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Papst: Eherichter müssen Wohl der Familie im Blick haben

31. Jänner 2021 in Chronik, 11 Lesermeinungen
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Kirche hat die Pflicht, allen zur Seite zu stehen, die unter einer Ehe-Annullierung leiden, betont Franziskus vor Mitarbeitern der Römischen Rota.


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)

Der Papst hat kirchliche Eherichter gemahnt, bei ihrer Arbeit stets das Wohl der Familie im Blick zu behalten. Für den verlassenen Partner und die Kinder sei eine Trennung oftmals katastrophal, sagte Franziskus am Freitag vor Mitarbeitern der Römischen Rota. Das Kirchengericht ist unter anderem für Ehenichtigkeitsverfahren zuständig. Entscheidungen in solchen Verfahren seien niemals nur juristischer Natur, betonte der Papst. Es gebe zugleich einen bedeutenden seelsorgerischen Aspekt.


"Wir dürfen nicht müde werden, der Familie und der christlichen Ehe alle Aufmerksamkeit und Sorgfalt zu widmen", sagte Franziskus. Die Kirche habe die Pflicht, allen zur Seite zu stehen, die unter einer Ehe-Annullierung litten. Selbst wenn eine Ehe berechtigterweise für nichtig erklärt werde, könne das Familie-Sein nicht einfach so als aufgehoben betrachtet werden. Schließlich seien die Kinder "Frucht eines göttlichen Plans".

Die Römische Rota ist die Berufungsinstanz für Ehenichtigkeitsverfahren, die von den Diözesen überwiesen werden. Der Papst hatte diesen Prozess 2015 vereinfacht. Die kirchenamtliche Feststellung der Ungültigkeit einer Ehe ist Voraussetzung dafür, dass Partner trotz einer früheren Verbindung erneut katholisch heiraten dürfen.

In seiner Rede verteidigte Franziskus die von ihm beschlossene Verfahrensreform. Zwar sei der beschleunigte Prozess auf erheblichen Widerstand gestoßen, räumte er ein. Die Einwände stammten jedoch nicht selten von Klerikern, die durch die Reform an Macht eingebüßt hätten. Oder es beschwerten sich Anwälte - aus finanziellen Gründen, weil sie Mandanten verloren hätten. Auf Spanisch, so der Papst weiter, sage man in solchen Fällen: "Por la plata baila el mono (Der Affe tanzt für Geld)."

 

Copyright 2021 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 Montfort 1. Februar 2021 

"Por la plata baila el mono" bezieht der Papst wohl auf die zuletzt erwähnten Anwälte,

die bereit sind, "für das Silber" auch gegen ihr Gewissen sich zugunsten des Zahlenden zu drehen und zu wenden, wie es dieser will.

Demgegenüber betont Papst Franziskus doch einmal sehr überraschend, dass - selbst wenn eine Eheannullierung rechtlich möglich wäre - immer auch das Wohl der damit "aufgelösten" Familie in die Entscheidung über eine tatsächliche Annullierung einzubeziehen ist.


1
 
 Andrzej123 1. Februar 2021 
 

@discipulus

"Einer Bekannten etwa, selbst Juristin aus Lateinamerika, wurde bedeutet, der Ausgang ihres Anullierungsverfahrens hänge davon ab, wieviel sie bereit sei, den Richtern zu bezahlen.."
Hier wird man unsicher, was noch schlimmer ist: Hierzulande gelingt das stets einigermaßen groteske "Anullierungsverfahren" ganz ohne solche "Hindernisse".
Korruption läuft allerdings teilweise schamlos via Payback etwaiger vermittelter Rechtsanwälte.
Es kann jedem nur dringendst an Herz gelegt werden, bei Eheproblemen kirchliche Stellen, die man nicht genau kennt, besser zu meiden.


1
 
 discipulus 1. Februar 2021 
 

@laudeturJC

Aus Berichten in meinem Bekanntenkreis schließe ich, daß es in Lateinamerika hochgradig korrupte Richter an kirchlichen Ehegerichten gibt. In Deutschland, wo die Eherichter eine feste Anstellung mit einem angemessenen Gehalt haben, gibt es das wohl nicht, aber in anderen Ländern ist das wohl durchaus keine Seltenheit. Einer Bekannten etwa, selbst Juristin aus Lateinamerika, wurde bedeutet, der Ausgang ihres Anullierungsverfahrens hänge davon ab, wieviel sie bereit sei, den Richtern zu bezahlen... Ich denke, darauf bezieht sich der Ausspruch des Heiligen Vaters.


1
 
 girsberg74 31. Jänner 2021 
 

Nochmalige Befassung - im Nachgang

Wenn die Überschrift des Textes eine gültige Zusammenfassung der Rede von Franziskus ist,
so heißt das,
dass nicht die Frage entschieden wird, ob eine Ehe gültig sei oder nicht,
sondern dass es mit einem Spruch allen Beteiligten möglichst gut gehe.

Und das ist nicht der Sinn eines Eheprozesses in der Frage: „Ehe gültig oder nicht“?


