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'Wir sind Kirche': Ex-Vorsitzender Hurka rät Heizer zum Rücktritt27. Mai 2014 in Österreich, 20 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Kritik nach Exkommunikation: Heizers "private Eucharistiefeiern" vereinnahmen die Reformplattform und polarisieren - Auch der Katholische Laienrat Österreichs und die Tiroler Pfarrerinitiative haben sich bereits distanziert.
Innsbruck (kath.net/KAP) Der frühere Vorsitzende von "Wir sind Kirche", Hans Peter Hurka, hat seiner Nachfolgerin Martha Heizer, gegen die in der Vorwoche gemeinsam mit ihrem Ehemann Gert Heizer die Exkommunikation ausgesprochen wurde, den freiwilligen Rücktritt von der Spitze der Plattform nahegelegt. Wie Hurka gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" (Samstag) erklärte, befürchte er andernfalls eine Spaltung der Plattform und damit eine Schwächung der Reformbewegung. Gegenüber "Kathpress" bekräftigte Hurka am Montag in einer schriftlichen Stellungnahme seine Sichtweise: Heizer solle sich bei der für Pfingstdienstag anberaumten Vorstandsitzung aus der Leitung von "Wir sind Kirche" zurückziehen, "andernfalls bedarf es einer Klärung bei einer Vollversammlung". Die privaten Eucharistiefeiern ohne Priester durch das Absamer Ehepaar, aufgrund derer die Kirchenstrafe erteilt wurde, sind in Hurkas Augen "keine Privatangelegenheit mehr": Vielmehr würden die Heizers damit "Wir sind Kirche" vereinnahmen. Dies zeige sich auch darin, dass Heizer eine persönliche Erklärung zur Exkommunikation auf der offiziellen Internetseite von "Wir sind Kirche" veröffentlicht hat (vgl. Foto oben und unten). "Damit ist eine Identifikation hergestellt, die über ein Solidaritätszeichen hinausgeht und zur völligen Identifikation geführt hat", kritisiert Hurka.
Zur Entstehungsgeschichte des ORF-Fernsehbeitrags über die "privaten Eucharistiefeier" hält Hurka fest, dass er als damaliger Vorsitzender der Plattform (2004 bis 2014) das Ansinnen des ORF, eine derartige Feier "vielleicht im Kreise der Vorstandsmitglieder" zu filmen, klar abgelehnt habe. Es sei dann Martha Heizer gewesen, die von sich aus und in Rücksprache mit dem Gebetskreis Absam zur Tat geschritten sei. Hurka erwähnt in seiner Stellungnahme auch, dass die anderen Teilnehmer dieser "privaten Eucharistie" nicht exkommuniziert worden sind, weil sie in einem persönlichen Gespräch mit dem zuständigen Innsbrucker Bischof Reue zeigten und versprachen, dies nicht wieder zu tun. Polarisierung schadet Kirchenreform Debatten zwischen jenen Menschen, "die sagen, endlich hat es jemand den Kirchenoberen gezeigt", und jenen, die nichts damit zu tun haben wollten, gelte es zu vermeiden, da diese eine Schwächung der Plattform und der angestrebten Kirchenreform bedeuten würden. Hurka zufolge ziele Heizers Strategie somit auf eine Polarisierung hin - auch wenn der "punktuelle Dialog" mit Österreichs Bischöfen bisher kaum einen Erfolg für die Umsetzung der Forderungen nach Aufhebung des Zölibats oder der Weihe von Frauen gehabt habe. Demgegenüber erklärte Hurka in seiner Stellungnahme, dass in der Kirche Reformen nur in Kooperation mit möglichst vielen Menschen in der Kirche und mit der Kirchenleitung gelingen können. "Wer demokratische Strukturen einfordert und den Dialog einmahnt darf nicht durch einseitige Akte Änderungen erzwingen, will er oder sie nicht die Glaubwürdigkeit verlieren", so Hurka, der festhält: "Eucharistie darf keinesfalls zum Kampfmittel oder Kampfplatz missbraucht werden. Sie ist von ihrem Stifter her ein Liebesmahl. Jede Polemik, Verzweckung oder Instrumentalisierung hat hier keinen Platz." Tiroler Pfarrerinitiative und Laienrat auf Distanz Auf Distanz ging auch die Tiroler Pfarrerinitiative: Sie trage das Anliegen der Weihe von Verheirateten und Frauen zu Priestern mit, doch sei sie "gegen die Selbstermächtigung von christlichen Gemeinschaften zur Feier der Eucharistie", betonte deren Sprecher, Pfarrer Franz Kranebitter. Trotz der Exkommunikation wisse man sich weiterhin mit dem Ehepaar Heizer "im Namen Gottes und in der Gemeinschaft der Kirche Jesu Christi" verbunden. Auch der Katholische Laienrat Österreichs (KLRÖ) reagierte distanziert auf die Exkommunikation von Martha Heizer, die als Vorsitzende der Plattform "Wir sind Kirche" diese in der Kurie 3 des obersten kirchlichen Laiengremiums in Österreich vertritt. Sollte die Exkommunikation nach Ablauf der zehntägigen Frist rechtswirksam werden, dann können Heizer die Plattform nicht mehr innerhalb des Laienrats vertreten, so KLRÖ-Präsident Theo Quendler gegenüber "Kathpress". "Wir sind Kirche" wurde 1996 - ein Jahr nach dem "Kirchenvolks-Begehren" - als Verein nach staatlichem Recht errichtet. Er betrachtet sich als innerkirchliche Reformgruppe und ist daher eine Mitgliedsorganisation in der Kurie 3 im KLRÖ. Der Verein zählt derzeit 1.540 Mitgliedern und will laut geltendem Statut u.a. "dafür Sorge tragen, dass die durch das 'Kirchenvolks-Begehren' aufgebrochene Bewegung aufrechterhalten bleibt und es zur schrittweisen Umsetzung der Anliegen des 'Kirchenvolks-Begehrens' kommt." Zur Dokumentation: Presseaussendung von ´Wir sind Kirche´ Austria zur Exkommunikation von Martha und Gert Heizer (Screenshot vom 27.5.2014, 7 Uhr)
Foto (c) Wir sind Kirche Österreich/Screenshot
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Lesermeinungen | Christin16 28. Mai 2014 | | | Vielleicht sollte man diese und ähnliche Bewegungen einfach mal an das Wort Christi erinnern: Nicht ihr habt mich erwählt,sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit, wenn ihr den Vater bittet in meinem Namen, er's euch gebe. (Joh. 15, 16).
Da schwingt doch der entscheidende, kleine aber feine Unterschied zu all jenen selbsternannten Vertretern der Kirche mit. Christus hat sich hier m.E. sehr eindeutig geäußert und eine klare Grenze gezogen. | 3
| | | 28. Mai 2014 | | | @AC58: Bei der Pfarrerinitiative sind halt Profis am Werk Im Gegensatz zu Frau Heizer sind das nämlich Theologen. Diese Leute haben die Anatomie der Hand die sie füttert, jahrelang akademisch studiert. Und jetzt wissen sie ziemlich genau, wo und wie fest sie diese Hand beißen können - und wo dann wirklich Schluss ist mit lustig.
Frau Heizer mit ihrer Halbbildung ist da einfach weniger geschickt, wenn auch ehrlicher.
Eine Detailinfo für Nicht-Österreicher: Bischof Scheuer von Innsbruck, der die Exkommunikation letztlich vorzunehmen hatte, gilt als einer der Liberalen im Lande. Das klingt auch in der Stellungnahme von Kard. Schönborn an.
Aber die Heizers haben wirklich eine rote Linie überschritten. Sie haben sich nicht am Gehorsam vergriffen oder an einem Kirchengesetz wie dem Zölibat, sondern am Dogma. | 4
| | | AC58 28. Mai 2014 | | | Scheinheiliger als die Pfarrerinitiative geht auch kaum mehr. Zuerst zum Ungehorsam aufrufen und sich dann von den Folgen distanzieren. Mutig, mutig ... | 5
| | | Scotus 27. Mai 2014 | | | Noch ein Irrtum Herr Hurka meint, "dass in der Kirche Reformen nur in Kooperation mit möglichst vielen Menschen in der Kirche und mit der Kirchenleitung gelingen können." - Diese Aussage mag auf Reformen in einer Demokratie zutreffen. Da Kirche aber keine Demokratie ist, möchte ich mit einem Wort John Henry Newmans zum Thema "Reformbewegungen in der Kirche" antworten:
"Lebendige Bewegungen gehen nicht von Komitees aus." | 5
| | | benefranz 27. Mai 2014 | | | Was, nur 1540 Mitglieder...? Ich fasse es nicht! Danke @Der Nürnberger.
Und mit den paar Männeken machen die solche Fässer auf..
Allein der Titel ist schon eine unverschämte Anmaßung. Gut, daß sich diese Wisikiste offensichtlich dem Verfallsdatum nähert. | 8
| | | Scotus 27. Mai 2014 | | | Ut unum sint... Nachdem ich einmal ein Zeugnis vor der versammelten Erzdiözese Wien ablegen durfte, war Herr Hurka, der einzige, der danach auf mich zukam und sich dafür bedankte. Ich muss zugeben, dass ich das seinerzeit auch als Niederlage empfunden hatte. Dennoch ist er seit damals in meiner Gunst gestiegen.
Grundsätzlich aber bleibe ich bei meiner kritischen Haltung gegenüber dieser Plattform. Ich unterstelle WisiKi, dass sie zu sehr mit sich selbst, und nicht mit Christus, beschäftigen. Wohin das führt, zeigt letztlich auch diese Stellungnahme auf: zu Zwietracht und Spaltung.
P.S. Ich hoffe, das mein Post nicht zu böse ist. Es liegt mir fern, jemand mit meiner Stellungnahme persönlich zu verletzen. | 3
| | | 27. Mai 2014 | | | Schön langsam wird man das Kind beim Namen nennen müssen Frau Heizer in ihrem Wohnzimmer hat sich da eine eigene kleine Sekte gebastelt. In der ist sie jetzt nicht nur bloß Kirche, sie ist Papst. Oder sagen wir halt passender 'Guru'.
Mit der Idee jedenfalls, selbst nach dem Kernsakrament zu greifen, rein nach eigener Befindlichkeit, ohne jede Übertragung der Befugnis vom Ursprung her, wie sie sich in der Apostolischen Sukzession ausdrückt, ohne Beauftragung durch die Gemeinde, an der auch sehr freie Protestanten festhalten, hat sie sich wirklich selbst außerhalb der Glaubensgemeinschaft gestellt - "ex-kommuniziert".
Hoffentlich findet sie zu Einsicht und Umkehr, denn es ist einsam dort draußen. | 7
| | | Chris2 27. Mai 2014 | | | "Fakten Schaffen ohne Waffen" @ Poldi Nur, daß (es) dieses Ma(h)l gar nicht funktionieren kann, weil es nicht um das Kirchenrecht, sondern um die Gültigkeit an sich geht, also buchstäblich um "Gottes Recht", das buchstäblich kein Mensch (nicht einmal der Papst) ändern kann. Wie auch beim sog. "Frauenpriestertum". Umso erschreckender, daß sich auch Priester diesen Forderungen anschließen. Haben die kein Neues Testament zuhause oder hat man ihnen das im Theologiestudium ausgetrieben? | 3
| | | Kephas_de 27. Mai 2014 | | | @ Der Nürnberger Das wäre ja auch noch schöner, wenn sich ein bischof mit denen an einen Tisch setzte.
Die Stellungnahme von WiSiKi Deutschland zeigt übrigens, daß wirklich JEDE Hoffnung auf leidliche Katholizität völlig verfrüht war. Die lernen nichts, die wissen nichts, die sind auch nicht mehr katholisch. www.wir-sind-kirche.de/?id=125&id_entry=5315#STELLUNG | 6
| | | 27. Mai 2014 | | | Danke Vergil für den link :) | 4
| | | Der Nürnberger 27. Mai 2014 | | | @Echo Romeo Sehen Sie, darum läßt sich unser Bischof in Eichstätt auch nicht auf Diskussionen mit WiSiKi ein. Warum auch? Deren Ansichten entbehren jeglicher biblischen Grundlage, entspringen dem Wunschdenken, hervorgebracht durch Anmaßung, Stolz und Uneinsichtigkeit. Eben der Zeitgeist: alles von Oben erstmal in Abrede stellen, oder kritisieren, aber nicht einmal so tun, wie es gemacht werden soll. Woher nehmen die eigentlich die Frechheit, so gegen die Kirche zu sprechen? | 11
| | | 27. Mai 2014 | | | Das typische Schicksal häretischer Bewegungen ... lässt sich hier wieder einmal wunderschön beobachten.
Zuerst spaltet man sich vom Heiligen Stuhl Petri ab, dann spalten sich die Abspalter in in verschieden Gruppen, die sich ihrerseits wiederum in Grüppchen spalten ...
Nichts Neues unter der Sonne. | 10
| | | 27. Mai 2014 | | | Empfehlung: Robert Spaemann zum Kirchenvolksbegehren Als wohl beste und schärfste Entgegnung auf das Kirchenvolksbegehren, welches die Ideologie von "Wir sind Kirche" vor- und nachbildet, empfehle ich Robert Spaemanns Artikel "Die Zweideutigkeit des Aggiornamento. Das Kirchenvolksbegehren als Symptom". Es ist online abrufbar unter:
http://www.kath-info.de/kirchenvolksbegehren.html | 11
| | | Poldi 27. Mai 2014 | | | Ob das wirklich Einsicht ist? Ich denke eher, die Distanzierung ist eine Taktik. Auf anderen Ebenen finden ja ähnliche Eigenmächtigkeiten statt - verborgen wie öffentlich. Das Ehepaar Heizer hat das Verfahren ja bewusst provoziert, darum reagieren die zuständigen Stellen - ausnahmsweise. In vielen anderen Situationen werden alle verfügbaren Augen zugedrückt.
Die Taktik von WisiKi (u.ä.) ist es ja, durch gewohnheitsmäßigen Ungehorsam irgendwann einmal Fakten zu schaffen, an denen "Rom" nicht mehr vorbeikommt (so ist es damals mit der Handkommunion gelaufen).
Und die Begründung ist wirklich faszinierend: Weil ein Missbrauch so lange hingenommen wurde, wird er irgendwann legitim und als gute Gewohnheit dargestellt. Die Geduld der Autoritäten wird also als Waffe gegen sie eingesetzt. Und wenn dann doch eine negative Entscheidung getroffen wurde, dann war Rom "knallhart", "unbarmherzig", "nicht dialogbereit". Und viele fallen auf solche Hetze und solche Worthülsen rein. | 14
| | | Kephas_de 27. Mai 2014 | | | Einerseits ... … freuen mich diese klaren Stellungnahmen. Bei allem Dissens ist man halt doch noch – wenigstens leidlich – katholisch …
Andererseits darf nicht übersehen werden daß diese sogenannten Reformbewegungen ihre Dynamik von solchen Personen beziehen, denen es eben doch vollkommen egal ist, wer dem »Mahl« vorsteht.
Wer sich in den sozialen Netzwerken auf Diskussionen mit den Anhängergruppen eingelassen hat, weiß, was ich meine. | 14
| | | Christoph 27. Mai 2014 | | | Hurka ist Realist! Ja, weil Hurka realistisch ist und eine Schwächung der Bewegung fürchtet. Andere in diesem Spektrum meinen, dass es genau das Gegenteil bewirken wird, nämlich eine Stärkung der "Reformbewegung von unten".... Ich glaube eher, dass Hurka recht hat, wenns mir auch nicht gefällt, ihm Recht zu geben... ;-) Wie ich irgendwo gelesen habe, haben die Mitglieder des Gebetskreises, in welchem die privaten Eucharistiefeiern stattfinden, auch schon zurückgerudert... | 7
| | | Der Nürnberger 27. Mai 2014 | | | 1.540 Mitglieder... ...wollen also 1,2 Mrd. Katholiken ihren Willen aufdrücken. Herr Hurka hat ja nur Angst, daß die Bewegung auseinanderbricht (er nennt es polarisiert)und aus der eh schon Unbedeutsamkeit in die absolute Bedeutungslosigkeit fällt.
"auch wenn der "punktuelle Dialog" mit Österreichs Bischöfen bisher kaum einen Erfolg für die Umsetzung der Forderungen nach Aufhebung des Zölibats oder der Weihe von Frauen gehabt habe."
Ja, glauben die denn tatsächlich, daß der österreichische Episkopat im Alleingang den Forderungen entspricht?
Vielleicht sollte die ja mal in Afrika oder Lateinamerika Werbung machen. | 13
| | | 27. Mai 2014 | | | Scheinheilig! | 7
| | | SpatzInDerHand 27. Mai 2014 | | | Echt erfreulich, dass sogar manche Wir-sind-Kirch-ler derartige sakramentale Übergriffigkeiten ablehnen! Sehr nachdenklich macht mich allerdings, dass diese ungute Stellungnahme des Heizer-Ehepaares seit Tagen ohne Widerspruch auf der "Wir sind Kirche"-Seite steht. | 11
| | | 27. Mai 2014 | | | Das hört sich ganz vernünftig an was Hr. Hurka und andere sagen. Vielleicht ist die ganze Angelegenheit für uns Katholiken eine Möglichkeit die Gräben zuzuschütten und mit den vernünftigeren WSKlern zu reden. | 3
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