Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der alte und künftige römische Ritus
  2. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  3. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  4. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  5. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  6. Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
  7. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  8. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  9. Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
  10. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  11. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  12. Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben
  13. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  14. Alle Macht den synodalen Räten?
  15. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt

Zwei heldenhafte Frauen: Anna Schäffer und Gianna Beretta Molla

19. November 2020 in Buchtipp, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Um zu Gott zu gelangen, muss „der Weg des Opfers beschritten werden“. Doppelrezension von Martin Bürger


Linz (kath.net)

Anna Schäffer und Gianna Beretta Molla sind zwei heldenhafte Frauengestalten des 20. Jahrhunderts – mit völlig unterschiedlichen Lebenswegen, die allerdings beide zu großen Heiligen werden ließen. Im Media Maria Verlag sind zwei ausgezeichnete Bücher über die beiden Frauen erschienen: „Das geheimnisvolle Leben der Anna Schäffer“ von Stefan Meetschen sowie „Hl. Gianna Beretta Molla“ von Thierry Lelièvre.

Die heilige Anna Schäffer wurde 1882 geboren. Der einschneidende Wendepunkt ihres Lebens ereignete sich 1901, „als das damals 18-jährige Mädchen in einem Forsthaus in der Nähe von Ingolstadt arbeitete. Die typischen Hausarbeiten waren ihr aufgetragen worden. Da stellte sie fest, dass sich ein Ofenrohr gelöst hatte – über einem Waschkessel. So durfte es nicht bleiben, sie musste es reparieren. Doch was passierte? Anna Schäffer glitt ‚unglücklicherweise aus und rutschte mit beiden Beinen bis über die Knie in einen Kessel mit kochender Lauge‘.“ Seither ertrug die heilige Anna Schäffer geduldig ein entsetzliches Leiden, eine Art Martyrium in Zeitlupe, bis zu ihrem Tod im Jahr 1925.

Doch auch Heilige sind Menschen: „Nicht von heute auf morgen konnte sie sich in diese neue Lebensphase mit Leiden, Schmerz und Siechtum einfügen. Sie schrie zuweilen vor Schmerzen und Qualen und versuchte, wie jeder junge Mensch, Heilung und Erleichterung zu finden. Erst langsam wuchs die Überzeugung, dass das Unheil, das ihr in Stammham durch den Sturz in den siedenden Kessel zugestoßen war, sich als ein unabwendbares Verhängnis zeigte, aber kein von einem toten, herzlosen Räderwerk bewirktes Zermalmen, sondern ein vom Gott der Güte und der Liebe vorgesehenes Geschehen, von Ihm geschickt oder zugelassen sei.“

Gerade hier ist die Heilige ein Vorbild für die Menschen aller Zeiten, die ein Leiden vielleicht nicht sofort mit Gottvertrauen annehmen, aber dann doch realisieren, dass die Schmerzen und das Leid ein Teil des göttlichen Heilsplanes für sie selbst und für andere sind.


Nur rund 50 Jahre nach ihrem Tod wurde 1973 bereits das Seligsprechungsverfahren eingeleitet. Papst Johannes Paul II. nahm 1999 die Seligsprechung vor. Die Heiligsprechung indes war einem Landsmann der heiligen Anna Schäffer vorbehalten: Papst Benedikt XVI. Der deutsche Papst sagte 2012 im Rahmen seiner Predigt, das Krankenlager sei der Heiligen zur Klosterzelle geworden, „und das Leiden zum Missionsdienst. Sie haderte zunächst mit ihrem Schicksal, verstand ihre Situation dann aber als einen liebevollen Ruf des Gekreuzigten in seine Nachfolge. Gestärkt durch die tägliche Kommunion wurde sie zu einer unermüdlichen Fürsprecherin im Gebet und zu einem Spiegel der Liebe Gottes für viele Ratsuchende. Ihr Apostolat des Betens und des Leidens, des Opferns und des Sühnens sei den Gläubigen in ihrer Heimat ein leuchtendes Vorbild, ihre Fürbitte stärke die christliche Hospizbewegung in ihrem segensreichen Wirken.“

Die heilige Gianna Beretta Molla stammt aus Italien, genauer gesagt aus der Lombardei im Norden des Landes. Sie wurde 1922 in eine fromme Familie geboren. „Es sind die Eltern, die ihre Kinder als Erste zum Gebet anleiten und erziehen, vor allem durch ihr Vorbild.“ Dem Faschismus unter Benito Mussolini versuchte man aus dem Weg zu gehen, wie einer von Giannas Brüdern erklärte: „Wir taten alles, um an den vom Faschismus organisierten Unternehmungen nicht teilzunehmen zu müssen. Wir hatten die Uniformen der ‚avanguardisti‘, aber wir versuchten, sie möglichst im Schrank zu lassen. Wir gingen auch zu den Zusammenkünften am ‚faschistischen Samstag‘, wenn es keine andere Möglichkeit gab. Wenn unsere Namen aufgerufen wurden, antworteten wir vorschriftsmäßig mit ‚anwesend‘. Wenn dann die Reihen nach vorn rückten, schlüpften wir durch das erste Tor, das wir offen fanden, und gingen woanders hin.“

Besonders engagiert war die heilige Gianna Beretta Molla in der Katholischen Aktion. „Die Blütezeit ihres Apostolats erlebte sie während ihres Studiums bis zu ihrer Heirat. Es waren Jahre von großem inneren Reichtum, der sich auf die anderen übertrug. Gianna war voller Begeisterung und strebte leidenschaftlich danach, sich dafür einzusetzen, dass auch die anderen die Freude am Glauben entdecken konnten. Ihre ganze Freizeit nach dem Studium und der Hausarbeit widmete sie der Katholischen Aktion.“

Als Medizinstudentin und praktizierende Ärztin – auch, nachdem sie heiratete und Mutter geworden war – kann die Heilige ein Vorbild für moderne Frauen sein. Beim Lesen des Buches stellt sich allerdings die Frage, wie sie ihre verschiedenen wichtigen Aufgaben unter einen Hut bringen konnte. Jedenfalls zeigen verschiedene Zeugnisse, darunter von ihrem Mann und ihren Kindern, dass sie ein gottesfürchtiges Leben voller Nächstenliebe führte.

„Giannas Berufung erfüllte sich mit der Heirat und der Gründung einer christlichen Familie. Sie wollte sich mit ihrem Mann in der Ehe heiligen und die Kinder in diesem Geist erziehen, damit sie ebenfalls ein gottgeweihtes Leben führen würden. Die Seelen der beiden Eheleute waren sehr miteinander verbunden, auch wenn sie wegen der Reisen ihres Mannes getrennt waren und deshalb nicht zusammen beten konnten. Dann verabredeten sie, abends zur gleichen Stunde den Rosenkranz zu beten.“

Im täglichen Leben war die heilige Gianna Beretta Molla ein Vorbild – als Ehefrau und Mutter sowie im Berufsleben. Doch sollte eine heroische Gewissensentscheidung 1962 zu ihrem Tod führen. Ein Geschwulst war an ihrer Gebärmutter entdeckt worden, als sie mit ihrem vierten Kind schwanger war. Es gab nur drei Möglichkeiten: Entfernung der Gebärmutter samt Kind, Entfernung des Tumors und Abtreibung des Kindes, sowie Entfernung des Tumors und Rettung des Kindes. Die Heilige entschied sich für die Rettung des Kindes, in vollem Bewusstsein, dass ihr eigener Tod so gut wie gewiss war.

„Man soll sich keine Gedanken über mich machen, vorausgesetzt, dass für das Kind alles gut verläuft,“ sagte die Heilige. „Sie war fest davon überzeugt, dass Gott, wenn sie seinen Willen erfüllte (indem sie das Leben ihres Kindes rettete, anstatt es zu vernichten), weder sie beim Sterben noch ihre Kinder, die so früh zu Halbwaisen wurden, im Stich lassen würde. Sie vertraute auch voll darauf, dass ihr Mann und ihre Schwestern die Erziehung der Kinder an ihrer Stelle übernehmen würden.“

Thierry Lelièvre, der Autor des vorliegenden Buches, mahnt: „Einer Gesellschaft, die egoistisch die sofortige Erfüllung von Vergnügen sucht, sich Anstrengungen und Verantwortung entzieht, deren Beziehungen untereinander oberflächlich sind, der die äußere Erscheinung und die Konsumgüter am wichtigsten sind, die leichtfertig mit dem Leben des Menschen umgeht und es auslöscht, sei es des Embryos, des behinderten oder alten Menschen, ruft Gianna die wahren Werte des Lebens in Erinnerung: um glücklich zu sein und zu lieben, muss der Weg des Opfers beschritten werden.“ Auch Anna Schäffer ist hier ein leuchtendes Vorbild.

Kath.net Buchtipps:

Das geheimnisvolle Leben der Anna Schäfer
Von Stefan Meetschen
Media Maria Verlag
Geb., 120 Seiten
ISBN: 9783947931217
Preis: Euro 17,50

Hl. Gianna Beretta Molla. Mutter bis zum Ende
Von Abbé Thierry Lelièvre
Media Maria Verlag 2019
192 Seiten
ISBN: 978345401880
Preis: Euro 18,50


Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Diadochus 21. November 2020 
 

Wille Gottes

Die beiden Heiligen haben in vorbildhafter Weise den Willen Gottes hier auf Erden erfüllt. Sie haben den "Weg des Opfers beschritten". Sie sind dem "Ruf des Gekreuzigten" gefolgt, jede auf ihre Weise, und dürfen jetzt die himmlischen Freuden genießen. Mit Gott ist alles möglich. Die Autoren haben dies entsprechend gewürdigt.


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Heilige

  1. Die heilige Maria Magdalena - Prophetin der eucharistischen Liebe
  2. Hl. Rita von Cascia - Helferin in größter Not
  3. Josef von Nazareth - Der Mann in der zweiten Reihe - Leseprobe 2
  4. Josef von Nazareth - Der Mann in der zweiten Reihe - Leseprobe 1
  5. Der selige Miguel Pro – ein Fürsprecher für die Verfolgten
  6. Angebote von „Kirche in Not“ zum Josefsjahr
  7. Mit Glaubenszeugen durch das Jahr
  8. Neu: Jahresheiligen-Ziehen von „Kirche in Not“
  9. Algerien: In den Fußstapfen von Charles de Foucauld
  10. Gottes Barmherzigkeit







Top-15

meist-gelesen

  1. Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
  2. JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Der alte und künftige römische Ritus
  5. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  6. „Das Wunder der Welle“
  7. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  8. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  9. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  10. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  11. Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
  12. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
  13. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  14. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  15. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz