Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Fulda hat Evangelisationszentrum ‚St. Theresia v. Lisieux’ im Haus Raphael, geschlossen
  2. Berlin ist seit Sonntag um eine 'evangelische' Kirche reicher
  3. „Den 25.11.2024 notieren als den Todestag des Altarraums – nach langem, qualvollem Leiden. RIP“
  4. Erhärtet sich der Eindruck, dass AfD nicht für Lebensschutz und Vater-Mutter-Kinder-Familie steht?
  5. Gedanken zu einer „Reform“ der Aufbahrung und Beisetzung der Päpste
  6. Frankreich: 100.000 Euro Geldstrafe, nachdem TV-Sender Abtreibung als „Todesursache“ bezeichnete
  7. Papst: Weltsynode-Schreiben ist Teil des ordentlichen Lehramts
  8. Katzenjammer bei Sr. Edith-Maria, weil das "Minimalziel" Diakoninnenweihe nicht erreicht wurde
  9. Die Sieben Sünden gegen den Heiligen Geist: Synodale Unterscheidungen
  10. Kardinalstaatssekretär Parolin weist Kritik an den Papst-Worten zu Genozid-Prüfung zurück
  11. Johannes Hartl: „Schande“
  12. Der Weg der Versöhnung ist kein Spaziergang
  13. Donald Trump, der 'Katholiken'-Präsident!
  14. Erzbischof Gänswein: "Joseph Ratzinger zu kennen, bedeutet, einen Schatz in den Händen zu halten!"
  15. "Striets Freiheit und Gottes Herz"

Nicaragua: Eine Kirche an der Seite des Volkes

17. April 2019 in Weltkirche, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Auch ein Jahr nach Beginn der Proteste bleibt die Lage angespannt - Kardinal zitiert Papst Pius X.: „Gib mir eine Armee, die den Rosenkranz betet, und wir werden die Welt verändern“. Von Ines San Martin und Tobias Lehner


Matagalpa (kath.net/KIN) „Sie kommen in einer schwierigen Zeit“, begrüßt ein Priester aus dem Bistum Matagalpa, 130 Kilometer nördlich der Hauptstadt Managua, eine Delegation des päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not“. Er möchte anonym bleiben, „aus Sicherheitsgründen“.

Die Angst ist in dem mittelamerikanischen Land allgegenwärtig. Daran ändern auch die Plakate nichts, die überall in den Straßen von Matagalpa hängen. Sie sprechen von einem „christlichen, sozialistischen und solidarischen“ Zusammenleben. Sie stehen im Gegensatz zu den Polizeitrupps und militärischen Einheiten, die durch die Stadt patrouillieren. Ihr Ziel: Die Bevölkerung von Protesten abhalten. Diese dauern nun schon ein Jahr an.

„Unsere einzige ,Waffe‛ war Jesus in der Eucharistie“

Was im April 2018 als Protest gegen Renten- und Sozialreformen begann, wuchs zu einer Massendemonstration gegen den Kurs der autoritären Regierung von Präsident Manuel Ortega. Und der ließ hart durchgreifen: Laut Menschenrechtsorganisationen sind bislang 500 Menschen ums Leben gekommen.

Hunderte Demonstranten wurden inhaftiert, zehntausende Menschen mussten fliehen. Die katholischen Kirchen in Nicaragua öffneten ihre Tore für schutzsuchende Demonstranten und versuchten zu vermitteln. Ortega bezeichnete sie deshalb als „Handlanger der Putschisten“. Es sei sogar das Gerücht gestreut worden, die Kirche würde die Demonstranten mit Waffen versorgen. „Das haben wir nie getan“, sagt der anonyme Priester entrüstet. „Unsere einzige ,Waffe‛ war Jesus in der Eucharistie.“


Angesichts der Eskalation habe es für die Kirche keine Alternative gegeben, als den Menschen beizustehen, so der Pfarrer. „Wir konnten nicht tatenlos zusehen, als Menschen während der Messe plötzlich in die Kirche rannten, weil sie sonst auf der Straße getötet worden wären.“ Die Militäreinheiten hätten den Tod der Demonstranten in Kauf genommen.

„Das Evangelium lehrt uns, dass wir die Türen offen halten sollen für Menschen, die verfolgt werden. Das haben wir getan. In diesen Tagen haben die Menschen in unseren Kirchenbänken das Evangelium nicht nur gehört. Sie haben es gelebt“, erklärt der Priester. Er weiß, wovon er spricht: Am 15. Mai 2018 fuhr er mit einem Fahrzeug des Bistums 19 verwundete Demonstranten ins Krankenhaus. Sie waren von Geschossen eines Maschinengewehrs lebensgefährlich verletzt worden.

Einsatz für Menschenrechte und Dialog

Die Diözese Matagalpa hat seit September 2018 fünf „Pastoralbüros für Menschenrechte“ eröffnet. Hier bekommen Familien Unterstützung und Beratung, deren Angehörige bei den Demonstrationen getötet oder inhaftiert wurden. Nach wie vor seien viele Menschen spurlos verschwunden, so der Priester.

Die Kirchengemeinden sind auch Anlaufstellen für die Menschen, deren wirtschaftliche Situation sich im vergangenen Jahr rapide verschlimmert hat. Hilfe kommt fast ausschließlich von der Kirche, auch wenn sie selbst mit schweren Repressalien zu kämpfen hat.

Immer wieder versuchte die Kirche, im Rahmen eines „Nationalen Dialogs“ zwischen Regierung und Opposition zu vermitteln. Der Dialog wurde allerdings mehrmals unterbrochen. Die Interessenlagen sind unübersichtlich. Die Bischöfe haben sich in den weiteren Verhandlungen Zurückhaltung auferlegt.

