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Der große Abschied – das letzte Wort: ‚Addio!’

19. Mai 2015 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
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Franziskus in Santa Marta: an den großen Abschied denken. Was hinterlasse ich? Was habe ich getan? Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Jesus verabschiedet sich, um zum Vater zurückzukehren und den Jüngern den Heiligen Geist zu senden. Der Apostel Paulus verabschiedet sich, bevor er nach Jerusalem aufbricht, und weint zusammen mit den Ältesten, die aus Ephesus gekommen sind, um ihn zu grüßen. Papst Franziskus ging in seiner Predigt bei der heiligen Messe am Dienstag der siebten Woche im Osterkreis in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ von den Tageslesungen aus (Apg 20,17-27; Joh 17,1-11a) und erläuterte, was es für einen Christen bedeutet, Abschied zu nehmen.

„Jesus verabschiedet sich“, so der Papst, „und dies wird uns helfen, über unsere Abschiede nachzudenken“. In unserem Leben gebe es viele Abschiede, kleine und große, und einige von diesen seien auch mit großem Leid und vielen Tränen verbunden:

„Denken heute an jene armen Rohingya aus Myanmar. In dem Augenblick, da sie ihr Land verließen, um den Verfolgungen zu entkommen, wussten sie nicht, was ihnen zustoßen sollte. Und dann sind sie seit Monaten auf dem Boot... Sie kommen in eine Stadt, wo man ihnen Wasser und Essen gibt, und dann sagen sie zu ihnen: ‚Geht weg!’. Das ist ein Abschied. Unter anderen kommt es heute zu diesem großen existenziellen Abschied. Denkt an den Abschied der Christen und Jesiden, die meinen, nicht mehr in ihr Land zurückzukehren, da sie aus ihren Häusern verjagt wurden. Heute!“.

So gebe es im Leben große und kleine Abschiede, unterstrich Franziskus, wie „den Abschied der Mutter, die den Sohn grüßt, ihn zum letzten Mal umarmt, bevor er in den Krieg zieht. Und jeden Tag steht sie mit der Angst auf, dass jemand kommt und ihr sagt: ‚Wir danken sehr für die Großherzigkeit Ihres Sohnes, der sein Leben für das Vaterland gegeben hat’“. Da „ist auch der letzte Abschied, der uns allen bevorsteht, wenn der Herr uns ans andere Ufer ruft. Daran denke ich“.


Diese großen Abschiede im Leben, auch der letzte, „sind keine Abschiede im Sinn eines „auf bald!’, ‚wir sehen uns später’, auf Wiedersehen’. Das sind Abschiede von einem, der zurückkehren wird, entweder sofort oder nach einer Woche. Dagegen sind die großen Abschiede jene, bei denen man nicht weißt, wann und wie ich zurückkomme“. Der Papst erinnerte daran, dass das Thema des Abschieds auch in der Kunst und in Liedern vorhanden sei:

„Mir kommt da eines in den Sinn, das Lied der italienischen Gebirgsschützen, als sich da jener Hauptmann von seinen Soldaten verabschiedet: ‚Il testamento del capitano’ – ‚Das Testament des Hauptmanns’. Denke ich an den großen Abschied, an meinen großen Abschied, nicht an den, wenn ich sagen kann: ‚bis nachher’, ‚bis später’, ‚auf Wiedersehen’, sondern wenn ich sagen muss: ‚Addio – Lebt wohl’? Diese beiden Texte der Lesungen sagen ‚Addio’. Paulus vertraut Gott die Seinen an und Jesus vertraut dem Vater seine Jünger an, die in der Welt bleiben. ‚Ich bin nicht mehr in der Welt, aber behüte sie’. Dem Vater anvertrauen, Gott anvertrauen: das ist der Ursprung des Wortes ‚Addio’. Wir sagen ‚Addio’ nur bei den großen Abschieden, sowohl bei jenen im Leben als auch beim letzten“.

„Ich glaube“, so der Papst weiter, „dass wir mit diesen beiden Bildern – der heilige Paulus, der auf Knien am Strand weint, wo alle versammelt sind, und Jesus mit seinen Jüngern, der traurig ist, weil er seinem Leiden entgegengeht – an unseren Abschied denken können. Das wird uns gut tun. Wer wird der Mensch sein, der mir meine Augen schließen wird?“:

„Was hinterlasse ich? Sowohl Paulus als auch Jesus, alle beide, halten in diesen Abschnitten eine Art Gewissenserforschung: ‚Ich habe das und das und das getan...’. Und ich – was habe ich getan? Es tut mir gut, mir diesen Augenblick vorzustellen. Wann es dazu kommen wird, weiß man nicht, doch es wird der Augenblick kommen, in dem ‚bis später’, ‚bis bald’, ‚bis morgen’, ‚auf Wiedersehen’ zu einem ‚Addio’ werden. Bin ich darauf vorbereitet, all die Meinen Gott anzuvertrauen? Mich selbst Gott anzuvertrauen? Jenes Wort zu sprechen, welches das Wort des Anvertrauens des Sohnes an den Vater ist?“.

Franziskus beschloss seine Predigt, indem er allen riet, die heutigen Lesungen vom Abschied Jesu und des Paulus zu betrachten und „daran zu denken, dass eines Tages auch wir jenes Wort, ‚Addio’, sagen werden müssen: ‚Gott empfehle ich meine Seele. Gott empfehle ich meine Geschichte. Gott empfehle ich die Meinen. Gott empfehle ich alles“.

„Der gestorbene und auferstandene Jesus“, so der Papst, „sende uns den Heiligen Geist, damit wir jenes Wort lernen, damit wir lernen, es zu sagen, aber existentiell. Mit aller Kraft: das letzte Wort, ‚Addio’“.


Hintergrund – Rohingya:

In seiner Predigt erwähnte Papst Franziskus das Schicksal der muslimischen Minderheit der Rohingya aus Myanmar (Burma). Es handelt sich um Flüchtlinge, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben Wochen und Monate auf dem Meer verbringen. Ihr Ziel ist die Küste von Thailand, um dann auf dem Landweg nach Malaysia vorzudringen. Die in Myanmar von den Buddhisten verfolgte Minderheit wird von allen Ländern, die an die Andamanensee grenzen, abgewiesen.

Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind derzeit rund 8000 Personen auf dem Meer gefangen. Auf den Booten, so erzählten Augenzeugen in diesen Tagen der BBC, spielen sich im Kampf ums Überleben zum Teil grausame Szenen ab. Die thailändische Marine „hat inzwischen begonnen, die Flüchtlingsboote mit Nahrungsmitteln zu versorgen und beschädigte Boote zu reparieren. Allerdings geschieht dies alles in der Absicht, die Boote auf eine weitere Reise zu schicken und sie nicht an Land lassen zu müssen“, so ein Bericht der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 18. Mai 2015 weiter. Aber: „Nicht nur Thailand weigert sich, die Flüchtlinge an Land zu lassen. Auch Indonesien und Malaysia haben mitgeteilt, dass sie keine Kapazitäten hätten, die Flüchtlinge aufzunehmen“.

So befinden sich im Moment Tausende von Menschen vor dem Abgrund der totalen Ungewissheit hinsichtlich ihrer Zukunft.

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