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Euthanasie: Jährlich 1000 Niederländer ohne deren Einwilligung getötet

4. Februar 2004 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Besorgniserregender Trend: Viele Kranke wollen sterben, um ihrer Familie nicht zur Last zu fallen.


Berlin (www.kath.net / idea) Seit der Legalisierung der Sterbehilfe in denNiederlanden vor knapp zwei Jahren werden jährlich rund 1.000 Menschen vonÄrzten getötet, ohne dass sie zuvor ihre Einwilligung gegeben haben. Dasberichtete Prof. Henk Jochemsen, Direktor des Instituts für medizinischeEthik in Ede (Niederlande), auf einer Tagung der "Christdemokraten für dasLeben" (CDL) und der Konrad-Adenauer-Stiftung am 29. Januar in Berlin.

Seit dem 1. April 2002 sind in den Niederlanden die aktive Sterbehilfe sowie die"Beihilfe zur Selbsttötung" durch einen Arzt gestattet. Voraussetzung ist,dass der Patient an schweren, nicht heilbaren Schmerzen leidet, aus freiemWillen um Sterbehilfe bittet, ein zweiter Arzt die Diagnose bestätigt unddie erfolgte Sterbehilfe umgehend den Behörden gemeldet wird. DieseBedingungen werden laut Jochemsen häufig umgangen: Eine anonyme Umfrageunter Ärzten habe ergeben, dass in 25 Prozent der jährlich rund 3.600durchgeführten "Tötungen auf Verlangen" kein zweiter Mediziner konsultiertwird und nur 45 Prozent der Fälle den Behörden gemeldet werden.

In 15 bis 20Prozent aller Euthanasiefälle wären Behandlungen möglich gewesen, soJochemsen. Besonders besorgniserregend sei, dass in jedem dritten FallPatienten um Sterbehilfe baten, weil sie ihrer Familie nicht weiter zur Lastfallen oder nicht mehr in Abhängigkeit von anderen leben wollten.

Prof. Spieker: Sterbehilfe dient zur "Entsorgung der Leidenden"

Der deutsche Medizinprofessor Hans Intorp (Münster), vertrat die Ansicht,Euthanasie führe zu einer Todesspirale. Jeder beteiligte Arzt verstoßegegen den Hippokratischen Eid, in dem es heißt: "Ich werde niemandem, nichteinmal auf ausdrückliches Verlangen, ein tödliches Medikament geben, und ichwerde auch keine entsprechenden Rat erteilen; ebenso werde ich keiner Frauein Abtreibungsmittel aushändigen." Der Professor für christlicheSozialwissenschaften an der Universität Osnabrück, Manfred Spieker, sagte,jede Form der Sterbehilfe berge die Gefahr, dass man schwerkranke Patientenals Objekte ansehe, die nur Kosten und Mühen verursachten. Sterbehilfe sei"ein Instrument zur Entsorgung der Leidenden".

Politiker: In Deutschland keine Sterbehilfe zulassen

Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Christoph Böhr (Mainz) plädierte dafür,die Schmerzmedizin in Deutschland auszubauen, statt Sterbehilfe zu erwägen."Die Palliativmedizin darf in Krankenhäusern und Kliniken nicht länger dasfünfte Rad am Wagen sein", sagte der rheinland-pfälzische Oppositionsführer.Der stellvertretende CDL-Vorsitzende, der CDU-Bundestagsabgeordnete HubertHüppe, warnte gegenüber Journalisten vor einer zunehmenden Akzeptanz füraktive Sterbehilfe. Zwar kenne er derzeit in der deutschen Politikniemanden, der dafür eintrete, doch sei auch der Europarat vor vier Jahrennoch gegen die Sterbehilfe gewesen - "und heute gibt es schon einenAusschuß, der sagt: Warum nicht?" Man müsse darauf achten, dass die knapperwerdenden Mittel keine Diskussion über die Einführung der Sterbehilfehervorbringen.



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