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Papst hält an Reiseprogramm in Ägypten fest

18. April 2017 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
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Vatikansprecher Burke: Für 28./29. April vorgesehene Reise findet trotz der islamistischen Anschläge auf zwei koptische Kirchen wie geplant statt - Hintergrundbericht von Kathpress-Korrespondent Thomas Jansen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Die Ägypten-Reise von Papst Franziskus steht im Zeichen des islamistischen Terrors: Drei Wochen vor seinem Besuch in Kairo detonierten am Palmsonntag Sprengsätze in zwei koptischen Kirchen in Tanta und Alexandria und rissen 46 Menschen in den Tod. Von seinen Reiseplänen abgebracht hat das den Papst jedoch nicht. Auch Veränderungen im Programm soll es laut Vatikan nicht geben. Die für den 28. und 29. April vorgesehene Reise finde wie geplant statt, so Vatikansprecher Greg Burke. "Wir fahren entspannt", sagte der vatikanische Innenminister, Kurienkardinal Giovanni Angelo Becciu. Ägypten habe die bestmögliche Vorbereitung zugesichert.

Am ersten Tag sind in Kairo Begegnungen mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi, dem Großimam der Al-Azhar-Universität, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, sowie dem koptischen Papst Tawadros II. geplant. Am Osterwochenende gab es zudem Gerüchte, wonach Al-Azhar auch den Ökumenischen Patriarch Bartholomaios I. nach Kairo eingeladen habe. Am 29. April feiert der Papst einen Gottesdienst in der ägyptischen Hauptstadt. Danach steht ein Mittagessen mit den ägyptischen Bischöfen und ein Gebetstreffen mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen auf dem Programm. Der Aufenthalt in Ägypten dauert 27 Stunden.

Seine Entschlossenheit hat Franziskus auch über Ägypten hinaus Anerkennung in der arabischen Welt eingebracht. Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas sprach in einem Brief an den Papst von einem "mutigen Schritt", der die "moderaten Stimmen in der Welt und vor allem in unserer Region" ermutige.


Ob ein Zusammenhang zwischen den Anschlägen und der anstehen Papstreise besteht, ist unklar. Offensichtlich ist jedoch, dass sie auch ein Angriff auf den christlich-islamischen Dialog waren, wie der vatikanische Innenminister, Erzbischof Angelo Becciu, sagte. Und der ist das zentrale Anliegen der Ägypten-Reise des Papstes.

Franziskus' Besuch beim Großimam der Al-Azhar-Universität in Kairo, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, soll ein Zeichen für den christlich-islamischen Schulterschluss gegen religiösen Fanatismus setzen. Der Papst und der geistliche Vorsteher der weltweit renommiertesten Lehrstätte des sunnitischen Islam sprechen beide auf einer Konferenz über Frieden.

Die jüngsten Anschläge bringen Papst Franziskus gegenüber den Kopten in eine schwierige Lage. Denn die anschließenden Proteste gegen Staatspräsident Abdel-Fattah al-Sisi machten erneut deutlich, dass nicht alle Kopten den regimefreundlichen Kurs ihres Oberhaupts, Papst Tawadros II., gutheißen. Die Demonstranten hielten al-Sisi mangelnden Schutz der christlichen Minderheit vor. Dass dies offenbar nicht ganz unberechtigt ist, zeigte sich daran, dass der Präsident den Schutz der Kirchen nach den Anschlägen von der Polizei auf das Militär übertrug.

Franziskus hat Tawadros II. und der koptischen Kirche nach den Anschlägen kondoliert. Einen besseren Schutz für Kopten forderte er allerdings nicht. Abgehalten haben davon dürften ihn nicht zuletzt auch die negativen Erfahrungen, die Benedikt XVI. mit einer solchen Einlassung 2011 gemacht hatte. Damals löste diese Forderung in Ägypten Empörung aus und die Al-Azhar Universität brach ihren offiziellen Dialog mit Vatikan aus Protest ab - Großimam war bereits damals al-Tayyeb.

Franziskus scheint diese Lektion zu beherzigen. Auffällig war jedenfalls, dass er die Anschläge in seiner diesjährigen Osterbotschaft nicht ansprach; und die schwierige Lage der Christen im Nahen Osten insgesamt nicht direkt zur Sprache kam.

Diese Zurückhaltung dürfte auch im Sinne seines Gesprächspartners Tawadros II. sein. Ungeachtet von wachsender Kritik unter seinen Bischöfen, steht das Oberhaupt der koptischen Kirche weiter zu al-Sisi. Als Angehörige seiner Kirche nach einer Welle der Gewalt gegen Kopten im Herbst 2016 vor dem Weißen Haus in den USA demonstrierten, forderte er ein Ende des Protests.

Schon als al-Sisi nach dem Militärputsch 2013 seinen islamistischen Vorgänger Mohammed Mursi absetzte, stellte sich Tawadros demonstrativ hinter den damaligen General. Al-Sisi seinerseits bemühte sich um ein gutes Verhältnis zur koptischen Minderheit und besuchte 2015 als erstes ägyptisches Staatsoberhaupt einen koptischen Gottesdienst. Das weiß man auch im Vatikan zu schätzen.

Die Folgen von Franziskus' Reise für diesen innerkoptischen Konflikt sind schwer abschätzbar. Fest steht jedoch schon jetzt: Im vatikanisch-islamischen Dialog eröffnet sein Besuch in Kairo eine neue Phase. Bereits Johannes Paul II. hatte 1980 die Al-Azhar-Universität besucht. Ein offizieller regelmäßiger Dialog mit dem Vatikan bestand aber erst seit 1998 - bis er 2011 von ägyptischer Seite abgebrochen wurde.

Ein erster entscheidender Schritt der Wiederannäherung war der Besuch al-Tayyebs beim Papst im Vatikan im Mai 2016. Vor einigen Wochen reiste dann erstmals wieder eine vatikanische Delegation unter Leitung von Kurienkardinal Jean-Louis Tauran zu Gesprächen nach Kairo. Das markierte die Wiederaufnahme des offiziellen Dialogs. Nun ist er endgültig Chefsache.

Euronews - Kairo: Osterfeierlichkeiten unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen


ZDF - Ägypten: Zwei schwere Anschläge auf koptische Kirchen durch den IS - Hoher Blutzoll (ZDF heute-journal vom 9.4.2017)


Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 Joh v Kreuz 19. April 2017 
 

Seltsam

Daß der Papst aus Rücksicht auf sein koptisches Pendant Kritik an der Sicherheitslage für die Christen in Ägypten unterläßt, mag man ja noch mit einigem Stirnrunzeln nachvollziehen können, aber der Rest ist extrem fragwürdig.

Warum untersagt das Oberhaupt der Kopten seinen Brüdern, auf ihre Not aufmerksam zu machen? Allein, weil das auch als Kritk an al- Sisi gedeutet werden kann?

Eine Frechheit dagegen ist das Verhalten des Chefs dieser sunnitischen sog. Universität: Was bitte hatte er gegen Benedikts Forderung nach mehr Schutz für die ägyptischen Christen einzuwenden? Letztere waren und sind primäres Ziel der Terrormohamedaner und deswegen besonders zu schützen. Angeblich verurteilt diese islamische Institution doch den Terrorismus als unislamisch und will Frieden. Oder ist das nur eine weitere der im Dschihad erlaubten Lügen. Urbevölkerung sind die Kopten, das ganze Ägypten der Geschichte und hoffentlich auch der Zukunft, noch lange nach dem Ende der Häresie namens Islam!


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