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Kardinal Burke: ‚Autorität gibt es nur im Dienst der Tradition’

18. November 2016 in Weltkirche, 20 Lesermeinungen
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Die Spaltung und Verwirrung durch in der Kirche ‚Amoris laetitia’ erfordern rasches Handeln. Im äußersten Fall müssten die Kardinäle den Papst korrigieren, sagt Kardinal Burke im Interview.


Rom (kath.net/jg)
Das Schreiben der vier Kardinäle an Papst Franziskus mit dem Ersuchen um Klärung von fünf unklaren Punkten in „Amoris laetitia“ sei als Maßnahme der Nächstenliebe, Einheit und der pastoralen Sorge zu verstehen, nicht als politische Stellungnahme. Das sagt Raymond Kardinal Burke, Patron des Souveränen Malteser Ritterordens und selbst einer der Unterzeichner des Briefes an den Papst, in einem Interview mit Edward Pentin für den National Catholic Register.

Es herrsche bei diesen fünf Punkten „enorme Verwirrung“ auf allen Ebenen der Kirche. Die Kirche sei in diesen Fragen de facto gespalten. Priester und Bischöfe würden diese fundamentalen moralischen Fragen unterschiedlich beantworten. Er sei damit konfrontiert „wo immer ich hinkomme“, sagt er wörtlich. „Priester widersprechen Priestern, Priester widersprechen Bischöfe, Bischöfe widersprechen einander“, fährt er fort. Das widerspreche dem Wesen der Katholischen Kirche, kritisiert der Kardinal.


Die vier Kardinäle (Walter Brandmüller, Raymond Burke, Carlo Caffarra, Joachim Meisner) hätten den Brief an Papst Franziskus aus pastoraler Sorge und mit größtem Respekt vor dem Petrusamt geschrieben, betont Burke. Der Papst sei das Fundament der Einheit der Bischöfe und aller Gläubigen, zitiert er das Zweite Vatikanische Konzil.

Als Bischöfe seien sie den Gläubigen verantwortlich, als Kardinäle seien sie die wichtigsten Berater des Papstes. Würden sie zu diesen fundamentalen Fragen schweigen, die sich aus dem Text von „Amoris laetitia“ ergeben, würden sie dieser Verantwortung nicht nachkommen, erläutert Burke.

Ihr Brief sei daher nicht als politische Stellungnahme in einer politischen Auseinandersetzung zwischen „konservativen“ und „liberalen“ Kräften in der Kirche zu verstehen. Hier gehe es schlicht um die Wahrheit. Die vier Kardinäle wollten nur darlegen, was die Kirche immer gelehrt und praktiziert habe. Die Antworten auf diese Fragen seien ein wesentlicher Schlüssel zur Interpretation von „Amoris laetitia“, sagt der Kardinal.

Was würden sie tun, falls Papst Franziskus weiterhin nicht auf ihr Schreiben reagieren oder eine Antwort geben würde die nicht mit der Tradition der Kirche vereinbar wäre, fragt Edward Pentin. In diesem Fall müssten sie zu einer selten geübten Praxis greifen und den Papst korrigieren, antwortet Burke. Die Tradition sei bindend. „Kirchliche Autorität existiert nur im Dienst der Tradition“, sagt er wörtlich und zitiert den Apostel Paulus: „Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel.“ (Gal 1,8)


Link zum Interview mit Kardinal Burke (englisch):
ncregister.com


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Lesermeinungen

 geistlicher rat 21. November 2016 

@Ehrmann

An der Art, wie diese Stelle übersetzt wird, habe ich mich schon immer gestoßen! Denn sie ist einfach nur falsch! Luther hat übrigens, im Gegensatz zu Ihrer Behauptung, das Wort "vas" (=Gefäß, Vase) gar nicht übersetzt, sondern es mit "Fas" quasi nur eingedeutscht. In der Hl. Schrift wird immer wieder davon gesprochen, dass der Körper das "Gefäß" für die Seele des Menschen ist. Darum macht die Übersetzung der Stelle mit "Gefäß" auch Sinn! In der Lutherbibel von 1912 (meine präferierte Ausgabe) wird die Stelle demnach, wie folgt, übersetzt: "Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, und daß ihr meidet die Hurerei und ein jeglicher unter euch wisse sein Gefäß zu behalten in Heiligung und Ehren, nicht in der Brunst der Lust wie die Heiden, die von Gott nichts wissen;" So macht dann auch Vers 8 Sinn, wenn Paulus weiter schreibt: "Wer nun verachtet, der verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen heiligen Geist gegeben hat in euch." - nämlich in das "Gefäß" genannt Körper!


0
 
  21. November 2016 
 

@Ehrmann

Klingt interessant, ist aber für mich als Nicht-Griechen nicht zu verstehen.

Könnten Sie das Übersetzungsproblem einmal verdeutlichen, vielleicht mit Beispielen? Danke!


0
 
 Ehrmann 19. November 2016 

Es klingt verrückt - aber ist die Wurzel der kirchlichen Sexualprobleme ein "langes e"?

In den alten Überstzungen(inklusive Luther)hieß es im 1.Thessalonicherbrief Kap.4 Gott will.."daß jeder seine(!) Frau in Heiligkeit und Ehre zu besitzen wisse, nicht in lüsterner Gier, wie die Heiden, die Gott nicht kennen"- schrecklich! Aber solche Schlafzimmeranweisungen hat Paulus nicht gegeben!"to heautou skoios (Vulg."vas") ktasthai" heißt nämlich "seinen Hausrat(skoios,beweglichen Besitz) erwerben"- nicht mit Gier,wie die Heiden, die Gott nicht kennen (heute haben sich Menschen beim shopping schon erdrückt) Ktasthai ist Praesenz - possidere mit kurzem e (nicht mit langem,- erworben haben, besitzen). Wie Moses als "gehörnt" übersetzt u. dargestellt wurde, hat diese Stelle durch Jahrhunderte das (deutsche?)Eheleben belastet (Lesung eines Fastensonntages!).Leider ist eine Korrektur in der Einh.Übersetzung nicht erfolgt(wie Hr.Prof.Kosnetter auf meine Anfrage erwartete, aber nicht erlebte) - vielleicht ist es jetzt gelungen? Wohl kaum -die Bedeutung ist zu heikel,wird nur umschrieben


6
 
 Philipp Neri 18. November 2016 

Die Frage der Wahrheit!

@Gandalf
Ich gebe Dir recht. Man kann nach den beiden Synoden den Eindruck haben, dass die vorher schon brüchige Einheit der Bischöfe durch das Schreiben des Papstes nicht weniger geworden ist, sondern sich eher vergrößert hat.
Ich kann mich nur wiederholen, das kann nach diesen beiden Synoden doch nicht gewollt sein!
Was mich sehr stutzig und auch traurig macht, sind die teilweise haarsträubenden Begleitumstände vor, während und nach den jeweiligen Synoden, die ja für jeden sichtbar geworden sind.
Da frage ich mich schon, ob nicht bewusst Regie geführt wurde in der Auswahl, aber auch in der Nichtberücksichtigung von bestimmten Synodenteilnehmern.
Die Frage darf erlaubt sein - warum ist das so offensichtlich geschehen?
Und noch eine Frage habe ich auf dem Herzen?
Warum beschleicht mich bei dem Thema Barmherzigkeit immer das Gefühl, dass die verkündete Barmherzigkeit im Evangelium oder bei Schwester Faustina eine andere ist, wie die Verkündete von Kardinal Kaspar?


5
 
 Gandalf 18. November 2016 

Chaos

Das Schreiben AL hat leider das Chaos in der Kirche verstärkt, da war es schon vorher.


21
 
  18. November 2016 
 

Wer bin ich?

Diese Frage sollte er sich auch stellen, wenn es um die Lehre der Kirche geht!


12
 
 carl eugen 18. November 2016 

Lieber @Msgr. Schlegl!

Sie haben absolut Recht! Das wird eine Gradwanderung.
Jetzt gibt es aber einen riesigen Problemfaktor! Der Mensch! Der Mensch sucht immer nach den leichtesten Wegen, beschwerliche Wege nimmt er nur in den allerseltensten Fällen auf sich. Das gilt auch für Seelsorger. AL hat den Weg für den Empfang der Eucharistie für WvG und den Anfang vom Ende der sakramentalen Ehe bereitet. In der Praxis sieht die Sache ganz eindeutig aus, denn ab jetzt wird einfach alles durchgewunken. So gut wie niemand wird sich die Mühe machen, ein halbes Jahr lang herumzudiskutieren, Meinungen einzuholen, ob in diesem speziellen Fall die Zulassung gewährt werden kann. Es wird einfach durchgewunken, Sie werden sehen, weil es einfacher ist.
Wir gehen harten Zeiten entgegen.


24
 
 SCHLEGL 18. November 2016 
 

ANTWORT des Papstes

http://www.kath.net/news/57517 .
Hier findet sich die Antwort des Papstes, wir müssen uns auf den schwierigen Weg der Gratwanderung begeben, das erfordert die ganze Aufmerksamkeit der Beichtväter und Seelsorger.Msgr. Franz Schlegl


1
 
 bernhard_k 18. November 2016 
 

Der wahre Mut der 4 Kardinäle

Papst Franziskus kann auf dieses Schreiben sinnvollerweise nur schriftlich antworten, nicht nur kurz in einem Interview.

Es wurden präzise Fragen gestellt. Und diese sollten auch explizit und ebenso präzise beantwortet werden. Ein "Vorbeischummeln" geht hier nicht.

Beten wir für die 4 mutigen Kardinäle und auch für Papst Franziskus, dass er genau Stellung nimmt. Falls nicht, werden die 4 Kardinäle sicher nicht locker lassen. Es geht um das tiefste Innere der Kirche.

Wenn es zum Knall kommt, stehe ich hinter dem Hl. JP2 und hinter B16, das ist ganz klar!


26
 
 bergkristall 18. November 2016 
 

Amoris laetitia

Wo sind unsere deutschen Bischöfe und Kardinäle? Weihbischof Athanasius Schneider hat ein Heft (22 Seiten) verfaßt, Titel: "Klärungsbedarf zur Vermeidung einer allgemeinen Verwirrung"


22
 
 Stephaninus 18. November 2016 
 

Mir gefällt das nicht

Ich schätze Kardinal Burke und die anderen Kardinäle. Trotzdem, mir schmeckt das nicht. Das ist ein sehr gefährliches Spiel, dass sie eingehen. Im Übrigen ist die Kirche schon längst gespalten und sind namentlich die Gläubigen nördlich der Alpen fast schon seit Jahrzehnten widersprüchlichen Positionen von Priestern, Bischöfen etc. ausgeliefert. Aktuell liefert z.B. das Bistum Chur wieder ein taugliches Beispiel dafür.


4
 
 wedlerg 18. November 2016 
 

Papst hat angeblich geantwortet berichtet Radio Vatikan

mit Verweis auf eine italienische Zeitung. Inhaltlich habe ich noch nichts gehört.


0
 
 Gloria Patri 18. November 2016 
 

@Ginsterbusch

Was soll der Hl. Vater denn sinnvollerweise antworten? Er hat doch in der Vergangenheit mehrfach und hinreichend deutlich gemacht, dass er im Fall der wiederverheiratet Geschiedenen eine Einzelfallentscheidung wünscht. Die von den Kardinälen eingeforderte Ja/Nein Antwort kann es daher nicht geben. Und Papst Franziskus scheint mir kein Mensch zu sein, der durch einen Reifen springt nur weil man ihn zum Springen auffordert (bzw. ihm fünf dubia vorhält).


3
 
 ora et labora 18. November 2016 
 

Heiliger Vater, glauben Sie noch

an die Wahrheit, Christus und sein Evangelium?
Lk 17,1 Er sagte zu seinen Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet.
Lk 17,2 Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt.
Mt 5,17 Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.
Offb 21,8 Aber die Feiglinge und Treulosen, die Befleckten, die Mörder und Unzüchtigen, die Zauberer, Götzendiener und alle Lügner - ihr Los wird der See von brennendem Schwefel sein.
Gal 6,7 Täuscht euch nicht: Gott lässt keinen Spott mit sich treiben; was der Mensch sät, wird er ernten.

Muss die Hl. Kath. Kirche, wie sie jetzt ist, erst zusammenbrechen um neu auferstehen zu können?


16
 
 Savanorola 18. November 2016 

"Einige verstehen es nicht"

Papst Franziskus weist den Vorwurf zurück, nicht klar genug im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen zu sein. "Einige - denken Sie an gewisse Entgegnungen zu 'Amoris laetitia' - verstehen es weiter nicht", sagte Franziskus am Freitag in einem Interview der italienischen Zeitung "Avvenire". Es gebe nicht nur Schwarz oder Weiß, sondern es müsse "im Fluss des Lebens unterschieden" werden. "Das hat uns das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) gesagt." Es brauche wohl noch etwas Zeit, bis das überall ankomme: "Die Geschichtsschreiber sagen, ein Konzil braucht ein Jahrhundert, um richtig die Kirche zu durchdringen ... Wir sind bei der Hälfte."


2
 
 carl eugen 18. November 2016 

Lieber @Ginsterbusch!

Der Papst hat geantwortet! Heute gab es ein Interview des Heiligen Vaters auf Radio Vatikan, in dem er ganz klar bekräftigt, das AL gilt, und es immernoch Menschen in der Kirche gibt, die nicht verstehen wollen, dass es kein Schwarz oder Weiss gibt. Soviel dazu!

Jetzt bin ich gespannt, was die 4 Kardinäle tun werden, ob sie sich wirklich trauen, gegen den Papst zu opponieren und ihn zu korrigieren. Dafür braucht es wirklich Mut, denn die veröffentlichte Meinung wird die Kardinäle dafür in der Luft zerreissen, das ist sicher.
Ich hoffe es, dass die Kardinäle einschreiten werden, glauben tu' ich es allerdings nicht.


17
 
  18. November 2016 
 

Die schreckliche Wahrheit

hat Kardinal Burke mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht: Papst Franziskus hat eine tiefgehende, aber unvermeidliche Spaltung mitten im Herzen der Kirche verursacht.
Wie sollte es auch anders sein? Eine Morallehre, die nur noch wie ein schwebendes, losgelöstes Überdach da ist, unter dem aber der Einzelfall kontextabhängig und zeitgemäß verhandelt und entschieden wird, ist keine katholische Morallehre (mehr).
Wenn sich nun die couragierten Kardinäle Franziskus entgegenstellen, so sehe ich darin das Wirken des Heiligen Geistes. Möge Gott ihnen bei der Findung der notwendigen Schritte helfen, damit Franziskus korrigiert wird.

Im Gebet hatte ich kürzlich folgenden Gedanken: vielleicht ist es für die Welt sogar ein göttlicher Fingerzeig, dass Franziskus mit seinem Gefolge im Gästehaus wohnt und nicht in der päpstlichen Wohnung. Somit wird seine Distanz zur katholischen Tradition in doppelter Bedeutung sinnfällig.


28
 
 Philipp Neri 18. November 2016 

Das Ergebnis der letzten Synoden kann nicht Verwirrung sein!

Wenn schon zwischen den Bischöfen und auch bei den Kardinälen so große Interpretationsunterschiede bei zentralen Glaubensfragen aufgrund des Synodenschreibens existieren und damit allgemein verunsichern, dann hat der Papst definitiv die Verpflichtung hier für Klarheit zu sorgen!
Wie heißt es in der Bibel:
Stärke meine Brüder, weide meine Lämmer!
Euer Ja sei ein Ja, euer Nein sei ein Nein!
Das Schreiben der Kardinäle weist auf ein momentanes tiefes Unbehagen und auf eine tiefe Verunsicherung in der Weltkirche hin!
Das kann doch nicht nach diesen Synoden so gewollt sein!


19
 
 Ginsterbusch 18. November 2016 

Bitte Hl. Vater, antworten Sie!

Warum können Sie nicht einfach antworten? Es gab die Anfragen an Sie schon so lange. Was ist der Grund? Diese Situation hätte NIEMALS geschehen dürfen. Ich bin sehr betroffen, erst tritt 2013 Papst Benedikt zurück und jetzt haben wir die Situation einer "Dubia". Wieviel Generationen mussten Rücktritt und Dubia gleichzeitig erleben? Wir sind ratlos und brauchen jetzt ein ehrliches Wort von Ihnen, dem STELLVERTRETER CHRISTI. Wie auch immer die Antwort ausfallen wird, sie kann nicht mehr zerstören als das aktuelle Misstrauen.
Wo sind die Hirten? Warum sagt keiner was?
Hl. Gottesmutter, bitte für uns!


29
 
 topi 18. November 2016 

Schwirige Zeiten

Mit der Ehe und Familie steht und fällt unsere Kultur. Auch für die Kirche ist die Ehe das Fundament. Ohne christliche Ehen keine Kinder und keine weiteren Berufungen. Die Sonntagsmessen sind fast komplet kinderfrei. Liegt das an der zu strengen Ehemoral oder vielleicht doch am Mangel am Glauben? Wir brauchen Zeugen, die das Evangelium verkündigen. vgl. Gal 1,8


33
 

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