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Konzilstheologe Pater Paolo Molinari verstorben

12. Mai 2014 in Chronik, 3 Lesermeinungen
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Er hat 46 Selig- und Heiligsprechungen vorbereitet. Auch an den Seligsprechungsprozessen der großen Päpste Pius XII. und Paul VI., die beide kurz vor ihrem Abschluss stehen, wirkte er federführend mit. Von Michael Hesemann


Vatikan (kath.net) Er war einer der Stillen aber Großen hinter den Kulissen der Weltkirche, sein Leben schrieb Kirchengeschichte. Als Theologe prägte er das Zweite Vatikanische Konzil, als Postulator erarbeitete er die Selig- und Heiligsprechungen von Pater Rupert Mayer SJ, der Kinder von Fatima, des hl. Juan Diego von Guadalupe/Mexiko, der ersten heiligen Indianerin Catherine Tekakwitha vor. Auch an den Seligsprechungsprozessen der großen Päpste Pius XII. und Paul VI., die beide kurz vor ihrem Abschluss stehen, wirkte er federführend mit.

Paolo Molinari (Foto) wurde am 17. Januar 1924 in Turin geboren und entstammte einer wohlhabenden Industriellenfamilie. Während des Zweiten Weltkriegs empfing er seine Berufung und fand den Weg in die Gesellschaft Jesu, den Jesuitenorden. Sein Theologiestudium absolvierte er am renommierten Heythrop-College der Jesuiten in London, bevor er im September 1952 zum Priester geweiht wurde. Erst jetzt kehrte er nach Italien zurück, um an der päpstlichen Universität „Gregoriana“ spirituelle Theologie zu lehren. 1957 wurde er zum Postulator, später zum Generalpostulator des Jesuitenordens ernannt. Das bedeutete, dass er fortan nicht nur für sämtliche Heilig- und Seligsprechungsprozesse von verstorbenen Jesuiten verantwortlich war; auch eine Reihe von Fällen nichtjesuitischer Kandidaten für die Selig- und Heiligsprechung wurden ihm anvertraut. Insgesamt 46 Prozesse führte er in seiner langen Amtszeit, die erst 2008 – im Alter von 84 Jahren – mit seiner Pensionierung endete. Damit war er für die Selig- und Heiligsprechung von über 150 „Dienern Gottes“ verantwortlich. Heilige definierte er als „gewöhnliche Menschen, die ein ungewöhnliches Leben führten; die weit mehr Gutes taten, als es gute Menschen tun.“


Kirchengeschichte schrieb Pater Molinari SJ aber auch im Zweiten Vatikanischen Konzil. Als brillanter Theologe wurde er zum Hauptautoren der Dogmatischen Konstitution „Lumen Gentium“, die als wichtigstes Dokument des Konzils gilt und die Rolle der Kirche an der Schwelle zum Dritten Jahrtausend definierte. Auch andere wichtige Konzilsdokumente, die von der Theologischen Kommission herausgegeben wurden, stammten aus seiner Feder. Gut bekannt war er auch mit einem anderen Jesuiten, Pater Jorge Mario Bergoglio SJ, den Johannes Paul II. zum Erzbischof von Buenos Aires ernannte und später in den Kardinalsrang erhob. Bei seinen Besuchen in Rom holte dieser oft auch den Rat des klugen und gelehrten Mitbruders ein, der ihn wiederum gegen Angriffe von Mitbrüdern und der damals ganz progressiven Ordensleitung verteidigte. So war es gewiss auch eine Genugtuung für ihn, den Freund „vom Ende der Welt“ in der Nachfolge Petri zu sehen.

Seinen 90. Geburtstag verbrachte Pater Molinari nach längerer Erkrankung bereits im Krankenhaus, umsorgt von seinem treuen Freund und Mitbruder, Prof. Pater Peter Gumpel, SJ. Selbst Papstbruder Prälat Dr. Georg Ratzinger, der zwei Tage zuvor in Rom seinen eigenen 90. Geburtstag gefeiert hatte, übersandte ihm seine Grüße und Genesungswünsche.

Männer wie Pater Molinari haben durch ihren tiefen Glauben und ihre intellektuelle Brillanz die nachkonziliare Kirche geprägt. Umso schmerzhafter ist der Verlust nicht nur für alle, die ihn gekannt und als herzensguten Menschen erfahren haben, sondern für die ganze Kirche. Seine Weisheit und sein großes Wissen, seine theologische Brillanz und historiographische Genauigkeit, aber auch seine Demut, stille Frömmigkeit und Bescheidenheit machen ihn zum leuchtenden Vorbild für künftige Generationen im Dienst der Kirche.

Ausgerechnet am 2. Mai, dem Festtag des hl. Kirchenvaters Athanasius, dessen „Vita Antonii“ als erste große Heiligenvita der Kirchengeschichte gelten kann, verstarb Pater Molinari in Rom. Der Fürsprecher so vieler großer Heiliger und Seliger schaut jetzt selbst die Herrlichkeit des Herrn!

Der Jesuitenpater Paolo Molinari berichtete 2012 im Interview über seine Tätigkeit bei Selig- und Heiligsprechungen (in engl. Sprache)


kath.net-Lesetipp:
Der Papst, der Hitler trotzte
Die Wahrheit über Pius XII.
Von Michael Hesemann
Gebundene Ausgabe, 255 Seiten; 16-Fototaf.;
Sankt Ulrich Verlag2008
ISBN 978-3-86744-064-6
Preis 20.50 EUR

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Lesermeinungen

 Tannhäuser 13. Mai 2014 
 

Aha. Hat die Kirche einen anderen Glauben als vorher? Oder wie darf ich das verstehen?


0
 
 roseohnedornen 12. Mai 2014 
 

@Tannhäuser

ja.


0
 
 M.Schn-Fl 12. Mai 2014 
 

Ein würiger Nachruf

für einen der Großen im Reich Gottes. Pater Molinari verkörperte das Beste in der großen Tradition der Gesellschaft Jesu. Er ist nun in hohem Alter "satt an Leben" wie Abraham in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Möge er jetzt all das genießen, was Jesus seinen Treuen verheißen hat.
Er starb zu einer Zeit, in der sich das Schiff der Kirche weltweit im Sturm befindet.Wir dürfen gewiss sein, dass er jetzt am Throne des Dreifaltigen ein treuer Fürsprecher für das Schiff der Kirche in schweren Gewässern ist.
RIP.


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