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Ägypten: Kopten feiern Weihnachten im Schatten des Terrors

6. Jänner 2017 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Bei Anschlag mit 27 Todesopfern am 11. Dezember getroffenes koptisch-orhooxes Gotteshaus am Patriarchensitz in Kairo wurde auf Anweisung von Staatschef al-Sisi von der Armee renoviert


Kairo (kath.net/KAP) Im Schatten des jüngsten Bombenattentats auf eine Kirche in Kairo steht in diesem Jahr das Weihnachtsfest der koptischen Christen in Ägypten. Die koptisch-orthodoxe Kirche feiert nach dem Julianischen Kalender und damit am 6. Jänner den Heiligen Abend und am 7. Jänner den Christtag. Papst-Patriarch Tawadros II. wird die großen Weihnachtsliturgien in der Kairoer Markuskathedrale leiten. In den vergangenen beiden Jahren nahm Präsident Abdel Fattah al-Sisi als erster ägyptischer Staatschef an der Liturgie am Heiligen Abend teil. Laut Angaben der Agentur "Aina" wird er auch am Freitagabend in der Kathedrale erwartet, offiziell bestätigt ist dies jedoch bisher nicht.

In der unmittelbar an die Kathedrale anschließende Kirche St. Peter und Paul hatte sich am 11. Dezember ein Selbstmordattentäter während eines Sonntagsgottesdienstes in die Luft gesprengt und 27 Menschen, vor allem Frauen und Kinder, ermordet. Die islamistische Terrormiliz IS bekannte sich zu dem Attentat. Am Mittwoch gab die ägyptische Polizei bekannt, dass man weitere Verdächtige festgenommen habe, darunter einen mutmaßlichen Drahtzieher des Anschlags.


In den dreieinhalb Wochen seit dem Anschlag ist die Kirche von Soldaten der ägyptischen Armee wieder in Stand gesetzt worden. Die Arbeiten seien auf direkte Anweisung von Staatschef al-Sisi rechtzeitig vor dem koptischen Weihnachtsfest fertiggestellt worden, teilte die Armee laut ägyptischen Medienberichten mit.

Regierungsvertreter zeigten sich vor dem Weihnachtsfest betont solidarisch mit den Kopten im Land. Papst-Patriarch Tawadros empfing in den vergangenen Tagen an seinem Amtssitz in Abbasiya unter anderem Verteidigungsminister Sedky Sobhi, den Minister für religiöse Stiftungen, Mohamed Mokhtar Gomaa, sowie den früheren Interims-Staatschef Adly Mansour.

Auch der Großimam der Al-Azhar-Universität, Scheich Ahmed al-Tayyib, überbrachte dem Patriarchen in Begleitung einer hochrangigen muslimischen Delegation Wünsche zum Weihnachtsfest. Beide erinnerten dabei laut der staatlichen ägyptischen Zeitung "Al-Ahram" an die lange Geschichte der "brüderlichen Beziehungen" zwischen der koptischen Kirche und Al-Azhar. Der Großimam verwies demnach auf eine "dauerhafte Realität der Toleranz" unter den Ägyptern, die viel zu stark sei, um durch jegliche Verbrechen ruiniert zu werden.

Bischof: "Trauer und Angst"

Unter allen Christen in Ägypten seien nach dem Anschlag im Dezember Trauer und Angst groß, sagte der koptisch-katholische Bischof Kyrillos William Samaan in einem von der Organisation "Kirche in Not" veröffentlichten Interview. Gleichzeitig erlebe man viel Gottvertrauen und Stärke. "Wie schon bei vorhergehenden Anschlägen ist es auch diesmal so: Wenn Terror verübt wird, um Menschen vom Gottesdienst abzuhalten, kommen noch mehr als sonst", so der Bischof.

Unter den überwiegend muslimischen Einwohnern im 90-Millionen-Staat Ägypten leben unterschiedlichen Angaben zufolge bis zu zehn Millionen Christen. Seit Ende 2010 waren ihre Kirchen wiederholt Ziel von Anschlägen islamistischer Extremisten. Der weitaus größte Teil der koptischen Christen in Ägypten gehört der koptisch-orthodoxen Kirche an. Es gibt aber auch rund 200.000 Gläubige der koptisch-katholischen Kirche, einer mit Rom unierten orientalischen Kirche.

Copyright 2016 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten



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