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Gott hat diese Pandemie zugelassen und möchte uns damit etwas sagen15. März 2020 in Deutschland, 12 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Der deutsche Marienwallfahrtsort Marienfried hat am Sonntag die Heiligen Messen verdoppelt - Predigt von Rektor Oblinger im Wortlaut auf kath.net
Augsburg (kath.net) Während in vielen österreichischen Diözesen die Hl. Messe schon an diesem Sonntag eingestellt wurden, gehen die Uhren in einigen deutschen Bistümern anders. Im bekannten Marienwallfahrtsort Marienfried im deutschen Bistum Augsburg wurden am Sonntag die Hl. Messen verdoppelt. kath.net veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Rektor Georg Alois Oblinger die Sonntagpredigt: Blick auf die Corona-Krise Predigt von Rektor Georg Alois Oblinger, Marienfried Sicherlich geht es Ihnen genauso wie mir: Wann auch immer ich das Radio einschalte Fernseher habe ich keinen höre ich nur ein Thema, das Corona-Virus. Die Ereignisse überschlagen sich. Inzwischen spricht man von einer Pandemie und jeden Tag gibt es neue Weisungen. Flüge werden gestrichen. Manche Länder machen die Grenzen dicht. Schulen und Kitas werden geschlossen. Besuche im Krankenhaus oder Altersheim werden eingeschränkt. In einigen Ländern mussten schon Geschäfte und Restaurants schließen. Auch die Kirche reagiert. Zahlreiche Schutzbestimmungen für die Gottesdienste wurden erlassen, sofern überhaupt noch Gottesdienste öffentlich gefeiert werden dürfen. Wer hätte noch vor wenigen Wochen ein solches Szenario überhaupt für möglich gehalten? Wir sind alle geschockt. In unserer Gesellschaft verbreitet sich die Angst noch schneller als das Corona-Virus. Dem müssen wir als Christen widerstehen. Wir dürfen nicht in Angst und Panik verfallen. Dies ist auch mit unserem Glauben nicht vereinbar. An unserer Kirche steht der Ausspruch, mit dem Johannes Paul II. sein Pontifikat begonnen hat: Don´t be afraid. Habt keine Angst! Der Christ weiß, dass Gott alles in seinen Händen hält. Er braucht nichts zu fürchten. Bemühen wir uns, aus dem Glauben heraus, eine innere Gelassenheit zu bewahren und geben wir uns vertrauensvoll in Gottes Hände!
Aber natürlich darf man die Situation auch nicht verharmlosen. Wenn argumentiert wird, durch die Mitfeier der heiligen Messe, durch den Empfang der heiligen Kommunion, durch den Gebrauch des Weihwassers, könne das Virus nicht übertragen werden, scheint mir dies, reichlich naiv. Die Kirche lehrt, dass sich bei der heiligen Wandlung das Wesen von Brot und Wein ändert, nicht jedoch die Akzidenzien, also Geruch, Geschmack und alle anderen Eigenschaften. Auch hier ist also Ansteckung möglich. Die Petrusbruderschaft in Stuttgart, die ganz gewiss nicht im Ruf steht, modernistisch zu sein, teilt schon seit zwei Wochen in der heiligen Messe keine heilige Kommunion aus. Das Befolgen kirchlicher und weltlicher Vorgaben geschieht aus Verantwortung und dient dem Schutz der Schwachen in unserer Gesellschaft. Beherigen wir in dieser Zeit den berühmten Ausspruch des heiligen Ignatius von Loyola. Tut so viel, als wenn alles von Eurem Tun abhinge. Glaubt und betet so viel, als ob alles von Gott abhinge. Tatsache ist doch: Gott hat diese Pandemie zugelassen und möchte uns damit auch etwas sagen. Wie oft habe ich es in den vergangenen Jahren gehört: Als es den Menschen schlecht ging, wurde gebetet. Vielleicht müssten nur wieder schlechte Zeiten kommen, dann würden die Menschen auch wieder mehr beten. Zumindest kann eine solche Krise die Menschen aufrütteln. Wir sehen, wie wenig wir die Dinge die Hände halten und dass man sich auch auf unser Gesundheitssystem im Letzten nicht verlassen kann. Ich habe mich gefragt: Wo liegt positiv die Botschaft Gottes an uns im Ausbruch dieses Virus? Nach der sexuellen Revolution kam Anfang der achtziger Jahre das HI-Virus. Wir wurden gezwungen, unser sexuelles Verhalten zu überdenken. Jetzt in der Zeit des Massentourismus, ist das Corona-Virus ausgebrochen, das zunächst durch Reisen in ferne Länder übertragen wurde. Wir sollten einmal unser Reiseverhalten kritisch hinterfragen. Das hat ja auch eine religiöse Dimension: Halten wir es mit uns selbst nicht mehr aus? Laufen wir vor uns selbst davon? Jetzt sind vor allem Massenveranstaltungen untersagt, da dort große Ansteckungsgefahr besteht. Große Veranstaltungen, sogenannte Events stehen heute hoch in Kurs. Sie sind nicht zuletzt Ausdruck unserer Spaß- und Feierkultur. Auch die gilt es einmal kritisch zu hinterfragen: Überspielen wir oftmals den Ernst unseres Erdendaseins und flüchten in oberflächliche Feiern? Heute ist im Sonntagsevangelium die Rede vom Durst des Menschen. Es gibt den Durst nach Wasser, aber auch den Durst nach Tieferem: nach Verständnis, nach Liebe, nach einem Sinn im Leben. Wonach dürsten wir? Nach Abwechslung? Nach Gemeinschaft? Nach Freude? All diesen Durst kann diese Welt nur bruchstückhaft stillen. Jesus verspricht das lebendige Wasser, das den letzten Durst stillt, so dass man niemals mehr durstig sein wird. Schmerzhaft ist es für viele Gläubige aber auch, wenn in diesen Wochen Gottesdienste reglementiert oder gar ganz gestrichen werden. In vielen Gegenden ist dies bereits der Fall und sehr schnell kann es auch bei uns so weit sein. Dann wird uns vielleicht neu bewusst, dass die häufige Messfeier, wie wir sie gewohnt sind, keine Selbstverständlichkeit ist. Vielleicht lernen wir die heilige Messe neu schätzen. Wenn Priester die heilige Messe nicht mehr mit dem Volk, sondern nur mehr für das Volk feiern dürfen, erkennen wir auch, dass die heilige Messe in sich einen Wert hat, der nicht von der Zahl der Mitfeiernden abhängig ist. All dies könnte eine positive Folge dieser Krise sein. Und schließlich verweist uns die Corona-Krise auf all das, was wir tun können. Wenn gemeinsame Messfeiern nicht mehr möglich sind, gilt es wenigsten am Radio oder Fernsehen die heilige Messe mitzufeiern. Auch unsere Kirchen stehen weiterhin offen. Der Virus ist ein direkter Appell, untertags allein die Kirche zum stillen Gebet aufzusuchen. Und wie wertvoll ist es, wenn es Orte der eucharistischen Anbetung gibt; dort können wir Jesus abseits der großen Menge begegnen. Von all dem sollten wir in diesen Tagen Gebrauch machen! Auch denke ich jetzt viel an meinen zweiten Namenspatron, den heiligen Aloisius Gonzaga, der als Jesuitenschüler im 16. Jahrhundert sich hingab in der Pflege der Pestkranken und sich schließlich selbst dabei ansteckte. Sorgen wir uns um die Kranken, stehen wir ihnen bei, bringen wir als Priester ihnen die heilige Kommunion. Nehmen wir alle aber auch die Kranken und alle, die Verantwortung tragen bei der Bekämpfung des Virus, in unser Gebet hinein. Wenn die Corona-Krise bewirkt, dass wir stärker aus unserem Glauben leben, dann werden die Wochen, die wir gerade erleben, segensreiche Wochen.
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Lesermeinungen | Harrer 16. März 2020 | | | an Rosamunde Die Aussage, dass Gott diese Pandemie zugelassen hat, braucht Sie nicht zu beunruhigen. Da wir alle zu der einen Menschheitsfamilie gehören, sind wir auch alle von allem betroffen. Das heißt nun ganz und gar nicht, dass der einzelne Kranke vielleicht
mehr gesündigt hätte als ein anderer.
Bedenken Sie nur, welche Liebe Christus zu den Kranken hatte und manche Heilige nannten die Kranken ihre Herren!
An uns ist es nicht alles verstehen zu müssen, sondern zu helfen wo wir können.
Der Gedanke, dass sogar jedes Haar auf unserem Kopf gezählt ist und Gott seine Schöpfung nicht aus der Hand geglitten ist, hat doch auch etwas sehr Tröstendes und Beruhigendes an sich, meinen Sie nicht auch? | 10
| | | Winrod 16. März 2020 | | | Gott möchte uns damit etwas sagen. Aber was? En Blick ins Alte Testament könnte uns helfen.
In diesem Sinne würde ich Stefan Fleischer in dem unterstützen, was er geschrieben hat. | 5
| | | St. Hildegard 16. März 2020 | | | @Rosamunde Nach dem katholischen Lehramt gilt: Gott ist nicht Urheber des Bösen, und er "benutzt" es auch nicht direkt, um "Gutes" zu bewirken - das wäre nämlich widersinnig. Aber: Es gibt sehr wohl einen göttlichen Zulassungswillen; Gott lässt seiner Schöpfung die Freiheit, sich gegen seinen Plan zu verhalten - eben weil er diese Freiheit ernst nimmt.
Ein freikirchlicher Pastor hat es einmal so formuliert: Gottes Strafe heißt: Gott züchtigt uns, indem er uns die Konsequenzen unseres Handelns spüren lässt.
Egal, wie man das jetzt mit dem Virus verbindet: Der illegale Tierhandel soll ihn begünstigt haben; Spaßtempel wie Apres-Ski-Bars waren offensichtlich die Viren-Schleudern für ganz Europa. Das bringt den Menschen zur Frage: Wer sind wir eigentlich ohne diese ganzen Vergnügungen und Ablenkungen?
Dass dies gerade in der vorösterlichen Zeit passiert, ist schon bemerkenswert (wobei ich es persönlich schade finde, dass da die gesamte Kultur - zB. auch Passionskonzerte - davon betroffen ist). | 5
| | | lesa 16. März 2020 | | | An jedem von uns ist es, uns zu bekehren und die Vergebung anzunehmen @Rosamunde: Haben Sie keine Bibel zu Hause? Lesen Sie von den verödeten Städten und von den Erschlagenen auf den Straßen bei Jer., Klgl. Jes.etc., etc.
Was sagt Jesus? Jeder selber muss umkehren, es ist ernst! "Zu dieser Zeit waren aber einige zugegen, die ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit ihren Schlachtopfern vermischt hatte. Und er antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer vor allen Galiläern Sünder waren, weil sie dies erlitten haben? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen. Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie tötete; meint ihr, dass sie vor allen Menschen, die in Jerusalem wohnen, Schuldner waren? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen." (Lk 13, 1-5)
Gott ist nur Liebe. Und Liebe lässt frei. Er selber hat die Folgen der Schuld auf sich genommen, damit Umkehr möglich ist. In jeder Hl. Messe fließt Gnade d. Erlösung. | 4
| | | Rolando 16. März 2020 | | | Annamia Sehen wir es so, Gott ist Liebe, er straft von sich aus nicht. Er lässt aber als Folge der Sünde das Wirken des Teufels zu, der Teufel hat die Rechte, die ihm die Sünde gibt. Das wiederum kann zur Umkehr führen. Die Sünde hat eben ihren Reiz. „Die Frucht war verlockend anzusehen“ Genesis | 5
| | | Rosamunde 15. März 2020 | | |
Rektor Oblinger von der Gebetsstätte Marienfried im Bistum Augsburg, ist sich seiner Sache wohl sehr sicher, wenn er verkündet: „Tatsache ist doch, dass Gott diese Pandemie zugelassen hat.“
Unter welchen Umständen dieses Virus auch immer entstanden sein mag und sich nun in Windeseile um die ganze Welt verbreitet, solche Aussagen machen wirklich Angst. Wie mag es jemandem gehen, der daran erkrankt ist, darunter leidet und für Wochen ohne soziale Kontakte leben muß? Kann ein Mensch daraus Trost, Hoffnung und Zuversicht schöpfen, wenn er hört:“ Gott hat dies zugelassen?“ Ich glaube kaum. Und es ist mir auch keine Bibelstelle bekannt, da Jesus dies zu einem Kranken oder einen in Not geratenen Menschen sagte. Viele helfende Hände tun in diesen Zeiten ihr Möglichstes, um betroffenen Menschen beizustehen und ich denke, dass auch die Verantwortlichen es sich gut überlegt haben, weshalb hl. Messen eingeschränkt bzw. ausgesetzt werden. Bin mir sicher, dass der Herr uns trotzdem gut begleitet. | 2
| | | Annamia 15. März 2020 | | | Hier wird oft behauptet, daß Gott nicht strat.Da sagt die Bibel aber etwas ganz anderes.
