Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  3. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  4. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  7. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  8. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  9. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  10. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  11. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  12. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  13. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  14. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  15. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

Lohmann: Änderungen am Sterbehilfegesetz sind eine 'Mogelpackung'

28. November 2012 in Interview, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Martin Lohmann, Vorsitzender des „Bundesverbandes Lebensrecht“ und K-TV-Chefredakteur, sagt im kath.net-Interview: „Die Empörung über diesen Vorstoß der Koalition ist ebenso groß wie berechtigt“. Von Petra Lorleberg


Bonn (kath.net/pl) „Der Gesetzentwurf zum § 217 StGB mit dem Titel ‚Gesetz zur Strafbarkeit der gewerbsmäßigen Förderung der Selbsttötung‘ ist eine Mogelpackung.“ Dies sagt Martin Lohmann (Foto), Chefredakteur des katholischen Fernsehsenders K-TV und vor wenigen Tagen einstimmig wiedergewählter Vorsitzender des „Bundesverbandes Lebensrecht“ (BVL), im kath.net-Interview. „Die Empörung über diesen Vorstoß der Koalition ist ebenso groß wie berechtigt“, erläuterte Lohmann. „Wir sind uns in dieser Frage einig mit dem Vorsitzenden des Bundesärztekammer, der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention, der EKD, der Evangelischen Allianz, den Hospizgesellschaften und der Deutschen Bischofskonferenz.“

kath.net: In der Öffentlichkeit wird aktuell über Änderungsvorschläge zum §217 StGB diskutiert. Herr Lohmann, um was geht es und wie ist die bisherige Rechtslage?

Martin Lohmann: Es geht um einen versteckten Schwindel und darum, dass mit einem neuen Gesetz faktisch die organisierte Beihilfe zur Selbsttötung sowie auch die Werbung dafür demnächst erlaubt wären.

Man war vor einigen Jahren erschrocken, als man beobachten konnte, wie professionalisiert der Selbstmord begleitet und öffentlich gemacht wurde. Damals wollte man eine Verschärfung der Gesetzgebung im Sinne des Lebensschutzes.

Doch was jetzt vorliegt, öffnet jedem Missbrauch der Menschenwürde Tür und Tor.

kath.net: Worin liegt der Schwindel genau?

Lohmann: Der Gesetzentwurf zum § 217 StGB mit dem Titel „Gesetz zur Strafbarkeit der gewerbsmäßigen Förderung der Selbsttötung“ ist eine Mogelpackung.


Zunächst verspricht der Titel, dass die Beihilfe zur Selbsttötung mit Gewinnerzielungsabsicht, also die gewerbliche, verboten werden soll. Diese gewerbliche Beihilfe kann jedoch von sogenannten Sterbehilfeorganisationen schnell umgangen werden, da die vier derzeitigen „Hauptanbieter“ der Sterbehilfe, wie Dignitas, Exit, Sterbehilfe Deutschland (geg. von Dr. Kusch) und DGHS inzwischen offiziell nur „gemeinnützig“, z.B. als Verein, tätig sind.

Im zweiten Absatz aber wird jedoch „jedem“ (also auch Menschen mit Garantenstellung) straffrei erlaubt, an einem Suizid mitzuwirken. „Jeder“ Bürger, jede Bürgerin, die zukünftig nicht gewerbsmäßig Suizidbeihilfe anbieten, kann dann als Teilnehmer an einer nach Absatz 1 strafbaren, weil gewerbsmäßig betriebenen Suizidbegleitung mitwirken, das bedeutet, er oder sie kann hierzu sogar anzustiften bzw. Beihilfe zu leisten.

Wörtlich heißt es: „nahe stehende Personen und Verwandte“ dürfen straffrei Sterbehilfe leisten! Nahe stehende Personen können viele sein, auch betreuende Ärzte oder Pflegekräfte.

Dies wäre dann die Einführung des ärztlich assistierten Suizides durch die Hintertür, die auf Ebene der Landesärztekammer bereits begonnen hat, da diese teilweise das explizite Suizidbeihilfeverbot für Ärzte schon aufgehoben haben.

Jeder suizidgefährdete Mensch könnte, sobald der Gesetzentwurf Wirklichkeit wird, von professionellen – wenn auch nicht bezahlten – Beihilfeangeboten „umringt“ werden. Gegen Spende oder Mitgliedsbeitrag droht jetzt ein breites öffentliches Angebot von privaten und organisierten Sterbehelfern.

kath.net: In Holland ist der Zugang zum Suizid bereits erleichtert. Von welchen Erfahrungen wird dort berichtet? Erwarten Sie Vergleichbares auch bei uns?

Lohmann: Wenn wir jetzt nicht aufpassen, dann ist zu befürchten, dass sich ältere oder kranke Menschen schon bald werden rechtfertigen müssen, warum sie der Gesellschaft auf der Tasche liegen und eigentlich so egoistisch sind, noch leben zu wollen. Glauben Sie mir: Das ist nicht übertrieben. Aus den Niederlanden wird so etwas ja bereits berichtet. Es ist das Ende jeder Humanität. Eine schreckliche Vision, die niemals Wirklichkeit werden darf!

Deshalb protestieren wir jetzt erkennbar deutlich in Berlin vor dem Reichstag. Am Donnerstag.

kath.net: Was machen Sie da?

Lohmann: In diesem Zusammenhang bekamen alle Abgeordneten am Dienstag ein „Arzneimittel“ zugestellt, auf dessen Packung zu lesen steht: „§217 forte – Die Todespille in der praktischen Mogelpackung“. Die Protestinitiative trägt den Namen „Solidarität statt Selbsttötung“.

Auf dem „Beipackzettel“ wird über die Gefahren der gewerbsmäßigen Förderung der Selbsttötung aufgeklärt. An anderer Stelle heißt es: „Zu den riesigen Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihr Gewissen oder den gesunden Menschenverstand“.

Diese Bürgerinitiative geht von einer Mitgliedsorganisation des BVL aus. Am Donnerstag wird das Thema szenisch und verbal unterstrichen. Wir wollen, dass unsere Vertreter im Parlament wach werden und wissen, was sie tun sollten.

kath.net: Sie selbst werden als BVL-Vorsitzender dort sein, und Sie sagten, Ihr Protest sei stellvertretend für viele andere?

Lohmann: Ja! Wir zeigen Flagge für den Lebensschutz und die Menschenwürde.

Wir sind uns in dieser Frage einig mit dem Vorsitzenden des Bundesärztekammer, der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention, der EKD, der Evangelischen Allianz, den Hospizgesellschaften und der Deutschen Bischofskonferenz.

Denn die Empörung über diesen Vorstoß der Koalition ist ebenso groß wie berechtigt. Es geht um die Humanität unseres Miteinanders, um den unkündbaren Solidaritätspakt mit Leidenden – oder um dessen Aufkündigung.


Die spektakuläre Aktion: Sterbe-Pille für deutsche Bundestagsabgeordnete


K-TV ist in Deutschland – jetzt auch in den Kabelnetzen von Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen –, Österreich und der Schweiz in vielen Kabelnetzen sowie über den Satelliten Astra in ganz Europa zu empfangen. Zusätzlich kann K-TV über das IPTV Angebot "Entertain" der Deutschen Telekom sowie per Internet-Live-Stream auch z.B. per Mobiltelefon empfangen werden. Weitere Informationen zum Empfang finden sich auf der Homepage des Senders unter www.k-tv.org

Foto Martin Lohmann: (c) HL/Lohmann Media


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 nobermarsch 28. November 2012 
 

Beten

Beten fuer Verstorbene finde ich wichtig oder moeglich, manchmal notwendig, um bei Gott
besser gehoert zu werden. Denn mit dem Tod ist ja nicht alles aus.
Als ich in Bayern ankam, (vor einigen Jahrzehnten)
war ich dort fuer die Behoerden schon gestorben, hatte keine lebenden Personaleintraege in den Registern... und habe noch niemals ein Amt so toben gesehen und gehoert wie dort.
Damit nach Strafwartefrist, die ich nicht verschuldet hatte... dann neu erfasst und natuerlich veraendert, zu meinen Ungunsten.
Wieviel lebende Personen gibt es in Deutschland, die eigentlich garnicht erfasst sind?
Das muss nicht zwangslaeufig groessere Unsicherheit bedeuten, aber wahrscheinlich eine fehlende soziale Grundlage.
Leben wird ja so unterschiedlich beschrieben.


0
 
 nobermarsch 28. November 2012 
 

Todeskultur?

Sind wir schon wieder so weit...
anstatt Lebenskultur
in eine Todeskultur... abgerutscht zu werden?
Das liegt daran, weil Frieden nicht mehr die Option
ist, sondern Krieg als Normalitaet mit allen
Schlechtigkeiten den Alltag begleitet,
auch wenn wir uns dagegen wehren.
Recht? Gibt es anscheinend nicht.


0
 
 SpatzInDerHand 28. November 2012 

Der §217 ist nicht nur der Zahl nach gleich neben dem §218.

Es geht einfach um den Einstieg in das aktive Töten. Der Gedanke, dass wir das menschliche Leben achten und als Gabe aus Gottes Hand entgegennehmen, soll aktiv verdrängt werden.

Von Wert ist bei solchen Ideologien nur noch jenes Leben, das zum Bruttozozialprodukt beitragen kann.


1
 
 Mathias AEK-Sachsen 28. November 2012 
 

Durchblick

Es ist so wichtig etwas zu tun oder mal näher zu erklären dafür danke ich Herrn M. Lohmann. Zu diesem und anderen Themen können sie sich auch auf unserer Homepage informieren www.aek-sachsen.de Gottes Segen für die Aktion am Donnerstag in Berlin - Danke, dass sie auch mich vertreten(sinngemäß) AEK LV Sachsen


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Sterbehilfe

  1. Kanada: Erzbistum Montreal klagt gegen Bundesstaat Québec wegen Einschränkung der Gewissensfreiheit
  2. Evangelischer Landesbischof Ralf Meister behauptet: "Der Mensch hat ein Recht auf Selbsttötung"
  3. Logische Konsequenzen der Freigabe der Abtreibung
  4. Vatikan bestätigt: Kliniken des belgischen Ordens sind nicht mehr katholisch!
  5. Österreichische Bischofskonferenz: Für umfassenden Lebensschutz!
  6. CDL fordert dringend ein "legislatives Schutzkonzept" bei Sterbehilfe
  7. Aktive Sterbehilfe? – Keine Antwort ist auch eine Antwort!
  8. Vatikan erkennt belgischen Ordens-Kliniken katholische Identität ab
  9. Kritik an Sterbehilfe an Demenzkranken in Niederlanden hält an
  10. Kritik an Sterbehilfe an Demenzkranken in Niederlanden hält an






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  4. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  7. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  8. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  9. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  10. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  11. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  14. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  15. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz