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| Wahrheit, Gehorsam: Vergöttlichung!29. Jänner 2019 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen Benedikt XVI. Licht des Glaubens: τὸ θέλημα τοῦ θεοῦ in Wahrheit ist der Gehorsam gegenüber Gott die wahre Freiheit, da er Vergöttlichung bedeutet. Von Armin Schwibach Rom (kath.net/as) Zum Dienstag der 3. Woche im Jahreskreis (C): Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben draußen stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen dich. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter - ὃς [γὰρ] ἂν ποιήσῃ τὸ θέλημα τοῦ θεοῦ, οὗτος ἀδελφός μου καὶ ἀδελφὴ καὶ μήτηρ ἐστίν (Mk 3, 31-35). Die wahre Familie Jesu gründet im Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes. Dieser Gehorsam gegenüber Gott ist es, der der Wahrheit, dem Heil die Pforten der Welt öffnet. Gott hat uns nämlich als Frucht seiner unendlichen Liebe erschaffen. Gemäß seinem Willen zu leben, ist deshalb der Weg, um unsere eigentliche Identität, die Wahrheit unseres Seins zu finden, während das Sich-Trennen von Gott uns von uns selbst entfernt und uns in die Leere stürzt. Der Glaubensgehorsam ist die wahre Freiheit, die echte Erlösung, die uns erlaubt, uns mit der Liebe Jesu zu verbinden in seinem Bemühen, in den Willen des Vaters einzustimmen. Die Erlösung ist immer dieser Prozess, den menschlichen Willen in die volle Gemeinschaft mit dem göttlichen Willen zu führen (Predigt in Santiago de Cuba, 26. März 2012). Wir sagen zu Recht, daß Jesus Gott nicht etwas, sondern daß er sich selbst dargebracht hat, und diese Hingabe seiner selbst verwirklicht sich in dem Mitleiden, welches das Leid der Welt in Gebet und in einen Ruf zum Vater verwandelt. In diesem Sinn beschränkt sich auch unser Priestertum nicht auf die gottesdienstliche Handlung der heiligen Messe, in dem alles in die Hände Christi gelegt wird, sondern unser ganzes Mitleid gegenüber dem Leid dieser Welt, die so fern ist von Gott, ist ein priesterlicher Akt, ein prospherein, ein Aufopfern. In diesem Sinn scheint es mir, daß wir verstehen und lernen müssen, in tieferer Weise die Leiden des seelsorglichen Lebens zu akzeptieren, da eben dies priesterliches Wirken, Vermittlung, Eintreten in das Geheimnis Christi, Kommunikation mit dem Geheimnis Christi ist, was sehr wirklich und wesentlich, existentiell und dann sakramental ist. In diesem Zusammenhang ist ein zweites Wort wichtig. Es heißt, daß Christus auf diese Weise durch diesen Gehorsam zur Vollendung gelangt ist, auf griechisch teleiotheis (vgl. Hebr 5,89). Wir wissen, daß das hier benutzte Wort teleion in der gesamten Thora, das heißt in der gesamten Gesetzgebung für den Kult, auf die Priesterweihe verweist. Der Hebräerbrief sagt uns also, daß Jesus gerade durch dieses Tun zum Priester bestellt wurde, daß durch dieses Tun sein Priestertum verwirklicht worden ist. Unsere sakramentale Priesterweihe muß existentiell, aber auch auf christologische Weise verwirklicht und konkretisiert werden, gerade dadurch, daß man die Welt mit Christus und zu Christus trägt, und mit Christus zu Gott: so werden wir wirklich Priester, teleiotheis. Das Priestertum ist somit nicht etwas, das nur auf wenige Stunden beschränkt wäre, sondern es verwirklicht sich im seelsorglichen Leben, in seinen Leiden und Schwächen, in seinen Traurigkeiten und natürlich auch in den Freuden. So werden wir immer mehr zu Priestern in Gemeinschaft mit Christus. Der Hebräerbrief faßt schließlich dieses ganze Mitleid mit dem Wort hypakoe, »Gehorsam«, zusammen; all dies ist Gehorsam. Das ist ein Wort, das uns in unserer Zeit nicht gefällt. Gehorsam erscheint wie eine Entfremdung, eine unterwürfige Haltung. Man nutzt seine Freiheit nicht, man unterstellt seine Freiheit einem anderen Willen, also ist man nicht mehr frei, sondern von einem anderen bestimmt, wohingegen die Selbstbestimmung, die Emanzipation doch das wahre Menschsein ausmachen würden. Statt des Wortes »Gehorsam« wollen wir als anthropologisches Schlüsselwort die »Freiheit«. Doch betrachten wir dieses Problem aus der Nähe, so sehen wir, daß die beiden Dinge zutiefst miteinander verbunden sind: der Gehorsam Christi ist die Übereinstimmung seines Willens mit dem Willen des Vaters; durch seinen Gehorsam bringt er den menschlichen Willen zum göttlichen Willen, die Angleichung unseres Willens an den Willen Gottes. In seiner Interpretation des Ölbergs, der gerade im Gebet Jesu zum Ausdruck kommenden Angst »nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe« hat der hl. Maximus Confessor diesen Prozeß beschrieben, den Christus in sich als wahrer Mensch, mit der menschlichen Natur, dem menschlichen Willen trägt; in diesem Tun »nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe« faßt Jesus den gesamten Prozeß seines Lebens zusammen, das heißt: den Prozeß, das natürliche, menschliche Leben zum göttlichen Leben zu führen und auf diese Weise den Menschen zu verwandeln: Vergöttlichung des Menschen und auf diese Weise Erlösung des Menschen, denn der Wille Gottes ist kein tyrannischer Wille, er ist kein Wille, der außerhalb unseres Seins steht, sondern er ist gerade der schöpferische Wille, er ist gerade der Ort, an dem wir unsere wahre Identität finden. Gott hat uns geschaffen, und wir sind wir selbst, wenn wir seinem Willen entsprechen; nur so treten wir in die Wahrheit unseres Seins ein und sind nicht entfremdet. Im Gegenteil, die Entfremdung erfolgt gerade dadurch, daß wir aus dem Willen Gottes heraustreten, denn auf diese Weise treten wir aus dem Plan unseres Seins heraus, wir sind nicht mehr wir selbst, sondern stürzen ins Leere. In Wahrheit ist der Gehorsam gegenüber Gott also die Übereinstimmung, die Wahrheit unseres Seins die wahre Freiheit, da er Vergöttlichung bedeutet. Indem Jesus den Menschen, das Menschsein in sich und mit sich trägt, in der Übereinstimmung mit Gott, im vollkommenen Gehorsam, also in der vollkommenen Übereinstimmung der beiden Willen, hat er uns erlöst, und die Erlösung ist immer dieser Prozeß, den menschlichen Willen in die Gemeinschaft mit dem göttlichen Willen zu führen. Es handelt sich um einen Prozeß, für den wir jeden Tag beten: »Dein Wille geschehe.« Und wir wollen den Herrn wirklich bitten, daß er uns helfe, zuinnerst zu sehen, daß das die Freiheit ist, und so freudig in diesen Gehorsam einzutreten und den Menschen »aufzunehmen«, um ihn durch unser Vorbild, durch unsere Demut, durch unser Gebet, durch unser seelsorgliches Handeln in die Gemeinschaft mit Gott zu bringen. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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