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| Gibt es eine Vielfalt der Geschlechter? – Versuch einer Orientierungshilfe21. Juni 2022 in Kommentar, 11 Lesermeinungen Die Rede von einer Vielfalt von Geschlechtern ist unsinnig. Die Lobby, die diesen Unsinn vertritt, ist so mächtig, dass sich die meisten Universitätsprofessoren nicht trauen, öffentlich dagegen etwas zu sagen. Kommentar von Christian Spaemann Linz (kath.net) Das Thema „Vielfalt der Geschlechter“ und „Sexuelle Vielfalt“ ist schon seit Jahren in den Medien allgegenwärtig. Man sollte meinen, dass es ein wenig abflauen könnte. Das Gegenteil ist der Fall. Im Zusammenspiel von Medien und Lobbygruppen wird gegenwärtig extremer Druck aufgebaut, sich diesem Konzept zu unterwerfen. Kinder und Jugendliche werden massiv beeinflusst. Aktuell ganz im Vordergrund steht dabei das Thema Transsexualität. An dieser Stelle möchte ich eine kurze Orientierungshilfe geben. Wenn wir insbesondere bei Menschen vom Geschlecht sprechen, meinen wir nicht irgendeine beliebige, austauschbare Eigenschaft, ohne Bezug zur Identität, wie z. B. die blonde oder schwarze Haarfarbe. Geschlecht als eine beliebige Eigenschaft könnte nämlich dessen Beständigkeit über das ganze Leben, die wechselseitige Ergänzung der beiden Geschlechter und ihre Fruchtbarkeit nicht erklären. Insofern handelt es sich bei dem Geschlecht um eine Eigentümlichkeit, die wir nicht irgendwie in die Menschen oder Tiere hineininterpretieren, sondern vorfinden. Es handelt sich um ein Gefüge, auf dem unser aller Existenz beruht. Auf der anderen Seite kann man aber auch nicht so weit gehen, das Geschlecht dem Wesenskern des Menschen zuzuschreiben. Wäre dies so, wären Mann und Frau nicht mehr in einem gemeinsamen Menschsein verbunden. Sie stünden sich wie zwei Arten gegenüber und könnten so auch nicht mehr aufeinander bezogen und fruchtbar sein. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass in der biblischen Schöpfungsgeschichte zuerst die Erschaffung des Menschen als solchen und dann erst seine Differenzierung in Mann und Frau angeführt wird (Gen 1,27). Beim Geschlecht handelt es sich also weder um eine beliebige Eigenschaft, noch um etwas, das das Wesen des Menschen bestimmt, sondern um eine Eigentümlichkeit. Es ist für den Menschen typisch, in zwei morphologisch unterschiedlichen Versionen, nämlich männlich und weiblich, zu erscheinen. Diese beiden Aspekte teilt der Mensch mit dem Tierreich, wobei das Geschlecht beim Menschen Bezug zu seiner Identität hat, d. h. auf seelischer und geistiger Ebene eine Rolle spielt. Was ist nun mit den sogannten Intersexuellen? Wir haben es hier mit einem Begriff zu tun, den es nur in der deutschen Sprache gibt. In der internationalen Klassifikation der Erkrankungen spricht man von „Disease of Sex Development“, einer Störung der sexuellen Entwicklung, kurz „DSD“. Diese Bezeichnung ist insofern sinnvoll, als sich fast alle Menschen, die von diesen verschiedenen Störungen betroffen sind, einem der beiden Geschlechter zuordnen lassen und sich auch selber einem der beiden Geschlechter zugehörig fühlen. Bei den meisten dieser Störungen gibt es zusätzlich erhebliche körperliche Defizite und Störungen, die teils lebensnotwendige Behandlungsmaßnahmen erfordern. Nur bei einer kleinen Minderheit von ca. ein bis zwei Kindern auf 10.000 Geburten kommt es zu sog. „Mosaiken“ der Geschlechtschromosomen, bei denen es tatsächlich nach der Geburt nicht möglich ist, diese einem der beiden Geschlechter zuzuordnen. In Österreich wären das ca. zwölf Geburten pro Jahr. Meist wachsen diese Kinder später doch in eine der beiden Geschlechtsrollen hinein. Hier von einem Dritten Geschlecht zu sprechen wäre so ähnlich, wie wenn man Farblosigkeit einer Farbe zuordnen wollte. Es würde sich hier eher anbieten, von Geschlechtslosigkeit zu sprechen, da Geschlecht eben nichts Beliebiges ist, sondern eine bestimmte Ausprägung des Menschen in Richtung männlich oder weiblich bedeutet. Wie steht es mit der Transsexualität? Es handelt sich hierbei um Menschen, die sich dem anderen Gegengeschlecht zugehörig fühlen. Sie fühlen sich in ihrem eigenen Geschlechtsleib nicht wohl. Virulent wird dieses Phänomen in der Vorpubertät, wenn die körperlichen Geschlechtsmerkmale beginnen, sich weiter in Richtung Mann oder Frau auszuprägen. Hier kann es dann zu massivem Leid kommen, das als Geschlechtsdysphorie bezeichnet wird. Schwere depressive Verstimmungen bis hin zu Suizidversuchen sind hier durchaus möglich. Ein Teil derer, die sich mit ihrem Geschlecht nicht identifizieren können, leiden so sehr, dass neben einem Wechsel der Alltagsrolle nur medizinische Maßnahmen wie die Gabe von Hormonen oder gar die operative Angleichung an das Gegengeschlecht ihr Leid lindern bzw. Lebenszufriedenheit herstellen können. Wie hoch der Anteil derer ist, die zeitbedingt, z. B. durch Medieneinfluss in ihrer geschlechtlichen Identität verunsichert sind und von denen zu erwarten ist, dass die Geschlechtsdysphorie im Laufe der Pubertät ohne Maßnahmen wieder abklingt und die Frage ab welchem Alter bereits mit medizinischen Maßnahmen, z. B. der Gabe von Pubertätsblockern begonnen werden soll, ist umstritten und soll an dieser Stelle nicht vertieft werden. Tatsache ist, dass die Anzahl an älteren Kindern- und Jugendlichen, die mit Trans-Wünschen in den entsprechenden Spezialambulanzen westlicher Länder auftauchen, in den letzten Jahren explosionsartig angestiegen ist. Im engeren Sinne transsexuell sind höchstens einer von 20.000 Menschen. Das Phänomen der Transsexualität kommt im Tierreich nicht vor. Die Eigentümlichkeit „Geschlecht“ hat bei Menschen nämlich eine Art Doppelung. Es gibt das biologische Geschlecht, Mann/Frau, im englischen „sex“ genannt und das subjektiv, gefühlte Geschlecht, bzw. die soziale Geschlechtsrolle, genannt „Gender“. Der Mensch als geistiges Wesen steht nämlich immer in irgendeinem Verhältnis zu seiner Natur und durchläuft so in der Adoleszenz in Bezug auf seine Geschlechtlichkeit einen Aneignungsprozess. Normalerweise stehen biologisches und subjektiv empfundenes Geschlecht, also sex und gender, in Harmonie zueinander. Die Disharmonie, der Antagonismus zwischen diesen beiden Aspekten des Geschlechts hingegen ist mit Leid verbunden, dem gegenüber man sich unter Umständen gezwungen sieht, mit drastischen medizinischen Maßnahmen zu begegnen. Insofern handelt es sich bei der Transsexualität nicht um eine Normvariante menschlicher Geschlechtlichkeit, sondern um eine Störung der Geschlechtsidentität. Es erscheint daher ideologisch, beim biologischen Geschlecht, das über 99,9 Prozent der Menschen annehmen und bejahen, von einem, bei der Geburt sozial „zugewiesenen“ Geschlecht zu sprechen. Auch ist der Begriff „geschlechtsangleichende“ Operation problematisch; suggeriert er doch, dass es sich bei dem subjektiv wahrgenommenen Geschlecht gegenüber dem biologischen Geschlecht um das eigentliche Geschlecht handelt. Andersherum wäre es auch nicht sonderlich respektvoll und auch nicht ganz wahr zu sagen, dass es sich bei einem Menschen, der sich ganz und gar dem anderen Geschlecht zugehörig fühlt, „in Wirklichkeit“ um eine Frau oder einen Mann handelt. Hier wird der biologische Aspekt der Geschlechtlichkeit gegenüber dem subjektiven einseitig herausgestellt. Es wäre daher sinnvoll von einer Trans-Frau (Mann zu Frau) oder von einem Trans-Mann (Frau zu Mann) zu sprechen. Begriffe, die bereits eine kurze Erzählung beinhalten. Wichtig erscheint es festzuhalten, dass Transsexuelle durch ihr dezidiertes Bestreben, dem anderen Geschlecht anzugehören, die Geschlechterordnung „Mann/Frau“ nicht infrage stellen, sondern bestätigen. Von einem zusätzlichen Geschlecht kann hier also keine Rede sein. Auch kann, aufgrund des Leids durch die Disharmonie von biologischem und subjektiv empfundenen Geschlecht, Transsexualität nicht als eine Form „geschlechtlicher Vielfalt“ angepriesen werden. Von einer Blumenwiese keine Spur. Was Menschen anbelangt, die weder eine Störung in der Entwicklung ihrer Geschlechtsorgane haben, noch sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen, die also weder intersexuell, noch transsexuell sind, sich aber als non-binär, also rein subjektiv weder dem einen, noch dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen, so kann man auch hier nicht sinnvoll von einem zusätzlichen Geschlecht sprechen. Es fehlt einfach die subjektiv wahrgenommene Geschlechtlichkeit. Es sei also festgehalten, dass bei genauem Hinsehen die Rede von einer Vielfalt von Geschlechtern schlichtweg unsinnig ist. Die Lobby, die diesen Unsinn vertritt, ist so mächtig, dass sich die meisten Universitätsprofessoren nicht trauen, öffentlich dagegen etwas zu sagen. Bei der sog. Geschlechtervielfalt handelt es sich um eine Art von neuem Gesslerhut, wie wir ihn aus Schillers Wilhelm Tell kennen. Vor ihm beugen sich Menschen aus Medien, Politik und Wissenschaft, die nicht ihre Karriere aufs Spiel setzen wollen. Für Christen ist es ganz wichtig, diesem Unsinn nicht zu folgen, da Gott und die Vernunft eine Einheit bilden und eine Verleugnung der Vernunft immer auch eine Art Verleugnung Gottes darstellt.
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