Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Klerikalismus im Bistum Passau
  2. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden
  3. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  4. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  5. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  6. Der verkleidete Menschenfreund
  7. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  8. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  9. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  10. Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben
  11. Gott will, dass wir treu sind!“
  12. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy
  13. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  14. Historiker: Johannes Paul II. sollte "der Große" genannt werden
  15. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?

Das leere Haus

10. September 2010 in Weltkirche, 18 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Loreto und die Musealisierung des Glaubens - Das Allerheiligste in der "Casa Santa" wurde entfernt und in die eigens dafür vorgesehene Anbetungskapelle gebracht - Von Armin Schwibach / Rom


Rom (kath.net/as)
Loreto ist neben Rom der zweitwichtigste Wallfahrtsort in Italien, nach dem zahlreiche Gotteshäuser auf der Welt benannt sind. In der Basilika von Loreto, die ab 1468 nach Weisung Papst Julius’ II. gebaut wurde, befindet sich als Mittelpunkt der Wallfahrt die „Casa Santa“, das „Heilige Haus“. Dieses ist nach der durch viele Päpste bestätigten Überlieferung ein Teil des Hauses der Heiligen Familie in Nazareth: Die Überlieferung hält fest, dass das Haus in der Nacht vom 9. zum 10. Dezember 1294 von Engeln nach Italien gebracht worden ist.

Die Pilger, die einst auf der Via Lauretana in den Ort in den Marken unweit der Adriaküste gelangten, verehren im Heiligtum die Lauretanische Jungfrau, eine „Schwarze Madonna“. Die Ursprünge des Originals der Schwarzen Madonna von Loreto gingen auf das 13. Jahrhundert zurück. Jene Statue wurde 1797 von den napoleonischen Truppen geraubt und nach Frankreich überführt, bis sie 1801 wieder dem Heiligtum zurückerstattet wurde. 1921 verwüstete ein Brand die „Casa Santa“. Die antike Lauretanische Jungfrau wurde zerstört und durch eine neue Statue ersetzt.

Die „Casa Santa“ ist der Ort, an dem der Engel der Jungfrau Maria verkündete, dass sie ein Kind empfangen und Mutter eines Sohnes werden wird: des Sohnes des Höchsten. Mit anderen Worten ist das Heilige Haus das Heiligtum der Dreifaltigkeit schlechthin, der Ort, an dem das Wort Fleisch geworden ist, der Ort des Anfangs der endgültigen Offenbarung Gottes. Bis vor kurzem stand im Mittelpunkt des Altares der Casa Santa ein Tabernakel, das Haus des Allerheiligsten Sakraments des Altares: Das Haus Christi, der sich für das Heil der Welt hingegeben hat und unter dem Schleier des eucharistischen Brotes angebetet wird. An dem Ort, an dem er in die Geschichte der Menschheit eingetreten ist, um die Offenbarung Gottes, des Vaters, zu vollenden. Ein Tabernakel an jenem Ort, an dem Maria, der Urtabernakel, verängstigt gehört hatte, dass sie dazu erwählt worden ist, Teil des entscheidenden Wendepunkts der Geschichte der Welt und des Kosmos zu sein.


Im Gegensatz zu Rom ist Loreto nicht hauptsächlich ein Anlaufpunkt für einen Massentourismus. Wurde der Petersdom noch vor kurzem als die größte Touristenattraktion der Welt qualifiziert, die gratis besucht werden kann, ist das Heiligtum von Loreto ein Ort des innigen Gebets, in dessen Mittelpunkt eben die „Casa Santa“ steht: das Geheimnis der Fleischwerdung.

Nun ist das Haus seit einiger Zeit leer. Das Allerheiligste wurde entfernt und in die eigens dafür vorgesehene Anbetungskapelle gebracht. Betrat der Pilger „früher“ die „Casa Santa“, so beugte er das Knie, und kniend betete er vor dem Allerheiligsten mit Blick auf die Schwarze Madonna. Betritt er „heute“ denselben Ort, so weiß er zunächst nicht mehr, was er tun soll. Stand er „früher“ vor einem Theologoumenon, das auch dem einfachsten und kleinen Gläubigen das zentrale Geheimnis des Christentums anschaulich vor Augen führte, ihn in die Geschichte hineinnahm, seine eigene Geschichte in die Heilsgeschichte fast spür- und sichtbar verflocht, steht er heute – in einem steinernen Raum, vor einem Bild, und er weiß eigentlich nicht so recht, was er tun soll. „Früher“ – eine Zusammenfassung des Heiligsten; „heute“ – eine weitere Musealisierung des Glaubens, seiner Zeichen, seiner Ursprünge.

Der Katholik betet weder Reliquien noch Bilder an, er kennt keine Idolatrie und dient keinen Abbildern. Er erkennt in der Reliquie, im Bild, einen wichtigen Weg der Annäherung an das Geheimnis, was in Loreto – „früher“ – das Wichtige war. Das Bild der Gottesmutter und das Allerheiligste umarmten einander gleichsam, das Bild zeigte auf den Herrn. Die „Casa Santa“ war ein Ort der Anbetung des im Heiligsten Sakraments des Altares wirklich anwesenden Christus, zu dem dessen Mutter, die die Mutter der Kirche ist, den Gläubigen führt – an dem Ort, „an dem alles anfing“. Jetzt wurden die Mutter und der Sohn getrennt. Frage: Warum darf das nicht mehr sein? Welcher Modernität, welcher neuen Regelung wird da die Grundgestalt des Glaubens geopfert?

Jeder weiß, dass ein Haus, das nicht bewohnt wird, langsam zugrunde geht. Es verliert seine „Persönlichkeit“, es verliert einen wesentlichen Teil seiner Geschichte. Zweifellos kann es zu einem Museum umfunktioniert werden, das eine Erinnerung wach hält, Vergangenes dokumentiert. Aber ihm fehlt seine Seele, es geht dessen verlustig, was es lebendig macht, was für die künftigen Generationen entscheidend ist. Das Heilige Haus von Loreto – ist seelenlos geworden. Es bleibt zu hoffen, dass ihm diese wiedergegeben wird.




Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Loreto

  1. Die Wut darf man vor das Kreuz bringen, nicht vor die Familie, die Ehe
  2. Vatikan würdigt Marienwallfahrtsort Loreto mit neuen Gedenktag
  3. ‘Erweckung passiert auf den Knien!’
  4. „Wo sind die Menschen, die erkennen, dass Er alles wert ist?“
  5. 'I love the Catholic Church' – Ich liebe die katholische Kirche
  6. Papst macht Mut zum ‚anders sein’
  7. Beichten rund um die Uhr






Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine wichtige BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. Klerikalismus im Bistum Passau
  4. Der verkleidete Menschenfreund
  5. Eis für Papst Franziskus - "Kleine Sünden" im Krankenstand
  6. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  7. Historiker: Johannes Paul II. sollte "der Große" genannt werden
  8. Waren Zisterzienser die Inspiration für die Modeschöpferin Coco Chanel?
  9. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  10. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“
  11. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  12. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  13. Gott will, dass wir treu sind!“
  14. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  15. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz