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Wahrheitssuche in der Kirchenkrise

16. Juli 2019 in Kommentar, 32 Lesermeinungen
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„Berichte über Missbrauchsfälle von katholischen Priestern weltweit wollen kein Ende nehmen. Der Schaden ist groß. Das bedeutet für alle Menschen des Westens eine schwere Minderung des geistigen und sozialen Niveaus.“ Gastbeitrag von Christa Meves


Uelzen (kath.net) Die Berichte über Missbrauchsfälle von katholischen Priestern weltweit wollen und wollen kein Ende nehmen. Neue Fälle werden offenbar. In der Tat, wie beschämend ist dieses Fehlverhalten und für die Gemeinden, die davon betroffen sind, tief aufschreckend mit durcheinanderwirbelnden Folgen. Der Schaden ist groß. Kirchenaustritte häufen sich. Aber das bedeutet für alle Menschen des Westens eine schwere Minderung des geistigen und sozialen Niveaus. Das ist doppelt betrüblich, weil sich aus manchem hämischen Tenor der Berichte in der Mainstreampresse erkennen lässt; dass der weit verbreitete Atheismus in unserer Welt die Einflussminderung der katholischen Kirche geradezu anstrebt. Deshalb fehlen nicht selten einmal ignorante nassforsche Veränderungsvorschläge für die katholischen Grundstrukturen unserer Kirche.

Aber eins ist sicher: Es hilft nun alles Verdrängen des öffentlich oft hochnäsigen Anprangerns über all das „Vertuschen“ nicht mehr. Es muss nun endlich – und nicht allein für die katholische Kirche – eine sachliche Bearbeitung des Phänomens der allgemeinen Sexualisierung der westlichen Welt auf den Tisch. Es muss deshalb nun auch nach den tieferen Ursachen gefragt werden. Es muss in diesem Zusammenhang in den Blick genommen werden, dass vor 50 Jahren – unterstrichen von einem revolutionären Getöse - durch die sogenannte Befreiung zur Sexualität – eine Verhaltensänderung der gesamten Bevölkerung eingetreten ist. Damit wurde aber der zweitmächtigste Naturtrieb, den die Sexualität nun einmal darstellt, geradezu entfesselt. Denn dieser zweitgrößte Lebenstrieb – von Gott selbst mit all seiner Schöpfung auch für den Menschen eingerichtet – ist das Werkzeug zur Gewinnung von Zukunft. Er pflegt aber zu wuchern, wenn sorgsame Gärtner im Garten Eden nicht durch kompetenten Schnitt ein Übermaß verhindern. Aber dergleichen geschah nicht, obgleich eine solche Überwucherung nach dem Motto: („Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“) zur Folge hatte, dass nun mit Verhütungs- und Abtreibungsboom ein Geburtenschwund und viele neue chronische Krankheiten entstanden. Dadurch beginnt die Zukunft der Menschen im christlichen Abendland generell infrage gestellt zu werden.


Ein Bewusstsein über diese Zusammenhänge brauchen wir vor allem, und zwar mithilfe der vorhandenen seriösen Sexualwissenschaften, damit dieser Fortpflanzungstrieb recht verstanden werden kann; denn der Trieb an sich gehört in Gottes Ziel einer geistig reichen, vielköpfigen Zukunft für die Krone seiner höchst künstlerisch gestalteten Schöpfung - für den Menschen.

Auch in den Priesterseminaren ist durch die Sexvergötzung der westlichen Gesellschaften Aufklärung über solche Zusammenhänge von dringlicher Relevanz. Denn diese hierzulande rasch erfolgende Befreiung von den christlichen Moralvorstellungen – zunächst vor allem mithilfe des Fernsehens – hatte schließlich die Jugend längst ungefiltert erfasst und ließ manche von ihnen, bald auch mithilfe der Pornographie, in die Falle der Sexsucht geraten. Man machte sie wissen, dass in der neuen Welt Beschäftigung mit Sex jeglicher Art – spätestens von der 12-Jährigkeit ab – zu befreiter Fortschrittlichkeit gehöre. Bedenken der „verstaubten“ Eltern, etwa gegen nächtliche Sexpartys mit open end, gegen Verkehr in einem still gelegten Bus nach Disco-Besuch miteinander und durcheinander, Warnungen vor dem Nutzen der digitalen Medien für die Anregung zur Selbstbefriedigung und des Suchens nach stärkerem Anreiz, fanden bald kein Gehör mehr. Und das ging hierzulande viele Jahrzehnte hindurch so. Erst jetzt setzt sich – besonders bei jungen Männern – die Erfahrung durch, dass nicht etwa die versprochene Befreiung von allem und jedem dabei herauskam, sondern stattdessen nicht selten die Fesselung an den Großtrieb, der den Verzweifelten durch dessen Sex-Sucht fest im Griff hat. Sogar bis hin zu Kinderschänderphantasien lässt sich dann nichts anderes mehr denken; denn der Moloch fordert apodiktisch das Aufsuchen immer stärkerer Anreize. Dann ist schließlich auch nicht mehr ein geregelter Ausbildungsgang möglich; denn der bedarf gezielter Lern-Aufmerksamkeit...

Mit Kenntnis über diese Eigenschaft des Großtriebs Sexualität ließ sich bald schon in den Siebziger Jahren voraussagen, dass angesichts dieser Situation auch die Priesterschaft angefochten sein würde; denn satanischer Geist geht schließlich durch alle Türen, wenn er im Zeitgeist großmächtig genug geworden ist.

Ich habe sogar Geistliche erlebt, die mir nach dem Leser meiner Bücher ihre traurigen Vorgeschichten anvertrauten: Sie seien als Jugendliche in einer Gruppe mit Wildlingen von der Sex-Welle erfasst und – für sich selbst schließlich tief erschrocken – angefochten worden. Ihr Wunsch, den Priesterweg einzuschlagen, sei vor allem aus dem Wunsch erwachsen, dadurch von dieser sie quälenden Gedankenwelt und Sucht befreit zu werden. Das habe man natürlich bei der Vorstellung verschwiegen und auch im Seminar für sich geheim gehalten. Einer berichtete nun allerdings auch mit glänzenden Augen, dass ihn sein intensivierter totaler Einsatz – dann auch wirklich mit Beichte und Gottes Hilfe – von der Fesselung an den pathologisch gewordenen Trieb habe loskommen lassen.

Dass das nicht alle schaffen, zeigt uns nun allerdings der große Aufdeckungsvorgang. Aber das Hineinschauen in diese tragischen Zusammenhänge muss uns eben auch deutlich machen, dass besserwisserisches Kopfschütteln über „vertuschende Bischöfe“, die nun mithilfe staatlicher Gerichte vor Ort in den Gefängnissen landen, zur vorbeugenden Hilfe allein nicht dienlich sein kann. Auf diesem Sektor brauchen wir auf der ganzen Linie Umkehr zum gesunden Maß. Und das heißt, wir brauchen eine nüchtern sachliche Beurteilung der Gefahren, die eine entfesselte Natur nun einmal mit sich bringt. Letztlich ist damit aber eine intensivierte Hinkehr zu Gottes Schöpfungsordnung nötig. Dem muss in unserer modernen Welt neu und sehr gesundheitsbewusst begegnet werden, indem wir gehorsambereit und sehr bewusst auf Gottes Willen und auf seine Grenzsetzungen achten. Eine solche Ursachenfindung wäre der erste Schritt zur Sanierung. Doch dazu ist Umkehr in der gesamten Gesellschaft nötig.

In der Kirche aber brauchen wir mithilfe der Bibel, dem KKK, und der Beschäftigung mit der Ökologie des Menschen - und das heißt mit den biologischen Grundlagen unserer von Gott geschaffenen Natur - wie auch mithilfe von Beichte und brüderlicher Hilfe - neue bewusste klare Grundlagen des Wissens, um der jetzigen Wirrnis wirksam begegnen zu können.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Würzburger Zeitung „Die Tagespost“.


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