„Wir sind nicht an Macht interessiert. Wir suchen lediglich das Wohl des Landes“, erklärt Leopoldo José Kardinal Brenes Solórzano, Erzbischof der Hauptstadt Managua (Foto). Mehrmals hat er im vergangenen Jahr zwischen den Konfliktparteien vermittelt, um Menschen zu retten und zu beschützen: Sowohl Polizisten, die von gewaltbereiten Demonstranten entführt worden waren, als auch Studenten, die vom Militär beschossen wurden. „Wir haben nie gefragt, auf welche Seite der eine oder der andere gehörte. Wir haben einfach allen geholfen, die uns um Hilfe gebeten haben“, führt Brenes aus.

Aussöhnung wird lange dauern

Der Kardinal erwartet nicht, die Früchte des Aussöhnungsprozesses sehen zu können. Dieser werde Generationen dauern. „Aber wir müssen jetzt die Grundlagen dafür schaffen“, so Brenes. Es gebe in den Reihen des bürgerlichen Bündnisses und der Regierung fähige Menschen, die den Dialog zum Frieden voranbringen könnten. Er gebe die Hoffnung nicht auf – eine Hoffnung, die sich aus dem Gebet speist.

Immer mehr sei er von der Prophezeiung Papst Pius‛ X. überzeugt: „Gib mir eine Armee, die den Rosenkranz betet, und wir werden die Welt verändern“, erklärt der Kardinal: „Wenn der Glaube Berge versetzen kann, dann kann das Beten des Rosenkranzes die Herzen zu einer wahren Versöhnung verwandeln. Es kann verletzte Herzen heilen, damit sie das Wohl aller Menschen suchen.“

Um die Friedensarbeit und die karitativen Tätigkeiten der Kirche in Nicaragua weiter unterstützen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden.

Foto: Der Bischof von Matagalpa, Rolando José Alvarez Lagos, zeigt ein zerstörtes Caritas-Zentrum, das von paramilitärischen Einheiten zerstört wurde. © Kirche in Not


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Ehrmann 17. April 2019 

Problematisch, wenn man von Menschenrechten spricht,seit das Recht auf Abtreibung dazugehören soll

Wo steht die Kirche von Nicaragua? Ist sie nicht auch gespalten?Es ist das Problem der Befreiungstheologie, das @ @wedlerg anscheinend anspricht. Unser Gebet ist Nicaraguas Kirche sicher nützlich, es soll ihr vorbehaltslos zukommen!!


3
 
 wedlerg 17. April 2019 
 

Alleine gelassen

Diese wahren Hirten werden alleine gelassen von Rom. Sie werden alleine gelassen, weil in Rom Leute sitzen, die Ortegas Regimen heimlich als "Himmel auf Erden" kultivieren wollen, die ein Hybrid aus Sozialismus und Christentum wollen (was es nicht geben KANN) und von denen, deren Brüder im Geiste Posten in der Regierung Ortega angenommen haben und sich dort sehr weltlichen Idealen zugewandt haben - obwohl sie vorgaben, "Priester" zu sein.

Die Kirche in Nicaragua jedenfalls verlangt unsren unbedingten Respekt, unser Gebet und unsere Unterstützung.


4
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Nicaragua

  1. Nicaragua: Rektor des Priesterseminars in Haft
  2. Nicaragua: Ortegas Regime schließt Radio Maria
  3. Nicaraguas Diktator Ortega verbietet öffentliche Kreuzwegprozessionen
  4. Nicaragua: Regierungskritischer Bischof von Polizei festgenommen
  5. Brandanschlag in Kathedrale: Vatikan fordert von Nicaragua Klärung
  6. Nicaragua: „Kirche in Not“ verurteilt Brandanschlag auf Kathedrale
  7. Managua: Mütter politischer Gefangener aus Kathedrale evakuiert
  8. Papst schreibt an Nicaraguas Präsident Ortega
  9. Kardinal: Kirche in Nicaragua "offen unterdrückt"
  10. Nicaragua: „Offene Unterdrückung der Kirche“







Top-15

meist-gelesen

  1. Berlin ist seit Sonntag um eine 'evangelische' Kirche reicher
  2. Bistum Fulda hat Evangelisationszentrum ‚St. Theresia v. Lisieux’ im Haus Raphael, geschlossen
  3. „Den 25.11.2024 notieren als den Todestag des Altarraums – nach langem, qualvollem Leiden. RIP“
  4. Die Sieben Sünden gegen den Heiligen Geist: Synodale Unterscheidungen
  5. Der Weg der Versöhnung ist kein Spaziergang
  6. Gedanken zu einer „Reform“ der Aufbahrung und Beisetzung der Päpste
  7. Frankreich: 100.000 Euro Geldstrafe, nachdem TV-Sender Abtreibung als „Todesursache“ bezeichnete
  8. Erhärtet sich der Eindruck, dass AfD nicht für Lebensschutz und Vater-Mutter-Kinder-Familie steht?
  9. Donald Trump, der 'Katholiken'-Präsident!
  10. Johannes Hartl: „Schande“
  11. Der ermordete Gott und die leeren Kirchen, oder: Zeichen des verdunstenden Glaubens. Die Hoffnung
  12. Katzenjammer bei Sr. Edith-Maria, weil das "Minimalziel" Diakoninnenweihe nicht erreicht wurde
  13. Happy Thanksgiving - Die "immer wachsame Vorsehung" des allmächtigen Gottes
  14. "Striets Freiheit und Gottes Herz"
  15. Papst: Weltsynode-Schreiben ist Teil des ordentlichen Lehramts

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz