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Heftige Kontroverse: Erziehung mit der Rute?

23. Dezember 2011 in Deutschland, 11 Lesermeinungen
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Strafanzeige gegen Theologen und Verlage – Wilfried Plock widerspricht TV-Bericht


Hamburg/Hannover/Hünfeld (kath.net/idea) Eine heftige Kontroverse ist um theologisch konservative Christen entbrannt, die ihre Kinder mit Hinweis auf die Bibel körperlich züchtigen.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im niedersächsischen Landtag, Miriam Staudte, hat Strafanzeige gegen einen freikirchlichen Theologen erstattet, der in öffentlichen Veranstaltungen zu entsprechenden Züchtigungen aufgefordert haben soll. Die Anzeige richtet sich auch gegen mehrere Verlage, die Erziehungsratgeber mit solchen Empfehlungen veröffentlicht haben sollen. „Wer Kinder schlägt, begeht nicht nur Körperverletzung, sondern schädigt die Entwicklung eines Kindes für das ganze Leben“, erklärte die Politikerin in Hannover.

Hintergrund der Anzeigen ist ein vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) am 21. Dezember ausgestrahlter Bericht mit dem Titel „Evangelikale Erziehung mit der Rute“. Darin wird „radikalen Christen“ vorgeworfen, Bibelstellen „unreflektiert in die heutige Zeit“ zu übertragen und als Rechtfertigung zu nehmen, um Kinder zu schlagen. In dem Beitrag werden Ausschnitte aus einem mit versteckter Kamera gedrehten Video von einem Vortrag des Vorsitzenden der Konferenz für Gemeindegründung, Wilfried Plock (Hünfeld bei Fulda), gezeigt. Darin äußert sich Plock dazu, wie er seine Kinder einmal bestraft habe, nachdem sie Süßigkeiten aus einer fremden Wohnung gestohlen hätten: „Es war klar. Der Sohn bekommt zehn Schläge mit dem Stock auf den Po und die Tochter fünf. Und das haben wir gemacht und das hat beiden wehgetan. Das soll wehtun.“


Plock: Völlige Verdrehung der Tatsachen

Plock wirft den Verantwortlichen des NDR-Beitrags eine „völlige Verdrehung der Tatsachen“ vor. Seine Äußerungen, die er bei einem Vortrag im Juli 2010 gemacht habe, seien „aus dem Zusammenhang gerissen“ worden. Im Mittelpunkt habe die Aussage gestanden, dass es in der christlichen Erziehung um „bedingungslose Annahme und Liebe“ gehe, sagte er gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. „Außerdem habe ich nie jemanden aufgefordert, seine Kinder körperlich zu züchtigen.“ Er habe lediglich auf die Bibelstellen zu dem Thema hingewiesen und deutlich gemacht, dass nach geltender Rechtslage das Schlagen von Kindern verboten ist. Er überlasse es seinen Zuhörern zu entscheiden, „ob sie Gott mehr gehorchen wollen als menschlichen Gesetzen“.

Androhung von Gewalt gegen Plock

Plock sieht seine Haltung durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Er prüft nach eigenen Angaben rechtliche Schritte gegen den NDR. Der Fernsehbeitrag sei eine massive Rufschädigung. Nach der Sendung sei er mit E-Mails „bombardiert“ worden, in denen ihm teilweise körperliche Gewalt angedroht worden sei. Plock sieht in der „Kampagne“ erneut den Versuch, evangelikale Christen zu diskreditieren. In der Bibel ist an mehreren Stellen von Züchtigung die Rede. So heißt es im alttestamentlichen Buch „Sprüche“ (13,24): „Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn, wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten.“ In Sprüche 22,15 steht: „Torheit steckt dem Knaben im Herzen, aber die Rute der Zucht treibt sie ihm aus.“

Verlag sieht „Kampagne gegen die Bibel“

Einen der kritisierten Erziehungsratgeber mit dem Titel „Kindererziehung“ gibt die Christliche Literatur-Verbreitung (Bielefeld) heraus. Autor ist der US-Pastor John F. MacArthur (Sun Valley/Kalifornien). Der Geschäftsführer des Verlages, Ewald Epp, wies die Kritik an dem Buch zurück. Der Autor betrachte das Thema vom Wort Gottes her und nehme nicht menschliche Meinungen als Grundlage. Die Bibel äußere sich „eindeutig“ zum Thema Züchtigung in der Erziehung, wie die Bibelstellen in Sprüche 13,24 und 22,15 zeigten. Die Vorwürfe schienen deshalb „nicht in erster Linie gegen einzelne christliche Erziehungsbücher gerichtet zu sein, sondern vielmehr eine Kampagne gegen die Bibel selbst“.

Die heutige „Rute“ ist das Fernsehverbot

Der Geschäftsführer des ebenfalls in die Kritik geratenen Betanien Verlags, Hans-Werner Deppe (Augustdorf bei Detmold), erklärte: „Natürlich gingen die Anschuldigungen von den Grünen aus, die eine gesellschaftszerstörerische Politik betreiben. Vermutlich war das alles zur Weihnachtszeit geschickt konzertiert und terminiert.“

Von den kritisierten Erziehungsbüchern habe keines zum Thema, Schläge zu propagieren, und erst recht werde nicht Prügel gut geheißen. Es gehe vielmehr darum, wie man Kindern biblische Inhalte vermitteln und so ihre Charakterentwicklung begünstigen könne. Die „randständige Erwähnung“ der Rute in einem der Bücher sei eher vom historisch-kulturellen Hintergrund der Bibel her zu verstehen: „Wir haben heute keine Ruten mehr griffbereit, sondern andere Instrumente, wie zum Beispiel Fernsehverbot.“

Evangelische Allianz steht für „gewaltfreie Erziehung“

Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), sagte dazu gegenüber idea: „Alttestamentliche, strafrechtliche und pädagogische Sanktionsvorgaben sind nicht eins zu eins in die heutige Wirklichkeit zu übertragen. Wir brauchen keine Ruten zur Erziehung von Kindern.“ Man könne sie nicht mit Schlägen zum Gehorsam zwingen. Die Evangelische Allianz stehe für eine „gewaltfreie Erziehung“. Man dürfe aber nicht in einen Erziehungsstil verfallen, der Kindern keine Grenzen mehr setze.

Die hannoversche Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track äußerte sich „völlig entsetzt“ über Erziehungsratgeber, die eine Züchtigung von Kindern befürworten. Gegenüber dem NDR sagte die Theologin: „Kinder zu schlagen ist nach meinem biblischen Verständnis überhaupt nicht zu rechtfertigen. Die Bibel fordert vielmehr dazu auf, mit Kindern achtsam, sorgfältig, zärtlich und liebevoll umzugehen. Liebe ist der Weg, den die Bibel für die Kindererziehung vorschlägt.“


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