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Kardinal Pell: Hohe bisher unbeachtete Rücklagen im Vatikan

5. Dezember 2014 in Aktuelles, 13 Lesermeinungen
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"Vatikan ist Hunderte Millionen Euro reicher als gedacht"


London (kath.net/KAP) Die Wirtschaftsbehörde des Vatikans hat nach eigenen Angaben "Hunderte Millionen Euro" entdeckt, die bislang nicht in den Bilanzen auftauchten. Die Finanzen der Kirche stünden damit besser da als geglaubt, schreibt der mit der Neuordnung der Finanzen beauftragte Kurienkardinal George Pell (Foto) in einem Beitrag für die britische Wochenzeitung "Catholic Herald".

"Es ist wichtig zu betonen, dass der Vatikan nicht bankrott ist", so der australische Kardinal. Abgesehen von einer nötigen Stärkung des Pensionsfonds mit Blick auf höhere Ausgaben in 15 oder 20 Jahren bleibe der Vatikan "liquid" und verfüge über "beträchtliche Aktiva und Vermögenswerte".


Die wirtschaftliche Lage sei "viel solider, als es schien, weil einige hundert Millionen Euro auf besonderen Unterkonten versteckt waren und nicht in der Bilanz erschienen", schrieb Pell. Aus seiner Sicht nicht zu beantworten sei, "ob der Vatikan viel größere Reserven haben sollte".

Pell bezeichnete die Beteiligung von nichtgeistlichen Experten an der vatikanischen Finanzverwaltung als grundlegend für die Reformen. Für 2015 kündigte er die Ernennung eines externen Beraters an. Dieser werde allein dem Papst rechenschaftspflichtig sein, autonom agieren und jede Abteilung des Heiligen Stuhls jederzeit prüfen können.

Spender erwarteten, dass ihre Mittel "effizient und ehrlich" eingesetzt würden. "Eine Kirche der Armen sollte nicht ärmlich verwaltet werden", betonte der Kardinal.

Pell ist Leiter des von Papst Franziskus im Februar ins Leben gerufenen Wirtschaftssekretariats. Die Richtlinienkompetenz liegt bei einem übergeordneten Wirtschaftsrat, dessen Präsident der Münchner Kardinal Reinhard Marx ist.

Das von Pell geleitete Wirtschaftssekretariat ist für Wirtschafts- und Finanzentscheidungen des Heiligen Stuhls, des Vatikanstaates und für fast 200 dem Vatikan direkt unterstehende Einrichtungen zuständig. Ob die im November im Vatikan eingeführten Verfahren für Finanzgeschäfte und Kontenpläne auch Bischofskonferenzen weltweit zugeleitet würden, sei "eine Sache für die Zukunft", so Pell.

Link zum Originalartikel von Kardinal Pell: “The days of ripping off the Vatican are over“

Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 Cremarius 6. Dezember 2014 

@Rut2007 - Herzlichen Dank!

Herzlichen Dank dafür, dass Sie Ihre Fachkenntnisse hier mitteilen!
Es zeigt sich wieder einmal, dass der Eingeweihte keinen Grund zur Beanstandung hat, der Unwissende sich dagegen empört und erregt, tiefste Abgründe wittert, obgleich all dies letztlich nur bezeugt, dass er entweder nicht im Bilde sei oder gar wider besseren Wissens handele. Doch, so ließe sich enttäuscht fragen, was zähle die Wahrheit, wenn es allein gelte, die Vorgänger des jetzigen Papstes oder die Kirche in Gänze in den Schmutz zu ziehen. Im Kern dürfte nämlich meist nichts anderes intendiert sein. "Divide et impera" denken sich wohl die allermeisten Medien...


3
 
 Ester 6. Dezember 2014 
 

Ach und was jetzt?

Stellen wir fest, dass die ganzen angeblichen Skandale um den bankrotten Vatikan nur heiße Luft waren?
Klar sind die Werte des Vatikan hoch, aber man kann sie nicht amortisieren, genau das ist das Problem.
Und es ist die Frage ob man das überhaupt soll.
Die Pieta hat bestimmt einen Wert von einigen Millionen, aber verkaufen kann man sie dennoch nicht!


4
 
 carl eugen 5. Dezember 2014 

Liebe @Selene!

Sie sollten anfangen, sich besser zu informieren. Es war Benedikt XVI., der angefangen hat die Vatikanbank auszumisten, gerade, weil er stets skeptisch gegenüber der Verquickung von Kirche und Geld war. Papst Franziskus macht nichts anderes, als Benedikts Wirken fortzuführen.
Benedikt war nicht nur ein persönlich moralischer Papst, er hat, mit einigem Erfolg, versucht, die Kirche wieder moralisch im Sinne Christi voranzubringen. Franziskus kann da nur anschliessen, begonnen hat er damit nicht.


6
 
  5. Dezember 2014 
 

@ Selene

Woher wollen Sie das wissen? Woher wollen Sie wissen, dass JP II. und Papst Benedikt nichts unternommen haben, um die Finanzlage des Vatikan zu erhellen und zu ordnen? Zum Vergleich: Papst Benedikt hat im Rahmen des Missbrauchsskandals über 500 Priester laisiert, ohne dies an die große Glocke zu hängen, und hat den medialen Vorwurf, er würde zu wenig auf diesem Gebiet tun, demütig ertragen. Wenn Benedikt sich persönlich mit Missbrauchsopfern traf, hagelte es stets Kritik, war alles zu wenig. Ein einziges Telefonat von Papst Franziskus mit einem Missbrauchs-Geschädigten wird dagegen zum Medien-Ereignis.
Ich habe so meine Zweifel, ob es der Kirche hilft und der Wahrheit die Ehre gibt, wenn ein Kardinal Pell lauthals verkündet: Hurra, wir haben hunderte Millionen Euro Schwarzgeld entdeckt - die Kirche ist reicher als gedacht. Das könnte man auch intelligenter und weniger schädlich kommunizieren und dennoch integer und verantwortungsbewusst damit umgehen. Si tacuisses ....


5
 
 Rut2007 5. Dezember 2014 

Gerade die Formulierung:

"beträchtliche Aktiva und Vermögenswerte", deutet auf diese bilanzielle Sichtweise hin, die nichts, aber nun gar nichts mit "versteckten Euros auf Konten des Vatikan" zu tun hat.
Bitte mal bei der Diskussion die "Kirch im Dorf lassen" und die steuerfachliche Seite respektieren.
Die Bemerkung von Kardinal Pell, dass der Vatikan nicht "bankrott" sei, orientiert sich an der bilanziellen Sicht, nicht am Cash-Flow!!


6
 
 Rut2007 5. Dezember 2014 

Nun mal langsam...

... es gibt sog. stille Reserven, die völlig legal nicht in der Bilanz "auftauchen", weil sie nicht bilanzierungsfähig sind oder nach dem jew. Handels-/Steuerrecht nicht bilanziert werden dürfen (!). Deswegen die Bezeichnung "stille Reserven". Das kann im Wirtschaftsleben ein selbstgeschaffener Firmenwert sein, der nicht in der Bilanz aktiviert werden darf (!) oder Werte in Grundstücken / Anlagevermögen, die nicht der Abschreibung zugänglich sind oder nach bilanzieller Abschreibung tatsächlich noch vorhanden sind (Bsp.: ein vermietetes Wohnhaus in München ist nach 50 Jahren auch noch mehr wert als der bilanzielle Erinnerungswert von 1 €). Das ist etwas steuerlich, handelsrechtlich ganz Normales und kein Grund für wilde Spekulationen oder "Unwohlsein" der Kirche gegenüber. Das nur als kleine Anmerkung eines Steuerrechtlers am Rande...


11
 
 Selene 5. Dezember 2014 
 

Vorgängerpäpste

Die beiden letzten Vorgänger von Papst Franziskus waren zweifellos persönlich integere, ehrenwerte und moralische Päpste.

Aber sie haben nichts getan, um diesen Finanzdschungel zu durchforsten, aufzuklären und aufzuräumen und dann eben auch personelle Konsequenzen zu ziehen-


2
 
 confrater-stefan 5. Dezember 2014 
 

Wie war das mit der Aussage, dass ein kirchliches Konto gut darstünde, wenn es leer sei?? Alles andere als das überraschend "gewonnene" Geld sofort für wohltätige Zwecke auszugeben würde die Kirche unglaubwürdig erscheinen lassen. Ich hoffe, dass, sobald geklärt ist, wo das Geld her kommt und wem es zusteht, und unter der Voraussetzung, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist, das Geld schnellstmöglich einer sinnvollen Verwendung zugeführt wird.


3
 
 Cremarius 5. Dezember 2014 

Transparenzoffensive - Hoffentlich wird es kein Eigentor

Ich weiß nicht, ob es wirklich geschickt war, diese "Entdeckung" zu veröffentlichen, denn es steht zu erwarten, dass diejenigen, die der Kirche Übles wollen, sie so sogleich gegen ebendiese wenden werden.
Es kann dagegen sehr von Vorteil sein, über Notgroschen bzw. spezielle Kassen zu verfügen. Womit, so ließe sich beispielsweise fragen, habe Papst Johannes Paul II. seinen Kampf gegen den Sozialismus geführt, Oppositionsgruppen in seiner Heimat unterstützt.
Nur weil diese Gelder bisher nicht allen bekannt waren, heißt es nicht zwingend, dass sie aus anrüchigen Quellen stammten, Bösem dienten. "Privatschatullen" konnten immer auch sehr segensreich wirken.
Weder der Pole, noch der Deutsche, standen Papst Franziskus an Lauterkeit nach,- ich empfinde es daher als "verstörend", wenn mancher glaubt, den jetzigen Pontifex als denjenigen zu präsentieren, der aufräumt, wo seine Vorgänger versagt hätten. Im Zweifel wussten sie es vlt. besser. Lob kann auch von der falschen Seite kommen.


13
 
 Monasterium 5. Dezember 2014 
 

Keine Spenden mehr

traurig ... es scheint System zu sein in unserer Kirche ... war da nicht vor einigen wochen erst die Abtei Neresheim in Baden württemberg, wo auch plötzlich vier Millionen euro gefunden wurden. Ich werde nichts mehr für meine Kirche spenden. Geht nicht mehr. Leider


4
 
  5. Dezember 2014 
 

Gemischte Gefuhle

Auch ich habe Bedenken, wenn da mal so einfach ein paar Millionen auftauchen. Um so wichtiger finde ich den Kommenar von @Rademann noch einmal zu unterstreichen, wie wichtig im Vatikan jetzt Transparenz ist, und das nicht nur im Finanzsektor. Viel Vertrauen wurde verspielt und verlorenes Vertrauen ist nur schwer, wenn überhaupt wieder zu gewinnen. Transparenz ist jetzt auch in anderen Sektoren wichtig. Leider sieht dass nicht jeder im Vatikan so. Avere coraggio Francesco.


4
 
  5. Dezember 2014 
 

Beunruhigend

Ich finde es allerdings äußerst beunruhigend, wenn da plötzlich hunderte Millionen Euro auftauchen, die nicht bilanziert sind. Weshalb stehen sie nicht in den Bilanzen? Wer hat "vergessen", das Geld zu verbuchen. Für welchen Zweck wurden Rücklagen außerhalb des Haushalts angelegt? Wer hat die Macht dazu, Geld in diesen Dimensionen irgendwo "abzulegen", um dann später evt. darauf zugreifen zu können? Hier tun sich unendlich viele Fragen auf und ich bin gespannt, wie die vatikanische Finanzbehörde das aufklärt.


9
 
  5. Dezember 2014 
 

Transparenz und Professionalität

Ich bin froh, dass Papst Franziskus diese Reformen im Finanzsektor des Vatikan angestoßen hat, denn Transparenz und eine professionelle Buchhaltung sind heutzutage absolut notwendig. Allein die Tatsache, dass diese Rücklagen nun auftauchen, zeigen, dass der Reformprozess funktioniert. Weiter so, Heiliger Vater!


8
 

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