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So nahe am Schisma waren wir noch nie

19. Dezember 2022 in Kommentar, 19 Lesermeinungen
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So nahe am Schisma wie in den Wochen nach dem Ad Limina – Besuch der deutschen Bischöfe, da weder im Episkopat noch im Laienfunktionärswesen eine Umkehr zu erkennen ist, waren wir noch nie - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Rom (kath.net)

Nachdem die deutschen Bischöfe aus Rom zurück waren, hätte eigentlich jedem klar sein können, dass es ein „Weiter-so“ nicht geben kann. Spätestens seit der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, sollte sich jedoch niemand Illusionen machen, dass das umstrittene Funktionärsgremium auch nur einen Schritt zurückweicht. Rom hat Stoppschilder aufgestellt und schon wenige Tage später rasen deutsche Laienfunktionäre mit Vollgas an den Schildern vorbei. Nun muss man wissen, dass die Funktionäre gar nicht anders können. Sie postulieren seit Jahrzehnten die Dekonstruktion des Glaubens der Kirche zu Gunsten einer säkularen NGO, die auf jeder Zeitgeistwelle surfen kann. Derzeit ist es vor allem die Genderwelle, die die Funktionäre reiten, was sich in einer manifesten LGBT- Agenda praktisch niederschlägt.

Halb so schlimm, könnte man denken, die Bischöfe haben ja in Rom gehört, was geht und was nicht geht. Schaut man auf bischöfliches Agieren, dann haben die hohen Herren mit Ohropax in den römischen Sitzungen gesessen. Statt Bekenntnissen zum Glauben der Kirche hagelt es Bekenntnisse zum synodalen Weg und dessen verwerflicher Agenda. Obwohl die Frage der Frauenweihe definitiv entschieden ist, fühlt sich der Bischof von Mainz davon beleidigt und wird wütend, wenn man darauf insistiert. Wenn er wenigstens ein wenig Schneid hätte, würde er jetzt mit einem Ausbildungsprogramm für Priesterinnen in seinem Bistum beginnen. Aber nein, den Mut hat man nicht. Letztendlich wäre dann ja fix die hübsche Dienstwohnung, der Dienstwagen, das komfortable Büro mit Referenten und Sekretärinnen sowie vor allem das opulente Gehalt weg. Solcherlei Auftritte sind bestenfalls Gratismut. Mag er wütend sein, wer nach mehrfacher brüderlicher Korrektur immer noch nicht versteht, dass die Kirche keine Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, spielt mit seiner Katholizität.


Das jüngste Bonmot kam mal wieder aus Essen, wo der örtliche Bischof eine „Familie ist, wo…- Definition“ in bester sozialdemokratischer Tradition wagte. „Familie ist, wo alle aus einem Kühlschrank essen.“ Ursula Schmidt (SPD). Familie ist, wo Menschen füreinander Verantwortung übernehmen. Angela Merkel (bekannteste Sozialdemokratin der CDU). Familie ist, wo Kinder mit Kindern gelebt wird. Franz-Josef Overbeck (Bischof, Bistum Essen). Allen drei Definitionen gemeinsam ist, dass man den Familienbegriff damit pervertiert. Auch auf einer Baustelle essen die Kollegen alle aus einem Kühlschrank. Familie? Selbst in einem Verbrechersyndikat trägt man Verantwortung füreinander. Familie? In einer illegalen Fabrik in einem Drittweltland, in der Kinder unter dramatischen Bedingungen arbeiten müssen, lebt man mit Kindern. Familie? Alle Beispiele sind bewusst so gewählt, dass man sofort erkennt, welch unsinnige Definitionen hier vorliegen. Das ist in sich logisch, denn will man der Wahrheit ausweichen, ist die Lüge die unausweichliche Option.

Familie ist nicht definierbar mit einem „Familie ist, wo …“. Eine Familie geht aus der Kernzelle der Ehe als einer lebenslangen Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau hervor. Aus dieser Zelle wächst die Familie, sie wächst über die Generationen hinaus und mündet wieder in neue Kernzellen, wenn die Kinder heiraten und eine eigene Familie gründen. Das ist das schöpfungstheologisch vorgesehene Modell der Familie. Die Kirche prägt der Familie noch ein besonderes Siegel auf, indem die Ehe, die Zelle aus der die Familie erwächst, als Sakrament, das heißt als Zeichen des Heils ansieht. Das hat nichts mit moralischer Unterdrückung zu tun, immerhin ist bisher noch kein einziger moralischer Satz gefallen. Im Gegenteil wird hier die tiefste und innigste Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau als ein Abbild der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen angesehen. Welch ein Geschenk!

Es ist evident, dass in einer säkularen Gesellschaft das Ideal der christlichen Ehe und Familie die Ausnahme ist. Es ist insofern auch für einen katholischen Bischof erforderlich, alle Lebensformen, in denen Menschen sich zusammenfinden wahrzunehmen und im Licht des Evangeliums zu deuten. Tatsächlich zeigt sich, dass die Mehrheit aller Kinder in Deutschland in einer Familie aus Mutter, Vater und Kindern aufwachsen, in der die Eltern verheiratet sind. Oft sind es Patchworkfamilien oder es sind Lebensgemeinschaften ohne einen validen Rechtsstatus. Es gibt eine zunehmende Zahl alleinerziehender Elternteile. Es gibt in unserer postchristlichen Gesellschaft Familienformen, die alle klassischen Muster sprengen. Die wahre Explosion wird noch mit der geplanten Verantwortungsgemeinschaft erfolgen, die uns Polygamie durch die Hintertür beschert. Und es sollte keine Frage sein, dass die Kirche einen Sendungsauftrag zu allen Menschen in allen Lebenszusammenhängen hat. Es sollte auch klar sein, dass die Seelsorge für alle Menschen von der Liebe Gottes zu seinem Geschöpf geprägt ist. Das aber entbindet einen katholischen Bischof nicht davon, schöpfungs- und sakramententheologisch sauber zu verkündigen. „Familie ist, wo …“ kann es im Rahmen der christlichen Anthropologie einfach nicht geben.

Diese drei Beispiele stehen pars pro toto der Situation der Kirche in Deutschland. Weder in der Katechese (Ein Bischof hätte öffentlich gefälligst über das Wesen der Ehe aufzuklären, wenn er den Mund dazu aufmacht. Man sieht: Manchmal wäre Schweigen klüger als politisches Geschwätz.) noch in der Apologetik (Wie kann es einen Bischof erzürnen, wenn Menschen den Glauben der Kirche verteidigen) noch in der Sendung der Laien (Niemand braucht ein kirchliches Funktionärsgremium, das die Lehre der Kirche dekonstruieren will.) zeigt die Kirche in Deutschland auch nur einen winzigen Funken der Stärke. Nur an sehr wenigen Orten wird die Kirche ihrem Auftrag gerecht, der in einem einst christlichen Europa Neuevangelisierung heißt. Es nützt nichts, 1000 Gründe zu suchen, warum ich Kirchensteuer zahlen soll. Es wäre besser, den einen Grund zu suchen, der mich an die Kirche bindet und der hat sogar einen Namen: Jesus Christus. Und da sind wir am Kern der Sache. Schweigen in längst politisch gewordenen Fragen ist besser. Ein Katholik, der Jesus in sein Herz gelassen hat, wird sehr genau wissen, was er glaubt, und er wird sich Katechese und Apologetik öffnen. Wozu also das soziologisch-politische Geschwätz?

Es gibt eine philosophische Analyse von einem pseudonymen Theologen, der in seiner Untersuchung auch geistesgeschichtlich aufgezeichnet hat, wie und wo die Verwerfungslinien laufen. Es ist starker Tobak. Es ist dies nicht nur wegen des hohen intellektuellen Anspruchs. Es ist dies vor allem, weil es schonungslos desillusioniert. (https://neueranfang.online/das-schisma-wagen/) Alle genannten praktischen Beispiele finden in dem Aufsatz ihre theoretische Untermauerung. Man versteht danach, warum fast kein Bischof mehr katholisch verkündigt. Man würde es lieber nicht gelesen haben. Es schadet dem Nachtschlaf.

Latent schismatische Zustände sind längst eine kirchliche Realität in Deutschland, wenn man schon seit längerer Zeit mit nüchterner Ehrlichkeit feststellen muss, auf dem Marsch für das Leben, der MEHR- Konferenz oder auf einem anderen Glaubensfestival zum Beispiel beim Lobpreis mehr mit der jungen Frau von den Evangelikalen, die neben einem steht, gemeinsam zu haben, als mit seinem eigenen Bischof. Wenn das schon ein bekennender Hardcorekatholik sagt, dann sollten wirklich alle Alarmglocken schrillen.

So nahe am Schisma wie in den Wochen nach dem Ad Limina – Besuch der deutschen Bischöfe, da weder im Episkopat noch im Laienfunktionärswesen eine Umkehr zu erkennen ist, waren wir noch nie.


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