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Der Untergang

16. Februar 2009 in Österreich, keine Lesermeinung
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In den nächsten zwanzig Jahren wird es keinen katholischen Bischof mehr in Österreich geben. Die Kirche wird in Spaltung und Schisma untergehen. Ein Kommentar von Dr. theol. Johannes M. Schwarz.


Linz (www.kath.net) Sie haben es geschafft - die unheilige Allianz der intoleranten Kirchenmänner, kirchensteuerfinanzierten Funktionäre und Medien, unterstützt von einigen Bischöfen, die sich nicht um Brüderlichkeit, sachliche Beruhigung und Solidarität bemühten, sondern lieber auf den Wellen der künstlichen Empörung ritten und versuchten, für ihre „kritische Haltung“ ein bisschen mediales Lob zu ernten.

Sie alle haben „Wagner“ verhindert, den sie - die meisten, ohne ihn zu kennen - nun über Wochen Spießruten laufen ließen. Faschismus - von ital. fasces, das Rutenbündel. So hat einst meine Geschichtslehrerin die Wortwurzel der unseligen politischen Bewegung aus dem Italienischen hergeleitet.

Die Rute als Machtsymbol. Irgendwie werde ich dieses Bild nicht los, wenn ich an die öffentliche Hinrichtung von Pfarrer Wagner denke. Welch Ironie, hat doch gerade der kirchliche Liberalismus und tolerante Linzer Weg sich in seiner brutalsten Form als Totalitarismus erwiesen, der nichts gelten lässt, was von ihm abweicht.

Selten war Hass so spürbar, wie nun bei denen, die der Amtskirche vor einigen Jahren „Drohbotschaft“ unterstellten und Akzeptanz der „Gewissensentscheidung“ forderten. Heute versteht man was damit gemeint war: „Freiheit! Aber nur für uns!“


Und die Saat des Hasses geht auf. Dazu reicht ein Blick in die Internetforen der Tageszeitungen. Sieh hin Linz, siehe deine Kinder. An deinen Früchten wird man dich erkennen.

Was sind die Früchte des Linzer Weges - außer einigen fragwürdigen ideologischen Errungenschaften, wie der ersten Donaudampfschifffahrtsfrauenpriesterweihe?

Man verstehe mich nicht falsch. Es gibt viele nette Menschen in Linz. Ich will auch meinen, es gibt nur wenige wirklich böse. Aber nett sein und katholisch sein sind zwei verschiedene Dinge. Was nützen der Kirche „lebendige“ Pfarreien - mit vielen zweifellos netten Menschen, in denen fast keiner mehr das Glaubensbekenntnis beten darf, weil jeder Satz gelogen wäre.

Wagner hat keine Spaltung gebracht - seine Person hat sie nur sichtbar werden lassen. Ein großer Teil der Linzer Priester und Laien lebt - wie es scheint - im Schisma. Aber sind sie nicht die heldenhaften Verteidiger des Zweiten Vatikanischen Konzils? Behaupten kann dies nur, wer die Konzilstexte nie gelesen hat.

Oder wann haben sie das letzte Mal in diesen Kreisen eine Bezugnahme auf Nr. 47 der sonst so gern zitierte Konstitution „Gaudium et Spes“ gehört: „Polygamie, um sich greifende Ehescheidung, sogenannte freie Liebe und andere Entartungen entstellen diese Würde [der Ehe]. Darüber hinaus wird die eheliche Liebe öfters durch Egoismus, bloße Genußsucht und durch unerlaubte Praktiken gegen die Fruchtbarkeit der Ehe (i.e. Verhütung) entweiht“ (GS 47). In Predigten, Hochschulvorträgen, Bildungshäusern und Veranstaltungen stellt man sich in Linz nur all zu klar gegen diese Lehre des Konzils.

Lehnt man also Teile des Konzils ab? Das lässt einen ironisch fragen, was denn den Linzer Weg so sehr von der Piusbruderschaft unterscheidet. Gut, mir ist es eingefallen. Die Piusbruderschaft lehnt nur ein Konzil ab - der Linzer Weg fast alle 21. Darum wird die Kirche in Linz untergehen - und nicht nur in Linz. Linz ist auch anderswo.

Aber noch ist es nicht soweit. Noch hat man in der „Causa Wagner“ einen Sieg zu feiern. Und in Rausch und Taumel schwört man, dass kein Kandidat mehr auf die Kathedra steigen wird, der nicht dem Herzen nach dem Linzer Weg entspricht. Dafür wird man sorgen.

Man hat seine Macht an Wagner demonstriert und ein Exempel statuiert. Darum wird es keinen „katholischen“ Bischof in Österreich mehr geben. Man weiß nun, wie man einen solchen erfolgreich verhindert.

Ist dies alles deprimierend? Zu pessimistisch? Diese Zeilen hat nur ein Mensch geschrieben. Die Geschichte aber, die schreibt Gott. Als man den toten Leichnam Seines Sohnes vom Kreuz herabnahm und in den Schoß seiner Mutter legte, schien in den Augen der Menschen alles verloren.

Doch wir wissen, dass im Kreuz der eigentliche Triumph Gottes liegt. Im Tod ersteht uns Leben. So war es bei Christus, und so war es auch seither immer wieder.

Johannes Maria Schwarz ist Priester aus der Diözese Linz

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