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Nächste Ausfahrt Bethlehem

11. Dezember 2018 in Spirituelles, 1 Lesermeinung
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„Der Evangelist Lukas wollte keine Geschichten erzählen, sondern Geschichte schreiben“ – „Johannes der Täufer wurde umgebracht, weil er die Ehemoral eines bedeutenden Politikers scharf getadelt hat.“ Gastbeitrag von Prälat Wilhelm Imkamp


Regensburg (kath.net) Am oberen Rand der meisten Zeitungen finden Sie das Erscheinungsdatum der jeweiligen Ausgabe: die sogenannte Datumszeile. Und sie ist wichtig, bietet sie doch Orientierung und auch einen Hinweis auf die Aktualität der Nachrichten. Das Tagesevangelium des zweiten Adventssonntags bietet auch eine Datumszeile, sie verortet die Predigt Johannes des Täufers in einer konkreten geschichtlichen Situation. Sie ist, wie die Geburt des Herrn selbst, ein geschichtliches Faktum.

Lukas wollte keine Geschichten erzählen, sondern Geschichte schreiben. Das Christentum ist eine durch die Geschichte zertifizierte Religion. Johannes der Täufer wurde umgebracht, weil er die Ehemoral eines bedeutenden Politikers scharf getadelt hat. Er wurde ein Opfer, weil er Anpassung verweigerte. Seine Predigt war weder sanft, noch elegant, sie war hart und konfrontativ, so ganz anders, als das was häufig gefordert und meistens geboten wird.


Der Aufruf des Täufers zum „Straßenbau für Christus“ stört uns heute vielleicht noch mehr als die Zuhörer damals. Schluchten auffüllen, Berge und Hügel abtragen, krummes Begradigen, Unebenes einebnen, das geht heute gar nicht mehr. Das wäre ein direkter Aufruf zur Flächenversiegelung und zum Umweltfrevel. Straßenbau, das bedeutet Planierraupen, Dampfwalzen und anderes schweres Gerät, die dazu die typische Geräuschkulisse bieten.

Der Aufruf des Johannes passt nicht zur umweltsensiblen Zeitgeistbefindlichkeit. Wir neigen schnell dazu, die Sprache des Johannes und nicht das Unebene zu glätten.

Aber genau diese Sprache brauchen wir, um wach zu werden. Umweltsensibelchen, die jedes Vogelei beschützen, aber ungeborenes menschliches Leben zur Tötung frei geben, die Natur schützen, dabei neue Geschlechtidentitäten erfinden, die Diesel für Teufelswerk halten, aber alle Airlines gerne benutzen, wollen natürlich keine Straßen und erst recht keine, die zu Jesus Christus führen.

Sie besingen lieber die Autobahn, die zur Hölle führt. Da braucht man nämlich kein schweres Gerät, das geht ganz mühelos, sozialverträglich und gendergerecht. Das Bild vom Straßenbau hat es in sich: Johannes war nicht der Umweltbeauftragte eines Heuschreckenbiotops, sondern eine Gestalt, die wie Jesus selbst zum Widerspruch reizte. Im Hinhören auf das Wort des Johannes sollten wir uns einmal selbst im Advent als Straßenbauer versuchen. Für die eigene Seele wenigstens den Straßenabschnitt bis zur Ausfahrt Bethlehem fertig stellen.

Das Planfeststellungsverfahren dafür finden wir in der Beichte. Eine Straße braucht Beschilderung: „nächste Ausfahrt Bethlehem“.

Da wären wir schon bei unseren Weihnachtskarten. Sind sie Hinweisschilder auf Geburt Christi, oder dienen sie der Wintersportanimation?

Verzeihung, die man selbst in der Beichte erfahren hat, sollte man anderen nicht verschweigen. Bei dieser Art der Verkündigung darf auch ruhig schweres Gerät mit dem entsprechenden Geräuschpegel Verwendung finden. Adventsverkündigung braucht keinen Flüsterasphalt, sondern sollte den Zeitgeistlärm übertönen und uns helfen, die Ausfahrt Bethlehem im Nebel unserer Zeit nicht zu übersehen.


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Lesermeinungen

 Rolando 11. Dezember 2018 
 

Klare Linie,

Vom Leuchtturm Imkamp auf die Autobahn nach Bethlehem, Raststätte Beichtstuhl.
Vergelds Gott Hochw. Prälat Imkamp


11
 

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