Oktober 2011 
 

Null-Toleranz

Es wird Immer wieder deutlich, wie wichtig es ist, dem Papst zu folgen: NULL-TOLERANZ! Wäre dieser Bischof den Weisungen des Papstes gefolgt, wäre es nicht so weit gekommen. Derartige Hirten haben die Möglichkeit, ihren Rücktritt einzureichen, da sie bewiesen haben, dass sie nicht fähig sind, Hirten zu sein.


4
 

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