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| Papst: Katholiken und Anglikaner sollen Armen Stimme geben14. Juni 2013 in Weltkirche, keine Lesermeinung Franziskus empfängt Primas Erzbischof Welby - Erzbischof von Canterbury zitierte vor Finanzwelt aus Enzyklika "Caritas in veritate" Vatikanstadt-London (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat bei einem Treffen mit dem anglikanischen Primas Justin Welby die getrennten Christen zu theologischem Dialog und praktischer Zusammenarbeit für das Gemeinwohl aufgerufen. Nur wenn die Christen in Harmonie zusammen lebten und arbeiteten, könnten sie auch überzeugend zu einem friedlichen Miteinander mit Angehörigen anderer Religionen oder Nichtglaubenden beitragen, sagte er am Freitag bei einem Treffen mit dem Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft und Erzbischof von Canterbury im Vatikan. Katholiken und Anglikaner sollten sich für christliche Werte in der Gesellschaft, für den Schutz des Lebens und für die Institution der auf Ehe gegründeten Familie einsetzen, sagte der Papst. Weiter sollten sie gemeinsam für mehr soziale Gerechtigkeit in der Welt und Frieden eintreten und dem "Schrei der Armen eine Stimme geben". Franziskus würdigte den gemeinsamen Einsatz des Anglikaner-Primas mit dem katholischen London Erzbischof Vincent Nichols für eine friedliche Lösung im Syrienkonflikt. Beide setzten sich besonders für den Schutz der christlichen Minderheiten ein. Welby stattet dem Vatikan an diesem Freitag einen offiziellen Besuch ab. "Nicht frei von schmerzlichen Momenten" Die Beziehung zwischen den Kirchen von England und Rom sei "lang, komplex und nicht frei von schmerzlichen Momenten", sagte Franziskus. In den vergangenen Jahrzehnten habe es einen "Weg der Annäherung und der Brüderlichkeit" durch einem theologischen Dialog wie durch eine Zusammenarbeit auf vielen Ebenen gegeben. Dafür müsse man dankbar sein. Dank der Festigkeit dieser Beziehungen habe man die Zusammenarbeit und den eingeschlagenen Kurs auch fortsetzen können, als im theologischen Dialog Probleme auftauchten. Der Papst dankte dem Erzbischof von Canterbury für das Verständnis für die Gründung katholischer Kirchenstrukturen für konvertierte Anglikaner. Er sei sicher, dass dadurch das Bewusstsein innerhalb der katholischen Welt für die geistlichen, liturgischen und pastoralen Traditionen des anglikanischen Erbes wachse. Erzbischof Welby hob seinerseits den Willen zur ökumenischen Zusammenarbeit hervor. Zwar dürften die Unterschiede zwischen Anglikanern und Katholiken nicht übersehen werden, sagte er in seiner Grußbotschaft an den Papst. "Aber unser Ziel ist groß genug, um die Anstrengungen auf dieser Reise zu rechtfertigen", so Welby, der sich damit auf eine Formulierung von Benedikt XVI. bezog. Nur wenn die Bemühungen um die Einheit der Christen wachse, könne die Welt die christliche Botschaft von Frieden und Versöhnung ernst nehmen. Die katholische Soziallehre und das katholische Ordensleben hätten ihn stark beeinflusst, bekannte der Erzbischof von Canterbury. "Ich fühle tatsächlich, dass ich an einen Ort komme, wo ich mich zu Hause fühlen kann", so Welby. Ihn und Papst Franziskus verbinde eine brüderliche Liebe, sagte er bei dem Empfang im Apostolischen Palast. Der Anglikanische Primas rief - wie auch Franziskus - zur engen Zusammenarbeit beider Kirchen für Frieden und Gerechtigkeit auf. Während er gerade spreche, so Welby, litten viele Christen unter Gewalt, Verfolgung und Krieg sowie ungerechten Wirtschaftssystemen. "Wenn wir nicht ihre Fürsprecher sind, wer dann?" Am Ende des Treffens beteten Papst Franziskus und Welby gemeinsam in der Kapelle "Redemptoris Mater". Der Brite, der sein Amt fast zur selben Zeit wie der Papst antrat, wurde bei seiner Reise unter anderem vom katholischen Erzbischof von Westminster Vincent Nichols und seiner Ehefrau Caroline begleitet. Welby zitierte in St.Paul's die Sozialenzyklika Welby hatte am Mittwoch in der Londoner St. Paul's Cathedral eine viel beachtete Ansprache an mehr als 2.000 Führungspersönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, dem Finanzsektor und der Wissenschaft gehalten. Dabei zitierte er auch Papst Benedikt XVI., im Speziellen die Enzyklika "Caritas in veritate" mit Aussagen zur notwendigen Ethik der Finanz- und Wirtschaftsverantwortlichen. Welby betonte, Banker sollten "die Hölle fürchten und auf den Himmel hoffen". Er sei überzeugt, dass in Bälde wieder ein Fall einer Bank- oder Finanzkrise eintreten werde, so der Erzbischof. Dann könne eine Gesellschaft nur ihr Gleichgewicht bewahren, wenn sie ein festes ethisch-moralisches Fundament habe und nicht das gesamte Schwergewicht auf materielle Dinge lege. Welby mahnte die Finanzmanager zu ethisch korrektem Verhalten. Sie sollten sich nicht allein von finanziellen Boni oder Strafen leiten lassen. Zwar werde es niemals ethisch perfekte Banken geben, weil kein Mensch völlig "gut" sei. Aber "potenziell gute" Finanzinstitutionen seien möglich. Dazu brauche man eine sich selbst korrigierende und lernfähige Kultur. Der anglikanische Primas war elf Jahre lang in Paris und London als Finanzmanager der Ölkonzerne Elf Aquitaine und Enterprise Oil tätig, bevor er 1989 seine Karriere aufgab und Theologie studierte. Seit Anfang 2013 steht er an der Spitze der "Kirche von England" und der anglikanischen Weltgemeinschaft. Copyright 2013 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich Ihnen hat der Artikel gefallen? 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