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| Wie queer ist das denn?31. Jänner 2023 in Kommentar, 8 Lesermeinungen Otti's Optik: Zum klerokratischen Missbrauch eines Gedenktags - Von Franz Norbert Otterbeck Köln (kath.net) Es ist Winter im "Camp", womit nicht der Campo Santo in Rom gemeint ist, sondern das hübsche Ensemble deutscher Bischofsstädte. "Schicht im Schacht", sagt man an der Ruhr. Die bewusste Suche nach "guten Nachrichten" aus der nationaldeutschen Kirchensonderwelt gestaltet sich zu Jahresbeginn 2023 schwierig. Es überwiegen die skandalösen Nachrichten. Wo deutsche Ideologien die Kirche überfluten, da geht der Heilige Geist nach Hause. Stetter-Bätzing rennen mit dem Kopf gegen die Wand, wie erwartet, aber nochmal und nochmal und nochmal ... Ohne Ende? Wir loyalen Katholiken rechnen da mit keiner Bekehrung mehr. Am 25. Januar feiert die Kirche dennoch trotzig, wider den Zeitgeist aller Welt, das Fest Pauli Bekehrung. In diesem Jahr ließ die deutsche Bischofskonferenz durch Herrn Schepers aus Essen, einer der ungezählten Why?bischöfe in Deutschland (bald sind es mehr als Firmlinge!), an diesem Tag jedoch den Aufruf zu einer Kehrtwende anderer Art veröffentlichen. Vorgeblicher Anknüpfungspunkt ist der 27. Januar, vormals Kaisers Geburtstag (Wilhelm II.). Seit einer Initiative des Bundespräsidenten Herzog (CDU) von 1996 wird an diesem Tag der Opfer des Nationalsozialismus gedacht, speziell im Deutschen Bundestag, weil 1945 am 27. Januar die Lager bei Auschwitz befreit wurden. Das ist ein würdiger und wichtiger Gedenktag. Ihm kommt zwar keine eigene Bedeutung im Kalender der Kirche zu, aber dennoch ist es gut und sinnvoll, wenn auch deutsche Bischöfe sich dazu äußern möchten. Wie bei vielen anderen Anlässen auch (Umwelt, Klima, Krieg ...) könnte es sich aber als Bumerang erweisen, wenn da eine 'Exzellenz Irgendwer' sich im Namen aller deutschen Mitrenträger verbreitet. Denn bevor irgendwelche "Erklärungen" das Licht des Tages erblicken, bzw. bei katholisch.de vor der Öffentlichkeit versteckt werden, sollte man doch ein wenig Mühe darauf verwenden, den Sprachmüll auszusortieren: Grünschnitt in die braune Tonne (da gehört Grünzeug rein), Plastik in die gelbe (liberal, liberal), der Rest in die graue Tonne, grau wie die räuberzivile Krawatte so manches Generalfakirs. Grau zeigt da den Trend abwärts (seiner grauen Zellen) an. Wohin aber mit dem massenhaften Altpapier, wenn die "blaue Tonne" nicht politisch korrekt ist? Die "rote Tonne" ist in der Kaiserstraße zu Bonn leider der Aktenvernichtung von Kardinälen vorbehalten (aber nur für die über 125 Kilo), überdies dem smarten Herrn DBK-Vorsitzenden und seiner woken Sekretärin Dr. G. Also bitte anständig sortieren! Man soll die Sprachbilder nicht überzeichnen. Aber wenn vom kommunikativen Abfallgebirge nur noch Glas und Metall übrig sind, dann lässt sich daraus vielleicht auch mal eine kunstvolle Mitteilung basteln. Aber so nicht. "Eigene Schuld bekennen, Homophobie bekämpfen" lautet die Überschrift der DBK-Pressemeldung Nr. 010/23. Was die unsäglichen Gräuel des Nationalsozialismus betrifft, da wird die "eigene Schuld" der noch oder schon amtierenden Bischöfe im ehemaligen Reichsgebiet relativ überschaubar sein. Einige Täter von 33-45 werden von deutschen Strafgerichten noch abgeurteilt, knapp unter 100 Jahre alt. Sekretärinnen, Wachsoldaten. Denn zu Zeiten, als man Spitzenverbrecher noch packen konnte, Täter wie Teilnehmer, mahlten deutsche Justizmühlen so langsam wie es sonst nur für bischöfliche Ordinariate resp. Generalvikariate typisch ist. Aber es geht auch nicht um "eigene" Schuld, sondern um eine hochmütige Schuldzuweisung an die Kirche damals. Das Schepers-Statement interessiert sich aber wahrscheinlich nur so nebenbei für die verbrecherische Historie. Anscheinend geht es um die Durchsetzung neuer Sprachregelungen oder sogar einer neuen Anthropologie, wie sie auch in der aktuellen Sex-Handreichung des Bistums Limburg zum Ausdruck kommt. Handreichung? Noch kürzlich wurde kolportiert, dass die "Handreichung" eines Domkapitulars versehentlich am Gesäß eines Jurastudenten landete. Der armselig Fühlungnehmende irrte und meinte, dass der junge Mann ein Seminarist sei. Da hat man als höherer Kleriker bekanntlich allzeit freie Fahrt. Homophobie bekämpfen! Was für ein schönes, rundes, klangvolles Wort: Homophobie. Dahinein können die Herren, auch weibliche, die über unser Denken regieren wollen, alles reinpacken, was der christophoben Volkserziehung noch widerstrebt. Phobien sind psychische Störungen untergeordneter Art, deretwegen man dies oder jenes meidet. Wer homosexuelle Betätigungen meidet, der ist aber nicht geistesgestört, sondern normal. Queer ist als queer zu respektieren, nicht als normal. Mag FDP-Minister Buschmann auch angesichts der "Ampel"-Gesetzgebung noch so sehr um die Begriffe feilschen. Wobei diese Wortschöpfung es genau so meinte: "Wir" stehen quer zu normal, irgendwie. Die Zielgruppe macht es sich leicht, wenn sie die Gleichung aufstellt: homophob = unterbewusst homophil. Logik oder Vernunft sind in der modernen Theologie, Philosophie und Moral ja nicht mehr verlangt. In der einstmals offenen Gesellschaft muss nicht mehr "argumentiert" werden, Zeitverschwendung. Es kommt auf Gefolgschaft an. Es diktieren die "Zeichen der Zeit". Die nicht beobachtet werden, sondern als Tagesbefehl ausgegeben, denn es gibt ja, haha, diverse! Wissenschaft ist, was "wir" so nennen. Geschichte ist, was "wir" erzählen. Übrigens: die völkische Rassenlehre war auch mal wissenschaftlich topmodern. Wer heute in der Frage, ob Gott den Menschen als Mann und Frau schuf (damit die Menschen bis ans Ende der Zeiten das Leben haben auf Erden), etwas altmodisch tickt, der hält aber trotzdem nur an einer überlieferten Ansicht fest, die auch in Zukunft nicht zu widerlegen sein wird. Ein Bewusstseinswandel ist insofern eingetreten und folgerichtig, dass Homosexualität nicht ganz so einfachhin voluntativ-moralisch "bekämpft" werden kann. Sie ist auch 'per se' keine Krankheit, kann aber zur Sucht ausarten. Spätestens dann kommt die Perspektive Christi wieder ins Spiel, die den enthaltsamen Ausweg anempfiehlt. Respekt vor den Personen, die nicht gottgefällig leben wollen, bedeutet aber noch lange nicht, dass in dieser Sphäre keinerlei Unmoral existiert und keinerlei Unmoral begünstigt wird. Gott als Letztursache aller Phänomene rechtfertigt noch lange nicht alle Phänomene. Zur heute proklamierten Vielfalt gehört also begriffsnotwendig dazu, dass die überlieferte Normalität von Vater-Mutter-Kindern weiterhin und für immer wertzuschätzen bleibt. Nicht den komplizierten Sondererscheinungen gebührt die volle Aufmerksamkeit aller, sondern zuerst dem Lebensglück der meisten, auf den bewährten Wegen. Wer das so sieht, der sät nicht "Hass", sondern appelliert an die Herzmitte der Zivilisation, an die Liebe und das Leben, wie es sein soll. Denn der Wirklichkeit ist eine Wahrheit eingeschrieben. Es mag ja sein, dass der eine oder andere heutige Bischof schon im Albertinum, Borromaeum oder einem sonstigen Collegium das warme Bett mit einem zukünftigen Mitbruder oder zukünftigen Journalisten oder Politologen geteilt hat. Aber warum schmiert er dann heute das Hakenkreuz auf seine Regenbogenfahne? Die schlechten Gefühle wegen eigener Abirrungen oder auch "Entdeckungen" ('out in church') können doch nicht derart schicksalsbestimmend sein, dass jetzt die Schwulen zu den "eigentlichen", den edelsten Opfern Hitlers ausgerufen werden. Es gab welche, derer auch mit-gedacht werden soll, wie es der Bundestag jetzt tat. Aufgrund derart überzogener Apotheose zählt sich "nachgeholt" plötzlich unter die potenziell Verfolgten des Naziregimes, wer es tatsächlich nicht sein konnte, wegen der Gnade später Geburt. Auch vielleicht das um seine christozentrisch priesterliche Identität betrogene, schwerenöterische Priesterlein, weil nunmal "queer" empfindend? "Nicht auszudenken! Ich wäre ermordet worden! Nur wegen ein bisschen Fummelei im Sakristeischrank!" Damit würde frech und stolz die "vorkonziliare" Moral mit der Barbarei identifiziert. So rächt sich eine verlorene Theologengeneration an Feindbildern ('rigide, rückwärtsgewandt'), die doch für die "Welt draußen" gar keine mehr sind. Wer unter 60 hat denn noch einen rigorosen Beichtvater erlebt? Übrigens: Soweit ich weiß gab es nur wenige lesbische Opfer des NS-Regimes, nicht einmal bei den alten Damen von Maria 2.0. Diese Vorlieben schalten ja die Gebärfähigkeit der Frau an sich nicht aus. So simpel sah man das. Man dachte damals noch bei "Frau" an "Fruchtbarkeit", nicht an ein sozial definiertes Frauenbild. Die differenziertere Sicht von heute ist sinnvoll, doch auch in der Frauenfrage führt uns vorsätzlich in die Irre, wer das gute, normale Liebesglück, mit allen Licht- und Schattenseiten, verkrampft und verschraubt durch Autonomie um jeden Preis ersetzen will. Im Hinblick auf das so gen. § 175er-Problem war die Hitlerbewegung durchaus ambivalent: nach außen "züchtig", im Innenleben durchaus auch "widernatürlich unzüchtig", wie man damals sagte. Ohne jede Gleichsetzung erlaube ich mir ausnahmsweise auch einmal einen so gen. "Nazi-Vergleich": Teile des Klerus in jüngerer Vergangenheit benahmen sich nämlich auch irgendwie ambivalent; nach außen hui, intern pfui. Und das hat mit den "systemischen" Ursachen der Missbrauchspraxis vornehmlich "nachkonziliarer" Provenienz durchaus was zu tun. Um davon dreist abzulenken ist jetzt also der Rückgriff auf den 27. Januar 1945 nicht nur erlaubt, sondern geboten? "We want LGBTQWERTZUIOP"? Nicht vernunftgemäß, nicht 'syn-logo' zu handeln, ist dem Wesen Gottes auch heute und morgen zuwider. Schepers, schämen Sie sich! Auch zu Ihrem Thema wird das Stoppschild aus Rom noch kommen. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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