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Sollten evangelische Pfarrer Tiere segnen?

4. Mai 2015 in Kommentar, 21 Lesermeinungen
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Pro und Kontra zweier evangelischer Theologen - Tiere zu segnen ist in der katholischen Kirche normal. Doch auch in den evangelischen Landeskirchen nehmen Segnungsgottesdienste für Tiere zu. Gilt Gottes Segen nur für Menschen?


Wetzlar (kath.net/idea) Tiere zu segnen ist in der katholischen Kirche normal. Doch auch in den evangelischen Landeskirchen nehmen Segnungsgottesdienste für Tiere zu. So segnete beispielsweise der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm Ende März einen Ochsen, drei Kälber, fünf Schafe, zwei Esel und mehrere Hühner. Doch gilt Gottes Segen nicht eigentlich nur den Menschen?

PRO
Diese Frage war für mich so lange nicht relevant, wie ich damit nicht in Berührung kam. Seit meinem Studium galten für mich zwei Prämissen: Gesegnet werden kann nur, wer „ Amen“ sagen kann, und Segen ist keine Zauberformel, sondern eine Bitte, die Menschen zugesprochen wird, die um Gottes Beistand und Wegbegleitung in bestimmten Lebenslagen bitten.

Das änderte sich, als ich intensiver mit der bäuerlichen Bevölkerung in Kontakt kam. Bei meinen Seelsorgebesuchen auf den Höfen mache ich stets die Erfahrung, dass den viehhaltenden Betrieben die Gesundheit ihrer Tiere sehr wichtig ist. Sie sind eine wesentliche Grundlage für das wirtschaftliche Wohlergehen des Hofes und seiner Menschen. Deshalb gilt die Sorge der Bauern dem Mitgeschöpf Tier in besonderer Weise. Sie sind davon abhängig, dass im Stall alles in Ordnung ist. Krankheiten im Stall sind ein großes Unglück. „Würden Sie die Tiere segnen? Wir sind doch auf sie angewiesen!“, fragte die Bäuerin mit Tränen in den Augen.


Ich kann verstehen, wenn die Betroffenen Gott bitten, dass er es ihren Tieren gutgehen lassen möge, und zu dieser Gebetsbitte auch ein sichtbares Zeichen wünschen. Es ist eben ein Segen, gesund zu sein, wenn die Ernte ertragreich ist und es Menschen und Tieren gutgeht.

Auch evangelischen Christen ist es wichtig, dass Tiere gesegnet werden. Nicht nur Nutztiere, auch Haustiere. Die Zahl derer, die in ihrem Haustier einen guten Zeitgenossen erkennen, steigt kontinuierlich. Es ist an der Zeit, dass wir im Tier das von Gott geschaffene Mitgeschöpf erkennen, dem die Verantwortung des Menschen gilt. Sicherlich hat der Mensch den biblischen Auftrag, über das Tier zu herrschen – nicht im Sinne eines Despoten, sondern eines guten Haushalters. Dazu gehört auch, um Gottes Segen für das Tier zu bitten.

Der Autor, Pfarrer Hermann Witter (Karlsruhe), ist Studienleiter an der Evangelischen Akademie Baden. Seine Fachgebiete sind Landwirtschaft und ländlicher Raum.

KONTRA
Segnen ist etwas Anderes als Fürbitte. Landtiere hat Gott noch vor den Menschen gesegnet: „Seid fruchtbar und mehret euch!“ Es geht beim Segen um Mehrung: Eine gesegnete Familie hat Kinder, ein gesegneter Bauer gute Ernten usw. Dieser universale Schöpfungssegen ist zu unterscheiden von anderen Segnungsinhalten. Wenn „in Abraham“ alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden, geht es um die Perspektive, dass der Fluch des Sündenfalls überwunden wird. Dies ist nun nicht universal, es ist zentriert auf die Person Abrahams. Deshalb beginnt das Neue Testament im ersten Satz: „Dies ist die Geschichte von Jesus, dem Sohn Abrahams“, d.h. Jesus erfüllt den Abraham verheißenen Segen. Der letzte Satz des ersten Evangeliums greift das auf, wenn die Jesusjünger Ostern allen Völkern sagen sollen, dass die Machtfrage in der Welt eine Antwort bekommen hat: Der Tod, Folge der urgeschichtlichen Sünde, ist besiegt. Dieser Segen gilt allen Menschen, die das Wort Jesu verkündigt bekommen, es hören und danach leben.

Der Aaronitische Segen wird Gottes Volk zugesprochen: Er schützt es wie ein Hirte, schenkt wie die Morgensonne Lebensenergie, kümmert sich wie ein Vater um seine Kinder.

Dieser Segen ist nicht universal. In Gottesdiensten Tiere zu segnen wie Menschen ist irreführend. Der Ort der Handauflegung ist die Einsetzung von Christen zu einem Dienst, bei Tieren die Aussonderung als Opfertier.

Wer den Eindruck erweckt, Tiere wie Menschen unterschiedslos christlich segnen zu können, entwertet inflationär das Geschenk des Segens. Weder Waffen noch Autos noch Katzen können diesen Segen empfangen. Segen als politische Agitation ist Missbrauch. So etwas ist von Gott nicht autorisiert, es ist Menschenwerk.

Der Autor, Prof. Herbert H. Klement (Sprockhövel), ist Theologischer Referent im Arbeitskreis für evangelikale Theologie (AfeT). Er lehrt Altes Testament an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel.


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