Auch als Maria in Fatima erschien,sprach sie von einem Krieg als Strafe für die Sünden der Menschen.Kurz darauf kam der 2.Weltkrieg. | 9
| | | Herbstlicht 15. März 2020 | | | Was ist wirklich wichtig? Meine Hoffnung bei alldem ist, dass sich Menschen wieder auf das Wesentliche ihres Daseins besinnen, dass sie innerlicher werden, dass sie irgendwann nicht mehr so einseitig fixiert sind auf die Dinge der Welt.
Mögen Menschen ein Gespür dafür bekommen, dass sie nicht alles im Griff haben und nicht alles lenken und steuern können, wie es ihnen beliebt.
Dass in ihnen die Bereitschaft erwacht, Gott zu suchen.
Und dass sie den Mut finden, sich Gott anzuvertrauen.
Eine solche Situation wie aktuell kann eine Kehrtwende im Leben bewirken und eine neue Sicht auf das Leben ermöglichen.
Das genau wünsche und erbitte ich für die Menschen von heute. | 8
| | | SalvatoreMio 15. März 2020 | | | Gott straft nicht - aber er warnt und mahnt! Vielen Dank, Herr Fleischer, für Ihre wertvollen Beiträge. Gott züchtigt, steht im Alten Testament. Ich denke da an eine Religionsstunde mit Grundschülern. Nicht wenige meinten, "unsere Eltern sind böse mit uns", denn Sie schimpfen und sie strafen ... Dann besprachen wir das Ganze, und sie begriffen: "Die Eltern mahnen und schimpfen manchmal usw., weil sie Sorge um uns haben. Wenn sie Euch alles erlauben, ist das gar keine Liebe. ---
Ja, und wir alle sind Gottes Kinder! Er hat große Sorge um uns, darum warnt und mahnt er! Jesus hat oft gewarnt! | 11
| | | Stephaninus 15. März 2020 | | | Sehr guter Beitrag Gläubig und doch auch naturwissenschaftlicher Erkenntnis entsprechend! | 7
| | | Adamo 15. März 2020 | | | Gott straft nicht Der Corona-Virus ist ein böser Virus. Böses kann aber niemals von Gott kommen, er kann es aber zulassen, damit die Menschen wieder an ihn denken.
Das war doch schon immer so, wenn Unglück einen Menschen trifft, dann denkt er auf einmal wieder an Gott. | 11
| | | Stefan Fleischer 15. März 2020 | | | Gott straft nicht Das stimmt, wenn wir Strafe im Sinn von Rache oder Durchsetzung seiner Macht sehen. Aber er ist ein guter Vater, der seine Kinder mahnt und warnt mit allen Mitteln, welche unsere Freiheit nicht antasten. An uns ist es, diese Mahnungen und Warnungen wahrzunehmen und auch ernst zu nehmen. Denn es geht dabei nicht zuerst um unser irdisches Heil, sondern um unser ewiges. Sie sagen immer zuerst: "Kehrt um zu ihm, Israels Söhne, / zu ihm, von dem ihr euch so weit entfernt habt." (Jes 31,6) Die eigene Umkehr zuerst und eine ernsthafte Neuevangelisation könnten wunder bewirken. | 12
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