5
 
 Zeitzeuge 31. Jänner 2021 
 

Keine Kontinuität bzgl. der kirchl. Eheprozesse zwischen Papst Franziskus

und seinen Vorgängern in der Zeit vor 2015!

Im Link als Beispiel die Rota-Anspraqche

Papst Johannes-Paul II. aus dem Jahr 2002,

besonders wichtig Ziffer 7!

Für weitere Vergleiche empfehle ich auf der

Vatikanseite die Rota-Ansprachen der beiden

Vorgänger unseres jetzigen Papstes einzusehen!

Aber immer gilt:

Jemand kann das kirchliche Ehegericht täuschen,

das kirchliche Ehegericht kann falsch entscheiden,

aber den Dreifaltigen GOTT kann niemand betrügen!

www.kath.net/news/1728


5
 
 Stefan Fleischer 31. Jänner 2021 

@ laudeturJC

Der Ausspruch des Heiligen Vaters dürfte einfach eine Redewendung sein, welche in seiner Heimat gebräuchlich ist, wie bei uns z.B. "Das geht auf keine Kuhhaut."
Übrigens, zu dieser Redewendung gib es ein Gemälde in einer der drei Kirchen der Insel Reichenau im Bodensee (Untersee), wenn ich mich richtig erinnere in Unterzell. Zwei Damen flüstern sich in der Kirche die neuesten Nachrichten zu. Dahinter sind zwei Teufelchen, welche alles fein säuberlich auf eine Kuhhaut aufzeichnen. Das waren noch Zeiten, als die Stille in einer Kirche noch tief im Bewusstsein der Gläubigen verankert war!


2
 
 Polarstern 31. Jänner 2021 
 

Von Ausnahmen zur Regel

So geht es. Fast von allen Regeln gibt es Ausnahmen. Nun macht man von einer Ausnahme die Regel, und so gibt es keine Regeln mehr. Nur Chaos. Aus Mitleid.


3
 
 Veritatis Splendor 31. Jänner 2021 

Warum bei Mängeln nicht einfach nach-konvalidieren?!

Seitdem die Glaubensindikation zum Nichtigkeitsgrund erklärt wurde, kann praktisch jede Ehe nachträglich annulliert werden. Schon die psychologische Indikation war recht "schwammig".

Jetzt fliegen ihm seine "Erleichterungen" um die Ohren. Ich möchte nicht "in seiner Haut" vor dem Ewigen Richter erscheinen müssen...

www.kath.net/news/49185


3
 
 girsberg74 31. Jänner 2021 
 

Was hat er gemeint,

mit dem, was er gesagt hat?

Erläuterung:
Die Gedankenführung seiner Rede erinnert mich an sattsam bekannte Argumentationen im Lebensschutz, sowohl den Anfang wie auch ein Ende betreffend.

Dort werden mit Rücksicht auf die Gesamtsituation eines Einzelfalles (also auf weitere Betroffene) eherne Regeln umzudeuten versucht, doch nur für strikt begrenzte Einzelfälle.

Inzwischen kann ich in beiden Bereichen auf eine Fülle an Einzelfällen blicken, die Regel und / oder bequemer Auswegen geworden sind.

Die Brechstange zu Umdeutungen ist stets ein missverstandenes „Mitleid“, das einem aufzuzwängen versucht wird.


3
 
 laudeturJC 31. Jänner 2021 

„Der Affe tanzt für Geld“

Sehr seltsam...

Ich verstehe weder den Inhalt der Redewendung (Geld ist etwas aus der menschl. Gesellschaft, oder?) noch die Anwendung auf das heikle Thema der Annullierungen und finde diese Ausdrucksweise für den Stellvertreter Christi unpassend. Sind denn die von ihm kritisierten Kleriker für ihn „Affen“? Vielleicht weil sie die massenhaften Annullierungen hinterfragen?


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 Andrzej123 31. Jänner 2021 
 

Die Kirche macht es von Tag zu Tag schlimmer

Die Eheannulierung ist auch zivilrechtlich möglich, aber dort der absolute Ausnahmefall.
Dies war sie in der Kirche auch, bis zu dem Moment, als sie dort für ein Scheidungsverfahren mehr oder weniger nach dem Schuldprinzip missbraucht wurde.
Die Kinder werden hier nun in großer Zahl zu "unehelichen" Kindern.
Eine Groteske, über die man nun ein paar Krokodilstränen vergießt nicht ohne Seitenhieb auf "Anwälte, die verloren haben" und Priester, die vollkommen zu Recht, dieses unwürdige Theaterstück nicht mitspielen wollen.
Es ist klar, dass es so nicht geht und der Papst bereitet offenkundig eine kirchliche Ehescheidung nach dem Vorbild der Orthodoxie als "kleineres Übel" vor.
Tatsächlich war jedoch die frühere Unmöglichkeit der kirchlichen Eheaufhebung der beste Schutz für alle selbst bei einer zivilrechtlichen Scheidung.


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