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Wenn die Kirche rockt

3. März 2009 in Jugend, keine Lesermeinung
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Die Rockband Via Domini in der St. Konrad Kirche in Altötting: Hat der "Highway to Hell" die Himmelspforte erreicht? Nein, ganz im Gegenteil. Von Franziskus v. Ritter-Groenesteyn.


Altötting (kath.net) So etwas hat die ehrwürdige St. Konrad Kirche im traditionsreichen Wallfahrtsort Altötting noch nie erlebt. Es wirkt wie ein Faschingsscherz an diesem Faschingssonntag. Klänge von Rockmusik erfüllen das Gotteshaus und bringen den päpstlichen Baldachin über dem Altar, unter dem die Gebeine des Heiligen Konrad bestattet sind, zum Erzittern.

Hat der Highway to Hell die Himmelspforte erreicht? Nein ganz im Gegenteil. Die Rockklänge sind das liturgische Gerüst einer heiligen Messfeier. Und es geht um Vergebung und Heilung. Zwei Priester beten auf Latein das Pater Noster, das mit bassigem Timbre ebenfalls auf Latein weiter oben im Chor von der Rockband Via Domini von Ihrem Leadsänger Chris ins Mikrophon performt wird. Nein, es ist der Highway to Heaven.

Anne, die trotz der Lautstärke, andächtig ins Gebet vertieft ist, drückt es später so aus: „Heute in der Kirche dachte ich: Diese Musik (Via Domini) möchte ich im Himmel hören! Besonders das Sanctus hat mich tief ins Gebet geführt. Ich spürte eine tiefe und ruhige Freude und konnte mir gut vorstellen, in die Ewigkeit Gott so zu loben.“


Was hier mutig auf Kapuzinerboden umgesetzt wurde, entspricht ganz der Vision des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Robert Zollitsch „ Es wäre fatal für das Christentum zu meinen, dass nur die althergebrachte Ausdrucksgestalt des Glaubens die allein richtige sei und keine neuen Versuche mehr gewagt werden dürften.“ Denn in der Kunst – und da zu zählt auch die Musik – gehe es darum das „Unsagbare, Unausdrückbare und Unabbildbare zum Ausdruck zu bringen, im Wissen um die eigene Unzulänglichkeit.“ In diesem Sinne, so auch der Augsburger Bischof Walter Mixa, seien Künstler dazu berufen, mit ihren Ausdrucksmitteln das Großartige der Erlösung durch Jesus Christus dazustellen.

Die siebenköpfige Rockband Via Domini – der Weg des Herrn – kündet von dieser Botschaft – dank der digitalen Technik - im vollen Sound eines symphonischen Orchesters gleich in mehreren Sprachen: dem alten liturgischen Latein, dem universellen Englisch und dem römisch/bayrischen Italienisch. Via Domini, das steht für einen neuen Sound. Junger Wein gehört in neue Schläuche. Ja, die alte Botschaft von Jesus Christus wird hier wieder jung. Wer die Band gehört hat, hört sie immer wieder. Das Credo der Band lautet deshalb auch nicht umsonst: Love, Faith and Rock’n Roll.

Diese Musik ist, wie Petra es ausdrückt „der Blick in eine andere Welt.“ Und auch Jens war in Altötting von der Vorstellung der ersten CD „Oratorium in Rock“ so angetan, dass er zu Hause seinen Freunden davon vorschwärmte: „...haben gestern Abend bei unserer Gesprächsrunde daheim zum Thema "Wer ist Jesus Christus" von der Feier und Via Domini geschwärmt! Alle wären am Liebsten dabei gewesen!“

Wie ist die Idee zu lateinischen Rocktexten entstanden? Chris formuliert es so: „An einem schneereichen Morgen im Januar 2005 wurde ich beim Joggen von einem – ich kann es nicht anders bezeichnen - audiovisuellen Download aus dem geistigen Reich überrascht. Vor meinem inneren Auge lief ein regelrechtes Motion Picture ab. Eine mir unbekannte Rockband performte auf einer großen Bühne celestiale Klänge, die all meine Sinnesorgane für sich in Beschlag nahmen. Alles andere war völlig ausgeblendet, Laufstrecke, Dauer, Umgebung. Ich war jenseits von Raum und Zeit.“

Jenseits von Raum und Zeit war auch Franziska: „Ich weiß nicht warum, aber diese Musik bewegt mich zutiefst. Ich möchte gleichzeitig weinen, tanzen und beten.“ Man könnte es auch so ausdrücken: Via Domini, bläst den Blues aus der Seele wie ein Orkan.


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