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Koptische Christen: ‚Es herrscht Chaos in Ägypten’

25. Mai 2011 in Chronik, 9 Lesermeinungen
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Kairo nach der "Facebook-Revolution": Fundamentalistische Gruppen hätten sich an die Spitze der Neuordnung gestellt und wollen einen islamischen Staat errichten - Demonstration für Kopten am 28. Mai in Düsseldorf


Wien (kath.net/KAP/GfbV) Die koptischen Christen in Ägypten blicken nach der Revolution in ihrem Land weiterhin in eine äußerst ungewisse Zukunft. "Es herrscht Chaos", berichteten Nagwa Farag und Dina Raouf Khalil von der ägyptischen katholischen Laienorganisation "AUEED" am Mittwoch in einem Gespräch mit "Kathpress" in Wien.

Fundamentalistische Gruppen wie die Muslimbrüder, Jamaat Islamiya und die Salafisten hätten sich an die Spitze der Neuordnung des Staates gestellt. Sie versuchten in Ägypten einen islamischen Staat zu errichten.

Die Muslimbruderschaft werde als Sieger aus den Parlamentswahlen im Herbst hervorgehen. An der schlechten Wirtschaftslage würden aber auch die Fundamentalisten wenig ändern können. Zudem seien liberale Parteien im Aufbau, die regen Zulauf hätten, so Farag.

Übergriffe auf Christen würden nicht verfolgt, kritisierte Farag: "Die Polizei arbeitet nicht richtig, es gibt kaum Strafverfolgung."

Viele Ägypter würden unter einem "bürgerlichen" oder "säkularen" Staat vor allem einen Staat verstehen, der nicht vom Militär kontrolliert wird, machten die Christinnen auf ein Missverständnis aufmerksam. Die Beziehung zwischen Staat und Religionen, mitsamt einer dominierenden Rolle des Islam, stehe für große Teile der Bevölkerung hingegen außer Frage.

"Die Kopten werden diskriminiert und als Bürger zweiter Klasse behandelt", berichtete Nagwa Farag. Weiterhin gebe es etwa keine Freiheit, Gottesdienste zu feiern.


Während Moscheen problemlos überall eingerichtet werden können, verhindern massive Verwaltungsschikanen die Eröffnung von Kirchen. In der Öffentlichkeit würden zudem wieder Stimmen laut, wonach die Christen in Ägypten ohnehin genug Gotteshäuser hätten, so Farag: "Das hat man vorher lange Zeit nicht gehört."

Die christliche Minderheit in Ägypten habe in ihrer Geschichte jedoch schon schlimmere Situationen überstanden, betonte Farag: "Wir werden auch jetzt überleben."

Auch für die politische Entwicklung sieht die Koptin "Licht am Ende des Tunnels". "Es gibt keinen Weg zurück hinter die Revolution", unterstrich Farag.

Die beiden Frauen warnten davor, die Bilder vom Kairoer Tahrir-Platz pauschal auf die gesamte ägyptische Gesellschaft zu übertragen. "Die Bilder der Protestierenden zeigen die Forderungen und Anliegen einer großen Gruppe junger Menschen. Sie gelten aber nicht allgemein für das 80-Millionen-Volk der Ägypter."

Nagwa Farag und Dina Raouf Khalil halten sich derzeit auf Einladung der Dreikönigsaktion in Österreich auf. AUEED (Association of Upper Egypt for Education and Development) ist seit den 1980er-Jahren Projektpartner des Hilfswerks der österreichischen Sternsinger.

Die ägyptische Organisation betreibt 35 katholische Volksschulen in Oberägypten, in denen 11.000 muslimische und christliche Kinder unterrichtet werden. "Ob die Christen in Ägypten überleben, hängt wesentlich von ihrer Präsenz und ihren Beziehungen zu den Muslimen ab", betonte Nagwa Farag. Die AUEED-Schulen fördern diese Beziehung und sind zudem Ausgangspunkt für Gemeinde-Entwicklungsprogramme, die ägyptische Familien befähigen sollen, ihre Lebensbedingungen selbst zu verbessern. (Copyright 2011 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich. Alle Rechte vorbehalten.)

Düsseldorf: Christlich-muslimische Demonstration für Kopten in Ägypten

"Schutz und Sicherheit für die Kopten in Ägypten!" - unter diesem Motto haben in Deutschland lebende Angehörige der koptischen Kirche und ihre muslimischen Unterstützer zu einer Demonstration am kommenden Samstag, den 28. Mai, in Düsseldorf aufgerufen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt diese gemeinsame Initiative von Christen und Muslimen und ruft ihrerseits die Öffentlichkeit auf, sich an dieser Menschrechtsaktion zu beteiligen.

Die Organisatoren appellierten in ihrem Aufruf an alle Menschenrechtsorganisationen, Politiker, Mitarbeiter der Medien und "all diejenigen, die für ein friedliches Zusammenleben und die Freiheit der Menschen im Alltag und bei der Religionsausübung stehen", sie bei ihrer Demonstration zu unterstützen. Gastredner ist Dr. Kamal Sido, Nahostreferent der GfbV.

Als größte christliche Religionsgemeinschaft im Nahen Osten stellen die Kopten bis zu 12,5 Prozent der 79 Millionen Staatsbürger Ägyptens. Unter dem Regime von Hosni Mubarak waren sie im Parlament unterrepräsentiert. Vor allem in Oberägypten aber auch in Kairo und in Alexandria werden sie - oftmals mit Wissen und Billigung der lokalen Behörden - Ziel von Terror und Schutzgelderpressungen radikaler Muslime. Kirchen sind immer wieder Angriffsziele von Extremisten.

Unter der neuen Regierung hat sich die Lage der Kopten bisher nicht wesentlich gebessert und unter ihnen macht sich Enttäuschung breit. Die Christen fühlen sich nicht besser geschützt als zuvor, denn nach Übergriffen wurden Täter nicht bestraft, die Anwälte der Opfer jedoch aktiv behindert.

Auch ein Erlass von 1934, der den Aufbau und die Modernisierung von Kirchen stark behindert, wurde noch immer nicht annulliert. Nach Regierungsangaben gibt es in Ägypten mehr als 2.000 christliche Kirchen und 93.000 Moscheen. Im Verhältnis kommen also auf einen Christen etwa acht Muslime, auf eine Kirche aber etwa 46 Moscheen. Die systematische Diskriminierung der Kopten durch ägyptische Behörden schürt die Gewalt gegen die Minderheit.


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Lesermeinungen

 Ingeborgia 9. Juni 2011 
 

Mehrheit der Islamisten in unserem Land eine Gefahr

Mit der Mehrheit der Islamisten kann es uns eines Tages auch so gehen.
Wir haben eine Demokratie, aber es müssen alle Hebel in diesem Lande in Gang gebracht werden, das wenn die Deutschen eines Tages in der Minderheit sind, die Islamisten uns nicht unterdrücken können und unser Christentum nicht untergeht. Im Jahre 2025 sind die Moslems in unserem Lande in der Mehrheit.

kath-zdw.ch/maria/islam.html


0
 
 denkmal 26. Mai 2011 
 

@Thomas M.

Und hier kommt die Kurzinfo zum Ausdrucken und weitergeben:

http://our.homewithgod.com/life/demodd.png


0
 
  26. Mai 2011 
 

Koptischer Bischof

warnt Deutschland vor ähnlichem Schicksal:

http://www.gloria.tv/?media=159974

www.gloria.tv/?media=159974


1
 
 denkmal 26. Mai 2011 
 

Für alle facebookler:

Hier kann man andere einladen:

http://www.facebook.com/event.php?eid=117606288324296


0
 
 denkmal 26. Mai 2011 
 

@Thomas M

Hier habe ich einen Link gefunden:

http://www.huyodo.com/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=7853


0
 
 Thomas M. 25. Mai 2011 

Demonstration am Samstag, den 28. Mai, in Düsseldorf

Gibt es dazu Flyer im Internet , eine Facebook Seite oder irgendwo eine Internetseite wo es offiziell vom Organisator angekündigt wird? Damit man dies dann auch an andere weiter leiten könnte. Wer Organisiert den die Demo? Hmm gut das es kath.net schreibt, aber ihr habt es doch auch von irgendwoher erfahren.


0
 
 Schroedel 25. Mai 2011 
 

Hetze

Wenn solche Hetze weiter geht, wird sie zum ziel der Muslimbrueder fruehren---
Es ist unsaeglich, wie negativ manche Christen Aegyptens an die Entwicköung gehen. Es wird gut - Optimisten sind sie nicht, diejenigen, die alleine wegen ihres Glaubens >Optimisten sein sollten!!! Es ist schrecklich mit diesen fundamentalistischen Gruppierungen der Christen!


1
 
 Cosinus 25. Mai 2011 
 

Und wie schwärmen die uninformierten Biedermänner

und Biederfrauen von der ach so tollen Revolution.


2
 
  25. Mai 2011 
 

Möge...

der Heilige Geist unsere koptischen Glaubensgeschwister mit Mut, Tapferkeit, Standhaftigkeit, Glauben, Treue und Frömmigkeit segnen, um dieser barbarischen Bedrohung gegenüber zu treten und sich niemals zu beugen.
Wir sollten uns endlichen unseren Glaubensgeschwistern offen solidarisch zeigen und sie jede Minute unterstützen, so gut wir können.


3
 

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