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St. Faustinus: Heiliger der Singles?

15. Februar 2011 in Chronik, 4 Lesermeinungen
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Den Valentinstag kennt jeder – aber den Faustinustag? Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) 14. Februar: St. Valentin – der Heilige der Verliebten und Liebenden. Selten wird eines Heiligen nicht deshalb gedacht, weil er ein Heiliger ist, sondern weil sein Fest zum symbolischen Tag der Liebe erklärt wurde, verbunden mit all der heute üblichen Kommerzialisierung des Ereignisses. Am 14. Februar füllen sich die Restaurants mit Paaren, Diskotheken und andere Orte der Vergnügung organisieren „special events“, um das Wichtigste auf der Welt gebührend zu feiern. Die wenigsten dürften sich an den Heiligen mit der Bitte um ein gutes Gelingen einer künftigen oder bestehenden Beziehung wenden.

Die heutige Zeit ist aber auch durch die Tatsache gekennzeichnet, dass es – trotz oder wegen der oft unreifen Überbetonung gesuchter oder bestehender Beziehungen und der radikalen Inflationierung des Wortes „Liebe“ – für viele immer schwieriger geworden ist, die „âme sœur“ zu finden, mit der ein Leben gestaltet werden kann. Das ausgehende 20. und das beginnende 21. Jahrhundert sind – aus welchen Gründen auch immer – ein Zeitalter der „Singles“ geworden, und im Westen sind die Singlegesellschaften im Vormarsch.

So konnte es nicht anders kommen, dass die Überbetonung des Valentinstags gerade denen etwas sauer aufstoßen musste, die an jenem Tag wie an allen anderen des Jahres allein sind. Ebenso wenig durften jene ausbleiben, die bei diesem Singleunmut ein Geschäft witterten, und voilà: ein neues „Fest“ entsteht, und wieder wird ein Heiliger bemüht, in dessen Namen man seinen besonderen Status feiern kann. Seit vielen Jahren wird so besonders in Italien der heutige Festtag des heiligen Faustinus als „Fest der Single“ begangen, natürlich grundlos, einfach nur wegen der Tatsache, dass der 15. Februar auf den 14. Februar folgt und die Kirche an diesem Tag der heiligen Märtyrer Faustinus und Jovita gedenkt. Die Single sind gerächt: der Valentinstag hat sein Monopol verloren und es kann weiter gefeiert werden. Besonders in den Großstadtzentren des Stiefellandes hat der einsame Single nur die Qual der Wahl an Veranstaltungen, die auf ein oft auch schnelles „Dating“ zugeschnitten sind, denn: ein Tag ist kurz, die Zeit ist gering, und der heilige Faustinus wird da schon was richten können.


Eigentlich hat es der Märtyrerpriester Faustinus zusammen mit seinem Bruder und Diakon Jovita nicht verdient, nur aufgrund einer Beziehungsmisere unserer überschleunigten Kulturen Erwähnung zu finden. Beide wirkten im frühen 2. Jahrhundert in Brixia, dem heutigen Brescia, wo in der Stadtbibliothek vom 16. bis zum 26. Februar eine Ausstellung von antiken Drucken und Handschriften besichtigt werden kann, die den beiden Heiligen und Patronen der Stadt gewidmet ist.

Faustinus und Jovita lebten in einer Zeit, da die Erinnerung an die Apostel noch lebendig war, war doch der letzte der Zwölf erst wenige Jahre vorher gestorben. Nach der Herrschaft Kaisers Nerva, der von 96 bis 98 als Nachfolger des „schrecklichen“ Domitians (81-96) das Imperium regierte, folgte ihm der aus Spanien stammende Trajan an der Spitze des Römischen Reiches nach. Es war die Zeit der Adoptivkaiser (96-180), in der die Nachfolge in der Herrschaft ohne Rücksicht auf die Familie durch Adoption bestimmt wurde, um den jeweils geeignetsten Kandidaten das Schicksal von Rom bestimmen zu lassen.

Unter Trajan (98-117) erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Trajan war es auch, unter dem die bisher verfolgten Christen nach der anfänglichen harten Zeit eine etwas ruhigere Periode genießen konnten, dies allerdings zu einem hohen Preis: dem Preis des Verrats am Glauben. Trajans Absicht war es, das Christentum einzudämmen, nicht aber die Christen als Personen aktiv zu verfolgen. Nur jener, der sich weigerte, den Göttern und damit dem Kaiser zu huldigen, machte sich eines Verbrechens schuldig und wurde zum Staatsfeind erklärt.

Trajans Nachfolger Hadrian (116-138) beschränkte die Expansionspolitik Roms wieder und träumte den Traum vom römischen Frieden. Doch gerade unter Hadrian kam es zum blutigen zweiten jüdischen Krieg (132-135). Rom siegte über die aufständischen Juden, deren Siedlungsgebiete in Palästina in Folge des Kriegs aufgelöst werden. Unter Androhung der Todesstrafe war es jedem Juden verboten, Jerusalem betreten.

Faustinus und Jovita ließen sich von den Erlassen Trajans und der nachfolgenden Praxis nicht abschrecken. Nach einer anfänglichen militärischen Karriere bekehrten sie sich unter Apollonius, dem vierten Bischof von Brescia, zum Christentum und predigten kompromisslos das Evangelium. Aufgrund des Erfolgs ihrer Evangelisierung waren die Brüder den Regenten von Brescia ein Dorn im Auge, da nach wie vor das Gebot der Eindämmung des Christentums galt. Einige einflussreiche Männer der Stadt forderten den Statthalter auf, die beiden zu beseitigen, da sie eine Gefahr für die öffentliche Ordnung darstellen würden. In der Zwischenzeit starb Trajan. Der Statthalter beschloss, zu warten, bis ein Nachfolger ernannt wurde.

Hadrian setzte den Anti-Christen-Kurs seines Vorhängers fort. Faustinus und Jovita erlitten den Märtyrertod zwischen 120 und 134, da sie den römischen Göttern und besonders dem Sonnengott nicht opfern wollten. Die Brüder weigerten sich nicht nur, sondern schlugen auf die Statue des heidnischen Gottes ein. Der Kaiser befahl, dass sie den wilden Tieren vorgeworfen werden, und ließ sie im Käfig der Tiger einsperren. Doch die Tiere taten ihnen nichts zu leid und setzten sich den Brüdern zu Füßen. So wurde befohlen, die beiden zu enthäuten, um sie dann zu verbrennen. Doch wie das Martyrologium berichtet, berührten die Flammen nicht einmal ihre Gewänder. Viele in der Stadt bekehrten sich aufgrund dieser Zeichen.

In den Kerker von Mailand überstellt erlitten Faustinus und Jovita weitere Folterqualen, bis sie nach Rom geschickt wurden, um im Kolosseum zur Unterhaltung des Pöbels erneut den wilden Tieren vorgeworfen zu werden. Erneut taten ihnen die Tiere nichts. Es folgte eine weitere Reise als Gefangene nach Neapel, bis sie wieder nach Brescia zurückgebracht wurden, wo sie dann an einem 15. Februar den Tod durch Enthauptung fanden.

Die Verehrung der Märtyrer Faustinus und Jovita ist von Anfang an bezeugt und verbreitet sich in Italien besonders ab dem 8. Jahrhundert. 1438 wurden Faustinus und Jovita zu den Patronen der Stadt Brescia ernannt.

Nein, es ist nicht nur etwas traurig, dass diese Märtyrer heute durch Unwissenheit und verweltlichte Gleichgültigkeit für das „Fest der Singles“ herhalten müssen; es ist vielleicht ein Zeichen der Zeit. Dennoch: Gerade ein fast verzweifelter Aufschrei, der sich aus dem heutigen Kulturkreis erhebt, kann ein Anlass sein, diese frühen Märtyrerchristen besser kennenzulernen. Vielleicht relativieren sich auf diese Weise Probleme, die heute so wichtig erscheinen, es aber vielleicht gar nicht sind.


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