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Bildungsplan: Tolerieren, aber nicht akzeptieren

10. März 2014 in Interview, 8 Lesermeinungen
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Ein Kritiker des Entwurfs für einen neuen baden-württembergischen Bildungsplan ist der in Stuttgart wohnende Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb. idea-Redakteur Klaus-Peter Grasse hat mit ihm gesprochen


Stuttgart (kath.net/idea) "Sowohl die EKD in ihrer sogenannten Orientierungshilfe als auch das baden-württembergische Kultusministerium haben es bisher versäumt aufzuzeigen, ob und welche Grenzen es überhaupt noch gibt. Beispielsweise wird Polygamie nicht abgelehnt. Unter den 'Bildungsplanbefürwortern' gibt es auch Pädophile." Darauf wies Hartmut Steeb, der in Stuttgart wohnende Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, hin. Steeb zählt zu den Kritikern des Entwurfs für einen neuen baden-württembergischen Bildungsplan.

idea: Wegen Ihrer Unterstützung einer den Bildungsplan kritisierenden Petition wurden Sie in mehreren Fernsehsendungen heftig angegriffen. Was sind Ihre Haupteinwände?

Steeb: Der Bildungsplan ist insgesamt unausgegoren, weil eine Bevölkerungsgruppe – nämlich LSBTTI-Menschen (lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, transgender und intersexuell) – hervorgehoben wird. Andere benachteiligte Gruppen, etwa Behinderte, erfahren im Bildungsplan nicht die gleiche Wertschätzung. Darauf haben viele Fachleute und Medien aufmerksam gemacht.

Die öffentliche Auseinandersetzung entzündet sich freilich daran, dass als eine Querschnittsaufgabe durch alle Schulklassen und alle Schulfächer hindurch die Akzeptanz sexueller Vielfalt gelehrt werden soll.


Schüler sollen also anerkennen, dass es neben der Gemeinschaft von Mann und Frau andere gleichwertige sexuelle Beziehungen gibt. Das aber entspricht weder dem Grundgesetz noch der Landesverfassung noch dem Schulgesetz und schon gar nicht christlichen Vorstellungen, die dahinterstehen.

Wenn sich Menschen für eine bestimmte Lebensform entscheiden, ist das ihre Sache. Das muss man dulden.

Aber ihre Gleichwertigkeit zu lehren, übersteigt die staatliche Kompetenz. Dies auch noch durch alle Klassenstufen und Fächer hindurch zu thematisieren, bedeutet zudem eine Überhöhung der ganzen Thematik und ist auch pädagogisch nicht sinnvoll.

Eine Frühsexualisierung gibt es leider schon jetzt

idea: Andere Kritiker warnen davor, dass der Bildungsplan eine Frühsexualisierung von Kindern bedeutet. Sehen auch Sie diese Gefahr?

Steeb: Leider geschieht das schon jetzt in weitem Maße. Zur Bildung und Wissensvermittlung gehört gewiss auch die Sexualkunde im Biologieunterricht sowie – im Hinblick auf ihre Wertigkeit – in den Fächern Ethik und Religion.

Aber Kinder und Jugendliche in jedem Alter und in allen Fächern mit Fragen sexueller Vielfalt zu befassen, ist auch entwicklungspsychologisch unverantwortlich.

Es geht um die Menschenwürde

idea: Der Evangelischen Allianz wird vorgeworfen, Homosexualität als wichtigste ethische Herausforderung darzustellen. Ist das so?

Steeb: Das ist grottenfalsch! Auch wenn dieses Thema im Augenblick durch die LSBTTI-Gruppen hochgekocht wird:

Für uns als Evangelische Allianz ist die wichtigste ethische Herausforderung der Schutz der Menschenwürde. Dazu gehören das Lebensrecht des Menschen von der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle bis hin zum natürlich Tod, ja selbst über den Tod hinaus.

Die Förderung von Ehe und Familie, Gleichberechtigung, Meinungs- und Glaubensfreiheit – in Deutschland und erst recht weltweit –, Berufsfreiheit und viele andere Freiheitsrechte gehören dazu.

Weil es uns um die Würde jedes einzelnen Menschen geht, ist für uns auch Prostitution keine Lebensalternative. Dem damit verbundenen Menschenhandel und der sexuellen, seelischen und materiellen Ausbeutung muss viel entschiedener gewehrt werden.

Ganz wichtig ist uns auch die weltweite Verantwortung gegenüber den Menschen, die in Hunger, Armut und in Notsituationen leben. Dafür haben wir einen eigenen Arbeitskreis gegründet.

Die Ehe ist eine geniale Gabe Gottes

idea: Warum spielt die Homosexualität dennoch eine so große Rolle?

Steeb: Wir treten dafür ein, dass die biblischen Leitlinien für ein gelingendes Leben beachtet werden. Im Blick auf Homosexualität finde ich keine Bejahung im Wort Gottes, der Bibel.

Darum sehe ich praktizierte Homosexualität kritisch, aber eben genauso wie andere sexuelle Praktiken außerhalb der Ehe. Und inzwischen werden Forderungen lauter, immer mehr andere Formen zu akzeptieren.

Sowohl die EKD in ihrer sogenannten Orientierungshilfe als auch das baden-württembergische Kultusministerium haben es bisher versäumt aufzuzeigen, ob und welche Grenzen es überhaupt noch gibt. Beispielsweise wird Polygamie nicht abgelehnt.

Unter den „Bildungsplanbefürwortern“ gibt es auch Pädophile, wie ein Aufruf zur Pro-Bildungsplan-Demonstration in Stuttgart gezeigt hat.

Meine Überzeugung ist, dass die Ehe zwischen Mann und Frau als die gute Schöpfungsordnung Gottes die geniale Gabe Gottes an uns Menschen ist. Wir sollten alles tun, dass ihr die notwendige Wertschätzung entgegengebracht wird, Ehen und Familien gefördert und stabilisiert werden und dass wir Mut zu Kindern machen und auch dafür, für sie lebenslange Verantwortung zu übernehmen.


Foto Hartmut Steeb (c) Evangelische Allianz in Deutschland


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Lesermeinungen

  14. März 2014 
 

@speedy

Wenn Toleranz dazu führt, daß die Tolerierten uns zur Akzeptanz zwingen, dann muß man sich die Frage stellen, ob diese Toleranz richtig ist.


1
 
 speedy 14. März 2014 
 

ist Toleranz nicht eine stillschweigende Akzeptanz?


0
 
 Giovanni Bosco 10. März 2014 

@Teetasse

Kirchensteuer:
Die kath. Akademie in Freiburg hat letztes Wochenende eine Veranstaltung für ErzieherInnen :) und LehrerInnen ;) abgehalten zum Thema: Zwischen Rosarot und Himmelblau. Da wurde im Sinne von Gender gelehrt, wie man Kindern zum "sexuellen Eigensinn" erzieht.
Über die Theologie des Leibes wurde nach meinen Informationen aber noch keine Veranstaltung abgehalten.
Ich weiß nicht wie die Gelder fließen, aber ich gehe davon aus, dass unsere Kirchensteuermittel dafür benutzt werden. Der BDKJ erfreut sich auch einer großen finanziellen Unterstützung.
(Ironie: Keine Sorge unsere Kirchensteuern werden also gut eingesetzt.)

Grüne:
hier kann man interessante Zeitschriften zu den Grünen bestellen (wurde auch in der Tagespost beworben):

http://w55241n5q.homepage.t-online.de/Anzeige.pdf

(Vielleicht kann Kathnet dafür auch noch Werbung machen?)


5
 
  10. März 2014 
 

@bruder chris

Mich beschähmt das nicht nur, ich bin extrem verärgert, dass da von der katholischen Kirche wirklich gar nichts kommt. Zuerst müssten das mal was die baden-württembergischen Bischöfe sagen.
Man bräuchte auch ein politisch-soziologisches Insitut, dass solche politischen und gesellschaften Strömungen untersucht, aufgreift und formuliert und hinsichtlich der Vereinbarkeit mit dem katholischen Glauben mit den Bischöfen abstimmt oder vorbereitet. Die Arbeit, die Gabriele Kuby macht, müsste ein katholisches Institut im Namen der katholischen Kirche in Deutschland tun und zwar mit Kirchensteuergeldern. Ich frage mich wirklich, für was ich Kirchensteuer zahle. In habe in letzter Zeit soviel nochmal extra gespendet für Initiative Familienschutz, Kinder in Gefahr, zukunft-familie.org,...Aber eigentlich zahl ich doch Kirchensteuer! Und von den Bischöfen kommt kein Wort, aber wirklich kein Wort. Nur Schweigen im Walde. Trotz der ständigen Aufrufe zu Neuevangelisierung aus Rom.


8
 
  10. März 2014 
 

@Paddel

mich wundert es auch schon lang, dass die Grünen nicht vom Verfassungsschutz beobachtet werden oder dass ein Verbotsantrag gestellt wird.
- Die Grünen sind für die Abschaffung des Nationalstaats Deutschlands. Allein das würde schon reichen. Art. 20 Abs.4 GG
- Die Grünen sind eng mit der Antifa verknüpft, einer gewaltätigen, linksextremen Szene
- Die Grünen haben einige grundgesetzwidrige Positionen, so will die Grüne Jugend tatsächlich die Ehe abschaffen und hat das auch offiziell in ihrem Parteiprogramm.


9
 
 Paddel 10. März 2014 

Disqualifiziert

Es werden Stimmen laut (GEW) den Bildungsplan um 1 Jahr zu verschieben und auch, ihn gründlich zu überarbeiten.
In Anbetracht dessen, wie undifferenziert sich die Partei der Grünen zur "Sexuellen Vielfalt" äußert und unter Berücksichtigung ihrer pädophilen Parteiwurzeln, deren Blüten bis in die heutige Zeit hinein "Früchte" tragen disqualifiziert sich diese Partei dadurch selbst, überhaupt einen Bildungsplan erstellen zu dürfen.Die Grünen haben mit ihrer Pädophilengeschichte noch nicht aufgeräumt und so lange das nicht glaubhaft geschehen ist, dürfen sie keinen Bildungsplanentwurf für Kinder und Jugendliche erstellen.
K 13 und die Pädophilenszene freut sich, dass ihnen diese Partei eine Plattform bietet, ihre "Interessen" zu vertreten.
Ist das nicht Grund genug, nicht nur den Bildungsplanentwurf zu stoppen sondern auch diese Partei selbst?


7
 
 Paddel 10. März 2014 

"Präventionsübungen und "Stopp" sagen

Bin ich zu empfindlich?
Sexueller Mißbrauch wird an den Schulen thematisiert und mit "Präventionsprogrammen" entgegengewirkt. Immer mehr kommen mir gerade Zweifel von wem diese Programme ausgeheckt werden? Hier wird "Prävention" an praktischen Beispielen aufgezeigt, damit die Kinder lernen "Stopp" zu sagen. Wie diese Übungen aussehen erfahren wir Eltern leider nicht. Wenn aber das gleiche Kind im Sexualkundeunterricht an derselben Schule "Stopp" ruft, sich Augen und Ohren mit den Händen verschließt, dann darf dieses Kind den Unterricht nicht verlassen!!!
Kiga: Es werden im Schlafraum bei Kerzenlicht und med. Musik mehrmals Massageübungen durchgeführt. Bei meiner Nachfrage wurde mir gesagt, das wäre "Präventionsarbeit"!!!
Ich habe später erfahren, dass ein Kind in diesem Kiga keine T-shirts anziehen möchte und sich dagegen vehement wehren würde. Schließlich erzählte es seine Eltern, dass ihm im Kiga immer der Arm gestreichelt wird. Es hat wohl nicht "Stopp" gesagt. Na so was.


7
 
 bruder chris 10. März 2014 
 

Also mich beschämt das schon ein bisschen...

es beschämt mich als Katholiken, dass so klare Worte fast nur von evangelischer Seite kommen (nicht von der EKD) und nicht von unseren Bischöfen, es beschämt mich auch, dass Herr Steeb sich der Verurteilung und Verfolgung durch die Medien aussetzt. Respekt! Wer macht das bei uns?
Gut bei uns gibt es eine Frau Kelle und eine Frau Kuby und auch viele andere sehr gute Christen, die sich vernehmlich äußern. Aber was ist mit der sog. Amtskirche? Bitten wir den Herrn, dass die Hirten die Schafe wieder mutiger verteidigen.


11
 

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