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Hat das Bundeskriminalamt eine pädophile Schrift veröffentlicht?

11. September 2013 in Deutschland, 4 Lesermeinungen
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Nachrichtenmagazin „Focus“ hinterfragt den renommierten BKA-Psychologen Michael C. Baurmann


Wiesbaden (kath.net) Das Bundeskriminalamt (BKA) hat über Jahre hinweg eine Studie veröffentlicht, die Thesen von Kinderschändern verbreite. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus“. Der bisher als renommiert geltende Opferforscher Michael C. Baurmann übernehme den „Pädophilen-Jargon, dieses perfide Gesäusel, das beim aufgeklärten Leser Toleranz und Verständnis hervorrufen soll: Wenn Kinder Sex wollen, wie kann die Gesellschaft das verbieten? Der Wunsch gehe von den Kindern aus. Sex sei nichts Schlimmes. Die Gesellschaft ist schlimm“, so der „Focus“ wörtlich. Der Psychologe Baurmann war Mitbegründer der Operativen Fallanalyse im BKA und war dort zuletzt Wissenschaftlicher Direktor.

Baurmann vertrete, dass „unsere Kinder tatsächlich zu wenige Lernerfahrungen im sexuellen Bereich sammeln können“. Sexualität gelte als „schmutzig“ und „leistungsbezogen“, Minderjährige „scheinen dieser Belohnung nicht würdig zu sein“. Wegen „seiner Festlegung auf feste Altersgrenzen zum Schutz der sexuellen Selbstbestimmung“ habe sich der Gesetzgeber „mit gewichtigen Gegenargumenten auseinanderzusetzen“. Diese Zitate entnahm „Focus“ Baurmanns Schrift „Sexualität, Gewalt und psychische Folgen“, 1983, Neuauflage 1996, welche bis zur Focus-Anfrage vor wenigen Tagen auf der BKA-Seite offenbar als Download abrufbar gewesen war.


Auch der Psychologe Helmut Kentler tauche in Baurmanns Schrift auf. Kentler riet Behörden in den 80-iger Jahren, sozial auffällige Jugendliche bei Päderasten in Pflege zu geben. Falls es dabei zu sexuellen Kontakten komme, könnten die Folgen manchmal „sogar als sehr positiv beurteilt werden“: Die pubertären Jungen würden „Frustrationstoleranz und Leistungsfähigkeit“ lernen. Baurmann sagte später, Kentleraussagen seien für das Ergebnis seiner Studie nicht entscheidend und er habe Kentlers Ratgeberbuch auch nicht empfohlen. Der „Focus“ wies darauf hin, dass dies nicht der Wahrheit entspreche.

Baurmann sieht sich nicht in Nähe zur Pädophilen-Bewegung. Über seine Mitarbeit in der „Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität“ will er seine Vorgesetzten informiert haben, was BKS-Präsident Jörg Ziercke allerdings abstreitet. Ziercke erläuterte seinerseits auf „Focus“-Anfrage, dass das BKA „zu keiner Zeit die Legalisierung sexueller Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern befürwortet“ habe, vielmehr gehe es hier um „schwerste Straftaten“.

Die umstrittene Schrift Baurmanns hat das BKA vor wenigen Tagen infolge der „Focus“-Anfrage vorsichtshalber entfernen lassen (siehe Screenshot unten). Und der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, urteilte: „Die Studie ist ein Beispiel dafür, wie auch Wissenschaftler dem damaligen Zeitgeist unterlagen“.


Link zum „Focus“-Artikel: Bizarre Studie im Auftrag des BKA: „Kinder können zu wenig sexuelle Erfahrung sammeln“).

Screenshot: Schriftenreihe des Bundeskriminalamtes




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