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Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!

4. Juni 2010 in Interview, 52 Lesermeinungen
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Eine Aussendung des AEK (Arbeitskreis Engagierter Katholiken) zu Christian Wulff hat für heftige Debatten gesorgt – Interview mit Martin Lohmann über den "selbstbewussten Katholiken" Christian Wulff, der geschieden und wiederverheiratet ist


Bonn-Köln (kath.net)
Kath.Net. Herr Lohmann, Ihre Formulierung als AEK-Sprecher „selbstbewusster Katholik“ im Zusammenhang mit der Kandidatur von Christian Wulff für das Amt des Bundespräsidenten hat viele auf den Plan gerufen, die jetzt daran erinnern, dass Wulff seine Frau und Tochter verlassen hat und nach der Scheidung seine zweite Frau geheiratet hat. Manche sprechen davon, dass ein Ehebrecher kein Vorbild sein könne als Bundespräsident. Verstehen Sie diese Reaktionen?

Martin Lohmann: Ja. Das ist sehr verständlich. Ich habe schon gehört, die künftige First Lady sei halt nicht Wulffs First Lady. Insofern ist verständlich, dass der niedersächsische Ministerpräsident für einige keine erste und überzeugende Wahl ist. Doch solche Äußerungen sind nicht wirklich gut. Und ich erinnere auch daran, dass wir uns als Arbeitskreis Engagierter Katholiken ausdrücklich in unserer Pressemeldung nicht zum Privatleben des Kandidaten geäußert haben. Das wollen wir auch nicht tun. Auch deshalb, weil es nicht unsere Aufgabe ist, uns zum Richter aufzuschwingen. Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet – heißt es. Und Jesus Christus beschämt nicht nur damals die durchaus Recht habenden Pharisäer mit der Vorführung der Ehebrecherin, als er ihnen sagt, wer ohne Sünde ist, solle den ersten Stein werfen. Er vergibt und mahnt, künftig nicht mehr zu sündigen. Das ist und bleibt der gültige Maßstab.


Kath.Net: Sie haben also etwas dagegen, wenn man zu rasch verurteilt?

Martin Lohmann: Natürlich. Diese Fähigkeit schlummert zwar irgendwie in uns allen und scheint allzu menschlich. Aber zur Toleranz gehört doch auch, andere Lebenswege zu respektieren, ohne sie für sich selbst zu akzeptieren, also für sich selbst zum Maßstab zu nehmen. Übrigens wissen wir doch alle, dass es bei Lebensbrüchen immer viele Gründe geben kann. Und ich gehe mal davon aus, dass niemand bewusst Lebensbrüche plant. Aber es dürfte einem überzeugten und engagierten Christen nicht unmöglich sein, zu vergeben und zu respektieren. Zur Toleranz gehört eben beides: Respekt gegenüber anderen und das klare Bekenntnis wie etwa zur Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe. Wir bekennen uns eindeutig zur Lehre unserer katholischen Kirche. Dazu stehen wir als AEK, und hier erwarten wir auch von anderen Respekt und Toleranz.

Kath.Net: Sie äußern sich also nicht konkret zum Privatleben von Herrn Wulff. Aber auch das wird ja bei einem Bundespräsidenten beleuchtet. Muss ein Staatsoberhaupt nicht durch und durch ein Vorbild sein können?

Martin Lohmann: Im Idealfall sicher. Christian Wulff wird in vielen Situationen ein gutes Vorbild sein müssen. In einigen wird er es sicher nicht sein. Aber wir plädieren dafür, seine Stärken zu stärken, auf das zu schauen, was er als Bundespräsident vorbildlich machen kann. Er wird selber wissen, dass es auch bei ihm Schwächen gibt. Doch die zu benennen, ist jetzt nicht unsere Aufgabe. Nochmals: Christen sind nicht zum Verurteilen berufen, sondern zum Mut-machen. Wir sind keine Richter. Jeder von uns wird sein Leben einmal vor dem wirklichen Richter verantworten müssen. Und der wird hoffentlich gnädig und barmherzig sein.

Kath.Net: Christian Wulff ist also eine gute Wahl, aber kein Idealfall?

Martin Lohmann: Er ist der Kandidat der beiden C-Parteien und der FDP. Er kennt die Grundsätze einer Politik aus christlicher Verantwortung, weiß als Katholik, worauf es ankommt – und hat die Chance, ein in vielen Fragen überzeugender und guter Bundespräsident zu werden. Er sollte mit besten Wünschen begleitet werden in dieser wichtigen Aufgabe. Er wird wissen, worauf er sich einlässt. Wir wünschen ihm wirklich alles Gute.

Kath.Net: Der Begriff „selbstbewusster Katholik“ bezieht sich nicht auf Wulffs Tatsache des wiederverheirateten Geschiedenen?

Martin Lohmann: So ist es. Wir haben uns dazu nicht geäußert, wollen und werden nicht richten. Es ist zu wünschen, dass Christian Wulff ein selbstbewusster Bundespräsident wird und als katholischer Christ aus der Fülle des christlichen Menschenbildes und in der Verantwortung vor Gott gemäß seinen Fähigkeiten konstruktiv wirken wird. Deutschland braucht einen guten und selbstbewussten Präsidenten

Kath.Net: Herzlichen Dank für das Interview



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