Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  3. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  4. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  5. Der verkleidete Menschenfreund
  6. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  7. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  8. Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben
  9. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  10. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  11. Wer viel wallfahrtet...
  12. Wörthersee: Kirche plant Strandbad bei Maria Wörth - Investitionsvolumen rund 70 Millionen Euro
  13. Nicaragua: Öffentliche Osterfeiern verboten
  14. Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert
  15. „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr“

'Einen Fürsprecher auf Erden verloren, aber einen im Himmel gewonnen'

7. Juli 2017 in Weltkirche, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Nachruf von Karin Maria Fenbert, Geschäftsführerin von „Kirche in Not“ Deutschland, zum Tod von Kardinal Meisner


München (kath.net/KIN) Die Päpstliche Stiftung „Kirche in Not“ hat der Tod Joachim Kardinal Meisners tief getroffen. Wir trauern um einen hochgeschätzten Freund unseres Werkes.

Kardinal Meisner verband eine lebenslange und intensive Freundschaft mit dem Gründer von „Kirche in Not“, Pater Werenfried van Straaten OPraem. Beiden war die Sorge um die verfolgte und notleidende Kirche hinter dem Eisernen Vorhang und weltweit ein Herzensanliegen. Beide verband die Treue und Liebe zum Papst, insbesondere zum heiligen Johannes Paul II. Mit ihm arbeiteten sie intensiv zusammen – verschieden in der Position, geeint in der Mission. Beide verband die Liebe zur Wahrheit des Evangeliums und zum klaren, eindeutigen Wort. Daran nahmen die einen Anstoß, den anderen gab es Orientierung im Meer der Meinungen und Parolen. Auch deshalb wird uns Kardinal Meisner sehr fehlen, gerade jetzt.

Als gebürtiger Schlesier teilte Kardinal Meisner das Los von Millionen heimatvertriebenen Deutschen. Ein Los, das unseren Gründer Pater Werenfried vor genau 70 Jahren bewog, mit einer gigantischen Hilfsaktion den leiblichen wie geistlichen Hunger der Entwurzelten zu stillen. Einer von ihnen war Joachim Meisner, wie er selbst wiederholt erzählte: Als 14-Jähriger hörte er in der thüringischen Diaspora zum ersten Mal vom „Speckpater“ Werenfried van Straaten. Die Unterstützung eines Niederländers für die ehemaligen deutschen Feinde nach dem noch nicht vernarbten Krieg rührte ihn derart, dass er das Foto des Gründers von „Kirche in Not“ ausschnitt und an die Wand seines kärglichen Mansardenzimmers hing, neben das der Bischöfe Alojzije Stepinac und József Mindszenty – beide Märtyrer der kommunistischen Kirchenverfolgung hinter dem Eisernen Vorhang. In der Rückschau bekannte Meisner einmal: „Das großartige Werk ,Kirche in Not' ist nicht zuerst unter die großen Hilfswerke der katholischen Kirche in Europa zu zählen, sondern es gehört zu den geistlichen Bewegungen, die in der Kirche nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges aufgebrochen sind.“


Als aus dem jungen Heimatvertrieben Meisner ein Priester und Bischof in der Diktatur der DDR geworden war, sind er und der „Speckpater“ sich häufig begegnet. Gemeinsam versuchten sie der verfolgten Kirche im Kommunismus und in vielen anderen Regionen der Welt zu helfen – so diskret wie möglich, aber so konkret wie nötig.

Als Mauer und Stacheldraht fielen, war Kardinal Meisner bereits Erzbischof von Köln. Über die Freude an der wiedergewonnenen Freiheit mischte sich die Sorge um Gottesvergessenheit, moralische Beliebigkeit und einen menschenvergessenen Materialismus. Diese Einsicht, zusammen mit der Sorge um die Neuevangelisierung Europas, war ein weiteres einigendes Band zwischen Kardinal Meisner, Papst Johannes Paul II. und dem Gründer unseres Werkes. Dieses Band übersteht den Tod. Als Pater Werenfried im Jahr 2003 starb, war es Kardinal Meisner, der unserem Werk wertvolle Impulse gab, um das Charisma des Ursprungs weiterzutragen.

So zelebrierte der Erzbischof in seiner Kölner Kathedrale Jahr für Jahr bis zu seiner Emeritierung 2014 einen Gedenkgottesdienst für den Gründer von „Kirche in Not“ und erinnerte die anwesenden Wohltäter in mitreißenden Predigten an das Erbe Pater Werenfrieds. In einer dieser Predigten sagte er: „Gottes Werkzeuge sind oft arm und verachtet. Kaum jemand kennt ihren Namen. Aber sie wirken große Dinge, wenn sie glauben. Wir sind mit der Gnade Gottes einem solchen Giganten des Reiches Gottes in Pater Werenfried auf die Spur gekommen.“ Nun dürfen wir auch von Kardinal Meisner sagen: Ein ganz Großer der Kirche in Deutschland und weit darüber hinaus ist heimgekehrt in das Vaterhaus.

Ein gern gesehener, regelmäßiger Teilnehmer war Kardinal Meisner auch bei den Kongressen „Treffpunkt Weltkirche“, die „Kirche in Not“ seit 2004 veranstaltet. Seine klare Analyse der Zeichen der Zeit, seine unverkürzte, lehramtstreue Verkündigung und seine zugewandte, offene Art haben ihn dort wie auch bei anderen Gelegenheiten die Herzen vieler Menschen gewinnen lassen.

2016 war Kardinal Meisner zum letzten Mal bei „Kirche in Not“ zu Gast. Auf einem Begegnungstag in Köln sprach er über die Bedeutung der Marienerscheinungen von Fatima für den Fall der Mauer – auch dies ein Thema, dass ihn als ehemaligen Bischof des geteilten Berlin mit dem Papst aus Polen und dem „Speckpater“ aus den Niederlanden verband. Dass er jetzt im Fatima-Jahr verstorben ist, sei ihm persönliche Erfüllung der Verheißung, der er ein Leben lang geglaubt hat.

Joachim Kardinal Meisner hatte sich nach dem Tode unseres Gründers einen Kugelschreiber als „Erbstück“ erbeten. Mit ihm hatte er „Kirche in Not“ ins Stammbuch geschrieben: „Werden Sie keine Behörde, die das Geld der Geber für die Nehmer nur verwaltet, sondern bleiben Sie eine Bewegung, die Menschen in die Nähe Gottes ruft und damit auch in die Nähe zu den anderen. Für jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter darf nicht die Spaltung ihres Lebens in privat und öffentlich anstehen, wie das sogar auch Politiker in christlichen Parteien für sich in Anspruch nehmen. … Das christliche Menschenbild kennt keine derartige Differenzierung.“

Diesem Erbe wissen wir uns verpflichtet. Mit Joachim Kardinal Meisner haben wir einen großen irdischen Fürsprecher verloren, aber einen Fürsprecher im Himmel gewonnen. Wir werden seiner im Gebet und bei der Feier der heiligen Messe gedenken. Der „treue Knecht“ (vgl. Mt 25,23) möge teilhaben an der nie endenden Freude Seines Herrn!


Foto oben: Kardinal Meisner und "Kirche in Not"-Geschäftführerin Karin Maria Fenbert bei einem Begegnungstag in Köln 2010 (c) Kirche in Not


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche in Not

  1. Informationen über Freud und Leid in Afrikas Kirche
  2. Tragisches Schicksal der verfolgten Christen
  3. «Ich komme nicht, um zu weinen!»
  4. Syrien: „Eine knappe Minute war schlimmer als 12 Jahre Krieg“
  5. Weltweite Aktion lädt Kinder zum Rosenkranzgebet für den Frieden
  6. "Kirche in Not": Mord an Priestern auch in "katholischen Ländern"
  7. Kirchliche Schule in Karakosch (Nordirak) wiedereröffnet
  8. Größte katholische Kirche auf der Arabischen Halbinsel wird geweiht
  9. „Kirche in Not“ besorgt über Morde und Gewalt an kirchlichen Mitarbeitern
  10. „Kirche in Not“ begrüßt Ernennung des neuen EU-Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit






Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. Der verkleidete Menschenfreund
  4. „In Blut getränkt“
  5. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  6. "Klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt"
  7. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  8. Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert
  9. Vatikan: Bei Kirchenaustritt keine Löschung aus dem Taufregister
  10. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  11. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  12. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  13. 'Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat'
  14. Nicaragua: Öffentliche Osterfeiern verboten
  15. Chrisam-Messe im Petersdom: ‚Ja, Amen!’

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz