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Als noch Staatsoberhäupter den Kardinälen das rote Birett aufsetzten17. Februar 2012 in Chronik, 7 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Bis 1969 konnten einige neue Purpurträger die Insignie aus weltlicher Hand empfangen. Von Ulrich Nersinger
Rom (kath.net/un) In Frankreich, Spanien, Portugal und früher auch in anderen katholischen Ländern besaß bis vor einem halben Jahrhundert das jeweilige Staatsoberhaupt das Vorrecht, den neu ernannten Kardinälen seines Landes und dem dort weilenden Nuntius falls dieser in den Senat der Kirche berufen wurde das Birett aufzusetzen. So empfing der Apostolische Nuntius in Frankreich, Monsignore Angelo Giuseppe Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII. (1958-1963), diese Insignie in den Räumen des Elysée-Palastes aus den Händen des sozialistischen Staatspräsidenten Vincent Auriol (Foto). Der Empfänger musste jedoch laut Kanon 234 des alten kirchlichen Gesetzbuches feierlich und verbindlich erklären, dass er noch im Laufe desselben Jahres nach Rom kommen werde, um den Roten Hut, den nur der Papst selber aufsetzen konnte, in Empfang zu nehmen. Als am 29. Mai 1967 in Rom die Namen neuer Kardinäle bekannt gegeben worden waren, befand sich unter den Erwählten der Apostolische Nuntius in Portugal Monsignore Maximilian von Fürstenberg. Ein Verwandter des Purpurträgers, Michael von Fürstenberg, schildert in einer kleinen Schrift (Bericht über die Feiern anlässlich der Übergabe des roten Biretts an Erzbischof Maximilian Fürstenberg, Eggeringhausen 1967), wie dem Prälaten das rote Birett am 3. Juli 1967 vom portugiesischen Staatspräsidenten Thomaz aufgesetzt worden war. Schon einige Tage vor diesem Datum hatte Maximilian von Fürstenberg durch den Nobelgardisten Venceslao Valentini, der vom Päpstlichen Staatsekretariat nach Lissabon entsandt worden war, den roten Pileolus (Scheitelkäppchen) erhalten. 
Die geladenen Gäste (Frack, Orden, kurzes Kleid) und das gesamte diplomatische Corps, dessen Doyen ja immer der päpstliche Nuntius ist, versammelten sich am Morgen des 3. Juli 1967 im Königspalast von Lissabon, dem prächtigen Pálacio da Ajuda. Inzwischen war der nunmehrige Pro-Nuntius durch den Chef des Protokolls in der Nuntiatur abgeholt worden und fuhr, eskortiert von einer Schwadron der republikanischen Garde, zum Ajuda-Palast. Um 10 Uhr 55 kam der Zug im Hof des Palastes an, wo eine Ehrenkompanie der republikanischen Garde aufmarschiert war und eine Kapelle die päpstliche und die portugiesische Hymne spielte. Während der Begrüßung zwischen Regierung und Gefolge des Pro-Nuntius betrat der Patriarch von Lissabon, Kardinal Cerejeira, gefolgt von mehreren Bischöfen die Kapelle und nahm seinen Platz gegenüber dem Sitz des Präsidenten ein, es folgte die Regierung unter Führung des Ministerpräsidenten Prof. Salazar. Pünktlich um 11 Uhr erschien der Pro-Nuntius, gefolgt vom päpstlichen Ablegat Monsignore Rotoli, dem Kurier des vatikanischen Staatssekretariates Venceslao dei Conti Valentini in der Uniform der Päpstlichen Nobelgarde und dem Sekretär des Pro-Nuntius Pater Antonio Becchetti SCI. Der Pro-Nuntius nahm Platz auf einem Sitz an der Epistelseite, der Ablegat legte das rote Birett und das päpstliche Breve auf eine Kredenz an der Evangelienseite und nahm dort Platz. Nun traf der Präsident, gefolgt von seiner zivilen und militärischen Suite, ein. Für ihn war ein erhöhter Sitz an der Evangelienseite vorbereitet. Als er Platz genommen hatte, zelebrierte der portugiesische Geistliche Manuel Coelho Lopez eine Heilige Messe als lateinische Gemeinschaftsmesse ... Nach der Heiligen Messe hielt Monsignore Rotoli eine kurze portugiesische Ansprache ... Sodann empfing er aus den Händen des Präsidenten das päpstliche Breve der Kardinalsernennung, dass er an Pater Antonio Becchetti weiterreichte, der es mit lauter Stimme verlas. Nach Verlesung des Breves begab sich der Pro-Nuntius, bis auf den Solideo (andere Bezeichnung für den Pileolus, das Scheitelkäppchen) noch ganz in bischöfliches Violett gekleidet, vor den Sitz des Staatspräsidenten und kniete dort nieder. In großem Gestus setzte der Präsident ihm das rote Birett auf. Maximilian Kardinal von Fürstenberg erhob sich, wechselte einige Worte mit dem Präsidenten und ging auf seinen Platz zurück. Nach einem Te Deum laudamus (abwechselnd gregorianischer Choral und mehrstimmiger Chorgesang) spendete er vom Altar aus seinen ersten Segen als Kardinal der Heiligen Kirche. Die liturgische Feier klang aus mit einem mehrstimmigen Jubilate Deo omnis terra. Während sich nun der Kardinal die roten Gewänder anlegte, versammelten sich die Gäste im Saal Jao V. und wurden nach und nach in der Sala de Musica dem Staatspräsidenten, dem Ministerpräsidenten Salazar, dem Präsidenten der Nationalversammlung, sowie den Ministern und ihren Damen vorgestellt. Nach der Vorstellung gelangte man in den wohl größten und prächtigsten Saal des Palastes, den Thronsaal. Dort hielt Maximilian von Fürstenberg, nunmehr ganz in Rot, eine Ansprache an den Präsidenten. Aus Anlass des Konsistoriums vom 28. April 1969 wurde den Regierungen von Frankreich, Italien, Portugal und Spanien durch die dort akkreditierten Nuntien ein Communique zugestellt, in dem der Heilige Stuhl mitteilte, dass jenes Privileg, welches den betreffenden Staatsoberhäuptern das Recht einräumte, den in ihrem Land ernannten Purpurträgern das rote Birett aufzusetzen, als nicht mehr existent zu gelten habe. Die Entscheidung lag in dem schon seit dem 19. Jahrhundert verfolgten Bemühungen, die Einflussnahme weltlicher Autoritäten (Kronkardinäle, Vetorecht beim Konklave etc.) zu beseitigen, war aber vermutlich auch durch aktuelle politische Erwägungen beeinflusst worden. 1965 hatte der Bischof von Malaga, Angelo Herrera y Oria, das rote Birett von General Franco, dem spanischen Staatsoberhaupt, aufgesetzt bekommen, was zu heftigen Protesten geführt hatte. Weiterführende Informationen zum Thema Kardinal und vielem mehr in:
Ulrich Nersinger, Liturgien und Zeremonien am Päpstlichen Hof (Band II), nova&vetera, Bonn 2011, ISBN 978-3-936741-75-9 kathTube-Foto: Monsignore Angelo Giuseppe Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII., empfängt das Kardinalbirett durch den damaligen frz. Präsidenten

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Lesermeinungen | Paul.P. 19. Februar 2012 | | | @Calimero: \'Die Kirche braucht weltlichen Schutz\' Aber das Interessante ist, dass die Kirche in den ersten beiden Jahrhunderten im römischen Reich diesen Schutz nicht besaß. War also nach ihrem religiösen Selbstverständis der spätere politische Erfolg positiv oder negativ zu bewerten? Ich denke dabei, dass im Neuen Testament die Reichen und Mächtigen eher schlecht im Vergleich zu den Armen wegkommen. |  1
| | | Calimero 19. Februar 2012 | | | @ Paul P. \"Man müßte mal überlegen, warum die Kirche die Nähe zu den Mächtigen gesucht hat\"
ich ergänze: und umgekehrt!
Die Kirche braucht weltlichen Schutz.
Die Legitimation weltlicher Herrschaft leitete sich aus religiösen Vorstellungen ab.
König von Gottes Gnaden.
Eine effektvolle Symbiose.
Aber warum zwei wenn es auch einer kann?
Der FÜRSTBISCHOF!
In früheren Zeiten waren Bischöfe ZUGLEICH weltliche Herrscher.
Fürst und Bischof in einer Person.
Der Bischof als Landes- und Kriegsherr.
Über eine Forderung nach \"Entweltlichung\" hätte man sich totgelacht. |  1
| | | Paul.P. 18. Februar 2012 | | | Man müßte mal überlegen, warum die Kirche die Nähe zu den Mächtigen gesucht hat Ein Grund könnte sein, dass man sich dadurch eine schnellere Missionierung der Heiden erhofft hat. Immerhin dauerte die Missionierung des römischen Reiches 2-300 Jahre. Bei den Germanen und Indianern sollte es dann schneller gehen. Auch die Geschichte der China Mission ist in dieser Hinsicht interessant.
Als der ursprngliche Grund entfiel, blieben trotzdem diese verfestigten Verbindungen bestehen. |  1
| | | maphrian 18. Februar 2012 | |  | @Dismas: nur in Bayern, Haiti und dem Kanton Basel muss ein neuer Bischof den Eid auf die jeweilige Verfassung leisten. Eine nette Liste an Ländern ;)
(Quelle: Geschichte der Staatsgewalt von Prof. Reinhard Wolfgang.) |  0
| | | Waeltwait 18. Februar 2012 | | | Demokratie nutzen um all diese Bindungen an weltliche Mächte auftulösen.
Eine Kirche, die das Wort Gottes, die Wahrheit also verkünden will muss völlig frei sein. Sonst kann man ihr nicht mehr vertrauen. Genau so wenig wie man den Politikern vertrauen kann. |  0
| | | Dismas 17. Februar 2012 | |  | Das ist mal ein Thema bei dem ich buchstäblich heilfroh bin, dass es nicht mehr \"wie früher ist\"...
Im Gegenteil auch \"konkordatswesen\" ist da einiges zu ändern. Die Kirche muss von religionsfeindlichen Staatswesen frei sein. Es ist m.E.unerträglich, dass z.B. in Bayern ein neuernannter Bischof erst nach dem Eid auf die bayerische Verfassung sein Amt antreten darf. |  1
| | | Airam 17. Februar 2012 | |  | verzwickte verquickung wenn kirchliche und weltliche Autoritäten zusammenwirken müssen, wird es oftmals problematisch. Wie auch im obigen Beispiel mit dem \"notwendigen\" Kniefall vor einem weltlichen Staatslenker. So gesehen begrüße ich, dass \"die Moderne\" eine Kompetenzbereinigung zumindest eingeleutet hat (im deutschen Konkordatswesen wirkt sie ja noch weiter fort...). |  1
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