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„Die Sexflaute“

28. Februar 2019 in Jugend, 3 Lesermeinungen
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Die junge Generation hat deutlich weniger Sex als ihre Eltern und Großeltern. Beliebigkeit und die Angst, etwas zu versäumen, erschweren bereits den Beginn von Beziehungen. Gastbeitrag von Martin Kugler


Wien (kath.net) Mehrere internationale Studien ließen zuletzt mit überraschenden Zahlen und Fakten aufhorchen. Sie bescheinigen der Generation unter 30 in als besonders „liberal“ geltenden Ländern eine wachsende Antriebslosigkeit in Sachen Sexualität und Anbahnung von Beziehungen. Das klassische Dating komme – so ein verbreiteter Trend – aus der Mode. Ein Artikel der US-Zeitschrift The Atlantic präsentierte zum Jahresende unter dem Titel „Why Are Young People Having So Little Sex?“ mehrere Studien und nannte das neue Phänomen "The Sex Recession“ – „die Sexflaute“. Auch „Der Standard“ (10.2.) nahm sich des Themas an und stellte fest: „Australier, Briten, ja sogar die jungen Schweden haben, so „The Atlantic“, weniger Sex. In den Niederlanden ist das Durchschnittsalter für den ersten Sex von 17,1 Jahren 2012 auf 18,6 Jahren im Jahr 2017 angestiegen. Im Jahr 2015 hatten 43 Prozent aller japanischen Singles zwischen 18 und 34 noch keinen Sex.“

„The fear of a better option": Beliebigkeit führt zu Ungewissheit und emotionaler Verwirrung

Die Gründe für diesen doch überraschenden Trend – puncto Sex war das Klima nie so liberal wie heute - sind offenbar vielfach: wachsende emotionale Verwirrung und Ungewissheit in Sachen Sex und Beziehungen; immer weniger Menschen wollen noch etwas in eine Beziehung investieren und fürchten zudem jede Art Verpflichtungen. Und dann treffen Soziologen häufig auf das „fobo-Phänomen" ("fear of a better option") – auf die Angst, etwas zu versäumen. Dieses Phänomen führt bereits am Beginn des Kennenlernens zu Unverbindlichkeit und auch Unehrlichkeit. Wer sich ständig alle Optionen offenhalten will, kann ja nicht einmal in der ersten Dating-Phase authentisch zusagen.


In den 14 Jahren, in denen unsere Plattform kathTreff.org für ein „Gegenmodell“ steht, hat sich das Internet als anonymer Marktplatz für Kontakte rasant entwickelt, „losgelöst von moralischen oder gesellschaftlichen Einschränkungen“ und mit einem „schwindelerregende Ausmaß an Erfahrungen von Zurückweisung, Verletzungen, Enttäuschungen und Erfahrungen des Ent- und Nichtliebens“, wie „Der Standard“ die israelische Soziologin Eva Illouz zitiert.

Von unerwarteter Seite wird also der „katholische“ Zugang zum Thema Dating und Beziehung bestätigt. Wir haben bei kathTreff von Anfang an auf ein klares christliches Profil gesetzt und nur das angeboten, wovon wir selbst überzeugt waren. Durch die Fokussierung auf die Suche nach einem Ehepartner wollten wir der sonst verbreiteten Unverbindlichkeit etwas Attraktives entgegensetzen. Optionen gibt es im Zeitalter des Online-Dating unzählige, aber bei uns sollten Singles an Bord kommen, die wissen, was sie wollen.

Krise herkömmlicher Formen des Kennenlernens? Wer darf wen auffordern?

Ein weiterer besorgniserregender Trend ist das „aus der Mode Kommen“ herkömmlicher Formen des Kennenlernens im wirklichen Leben. „Von jemandem in einer Bar angesprochen werden? Die Amerikaner nennen das: creepy, deutsch "gruselig" – und empfinden das allein schon als sexuelle Belästigung“, so der „Standard“. Und dürfen in unserem Zeitalter endlich auch Frauen Männer zu einem Date auffordern? Wir haben dazu unsere Mitglieder befragt und das Ergebnis ist durchwachsen.

Zwar gaben zwei Drittel der Frauen an, bereits einen Mann zu einem Treffen aufgefordert zu haben und etwa die Hälfte der Männer, schon von einer Frau zu einem Date eingeladen worden zu sein. Aber während die Männer ihre Treffen größtenteils als ein positives Erlebnis (47% sehr angenehm, 28% angenehm) in Erinnerung haben, empfanden die Frauen diese Dates größtenteils als mittelmäßig (42%), zu 13% als angenehm und nur zu 23% als sehr angenehm. "Einladungen für ein Date sind und bleiben Männersache, ist meine Meinung", so eine Teilnehmerin zur Umfrage. Aber vielleicht wollte sie ja auch nur der lähmenden Beliebigkeitstendenz Kontra geben.

Hintergrundinformation:
kathTreff.org wurde 2005 vom Wiener Ehepaar Martin und Gudrun Kugler gegründet. Die länderübergreifende Plattform ist dank der Idee, die deutschsprachigen Teilnehmer optional mit anderssprachigen „Schwesternseiten“ zu vernetzen, schrittweise expandiert und steht nun für neun Sprachfamilien im Netz.


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Lesermeinungen

 Fink 1. März 2019 
 

2 Gründe, warum es immer weniger feste Beziehungen gibt

1. Durch Feminismus, Gender-Ideologie, Anti-Diskriminierungshysterie ist das Klima zwischen Männern und Frauen "vergiftet" und von Misstrauen bestimmt. Unter den gegebenen Umständen resignieren viele Männer.
2. Die allgegenwärtige sexuelle Überreizung, die Internet-Pornografie und damit einhergehend die die "Selbstbefriedigung" als alltägliches Massenphänomen.
Traurig aber wahr!


3
 
 girsberg74 1. März 2019 
 

„kathTreff.org“

Ich finde den Gedanken von „kathTreff.org“ gut und die Arbeit des Ehepaares Kugler verdienstvoll.


2
 
 Michael F. 28. Februar 2019 
 

nicht zu vergessen: Selfie-Sex

"Antriebslosigkeit in Sachen Sexualität und Anbahnung von Beziehungen" ergibt sich bestimmt auch durch die heutzutage weit "verbesserten" Möglichkeiten der Onanie: gesellschaftlich subventioniert und geheiligt, Pornos hoch drei, inzwischen sogar mechanische Stimulationsmittel für die Frau in gewöhnlichen Versandkatalogen (Quiero), bei heise war von einem motorsierten Mittel für das männliche Geschlechtsorgan zu lesen,...
Sex war vom Schöpfer mal als Binde- und Lebensmittel gedacht. Nun ist es zur sterilen, unfruchtbaren Eigenlustdroge pervertiert. Abolition of men...
Hl. JPII, bitte für uns!


9
 

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