Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Die Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und Demut
  2. In Geist und Wahrheit. Sechzig Jahre ‚Nostra aetate‘. Der Durst Gottes nach dem Menschen
  3. Bemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!
  4. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  5. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  6. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  7. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  8. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  9. Eklat durch NS-Vergleich gegenüber Israel bei interreligiösem Kongress in Rom
  10. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  11. Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-Angstmache
  12. Gedanken zum Reformationstag – Zwischen Reform, Reformation und Verantwortung
  13. Asyl in den USA - Eine AfD-Influencerin fühlt sich in Deutschland verfolgt
  14. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
  15. Frankreich: Gericht von Marseille gibt katholischen Filmemachern recht

Götze statt Gottvertrauen

3. Juni 2022 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Babelereignis oder Pfingsten? Wenn der Mensch nicht an Einheit glaubt, die Offenbarung als Lehrmeister abschafft und Lebenswirklichkeiten zu Götzen erhebt, bleibt dennoch Grund zur Hoffnung - BeneDicta am Freitag von Dorothea Schmidt


Regensburg (kath.net)

In den letzten Tagen und Wochen ist immer offenbarer geworden, dass viele eine Spaltung, einen deutschen Flickenteppich gern hinnehmen würden oder sich gar wünschen — Hauptsache, die eigenen Vorstellungen von Kirche würden schnellstmöglich umgesetzt. Der DKB-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing sagte sogar, er halte Einheit für eine Fiktion. Diese Sicht auf die Kirche ist fatal. Aber er hat nicht ganz Unrecht.

Einheit ist eine Fiktion, solange wir sie selbst versuchen zu machen. Sie ist lebendige Realität, wenn Gott sie uns als Gabe schenken darf. Als Kirche dürfen und müssen sogar wir die Einheit vom Geist Gottes erwarten und von ihm erbitten. Wir dürfen glauben, dass Gott uns nichts lieber als das geben möchte. Denn ein gespaltener Leib Christi ist ein Krüppel und nicht funktionsfähig. Einheit ist ein Wesensmerkmal der Kirche und eine Frucht des Heiligen Geistes. Ohne sie kann Kirche nicht bestehen, dann zerfällt sie in viele Puzzleteile und bezeugt damit nicht Christus, sondern menschlichen Eigenwillen. Eine Kirche, die ihre eigene Botschaft bekämpft, ist alles andere als glaubwürdig. Gerade in Deutschland scheint die Kirche Gottes Geist zu brauchen wie vielleicht noch nie.


Die Crux mit dem Heiligen Geist ist nur: Er drängt sich nicht auf. Der Heilige Geist ist eine Person, der die Freiheit der Menschen achtet. Aber wenn er eingeladen wird, kommt er sicher, wenn auch nicht immer so, wie der Mensch es sich vorstellt, sondern der Geist Gottes weht, wo und wie er will (vgl. Joh 3,8). Dem einen begegnet er mit Volldampf, dem andern im Säuseln des Windes, zu einem kommt er in der Musik, zum andern in einem Wort, diesen berührt er bei der Handauflegung, jenem im Traum. Gott weiß, wer was wie braucht.

Er weiß auch, was Deutschland braucht, was Europa braucht, damit die Kirche auf diesem Kontinent wieder zu blühen und zu wachsen beginnt. Weltweit wächst die Kirche, vor allem in Amerika, Asien und Afrika. Europa dagegen ist am Verblühen, ist von einer gewaltigen Glaubenserosion erfasst, die sich selbst bis ins deutsche Episkopat durchgefressen hat. Die Utopie der Machbarkeit hat den Glauben an das Wirken Gottes verdrängt.

Pfingsten ruft uns in Erinnerung, dass Gott der Urheber allen Lebens ist und Wunder möglich sind. Er hat die Kirche mit einem gewaltigen Brausen ins Leben gerufen. Die Apostel waren um Maria versammelt und beteten. „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt“ und „alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ Menschen strömten herbei und waren ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden (vgl. Apg 2,2-8).

Jeder verstand Dank des Heiligen Geistes. Das ist auch heute möglich. Wenn wir dem Heiligen Geist Raum geben und Jesus unsern Chef sein lassen, wenn wir uns nicht um uns und unsere Vorstellungen drehen, sondern um Gott, dann weht und erneuert, heilt und erfreut der Heilige Geist, er erfüllt, schenkt Erkenntnis, Weisheit — und Einheit. Dann können ganz unterschiedliche Menschen einander verstehen und einen gemeinsamen Weg in Seinem Sinne gehen.

In der derzeitigen Diskussion in Deutschland dreht sich dagegen alles um die Lebenswirklichkeiten der Menschen von heute. Die Offenbarung, die unser Lehrmeister sein, sich in den Lebenswirklichkeiten bewähren und sie herausfordern sollte, wurde ersetzt durch die Lebenswirklichkeiten, die zur Offenbarungsquelle, zum Götzen, erhoben worden sind. So kann man eher ein zweites Babelereignis erwarten, aber kein Pfingsten.

Der Heilige Geist ist für viele zum Abstraktum verkommen. Trotzdem gibt es Hoffnung. Als mystischer Leib Christi darf einer für den anderen eintreten. Wie bestimmte Organe die Arbeit ausgefallener Organe übernehmen können, damit der gesamte Organismus weiterleben kann, so können auch diejenigen Teile des Leibes Christi stellvertretend für diejenigen bei Gott eintreten und für sie den Heiligen Geist erflehen, die es selber nicht können. Mit Liebe, Ehrfurcht, Vertrauen und Demut. Damit die Kirche wieder lebendig wird. Für Gott ist nichts unmöglich.

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

BeneDicta

  1. Kirche zwischen Riss und Rückbindung
  2. Freu dich, Gott liebt dich
  3. 'Sommer ist, was in deinem Kopf passiert'
  4. Denn der Glaube ist kein Leistungssport
  5. Das Glück dieser Welt kauft man nicht mit Geld
  6. Herabsteigen in die „Tiefe unseres Seins“
  7. Lächle einen Menschen an, der dich nervt!
  8. Die mächtige Realität des himmlischen Shalom
  9. Ostern: Mit der Seele im Himmel
  10. Warum es gut ist, auch im Regen spazieren zu gehen






Top-15

meist-gelesen

  1. Bemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!
  2. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  3. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  4. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  5. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  6. Karmeliter bauen gotisches Kloster in den Rocky Mountains
  7. Konvertierter Ex-Anglikaner Nazir-Ali sagt neue Welle von Konversionen voraus
  8. Die Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und Demut
  9. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  10. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  11. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
  12. Der Vatikan veröffentlicht neues Apostolisches Schreiben "Gravissimum educationis"von Leo XIV.
  13. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  14. Euthanasie in Kanada: Menschen mit Behinderung haben mittlerweile Angst vor dem Gesundheitssystem
  15. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz