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Gipfel mit Papst Franziskus und Kim Jong-Un?

20. Oktober 2018 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
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Beitrag von Johannes Klausa, Direktor von KIRCHE IN NOT/ACN Korea.


München (kath.net/ KiN)
Am 18. Oktober treffen sich der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und Papst Franziskus im Vatikan. Bei einer Audienz wird der Politiker dem Heiligen Vater auch eine Einladung des nordkoreanischen Staatschef Kim Jong-Un überreichen. Viele Beobachter fragen sich, ob Papst Franziskus diese annimmt und tatsächlich irgendwann nach Nordkorea reisen wird.

Doch nicht jeder in Korea würde einen Besuch des Heiligen Vaters in Nordkorea begrüßen, schreibt Johannes Klausa, Direktor des koreanischen Büros von KIRCHE IN NOT (ACN). In einem redaktionellen Beitrag erläutert er die Hintergründe und die aktuellen Entwicklungen der Annäherung auf der koreanischen Halbinsel.

Im Oktober 2017 twitterte US-Präsident Donald Trump: „Zu dem Raketenmann nett zu sein, hat 25 Jahre lang nichts gebracht – warum sollte es jetzt was bringen?” Wenige Monate zuvor hatte er den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong-un „kleiner Raketenmann” genannt und ihm mit „Feuer und Zorn, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat” gedroht.

Ein Jahr später herrscht auf der koreanischen Halbinsel ein anderer Ton. Die beiden Staatschefs aus Nordkorea und Südkorea haben sich seit der Friedens- und Charme-Offensive während der Olympischen Winterspiele dreimal getroffen, um den Weg für Gipfeltreffen, Familienzusammenführungen und einen umfassenden politischen und kulturellen Austausch zu ebnen. Zudem gab es ein Gipfeltreffen von Kim und Donald Trump, der den einstigen „Raketenmann“ jetzt öffentlich als „sehr talentiert” und einen „cleveren Kerl” bezeichnet, und ihn nach den Wahlen erneut treffen möchte.


Die jüngste Entwicklung: Kim Jong-Un würde einen Besuch des Heiligen Vaters in Pjöngjang „begeistert” begrüßen. Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in besucht Papst Franziskus in Rom und hat eine Einladung für ihn in der Aktentasche.

Diese Entwicklungen sind aufregend, aber nicht jeder in Korea sieht darin einen Grund für begeisterten Applaus. Obwohl die Mehrheit der Koreaner, insbesondere die jüngere Generation, über diese Aussicht begeistert zu sein scheint, sind auch Stimmen zu hören, die einen Besuch des Heiligen Vaters im Norden nicht begrüßen. Manch einer glaubt nicht so recht an die Bereitschaft des „Jungen Marschalls“, mit der Politik seines Vaters und Großvaters zu brechen.

Sie bezweifeln, dass er sein nukleares Waffenarsenal aufgeben und sein Land wirklich zu Frieden und Versöhnung führen will. Ein Besuch des Papstes in Pjöngjang, so meinen sie, sähe so aus, als vergebe die katholische Kirche die Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Christenverfolgungen noch bevor die Täter vor Gericht gestellt worden sind.

Dass in der Vergangenheit unter der brutalen Kim-Diktatur zahlreiche Verbrechen begangen worden sind, steht außer Frage. Nach Meinung der Kritiker sollte die katholische Kirche ein Anwalt der Opfer sein und die Taten des Regimes anprangern, statt Kim dabei zu helfen, sein negatives Image aufzupolieren und ihm als Trittbrett für den Schritt auf die Weltbühne und in die Präsidentenpaläste der internationalen Gemeinschaft zu dienen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Pjöngjang sich um einen Papstbesuch bemüht. In der Phase der Annäherung und der sogenannten „Sonnenschein-Politik” unter dem damaligen südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung Anfang des neuen Jahrtausends war Papst Johannes Paul II. – vergeblich – zu einem Besuch der „Demokratischen Republik Korea“ eingeladen worden.

Sollte sich Papst Franziskus für eine Reise nach Pjöngjang entscheiden, so wäre dies kein naiver Entschluss. Er könnte Zugeständnisse verlangen, wie beispielsweise die Einwilligung in eine permanente Präsenz von Priestern in Nordkorea.

Wenn er die Einladung annehmen sollte, so würde dies nicht ohne eine Reihe vorheriger inoffizieller Kontakte und Verhandlungen geschehen. Zu der Delegation, die Kim Jong-Un persönlich getroffen hat, gehören neben dem Vorsitzenden der koreanischen Bischofskonferenz auch andere religiöse Führer. Erzbischof Hyginus Kim Hee-Jong (Erzbistum Gwangju/Südkorea) war bereits vor einigen Jahren mit einer Delegation südkoreanischer Bischöfe und Priester in Pjöngjang. Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in, selbst ein gläubiger Katholik, hat ihn zu seinem „Sondergesandten beim Heiligen Stuhl” ernannt.

Andrew Kardinal Yeom Soo-jung, Erzbischof von Seoul, Präsident von KIRCHE IN NOT/ACN Korea und Apostolischer Administrator von Pjöngjang, hat kürzlich gesagt, er „warte auf den Tag”, an dem er Missionare, Priester, Mönche und Nonnen nach Nordkorea schicken könne, um dort mit ihnen gemeinsam die Sakramente zu feiern. „Ich weiß, dass Papst Franziskus sich große Sorgen um den Frieden auf der koreanischen Halbinsel macht und wiederholt für uns gebetet hat“, so der Kardinal. Deshalb wünsche er sich, dass all diese Anstrengungen zu einem Frieden auf der koreanischen Halbinsel führen werde.

Katholiken sollten, unabhängig von ihren politischen Ansichten, immer darauf vertrauen, dass auch Gott aufmerksam über diese Entwicklungen wacht. Lasst uns dafür beten, dass die bilateralen Gespräche zwischen Kim Jong-un und Papst Franziskus – sollte er denn die historische Reise nach Pjöngjang unternehmen – zu einem trilateralen Gipfel unter der Führung des Heiligen Geistes werden. Und dass der Heilige Geist Korea auf den Weg zu Frieden und Stabilität führen möge.

Foto: Muttergottes-Statue an der innerkoreanischen Grenze. Sie schaut Richtung Nordkorea. © Kirche in Not


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Lesermeinungen

 girsberg74 21. Oktober 2018 
 

Staatsbesuche sind wie Briefmarkensammlungen

Man ist versucht, die teuersten Lücken in seiner Sammlung möglichst frühzeitig zu füllen, solange der Markt das hergibt und das eigene Durchhaltevermögen dies zulässt.


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