Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Tote und über 200 Verletzte bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
  2. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  3. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  4. Truthahn, Zahnschmerzen und die Schwiegermutter
  5. Weihnachtsinterview von Bischof Bätzing kommt ohne Weihnachten aus
  6. SPD definiert Familie ohne ‚Vater‘, ‚Mutter‘ und ‚Kinder‘
  7. Österreichischer Verfassungsgerichtshof (VfGH) kippt Kärntner Veranstaltungsverbot am Karfreitag
  8. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  9. War der Magdeburger Weihnachtsmarkt-Mörder doch ein Islam-Anhänger?
  10. Zerstörte Linzer "Marienstatue" - Zwei Verdächtige entlastet
  11. Wie tief kann eine evangelische Kirche noch sinken? - Weihnachtsmarkt mit Hamas-Symbolen!
  12. Geschenk zum 88er: Autobiografie des Papstes soll verfilmt werden
  13. Nach Beschädigung der Schwarzen Madonna/Einsiedeln: Strafverfahren wurde eröffnet
  14. Enthauptet! - Papst Franziskus erklärt 16 französische Ordensfrauen zu Heiligen
  15. Katholisches Bistum übernimmt 2025 „St. Johannes“ als vierte katholische Kirche in Stockholm

Schluckt die Kirche nun endlich die Kröte der Fristenregelung?

11. September 2007 in Österreich, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Anmerkungen zu Fehlinterpretationen der Papstrede in der Wiener Hofburg – Von Dr. theol. habil. Josef Spindelböck


St. Pölten (www.kath.net)
Mit programmatischen Worten hat Papst Benedikt XVI. bei seinem Österreich-Besuch vor Repräsentanten des öffentlichen und politischen Lebens am 07.09.2007 in der Wiener Hofburg auf den Schutz des ungeborenen Lebens hingewiesen. Wörtlich führte Papst Benedikt XVI. aus: „In Europa ist zuerst der Begriff der Menschenrechte formuliert worden. Das grundlegende Menschenrecht, die Voraussetzung für alle anderen Rechte, ist das Recht auf das Leben selbst. Das gilt für das Leben von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende. Abtreibung kann demgemäß kein Menschenrecht sein - sie ist das Gegenteil davon. Sie ist eine ‚tiefe soziale Wunde’, wie unser verstorbener Mitbruder Kardinal Franz König zu betonen nicht müde wurde. Mit alledem spreche ich nicht von einem speziell kirchlichen Interesse. Vielmehr machen wir uns zum Anwalt eines zutiefst menschlichen Anliegens und zum Sprecher der Ungeborenen, die keine Stimme haben. Ich verschließe nicht die Augen vor den Problemen und Konflikten vieler Frauen und bin mir dessen bewusst, dass die Glaubwürdigkeit unserer Rede auch davon abhängt, was die Kirche selbst zur Hilfe für die betroffenen Frauen tut.

Ich appelliere deshalb an die politisch Verantwortlichen, nicht zuzulassen, dass Kinder zu einem Krankheitsfall gemacht werden und dass die in Ihrer Rechtsordnung festgelegte Qualifizierung der Abtreibung als ein Unrecht faktisch aufgehoben wird. Ich sage das aus Sorge um die Humanität. Aber das ist nur die eine Seite dessen, was uns Sorgen macht. Die andere ist, alles dafür zu tun, dass die europäischen Länder wieder kinderfreundlicher werden. Ermutigen Sie bitte die jungen Menschen, die mit der Heirat eine neue Familie gründen, Mütter und Väter zu werden. Damit tun Sie ihnen selbst, aber auch der ganzen Gesellschaft etwas Gutes. Ich bestärke Sie auch nachdrücklich in Ihren politischen Bemühungen, Umstände zu fördern, die es jungen Paaren ermöglichen, Kinder aufzuziehen. Das alles wird aber nichts nützen, wenn es uns nicht gelingt, in unseren Ländern wieder ein Klima der Freude und der Lebenszuversicht zu schaffen, in dem Kinder nicht als Last, sondern als Geschenk für alle erlebt werden.“

Bald nach dieser Stellungnahme, die auf keine Weise als Begünstigung der Abtreibung gedeutet werden kann, kam es zu ersten politischen Reaktionen. Manche interpretierten diese Worte als eine ausdrückliche Bezugnahme auf die Fristenregelung, welche eine straffreie und in diesem Sinn legale Tötung des ungeborenen Kindes durch Abtreibung innerhalb der ersten drei Monate der Schwangerschaft ermöglicht. Zugleich hält die österreichische Rechtsordnung am prinzipiellen Unrechtscharakter der Abtreibung fest. Genau daran hatte Benedikt XVI. erinnert und betont, man dürfe Abtreibung keinesfalls als Menschenrecht propagieren, da sie immer Unrecht bleibe.Die von politischen Interessen gelenkte Interpretation der eindeutig auf eine „pro-life-Haltung“ bezogenen Worte des Papstes könnte jedoch konträrer nicht sein: Während manche (anklagend) dem Papst vorwarfen, er habe ausdrücklich die Aufhebung der Fristenregelung verlangt und damit eine Gesetzesänderung, wollten ihn andere umgekehrt festnageln und ihn gleichsam fragen: „Schluckt die Kirche jetzt endlich die Kröte der Fristenregelung?“ D.h. mit anderen Worten, als Aufforderung formuliert: „Ihr Verantwortlichen der Kirche, akzeptiert doch endlich die Möglichkeit der legalen Abtreibung!“ Dies geschieht mit der Absicht, die Kirche mundtot zu machen.

Die richtige Antwort auf die Fristenregelung im Sinn des Papstes muss lauten: Insoweit die Fristenregelung ein legalisiertes Unrecht darstellt, muss sie nicht nur im Namen der Kirche, sondern der Humanität als solcher abgelehnt werden. Wenn Benedikt XVI. ausdrücklich an die politisch Verantwortlichen appelliert, „nicht zuzulassen, dass Kinder zu einem Krankheitsfall gemacht werden und dass die in Ihrer Rechtsordnung festgelegte Qualifizierung der Abtreibung als ein Unrecht faktisch aufgehoben wird“, dann bringt er damit zum Ausdruck, dass jede politische Diskussion, welche auf ein Verbesserung des Loses der Ungeborenen abzielt, d.h. auf die wirksame Verhinderung ihrer Tötung durch Abtreibung, durchaus willkommen ist.

Die Kirche erinnert im Namen des Herrn Jesus Christus immer wieder in prophetischer Weise an Prinzipien wie den unbedingten Lebensschutz. Pflicht und Aufgabe der verantwortlichen Politiker wird es sein, dieses erste und grundlegendste aller Menschenrechte auch durch das Gesetz zu garantieren. Man könnte fragen: Warum sollten wir uns aus christlicher und humaner Verantwortung nicht für eine neue und bessere gesetzliche Regelung einsetzen, welche den Schutz des ungeborenen Lebens (im Gegensatz zur Fristenregelung) wirklich gewährleistet, zugleich den betroffenen Müttern hilft, Ja zum Leben zu sagen, und dann aber auch Schuldige an der vorsätzlichen Tötung ungeborener Menschen bestraft?

Das „Ja zum Leben“ und der Einsatz dafür ist ein Gebot der Stunde! Danke, Papst Benedikt!

Die Rede im Wortlaut

KATHPEDIA: Papst Benedikt

Dr. theol. habil. Josef Spindelböck ist Dozent für Ethik an der Phil.-Theol. Hochschule der Diözese St. Pölten und Gastprofessor für Moraltheologie am Internationalen Theologischen Institut für Studien zu Ehe und Familie in Gaming.



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Abtreibung

  1. Sprecher des US-Repräsentantenhauses will Subventionen für Planned Parenthood streichen
  2. US-Abtreibungszahlen sinken nach Aufhebung des Abtreibungsurteils ‚Roe v. Wade‘
  3. US-Präsident Biden zeichnet frühere Vorsitzende von Planned Parenthood aus
  4. Medien-Fake-News - Abtreibungsverbot ist nicht schuld am Tod einer jungen schwangeren Frau in Texas
  5. ‚The Satanic Temple’ eröffnet ‚Abtreibungsklinik’ in Virginia
  6. Kamala Harris: Keine Ausnahmen für Christen bei Abtreibung
  7. ‚Danke an die Regierung Biden/Harris. Mein Mann wird heute zum alleinerziehenden Vater’
  8. UK: Mann wegen stiller Gebete vor Abtreibungsklinik verurteilt
  9. Lebensschutz hat höchste Priorität für US-Bischöfe
  10. ‚Barbarisch’ – Kardinal Hollerich lehnt Abtreibung ab







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN und PLATZ SICHERN!
  2. DRINGEND - Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für das Heilige Jahr 2025
  3. Tote und über 200 Verletzte bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
  4. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  5. Weihnachtsinterview von Bischof Bätzing kommt ohne Weihnachten aus
  6. Katholisches Bistum übernimmt 2025 „St. Johannes“ als vierte katholische Kirche in Stockholm
  7. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  8. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  9. O Adonai, et Dux domus Israel
  10. Sweden: Catholic diocese to take over “St. John” as fourth Catholic church in Stockholm in 2025
  11. Weihnachtswunder‘: US-Pilger aus syrischem Gefängnis befreit
  12. Truthahn, Zahnschmerzen und die Schwiegermutter
  13. O clavis David
  14. SPD definiert Familie ohne ‚Vater‘, ‚Mutter‘ und ‚Kinder‘
  15. O radix Jesse

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz