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Kontroverse über christliche Mission unter Juden

21. März 2012 in Deutschland, 13 Lesermeinungen
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Eine Äußerung des EKD-Ratsvorsitzenden Schneider löste eine theologische Diskussion aus


Berlin/Hannover (kath.net/idea) Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), sprach sich am 11. März bei der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille an ihn gegen Mission unter Juden aus, weil sie wie Christen an den Gott Israels glaubten. Mit der Medaille wurde Schneiders Wirken für die Beziehungen zwischen Juden und Christen geehrt.

Anderer Meinung als Schneider ist der Leiter des jüdisch-messianischen Evangeliumsdienstes Beit Sar Shalom, Wladimir Pikman (Berlin). „Christen sollten wissen, dass Jesus Christus das Beste ist, dessen jeder Mensch bedarf, und aufhören, Juden in Bezug auf ihren Messias zu benachteiligen“, schreibt er in einem Kommentar für die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). Sie sollten stattdessen überlegen, „wie man den Juden durch Wort und Tat Jesu Güte und Liebe richtig vermitteln kann“.


Jesus sei der König und der Messias der Juden: „Als Jude kam er in die Welt, um zuerst Juden zu retten. Er hat sich in erster Linie für die Juden geopfert.“ Auch die Apostel hätten sich bemüht, den Juden das Evangelium zu verkündigen. Sie hätten Jesus „als für Juden notwendigen Erlöser“ bezeichnet. An Jesus und seiner Rolle habe sich seither nichts geändert.

Ohne Jesus kenne man auch Gott nicht, weil dessen Wesen als dreieiniger Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – dann unmöglich sei. In Deutschland leben Schätzungen zufolge etwa 6.000 an Jesus Christus als Messias glaubende Juden.

Erst die Fülle der Heiden, dann die Juden

Dagegen bekräftigt der Theologische Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD, Thies Gundlach (Hannover), in einem weiteren idea-Beitrag Schneiders Auffassung. Gundlach verweist zur Begründung auf Äußerungen des Apostels Paulus im Römerbrief (11,25), wo es heißt, dass am Ende der Zeiten – wenn die übrigen Völker die christliche Botschaft erkannt haben – auch der Rest Israels hinzukommt.

Der Theologe fragt: „Gibt es im Blick auf unsere Gegenwart irgendeinen Anlass, davon auszugehen, dass die ‚Fülle der Heiden zum Heil gelangt’ sei? Gibt es Anlass, von der Reihenfolge abzuweichen, die der Apostel Paulus uns Christen als Geheimnis Gottes mitgegeben hat? Ich kann das nicht erkennen.“

Es gehöre zur Demut vor Gottes Geheimnis, „dass allein er den Zeitpunkt festlegt, wann die Fülle der Heiden eingegangen ist. Es ist nicht an uns, diese Reihenfolge durch gezielte Bekehrung der Juden zu verändern.“

Davon unberührt bleibe die Wahrheit, dass Christen bereit sein sollten, stets über ihren Glauben Auskunft zu geben, „der in diesem Juden Jesus wurzelt und in der heiligen Trinität den Reichtum und die Lebendigkeit Gottes bekennt“. Allerdings müssten Christen unterscheiden zwischen Martyria und Mission: Martyria meine das persönliche Bekenntnis zu Jesus Christus, das allezeit ausgesprochen werden wolle.

„Dieses Zeugnis ist zu unterscheiden von dem Auftrag, bewusst Mission zu treiben“, so Gundlach. Dieser Auftrag ziele darauf, „dass zuerst die ‚Fülle der Heiden zum Heil’ eingehen solle“, wie Gottes Geist es dem Apostel Paulus gesagt habe. An diese Reihefolge sollten sich Christen halten.



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Lesermeinungen

 Dismas 22. März 2012 

Ja, gerade die Juden als unsere \"älteren Brüder\"

wie der Hl.Vater sagt sind zu missionieren. Den \"niemand kommt zum Vater denn durch mich!\" Es ist sträflich sich aus der Mission auszuschließen, ja ein Verbrechen. Das Herr Schneider gegen die Judenmission ist wundert mich bei diesem Herrn nicht, er hat schon viel Unsinniges geäußert.CHRISTUS kam zu erst zu den Juden, er war ja Jude und Juden waren die Apostel und die Jünger sowie die ersten Gläubigen. Viele Juden blieben bis heute fern oder gegen Christus, diesen müssen wir im Sinne der Nächstenliebe den Weg zum Heil anbieten und aufzeigen.


0
 
 Sensenbrenner 22. März 2012 
 

Joseph Ratzinger zu dieser Frage (1)

Joseph Ratzinger schreibt im 2. Band von „Jesus von Nazareth“ Folgendes zum Thema Juden- und Heidenmission:

[Zitat:]
Dabei steht stets auch die Frage nach der Sendung Israels im Hintergrund. Wir sehen heute mit Erschütterung, wie viele folgenschwere Missverständnisse hier die Jahrhunderte belastet haben. Eine neue Besinnung kann aber doch erkennen, dass bei allen Verdunklungen immer wieder Ansätze des rechten Verstehens zu finden sind.


0
 
 Sensenbrenner 22. März 2012 
 

(2)

Ich möchte hier auf das verweisen, was Bernhard von Clairvaux seinem Schüler Papst Eugen III. zu diesem Punkt mit auf den Weg gegeben hat. Er erinnert den Papst daran, dass ihm nicht nur die Sorge für die Christen aufgetragen ist, sondern: Du bist „auch der Schuldner der Ungläubigen, der Juden, der Griechen und Heiden“ (De cons. III/I,2). Gleich darauf aber verbessert er sich und präzisiert: „Zugegeben, hinsichtlich der Juden entschuldigt dich die Zeit, für sie ist ein bestimmter Zeitpunkt festgelegt, dem man nicht vorgreifen kann. Die Heiden müssen in voller Zahl vorausgehen. Doch was sagst du bezüglich der Heiden selbst? ... Was kam deinen Vorgängern in den Sinn, dass sie ... die Glaubensverkündigung unterbrachen, solange der Unglaube noch verbreitet ist? Aus welchem Grund ... ist das rasch dahineilende Wort zum Stillstand gekommen?“ (De cons. III/I,3, zit. nach Winkler I, S. 707).


0
 
 Sensenbrenner 22. März 2012 
 

(3)

Hildegard Brem kommentiert diese Stelle so: „Im Anschluss an Röm 11,25 muss sich die Kirche nicht um die Bekehrung der Juden bemühen, da der von Gott dafür festgesetzte Zeitpunkt \'bis die Heiden in voller Zahl das Heil erlangt haben\' (Röm 11, 25) abgewartet werden muss. Im Gegenteil, die Juden sind selbst eine lebendige Predigt, auf die die Kirche hinweisen muss, da sie das Leiden des Herrn vergegenwärtigen ...“ (Winkler I, S. 834).

Die Ankündigung der Zeit der Heiden und der darin enthaltene Auftrag ist ein Kernstück der eschatologischen Botschaft Jesu. Der besondere Auftrag zur Heidenmission, den Paulus vom Auferstandenen empfangen hat, ist fest verankert in der Botschaft, die Jesus vor seinem Leiden seinen Jüngern übergab. Die Zeit der Heiden – „die Zeit der Kirche“ –, die, wie wir gesehen haben, Überlieferungsgut aller Evangelien ist, stellt ein wesentliches Element der eschatologischen Botschaft Jesu dar. [Zitat Ende]


0
 
 Victor 22. März 2012 
 

Theologisch; nicht chronologisch

Besser als Herr Wladimir Pikman kann man das nicht formulieren.
Währenddessen ist die zitierte Stelle aus dem Paulusbrief von Herrn Gundlach aus dem Zusammenhang gerissen und wird dem hl. Paulus in nichts gerecht, denn der hl. Paulus ging überall zuerst in die Synagogen.
Das \"Ende der Zeiten\" ist in theologischer Begriff und eben kein chronologischer. Aber was weiß ein \"Theologischer Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD\" schon darüber! - So sind ja auch die Sekten.
Juden nicht bekehren zu wollen! ist eine Unterlassungssünde. \"Wehe mir, ich verkündige das Evangelium nicht\"- Paulus von Tarsus.
Denn das \"Ende der Zeiten\" ist immer.


2
 
 Idemar 22. März 2012 
 

Verlust der Mitte!

@ GMM
Seit ihrem Übertritt zu den Orthodoxen \"argumentieren\" Sie seltsam. Könnte es sein, dass Sie Ihre Mitte verloren haben? Was Sie über eine eingebildete Eine-Welt-Religion schreiben, ist krankhaft. Sie sollten einen Arzt oder Apotheher befragen. Auch religiöse Fehltritte können zu Bewusstseinsstörungen führen. Sie sollten auf sich besser achten!


1
 
 BergKarmel 21. März 2012 
 

Ich sehe das...

...ähnlich wie Herr Pikman.

Der allererste Judenmissionar war Jesus Christus!!!


1
 
 GMM 21. März 2012 

Keine Judenmission zu betreiben,

ist nicht nur die Einstellung von Herrn Ratsvorsitzendem Schneider. Das ist Großkirchen-Mainstream, auch römisch-katholisch. Die Argumente für den Verzicht darauf, Jesus Christus den Juden zu verkünden, sind unglaubwürdig, weil sie im Widerspruch zum neutestamentlichen Zeugnis stehen. Herr Schneider und Rom gehen da Hand in Hand. Kein Grund zur Aufregung. Das gehört zur Vorbereitung der Eine-Welt-Religion, bei der man den Völkern ihre Religionen mit ihren Dogmen zwar belässt (die man im Namen der Toleranz und Liebe für irrelevant oder doch nachrangig erklärt), aber jeden exklusiven Wahrheitsanspruch unterbindet, zunächst durch moralischen Druck, schließlich durch Gesetze und Strafmaßnahmen.


2
 
  21. März 2012 
 

Die Worte Jesu gelten für jeden Menschen, ohne Ausnahme!

(Joh. 14) 6 Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; NIEMAND kommt zum Vater außer durch mich. 7 Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.

Welche Lieblosigkeit enthält doch der Gedanke ausgerechnet den Nachkommen der Juden, die Wahrheit vorzuenthalten. JEDER wird einst vor seinem Richter Jesus Christus stehen.


2
 
 AC58 21. März 2012 
 

Als Katholik möchte ich mich in dieser Diskussion zurück halten. Allerdings ist jedenfalls zu beachten, dass der EKD-Vorsitzende mit solchen Aussagen sämtlichen Messianischen Juden in den Rücken fällt. Wenn man weiß, dass vor allem das Wirken der MJ in Israel eine Gefahr für Leib und Leben darstellt, finde ich diese Aussagen unbedacht und gefährlich.


2
 
 DerSuchende 21. März 2012 

Herr Schneider, sie befinden sich wie so oft (meiner Meinung nach), auch hier auf dem Holzweg! Allen Menschen auf dieser Erde muss das Wort unseres Herrn Jesus Christus verkündigt werden, so lautet unser Auftrag. Also gilt das auch für unsere Jüdischen Schwestern und Brüder. Die evangelische Kirche schafft es unter ihrer Führung, sich immer weiter ins Abseits zu manövrieren. Beten wir zu Gott, das sie ihre Fehler bald erkennen mögen.


4
 
 Bruder Jury 21. März 2012 

?

Es ist absolut lächerlich, dass es so etwas wie eine \"kontroverse Diskussion\" über die Missionierung der Juden gibt.
Gerade die Juden MÜSSEN christianisiert werden, ansonsten macht die ganze Geschichte um Christus keinen Sinn.


5
 
 Inder 21. März 2012 
 

Und was ist mit dem Missionsauftrag Jesu geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie... Vgl. Mt 28, 16-20 wer sagt für Juden gilt das nicht, hält die Juden wohl für keine Menschen


4
 

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