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25 Jahre koptisches Kloster in Höxter

4. Juni 2018 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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WB Zimmermann: „Die katholische Kirche teilt die große Freude über das 25-jährige Bestehen des Klosters Brenkhausen. Sie weiß sich solidarisch verbunden mit den koptisch-orthodoxen Christen unter der Leitung von Papst Tawadros in Ägypten.“


Höxter (kath.net/DBK) kath.net dokumentiert die schriftliche Vorlage des Grußwortes von Weihbischof Wilhelm Zimmermann (Essen), Mitglied der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, beim theologischen Symposium zum 25-jährigen Bestehen des Koptisch-Orthodoxen Klosters der heiligen Jungfrau Maria und des heiligen Mauritius in Höxter-Brenkhausen am 2. Juni 2018 in voller Länge:

Sehr geehrter Bischof Damian,
sehr geehrte Referentinnen und Referenten,
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
des heutigen theologischen Symposiums,
liebe Schwestern und Brüder!
Es ist mir eine große Ehre und Freude, Ihnen, lieber Bruder Bischof Damian, und mit Ihnen allen hier versammelten Gläubigen der Koptisch-Orthodoxen Kirche die Glück- und Segenswünsche der Katholischen Kirche zu überbringen. Im Namen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und ebenfalls im Namen des Vorsitzenden der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Feige, gratuliere ich Ihnen sehr herzlich zum 25-jährigen Bestehen Ihres Klosters und zu der außerordentlichen und wirklich beeindruckenden Entwicklung, die dieser Ort unter Ihrer Leitung genommen hat. Wir sind froh und dankbar, dass durch Ihren Einsatz und die Mitarbeit vieler Gläubigen das Kloster Brenkhausen erneut zu einem starken geistlichen Zentrum, zu einem Ort der Begegnung und zu einer wichtigen Anlaufstelle für Geflüchtete geworden ist.

Kardinal Marx und Bischof Feige betonen in ihren Beiträgen für die Festschrift zu Ihrem Jubiläum die ausgesprochen guten geschwisterlichen Beziehungen, die sich zwischen der katholischen Kirche und der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland entwickelt haben. Diese Beziehungen sind eingebettet in die fruchtbaren Kontakte zwischen Rom und Kairo, durch die in den vergangenen Jahrzehnten eine große Nähe zwischen unseren Kirchen entstanden ist.


Diese Nähe erleben wir auch im Kontakt zu der wachsenden Anzahl koptisch-orthodoxer Gemeinden hier in Deutschland. Durch die Gemeindegründungen in Duisburg und Altena sind wir in unserem Bistum Essen Zeugen dieser dynamischen Entwicklung und freuen uns über die koptischen Geschwister im Glauben, die sich aktiv in die Ökumene in Deutschland und vor Ort einbringen. Sie sind für uns eine große Bereicherung. Gleichzeitig sind das koptische Kloster hier in Brenkhausen und die koptischen Gemeinden eine Chance und eine Einladung, unseren Horizont zu erweitern.

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Schwestern und Brüder,
lassen Sie mich das letzte Stichwort der Horizonterweiterung kurz erläutern. Was ich damit meine wird deutlich, wenn wir uns fragen, was dem durchschnittlichen Deutschen zu Ägypten einfällt. Vermutlich würden wir bei einer Straßenumfrage folgende Stichworte hören: Pyramiden, Tauchurlaub, Terroranschläge. Und selbst die Besucher einer katholischen Messe oder eines evangelischen Gottesdienstes würden vermutlich kaum anders reagieren. Selbst unter Christen gibt es eine große Geschichts- und Traditionsvergessenheit, wenn es um die ersten Jahrhunderte der Kirche und insbesondere, wenn es um die Koptisch-Orthodoxe Kirche und die übrigen orientalischen Kirchen geht. Man hört im Gottesdienst das Evangelium nach Markus und kennt den Markusplatz in Venedig, aber man weiß kaum etwas über die vitale Kirche, die der heilige Apostel und Evangelist Markus in Ägypten gegründet hat. Die „Fleischtöpfe Ägyptens“ sind sprichwörtlich. Wer aber kennt die reiche geistliche Tradition des ägyptischen Mönchtums oder die zahlreichen koptischen Märtyrer?

Lieber Bischof Damian,
dank Ihres unermüdlichen Einsatzes in vielen Gesprächen und Begegnungen und nicht zuletzt dank Ihrer großen Gastfreundschaft und der Ausstrahlung Ihres Klosters ist der Kreis derer stetig gewachsen, die um die besondere Bedeutung der Koptisch-Orthodoxen Kirche und ihrer Tradition wissen. Zugleich ist der Kreis derer gewachsen, denen bewusst ist, wie schwierig die Situation der Kopten in Ägypten und wie bedroht das Christentum im gesamten Nahen Osten ist.

Ich glaube, es ist eine unserer wichtigsten Aufgaben als Christen, unsere konfessionellen, geografischen und historischen Horizonte zu überschreiten und die Weite, die Vielfalt und den Reichtum der einen, heiligen und allumfassenden Kirche immer mehr wahrzunehmen. Die fortschreitende Globalisierung ebenso wie die Migration und die durch Krieg und Terror ausgelöste tausend- und millionenfache Flucht fordern uns immer dringlicher dazu heraus. Gleichzeitig erkennen wir immer deutlicher, dass wir nur gemeinsam das Evangelium glaubwürdig bezeugen können.

Sie selber haben gerade in einem Interview davon gesprochen, dass wir keine Zeit damit verlieren dürfen, die Unterschiede zwischen den Kirchen zu betonen. Das Gebot der Stunde heißt ökumenische Zusammenarbeit. Das Kloster hier in Brenkhausen steht für die Einsicht, dass es heute darauf ankommt, die Beheimatung in der eigenen christlichen Tradition mit der Offenheit für die Geschwister anderer Konfessionen so zu verbinden, dass gemeinsames Handeln im Geiste des Evangeliums möglich wird.

Liebe Zuhörer,
schon die ersten christlichen Gemeinden wussten, dass Sie als Glieder an dem einen Leib der Kirche durch Christus miteinander verbunden sind und Freude und Leid teilen. So schreibt der heilige Apostel Paulus in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth: „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm.“

Die katholische Kirche teilt heute die große Freude über das 25-jährige Bestehen des Klosters Brenkhausen mit ihren koptischen Geschwistern. Sie weiß sich solidarisch verbunden mit den koptisch-orthodoxen Christen unter der Leitung von Papst Tawadros in Ägypten und betet zu Gott um Frieden und Sicherheit dort, um eine gute weitere Entwicklung hier und erbittet Gottes reichen Segen für die ganze Koptisch-Orthodoxe Kirche.

Der koptische Bischof Anba Damian, Diözese der koptisch-orthodoxen Kirche in Nord-Deutschland, Kloster Brenkhausen: ´Wer sind die Kopten?´


Archivfoto Kloster Brenkhausen (c) Kloster Brenkhausen