Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  3. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  4. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  5. Der verkleidete Menschenfreund
  6. US-Präsident Donald Trump reist zum Papst-Begräbnis
  7. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  8. Bischof Voderholzer zum Tod von Papst Franziskus: Ein Zeuge für die „Freude am Evangelium“
  9. Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt
  10. Vatikan: Bei Kirchenaustritt keine Löschung aus dem Taufregister
  11. Vatikan veröffentlicht Testament von Papst Franziskus
  12. Bischof Hanke ruft zu neuer Perspektive auf die Auferstehung auf
  13. Neue Perspektive auf die Auferstehung einnehmen
  14. "Klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt"
  15. Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. bleibt für uns ein starker Segen!

Papst hält an Reiseprogramm in Ägypten fest

18. April 2017 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Vatikansprecher Burke: Für 28./29. April vorgesehene Reise findet trotz der islamistischen Anschläge auf zwei koptische Kirchen wie geplant statt - Hintergrundbericht von Kathpress-Korrespondent Thomas Jansen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Die Ägypten-Reise von Papst Franziskus steht im Zeichen des islamistischen Terrors: Drei Wochen vor seinem Besuch in Kairo detonierten am Palmsonntag Sprengsätze in zwei koptischen Kirchen in Tanta und Alexandria und rissen 46 Menschen in den Tod. Von seinen Reiseplänen abgebracht hat das den Papst jedoch nicht. Auch Veränderungen im Programm soll es laut Vatikan nicht geben. Die für den 28. und 29. April vorgesehene Reise finde wie geplant statt, so Vatikansprecher Greg Burke. "Wir fahren entspannt", sagte der vatikanische Innenminister, Kurienkardinal Giovanni Angelo Becciu. Ägypten habe die bestmögliche Vorbereitung zugesichert.

Am ersten Tag sind in Kairo Begegnungen mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi, dem Großimam der Al-Azhar-Universität, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, sowie dem koptischen Papst Tawadros II. geplant. Am Osterwochenende gab es zudem Gerüchte, wonach Al-Azhar auch den Ökumenischen Patriarch Bartholomaios I. nach Kairo eingeladen habe. Am 29. April feiert der Papst einen Gottesdienst in der ägyptischen Hauptstadt. Danach steht ein Mittagessen mit den ägyptischen Bischöfen und ein Gebetstreffen mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen auf dem Programm. Der Aufenthalt in Ägypten dauert 27 Stunden.

Seine Entschlossenheit hat Franziskus auch über Ägypten hinaus Anerkennung in der arabischen Welt eingebracht. Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas sprach in einem Brief an den Papst von einem "mutigen Schritt", der die "moderaten Stimmen in der Welt und vor allem in unserer Region" ermutige.


Ob ein Zusammenhang zwischen den Anschlägen und der anstehen Papstreise besteht, ist unklar. Offensichtlich ist jedoch, dass sie auch ein Angriff auf den christlich-islamischen Dialog waren, wie der vatikanische Innenminister, Erzbischof Angelo Becciu, sagte. Und der ist das zentrale Anliegen der Ägypten-Reise des Papstes.

Franziskus' Besuch beim Großimam der Al-Azhar-Universität in Kairo, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, soll ein Zeichen für den christlich-islamischen Schulterschluss gegen religiösen Fanatismus setzen. Der Papst und der geistliche Vorsteher der weltweit renommiertesten Lehrstätte des sunnitischen Islam sprechen beide auf einer Konferenz über Frieden.

Die jüngsten Anschläge bringen Papst Franziskus gegenüber den Kopten in eine schwierige Lage. Denn die anschließenden Proteste gegen Staatspräsident Abdel-Fattah al-Sisi machten erneut deutlich, dass nicht alle Kopten den regimefreundlichen Kurs ihres Oberhaupts, Papst Tawadros II., gutheißen. Die Demonstranten hielten al-Sisi mangelnden Schutz der christlichen Minderheit vor. Dass dies offenbar nicht ganz unberechtigt ist, zeigte sich daran, dass der Präsident den Schutz der Kirchen nach den Anschlägen von der Polizei auf das Militär übertrug.

Franziskus hat Tawadros II. und der koptischen Kirche nach den Anschlägen kondoliert. Einen besseren Schutz für Kopten forderte er allerdings nicht. Abgehalten haben davon dürften ihn nicht zuletzt auch die negativen Erfahrungen, die Benedikt XVI. mit einer solchen Einlassung 2011 gemacht hatte. Damals löste diese Forderung in Ägypten Empörung aus und die Al-Azhar Universität brach ihren offiziellen Dialog mit Vatikan aus Protest ab - Großimam war bereits damals al-Tayyeb.

Franziskus scheint diese Lektion zu beherzigen. Auffällig war jedenfalls, dass er die Anschläge in seiner diesjährigen Osterbotschaft nicht ansprach; und die schwierige Lage der Christen im Nahen Osten insgesamt nicht direkt zur Sprache kam.

Diese Zurückhaltung dürfte auch im Sinne seines Gesprächspartners Tawadros II. sein. Ungeachtet von wachsender Kritik unter seinen Bischöfen, steht das Oberhaupt der koptischen Kirche weiter zu al-Sisi. Als Angehörige seiner Kirche nach einer Welle der Gewalt gegen Kopten im Herbst 2016 vor dem Weißen Haus in den USA demonstrierten, forderte er ein Ende des Protests.

Schon als al-Sisi nach dem Militärputsch 2013 seinen islamistischen Vorgänger Mohammed Mursi absetzte, stellte sich Tawadros demonstrativ hinter den damaligen General. Al-Sisi seinerseits bemühte sich um ein gutes Verhältnis zur koptischen Minderheit und besuchte 2015 als erstes ägyptisches Staatsoberhaupt einen koptischen Gottesdienst. Das weiß man auch im Vatikan zu schätzen.

Die Folgen von Franziskus' Reise für diesen innerkoptischen Konflikt sind schwer abschätzbar. Fest steht jedoch schon jetzt: Im vatikanisch-islamischen Dialog eröffnet sein Besuch in Kairo eine neue Phase. Bereits Johannes Paul II. hatte 1980 die Al-Azhar-Universität besucht. Ein offizieller regelmäßiger Dialog mit dem Vatikan bestand aber erst seit 1998 - bis er 2011 von ägyptischer Seite abgebrochen wurde.

Ein erster entscheidender Schritt der Wiederannäherung war der Besuch al-Tayyebs beim Papst im Vatikan im Mai 2016. Vor einigen Wochen reiste dann erstmals wieder eine vatikanische Delegation unter Leitung von Kurienkardinal Jean-Louis Tauran zu Gesprächen nach Kairo. Das markierte die Wiederaufnahme des offiziellen Dialogs. Nun ist er endgültig Chefsache.

Euronews - Kairo: Osterfeierlichkeiten unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen


ZDF - Ägypten: Zwei schwere Anschläge auf koptische Kirchen durch den IS - Hoher Blutzoll (ZDF heute-journal vom 9.4.2017)


Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Ägypten

  1. Papst gedenkt der Opfer von Kirchenbrand in Ägypten
  2. Ägypten: Mindestens 41 Tote bei Brand in koptischer Kirche in Kairo
  3. Ägypten legalisiert 1.800 kirchliche Gebäude
  4. Ägypten: „Ich habe Mitleid mit den Tätern“
  5. Bedeutendes frühchristliches Heiligtum in Kairo restauriert
  6. Keine Angst vor Corona
  7. Ägypten: Wegen Pandemie keine öffentlichen Ostergottesdienste
  8. Ägypten: Bisher knapp 1.200 Kirchen "legalisiert"
  9. Katharinenkloster auf der Sinai-Halbinsel besser zu erreichen
  10. Ägypten: Regierung legalisiert weitere christliche Kirchengebäude







Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  3. Vatikan veröffentlicht Testament von Papst Franziskus
  4. Der verkleidete Menschenfreund
  5. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  6. „In Blut getränkt“
  7. Urbi et Orbi Ostern 2025 - Das Lamm Gottes hat gesiegt! Er lebt, der Herr, meine Hoffnung
  8. Papst trifft US-Vizepräsident Vance im Vatikan
  9. Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert
  10. "Klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt"
  11. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  12. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  13. Vatikan: Bei Kirchenaustritt keine Löschung aus dem Taufregister
  14. Jerusalem: Die geheimnisvolle "Liturgie des Heiligen Feuers"
  15. Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. bleibt für uns ein starker Segen!

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz