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Aus der Traum vom Frieden

4. Oktober 2014 in Kommentar, 5 Lesermeinungen
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„Was ist Frieden – und was rechtfertigt welchen Krieg unter den realen Bedingungen?“ ein Kommentar von Wolfgang Ockenfels.


Linz (kath.net)
Der Traum vom ewigen Frieden ist wieder einmal ausgeträumt. Militärische Konflikte und terroristische Aktionen breiten sich aus und kommen immer näher. Die Ein- und Anschläge haben längst Deutschland, Europa und den „freien Westen“ erreicht.

Dabei waren wir uns nach 1989, nach der Auflösung des sowjetischen Imperiums, ziemlich sicher, daß sich künftige ideologische Differenzen, ökonomische Konkurrenzen und politische Machtkämpfe recht gut mit Dialogen neutralisieren ließen. Oder daß sie wenigstens nach pragmatischen Fairneßregeln eines freien globalen Marktes in zivilisierte Bahnen gelenkt werden könnten.

Religiös-kulturelle Überzeugungen der irrationalen, fanatischen und aggressiven Art lassen sich freilich nicht nach dem diskurstheoretisch-ökonomischen Modell besänftigen. Sie schreien laut in der Sprache der Gewalt, auf die es nur die Antwort der Gegengewalt zu geben scheint. Was sich uns als Problemlösungsmodell anbietet, ist inzwischen selber zum Problem geworden. Unsere politisch-ökonomischen Eliten sind nicht nur „unmusikalisch“, sondern taub, wenn es darauf ankommt, die religiösen, kulturellen und auch moralischen Signale zu hören, die den Konflikten vorausgehen und sie begleiten.

Mit „Realpolitik“ hat das, was wir auf den aktuellen Schlachtfeldern (Gaza, Ukraine, Syrien, Irak, Afghanistan, Nigeria, Libyen etc.) erleben und hoffentlich überleben, nichts mehr zu tun. Sondern nur noch mit einem verbissenen Fanatismus einerseits und einer krampfhaft-mechanischen Reaktion andererseits.

Der gute Friedenswille der Beteiligten, propagandistisch wirksam in Szene gesetzt, hat jedenfalls nie ausgereicht, ihn auch politisch-militärisch zu realisieren. Vielmehr diente er allzu oft zur Bemäntelung von Friedensvisionen, die nicht anders als durch Krieg zu verwirklichen waren. Kriege, so wußte es schon der heilige Augustinus, werden um des lieben „Friedens“ willen geführt. Hitler und Stalin, zwei der demagogischsten Friedensagitatoren, hätten ihre Eroberungspläne ohne Krieg verwirklicht, wenn man sich ihnen freiwillig unterworfen hätte.


Aber um welchen Frieden geht es hier? Wir waren und sind ja schließlich alle für den Frieden. Hände hoch, wer gegen den Frieden ist, sonst macht es peng peng. Unter der Bedingung einer „freiwilligen“, durch Drohung erzeugten Unterwerfung ist ein „Frieden“ freilich nicht das, was freiheitsliebende Christen und andere Bürger darunter verstehen.

„Frieden“ ist mehr als das Schweigen der Waffen, das Fehlen der vis bruta, der brutalen Waffengewalt. Diesem „negativen“ Friedensbegriff diente zunächst recht ordentlich das west-östliche Gleichgewicht der atomar bewaffneten Weltmächte, denen es aus rationalen Selbsterhaltungsinteressen nicht ratsam erschien, einen Krieg zu beginnen. Das den „freien Westen“ benebelnde inklusive Denken ließ es leider vorteilhaft erscheinen, die Existenz von freiheitsfeindlichen Ideologien und kriegslüsternen Fanatikern gar nicht erst zur Kenntnis zu nehmen. Die aber preschen jetzt unter dem Vorwand, endlich „ihren“ Frieden zu bringen, gewaltsam voran.

Daß man die klassische katholische Lehre vom „gerechten Krieg“, die bellum iustum-Theorie, allzu schnell durch eine verwaschene Lehre vom „gerechten Frieden“ ersetzen zu können glaubte, erklärt - wenigstens in Deutschland - die ziemliche Ratlosigkeit, mit der kirchlich-politische Kreise auf die alt-neuen Bedrohungen durch einen „Islamischen Staat“ (IS oder ISIS) reagieren. Hier läßt sich nicht viel mehr vernehmen als die regierungsamtliche Phrase, Deutschland müsse „mehr Verantwortung in der Welt“ übernehmen. Wenn sie sich dabei bloß nicht übernehmen.

Gerade ein Krieg, den man nach den restriktiven Kriterien der bellum iustum-Theorie, die ja zur Einschränkung und Delegitimierung von Kriegen lehramtlich formuliert wurde, als wenigstens einigermaßen „gerecht“ auffassen könnte (was seinen Grund, sein Ziel, seine Mittel betrifft), verliert an Rechtfertigung in dem Maße, als sein Ziel offensichtlich überhaupt nicht erreicht werden kann. Jedenfalls nicht von einer Bundeswehr, der das komfortable Wohlbefinden der Truppe wichtiger ist als der Blutzoll, den sie bezahlen muß, wenn sie sich „am Boden“ im Kampf zu bewähren hat und nicht bloß Waffen für andere liefert, die ihren Kopf hinhalten.

Weithin ungeklärt bleibt die sozialethische Frage: Was ist Frieden – und was rechtfertigt welchen Krieg unter den realen Bedingungen? Aber das scheint eine rein akademische Frage zu sein, an der nicht einmal unsere christlichen Theologen interessiert sind.

Sie, die islamischen Terroristen, sollen uns bloß nicht zu nahe kommen und unseren satten Frieden stören. Aber plötzlich rücken sie uns auf den Leib, und zwar mit solcher Wucht, die man von den dramatisierenden Fernseh- und Internetbildern sonst gar nicht gewöhnt ist. Der brutale Mord an James Foley, einem amerikanischen Journalisten, in Form einer feierlich zelebrierten Hinrichtung mit dem Schwert, war dann doch etwas zu viel für unsere schwachen Nerven.

Und für unsere Toleranz, die sich sonst kaum für ähnlich altmodische Hinrichtungsarten in Saudi Arabien, Pakistan und anderswo interessiert, wo sich Guillotine, Gas und Giftspritzen als Errungenschaften westlicher Zivilisation offensichtlich noch nicht herumgesprochen haben. Die „Hinrichtung“ Foleys (und weiterer) traf nicht nur, sondern vor allem seine journalistischen Berufskollegen, die sich dann auch beeilten, über die im Irak, in Syrien und anderwärts vordringenden Terroristen des „Islamischen Staats“ kritisch zu berichten.

Spät, aber vielleicht nicht zu spät. Es sind die Jesiden, die Christen und Kurden, die von diesen islamischen Mörderbanden ausgerottet werden sollen. Und das sollen sich die Christen weltweit gefallen lassen? Den islamischen Protesten glaube ich erst dann, wenn die islamischen Herrscher kein Geld mehr für diese Banditen überweisen, sondern Bodentruppen schicken.

Das Wort „Islam“ einfach mit „Frieden“ zu übersetzen, war wohl etwas verfrüht. Der nächste Schauplatz einer systematischen Christenverfolgung ist Afrika, nachdem der Nahe und Mittlere Osten weitgehend „christenfrei“ gemacht worden ist. „Unsere arabischen Verbündeten“ mit Waffenlieferungen zu unterstützen, läuft auf Selbstmord hinaus. Eher könnte man die Neigung verspüren, sogar „die Russen“ um Hilfe zu bitten.


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Lesermeinungen

 resistance 4. Oktober 2014 
 

To be or not to be, Dhimmi oder Freier, das ist die Frage!

Mose betete in der Schlacht für den Sieg der Israeliten.
Die Christenheit, allen voran der Papst, betete vor Lepanto um den Sieg der Christenheit.
Wäre solches heute noch vorstellbar? Wir sind grenzenlos geworden! Wir sind so antikörperarm, dass uns die nächste Influenza hinwegrafft!


8
 
 Catherine 4. Oktober 2014 
 

Danke, Pater Ockenfels,

Sie haben es wieder einmal auf den Punkt gebracht. Islam heißt Unterwerfung unter Allahs Willen. Die Anleitung zu den seit 1400 Jahren in Wellen auftretenden Grausamkeiten des Islams gegen alle Nichtmuslime findet man im Koran und der Sunna. Keinem Anhänger des Islam ist es erlaubt, an den Worten Allahs bzw. seines Verkünders etwas zu ändern. Jeder Muslim kann das Gesetz Allahs in die Hand nehmen, wenn er den Islam gefähdet sieht. Die Lippenbekenntnisse einzelner Muslime - auf Aufforderung des Westens, nach Orgien des Folterns und Tötens - oder auch von Gruppen sind daher nicht von Bedeutung, weil der Islam in Zeiten der Bedrohung oder wenn man nicht die nötige Stärke hat, die Ungläubigen täuschen darf.

Pater Ockenfels, der Herausgber von "Die neue Ordnung", ist einer der wenigen, mutigen und katholischen Leuchttürme in unserem Land.


10
 
 stri 4. Oktober 2014 
 

Frieden ist möglich!

Wie viel Frieden gäbe es mehr, wenn es die "Religion des Friedens" plötzlich nicht mehr gäbe und deren Anhänger sich wie Anhänger anderer Religionen normal verhalten würden! Hoffen und beten wir für die Untergrundgemeinden in diesen Regionen, weil sie die "Religion des Friedens" von inner heraus zersetzen. In Europa hat man schon die Nase voll und noch viel mehr in den Ländern wo diese Friedensreligion herrscht. Intellektuelle haben sich größtenteils davon verabschiedet und suchen Alternativen. Die Untergrundgemeinden wachsen trotz Märtyrer.


5
 
 Cyprianus 4. Oktober 2014 

Ob dieser Kommentar nicht primär aus einer Emotion heraus geschrieben wurde, sei einmal dahingestellt. Die Ausdrucksweise von Herrn Ockenfels birgt jedenfalls meiner Ansicht nach die Gefahr, den fundamentalen Wert des Friedens zu relativieren.
Was tragen denn diese Aussagen zu einer Vertiefung der Gotteserkenntnis bei? Daß der Christ eine Verantwortung zum Schutz des Lebens hat, versteht sich von selbst. Daß es einen gerechten Krieg geben kann, gehört zur Überlieferung der Kirche.
Besser wäre es, zu fragen, warum Gott auch als „der große und furchtbare Gott“ (Neh 1,5) erscheinen kann. Er ist nämlich zugleich der Erlöser und der Richter. Ist er aber nur der Erlöser und rettet alle ohne Unterschied, dann "wird seine Güte als Schwäche erscheinen" (Irenäus, G.d.H., 3.Buch, 25,2).
Wir sollten also die gegenwärtigen Ereignisse als Anregung verstehen, in der Verkündigung wieder mehr den Richter-Gott in den Vordergrund zu stellen und auf die positive Bedeutung der "Gottesfurcht" hinzuweisen.


5
 
 Kurti 4. Oktober 2014 
 

Was den Islamterror angeht, so haben diese Leute

ja ein gutes Vorbild bei Mohammed und dem eifern sie nach. Da ging es gelegentlich auch mal um's Halsabschneiden und Umbringen von Juden und anderen sog. Ungläubigen. Die Aggression ist also dem Islam immanent im Gegensatz zum Christentum, auch wenn das schon mißbraucht wurde in der Vergangenheit.
Bei anderen Konflikten geht es um Interessen, Macht und Einfluß der Konfliktteilnehmer und weit, weit weniger um Demokratie usw.


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