Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Klerikalismus im Bistum Passau
  2. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  3. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden
  4. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  5. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  6. Der verkleidete Menschenfreund
  7. Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben
  8. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  9. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  10. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  11. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  12. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy
  13. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?
  14. Wörthersee: Kirche plant Strandbad bei Maria Wörth - Investitionsvolumen rund 70 Millionen Euro
  15. Wer viel wallfahrtet...

Salzburger Armenologin Dum-Tragut: Dramatische Situation in Armenien

17. September 2022 in Chronik, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


"Unbegreiflich, was der Nachbarstaat Armeniens seit dem sogenannten Waffenstillstand 2020 der armenischen Bevölkerung im Grenzgebiet immer wieder antut" - Katholikos Karekin richtet Hilfsgesuch an Papst und Österreichische Bischofskonferenz.


Jerewan/Wien (kath.net/ KAP)

Bei den jüngsten Kämpfen zwischen Aserbaidschan und Armenien sind nicht nur zahlreiche Soldaten ums Leben gekommen, sondern in Armenien wurden auch Zivilisten Opfer der "aserbaidschanischen Aggression". Das hat die Salzburger Armenien-Expertin Jasmin Dum-Tragut im Kathpress-Interview am Mittwoch berichtet. Dum-Tragut hält sich derzeit in Armenien auf und hätte am kommenden Wochenende ein Forschungsprojekt im Süden des Landes in Angriff nehmen wollen. Das sei aber genau jene Region, die nun von Aserbaidschan unter Beschuss genommen wurde, so Dum-Tragut, die den Angriff Aserbaidschans scharf verurteilte.

Dieser Angriff gelte nicht der umstrittenen Region Berg-Karabach (Artsach), sondern ziele direkt auf Armenien. Aserbaidschan wolle wohl eine direkte Verbindung zur Enklave Nachitschewan herstellen, direkt durch Armenien. Es sei in den vergangenen Tagen äußerst unsicher gewesen, auf der einzigen wirklich befahrbaren Nord-Südverbindung in den Süden zu fahren. Aserbaidschan würde immer wieder auch die Straße beschießen, so Dum-Tragut. Nun wurde die Straße gesperrt und von sämtlichen Reisen in den Süden abgeraten.

Die armenische Bevölkerung sei zutiefst verunsichert und fürchte sich vor einem neuen Krieg. Wörtlich hielt Dum-Tragut fest: "Ich weiß nicht, ob ihr euch vorstellen könnt, wie es ist, die stille Unruhe eines neuen Kriegs zu vernehmen, die Ängste der Menschen zu spüren und einfach nicht begreifen zu können, was der Nachbarstaat Armeniens seit dem sogenannten Waffenstillstand 2020 der armenischen Bevölkerung im Grenzgebiet immer wieder antut. Der Waffenstillstand wurde wieder gebrochen." Und: "Es wird endlich Zeit, dass Europa konkrete Schritte setzt für einen wirklichen Friedensvertrag hier. Ich bin zutiefst beunruhigt. Es hilft nicht mehr, nur zu reden, sondern es müssen die Zuständigen hierher, vor Ort kommen, um das alles zu sehen, zu begreifen, zu spüren."


Dum-Tragut nannte den Kurort Jermuk als Beispiel, in dem sich auch viele Gäste aufhalten würden: "Aufgrund der Bombardierung gestern ist es auch zu einem Waldbrand in der Region gekommen. Es brennen Häuser, es brennen Bäume." Von staatlicher Seite wurden 49 getötete Soldaten und drei verletzte Zivilisten bestätigt. Nachsatz: "Vor zwei Jahren war ich hier im Krieg. Ich möchte nicht nochmals das alles erleben."

 

Hilferuf von Katholikos Karekin II.

Schon am Dienstag hatte Katholikos Karekin II., Oberhaupt der Armenisch-apostolischen Kirche die internationale Gemeinschaft aufgerufen, das Kaukasusland vor aserbaidschanischen Angriffen zu schützen. Er bat alle Schwesterkirchen, "für die Sicherheit des ersten christlichen Staates, seiner gläubigen Menschen zu beten" und zur Herstellung eines wirklichen Friedens in der Region beizutragen. Wie Dum-Tragut nun sagte, richtete der Katholikos ein entsprechendes Schreiben u.a. auch direkt an Papst Franziskus. Ein weiteres Schreiben sei an die Österreichische Bischofskonferenz bzw. auch an deren Vorsitzenden Erzbischof Franz Lackner gerichtet.

Dum-Tragut ist neben ihrer Tätigkeit als Leiterin des "Zentrums zur Erforschung des Christlichen Ostens" (ZECO) an der Universität Salzburg auch wissenschaftliche Beraterin und Mitarbeiterin im "Mother See of Holy Etchmiatzin's office for Artsakh Spiritual-Cultural Heritage Issues". Als enge Beraterin von Katholikos Karekin II. hält sie sich oft in Armenien auf. Für ihre Verdienste wurde ihr u.a. das Ehrendoktorat der Staatlichen Universität Jerewan verliehen - die höchste wissenschaftliche Auszeichnung der renommierten Universität, die nur in Ausnahmefällen an ausländische, nicht-armenische Forscher verliehen wird.

 

Schutz christlicher Kulturgüter

In den vergangenen Jahren hat sich Dum-Tragut unermüdlich darum bemüht, die internationale Aufmerksamkeit auf den "Kulturkampf" um Berg-Karabach zu lenken. Tausende christliche Kulturgüter sind demnach von der Zerstörung durch Aserbaidschan bedroht, "und die Frage ist jetzt plötzlich von Artsach in Richtung armenisches Staatsgebiet gelandet. Im Grenzgebiet gibt es genau so viele historische Baudenkmäler."

Erst vor einem Tag habe die amerikanische Satellitenüberwachung eine neuerliche Zerstörung einer Kirche auf dem Gebiet Karabachs dokumentiert, berichtete die Armenologin. Dabei handle es sich um die St- Sargis-Kirche in Susanlq in der Khojavend-Region in Karabach.

Ein großer Teil Berg-Karabachs ging im Herbst 2020 im Krieg an Aserbaidschan verloren. Viele bedeutende christliche Stätten wie die Kathedrale von Shushi oder das Kloster Dadivank stehen nicht mehr unter armenischer Kontrolle. Im Dezember 2021 befand der Internationale Strafgerichtshof, dass Aserbaidschan "alle nötigen Maßnahmen ergreifen" müsse, um "Vandalismus und die Entweihung armenischer Kulturstätten zu verhindern und bestrafen". Auch die UNESCO hat ihre Sorge um kulturelle Stätten zum Ausdruck gebracht. Bemühungen, eine UNESCO-Mission nach Berg-Karabach zur Inspektion der Kulturstätten zu entsenden, blieben jedoch bisher erfolglos.

 

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Armenien

  1. Armenien: Katholikos kritisiert "barbarische Akte" Aserbaidschans
  2. Armenien: Mehr als 30.000 Kinder unter den Karabach-Vertriebenen
  3. Vatikan erinnert an Armenier-Verfolgung
  4. Weltkirchenrat in Sorge um christliches Erbe von Berg-Karabach
  5. Berg-Karabach: Kirchen fordern Neuverhandlung des Waffenstillstands
  6. Karabach: Armenischer Patriarch fordert internationales Eingreifen
  7. Wieder Festmesse in historischer armenischer Kathedrale
  8. Papst und Katholikos fordern mehr Einsatz für Minderheiten
  9. Papst besucht Völkermord-Denkmal in Armenien
  10. Papst spricht erneut von 'Völkermord' bei Besuch in Armenien






Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. Klerikalismus im Bistum Passau
  4. Der verkleidete Menschenfreund
  5. Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert
  6. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  7. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  8. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  9. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  10. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy
  11. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?
  12. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  13. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden
  14. Wörthersee: Kirche plant Strandbad bei Maria Wörth - Investitionsvolumen rund 70 Millionen Euro
  15. „Viel schöner als alles andere, was ich davor erlebt habe!“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz