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"Homosexuellen-Tabu ist Teil der Vertuschung"

5. September 2018 in Aktuelles, 16 Lesermeinungen
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Statement des Churer Weihbischofs Marian Eleganti: Er erwarte „das öffentliche Eingeständnis, dass wir es im Klerus der Kirche seit Jahrzehnten mehrheitlich mit homosexuellen Straftätern zu tun haben“.


Chur (kath.net/pbc) kath.net dokumentiert das vom Bistum Chur veröffentlichte Statement von Weihbischof Marian Eleganti im Wortlaut:

Der John Jay Report von 2010 zum sexuellen Missbrauch in der Kirche in den USA zeigt: in einem Zeitraum von 60 Jahren waren 81% aller Opfer männlich. Folglich handelt es sich bei der weit überwiegenden Mehrheit der Täter um Homosexuelle. Der Final Report der Royal Commission in Australien von 2017 kommt zu ähnlichen Ergebnissen.

Dies sind Fakten, die öffentlich nicht ausgesprochen werden dürfen, ein Tabu, dem sich viele Verantwortliche in der Kirche beugen und den Klerikalismus als Wurzel des Phänomens ins Feld führen. Niemand leugnet, dass Klerikalismus eine Rolle spielt, trotzdem geht es in der Kirche erwiesenermassen vorwiegend um homosexuelle Täter. Das Verschweigen dieser Tatsache ist eine weitere Form der Vertuschung, die leider auch Kirchenverantwortliche in der Schweiz betreiben. Wer immer diese Tatsache öffentlich ausspricht, wird diffamiert und als homophob psychopathologisiert.


In einem 2016 publizierten Dokument hält Papst Franziskus daran fest, keine Männer, die Homosexualität praktizieren, tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder die sogenannte „homosexuelle Kultur“ unterstützen, in Priesterseminare aufzunehmen. Diese Weisung wurde bereits unter Papst Benedikt im Jahr 2005 festgeschrieben.

Ich erwarte, dass die Verantwortlichen in der Kirche sich an diese Weisung halten und entsprechende Massnahmen treffen. Dazu gehört das öffentliche Eingeständnis, dass wir es im Klerus der Kirche seit Jahrzehnten mehrheitlich mit homosexuellen Straftätern zu tun haben. Bei allem Respekt gegenüber homosexuell veranlagten Menschen, die keine sexuellen Übergriffe begehen, hilft es nicht weiter, bei der Aufarbeitung der sexuellen Übergriffe die Augen vor den Fakten zu verschliessen. Ohne volle Transparenz und Wahrhaftigkeit gibt es weder glaubwürdige Aufklärung noch wirksame Prävention.

+ Marian Eleganti
Weihbischof von Chur

Fußnoten
- John Jay Report (vgl. S. 9-11)
- http://www.usccb.org/issues-and-action/child-and-youth-protection/upload/The-Causes-and-Context-of-Sexual-Abuse-of-Minors-by-Catholic-Priests-in-the-United-States-1950-2010.pdf (Seiten 9-11)
- Final Report Royal Commission (vgl. S. 47 & 60)
- https://www.childabuseroyalcommission.gov.au/sites/default/files/final_report_-_preface_and_executive_summary.pdf
- Dokument von Papst Franziskus zur Priesterausbildung (PDF, vgl. Nr. 199)

Kleruskongregation - Dokument von Papst Franziskus zur Priesterausbildung vom 8. Dez. 2016


Foto Weihbischof Eleganti (c) Bistum Chur


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Lesermeinungen

 Stefan Fleischer 6. September 2018 

@ Lorenz2

Ich habe meinen Bischof, Dr. Felix Gmür, heute mit einem Mail darauf aufmerksam gemacht, dass er mit seinen Aussagen nicht nur Papst em. Benedikt, sondern auch Papst Franziskus (Dokument zur Priesterausbildung vom 8.12.2016) in den Rücken fällt. Mein Schlusssatz war: Ich selber war einmal Kadermitarbeiter in einem Grossbetrieb. Eine solche Illoyalität hätte wohl den fristlosen Rauswurf zur Folge gehabt."


3
 
 cn 5. September 2018 
 

@Montfort

Danke für Ihre Antwort. Meine Frage bezog sich allerdings auf die Zuordnung der Missbrauchsfälle zu einer bestimmten sexuellen Orientierung.


0
 
 lesa 5. September 2018 

Nicht weiterhin herumeiern

@Lorenz: Ja, eine differenzierte Betrachtung ist angesagt, und die haben wir im Katechismus. Wenn Sie meinen, man solle weiterhin so diffus herumeiern, wie in den letzten Jahren, und irreführende, verführerende Singnale setzen, haben wir bald überall nur noch den unerträglichen Fäulnisgeruch des Lasters. "Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein!" Wollen die Bischöfe nach all den Vorgängen dieses Wort immer noch nicht gehorchen? "Sie bestärken sie im Bösen und verhindern, dass sie umkehren," sagt dazu die Bibel. Ez 34 verheißt ihnen nichts Gutes.
Alle haben Barmherzigkeit verdient, die mit Homosexualität zu tun haben. Ddie Betroffenen und die Mitbetroffenen. Es geht um Menschen, um ihr Heil hier und in der Ewigkeit. Nur das Wort Gottes ist barmherzig. Es bewahrt vor dem Untergang und Zerstörung. Es ist die Hauptaufgabe der Kirche, zum Wort Gottes zurückzukehren.


5
 
 Montfort 5. September 2018 

@cn - Irrelevantes Wunschdenken

"Auch Menschen, die sich als heterosexuell definieren, agieren in manchen Lebenssituationen homosexuell und umgekehrt. Muss man das hier mit bedenken oder ist es irrelevant?"

Ja, ist es! Wenn homosexuell Empfindende und normal heterosexuell Veranlagte nämlich die ihrem Lebensstand entsprechende Keuschheit leben - und zwar vor und außerhalb der Ehe in Enthaltsamkeit und in der Ehe in ehrfürchtig-liebender Vereinigung -, dann "agieren" sie in KEINEM Fall "homosexuell"! Das ist logisch und sehr relevant!


6
 
 lesa 5. September 2018 

Es ist dir gesagt, Mensch, was du tun sollst (Micha)

@hape: Ja, Gott sei Dank! Diese schlichte Klarheit und Wahrhaftigkeit ist wie Balsam. DAS lässt auf Erneuerung hoffen, weil jeder Satz Substanz hat und vom Wort und der Lehre der Kirche gedeckt ist. Vielleicht folgen diesem Bischof, der Vernunft und Glaube zu kombinieren weiß, andere nach. So viele waren diesem Phänomen der "homosexuellen Kultur" gegenüber verunsichert. Aber jetzt müssten vielen die Augen aufgehen darüber, was die Schönfärberei für Folgen hat. "Wer die Lehre preisgibt, rühmt den Frevler, wer die Lehre beachtet, bekämpft ihn. (Spr 27, 4)Es geht darum, die Zerstörung durch Frevel fernzuhalten.
"Kehrt zur Ordnung zurück!" (Kor)
Die vom Bischof in Erinnerung gerufene Die Anweisung des Papstes ist eindeutig. Und die differenzierte, vor Diskriminierung warnende, aber das Ausleben dieser Neigung von Gott als verboten erklärte Anleitung des Katechismus auch.


8
 
 Lorenz2 5. September 2018 
 

Widerspruch !

Da sollte aber das, was die Bischöfe von Sankt Gallen und Basel heute dazugesagt haben, nicht unberücksichtigt bleiben.

https://www.domradio.de/themen/weltkirche/2018-09-05/schweizer-bischoefe-streiten-ueber-missbrauch-und-homosexualitaet

Eine differenziertere Betrachtung der Homosexualität ist höchst angesagt.


3
 
 Fides Mariae 5. September 2018 
 

Wahr, wahrer, am wahrsten

Weihbischof Eleganti macht das beste aus seiner nicht einfachen Stellung im Kreis der schweizerischen Bischöfe. Sie haben vor ein paar Monaten in einem de facto-Misstrauensvotum zu verstehen gegeben, dass sie ihren Mitbruder für zu konservativ und nicht vertrauenswürdig halten. Weit davon entfernt, sich einschüchtern zu lassen, hat WB Elganti diese schmerzhafte Ablehnung auf sich genommen und nützt jetzt gerade die "Narrenfreiheit" seiner ohnehin angegriffenen Position dazu, mutig und kräftig das auszusprechen, worüber die kirchlichen Verantwortungsträger lieber feige schweigen wollen. Ich sage nur: Bravo! Hier füllt einer den Platz, den Gott ihm gegeben hat, optimal aus. Dank auch dem Bistum Chur, das offensichtlich auch mutig zu seinem Weihbischof und zur Wahrheit über die Missbrauchsfälle steht.


12
 
 wedlerg 5. September 2018 
 

Die Bürcke von praktizierter Homosexualität zu homosexuellem Missbrauch

darf auch nicht übersehen werden. Denn diese ist erwiesenermaßen fließend.

Ich denke auch, dass darin die Ursache im Missbrauch zu sehen ist. Irgendwann sind Leute mit exzessiver homosexueller Praxis einfach so weit, dass ihre Partner immer jünger werden (müssen).

Und - wie schon mehrfach betont - es gibt keine männlich homosexuelle Monogamie, die in irgendeiner Statistik eine Rolle spielt. 95% der praktizierenden Homosexuellen leben ihre Aktivität offen aus, auch wenn sie verpartnert sind. Das Bild der "wertvollen homosexuellen Partnerschaft" ist schief. "Homsexuelle wollen keine bürgerliche Ehe" (V.Beck)

Viele Homosexuelle sind nette, feinfühlige Leute. Ihre Partnerschaften sind oft auch verlässlich in praktischen Dingen. Sie sind aber schizophren in der sexuellen Aktivität.

Man mag einwenden, dass auch in klassischen Ehen das immer mehr zu finden ist. Aber das ist eben nicht die Norm oder gar wünschenswert.


12
 
 cn 5. September 2018 
 

Wunsch

Ich würde mir wünschen, dass bei der Diskussion folgende Punkte mit bedacht werden:

a) Sexualität wird häufig als ein Kontinuum zwischen den Polen Homosexualität und Heterosexualität beschrieben. Auch Menschen, die sich als heterosexuell definieren, agieren in manchen Lebenssituationen homosexuell und umgekehrt. Muss man das hier mit bedenken oder ist es irrelevant?

b) Der John Jay Report verzeichnet einen Anstieg des berichteten Missbrauchs seit den 50er Jahren mit einem Höhepunkt in den 70er Jahren und einem Rückgang zu dem Ausgangsniveau in den 80er und 90er Jahren. Lässt es sich heute schon sagen, woran das liegen könnte?


2
 
 JBE 5. September 2018 
 

Warum nur?

Warum nur tut sich die Kirche mit der Wahrheit so schwer? Schon seit Jahren weiss man,dass die meisten Taten (über 80%) homosexueller Natur sind und erst noch mit Halbwüchsigen und auch Erwachsenen begangen wurden. Das hat nichts mit verletzter Würde zu tun. Besser wäre wohl,wenn die Bistümer schweigen würden anstatt immer diese Augenwischerei und Vertuschung der Realität zu betreiben.
Danke,dass ein Bischof die Wahrheit offen ausspricht auch unter Inkaufnahme persönlicher Nachteile,weil er politisch nicht korrekt ist und nicht dem Mainstream folgt.


19
 
 Lorenz2 5. September 2018 
 

Ursachen ?

Wann endlich wird man sich mit den Fragen nach den Ursachen für die derzeitige Situation in der Kirche ensthaft beschäftigen und auseinandersetzten?
Warum ist der Priesterberuf für Homosexuelle Männer so attraktiv?
Wie kann man dem entgegenwirken ?

Bitte aber nicht: Indem man keine Homosexuellen in die Seminare aufnimmt!

1. Die Betroffenen, wenn sie in diesen Beruf wollen, werden das nicht vorher sagen, welche sexuelle orientierung sie haben.
2. Sieht man das ihnen nicht an.
3. Praktizieren sie ihre Sexualität nur im Verborgenen
4. Es gibt keine objektive Methode, die sexuelle Orientierung zu prüfen.

Daraus ergibt sich ganz klar: Die Aufforderung, keine Homosexuellen aufzunehmen, bringt überhaut nichts.


8
 
 Stefan Fleischer 5. September 2018 

@ Joy

Ich sehe das nicht so. Bischof Eleganti spricht ganz klar von den Straftätern im Klerus, nicht vom ganzen Klerus.


18
 
 Joy 5. September 2018 
 

Bitte Kontext ganz schnell herstellen

Tolle Stellungnahme, aber katastrophal mißverständlicher Satz im Text und als Schlagzeile: vgl. "dass wir es im Klerus der Kirche seit Jahrzehnten mehrheitlich mit homosexuellen Straftätern zu tun haben“. Hier fehlt der Kontext der Mißbräuche und die Aussage läuft dadurch in Gefahr, den gesamten Klerus zu punzieren! Bitte schnellstens ändern!


4
 
 JuM+ 5. September 2018 
 

Kardinal Schönborn

schweigt auffällig zu diesem Thema.
Warum tut er es nicht dem Churer Weihbischof gleich? Oder waren die diversen unseligen Auftritte bereits das öffentliches Eingeständnis?


16
 
 leibniz 5. September 2018 
 

Es gibt sie doch: Die Aufrichtigen!
Wenn es auch nur wenige sind...


21
 
 Montfort 5. September 2018 

Danke, Herr Bischof!

Viele andere Bischöfe schweigen und vertuschen oder verdrehen Wahrheit und Lehre.

Danke für Ihr klares, gelebtes Zeugnis und Verkündigen der katholischen Lehre! Gott schütze Sie!


21
 

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