Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Grazer Theologin Martina Bär: ‚Gott ist im Grunde transgender’
  2. Bitte deinen Schutzengel um Hilfe
  3. Theologe Johannes Hartl ungewohnt scharf: „Sonntagsgottesdienst zum Abgewöhnen gestern“
  4. Besser die Höllenfahrt bei Don Giovanni meditieren!
  5. Kein Diakonat der Frau
  6. Hollerich: Alternativen zur kirchlichen Machtpyramide gesucht
  7. Die Synode in Rom und das Kirchenvolk - Ein plumper Etikettenschwindel!
  8. Weihesimulation in Rom am Rande der Synode UND am Ende wartet die Exkommunikation!
  9. 21 künftige Kardinäle im Kurzporträt
  10. CDU will Aufenthaltsverbot für 'Judenhasserin' Greta Thunberg in Deutschland!
  11. Papst: Von der Leyen brachte mich zum Nachdenken über Frauenrolle
  12. ‚Trusted Flagger’ – Meldestelle für fragwürdige Inhalte oder Zensur im Internet?
  13. Kardinal Müller krankheitsbedingt noch nicht bei Synode
  14. „Kirche hat differenzierte, realistische, hoffnungsvolle Vision der sexuellen Natur der Menschheit“
  15. „Erledigt Netanjahu das Terrorregime im Iran, geht er als großer Staatsmann in die Geschichte ein“

Wenn der Pfarrer seine Haushälterin verantwortungsgemeinschaftet

8. April 2024 in Kommentar, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Neue Familienmodelle dominieren die politischen Fantasien und gehen damit am Leben der Menschen vorbei. Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

Er könne der neuen Verantwortungsgemeinschaft etwas abgewinnen, ließ der Erzbischof von Berlin in einer Stellungnahme zu dem einschlägigen Gesetzentwurf der Ampelkoalition wissen. Ja mehr noch, vertrat er sogar die Ansicht, so eine Verantwortungsgemeinschaft könnten auch der Pfarrer und seine Haushälterin eingehen. Mag das ja rechtlich und kirchenrechtlich stimmen, mag es vielleicht sogar sinnvoll sein, reicht die Ansage doch mindestens zu einem verhaltenen Grinsen. Der Herr Pfarrer und seine Haushälterin, bei wem entsteht da nicht sofort ein Bild vor Augen. Ein älterer Herr und eine in die Jahre gekommene Dame beide in Lodenmänteln, ein Rauhaardackel an der Leine, in trauter Zweisamkeit geht es am Sonntagnachmittag in den nahegelegenen Park zum Spaziergang und danach ins Cafe. Der Herr trägt Kollar, ansonsten wären sie ein älteres Ehepaar. Über diesem Bild prangt ein dicker roter Stempel „Ausgestorben“. Mag man in freier Wildbahn noch vereinzelte Exemplare der Gattung Pfarrhaushälterin antreffen. Sie sind selten geworden, jene Frauen, oft weibliche Verwandte, die dem Herrn Pfarrer lebenslang den Haushalt führten und in einer Treue verbunden waren, an der sich manche Ehe ein Beispiel nehmen kann. Und immer waren sie Ziel von Spott und klar, der Pfarrer „hat doch was“ mit der.

Ein bisschen, das muss man einfach sagen, hat der Einwurf von Heiner Koch etwas Anachronistisches. Denn in der Tat früher war die Versorgung der schlecht bezahlten Pfarrhaushälterin im Alter ein Thema. Anders herum, muss man dem Erzbischof entgegen halten, ist das Konzept der staatlichen Ehe inzwischen so weit vom Ehesakrament entfernt, dass man Pfarrern auch die staatliche Ehe mit ihrer treuen Haushälterin anraten könnte. Aber HALT! Dann müsste ja das Bistum eine Witwenpension bis zum Lebensende der Pfarrersgattin zahlen. Horribile dictu. Ein Blick in den Gesetzentwurf zeigt bei der Verantwortungsgemeinschaft in der Tat, dass eine Witwen- oder Witwerrente hier nicht vorgesehen ist. Ein verantwortungsvoller Familienbischof müsste hier protestieren. Aber dazu ist kirchliche Familienpolitik ja zu sehr dem neumodischen Dogma der Vereinbarkeit von Beruf und Familie verhaftet.


Aber darum geht es ja gerade. Das ist der Kern der Problematik. Dem linksorientierten Staat ist die Ehe und die Familie ein Dorn im Auge. Die Ehe ist die Keimzelle der Familie, die wiederrum die Keimzelle einer gesunden Gesellschaft ist. Die Ehe ist eine auf Dauer angelegte Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau, die für Kinder offen ist. Die Familie wächst als Keimzelle daraus heran und existiert nicht für sich allein, sondern in einem Netzwerk aus Verwandtschaft und Freundschaft in einem sozialen Umfeld. In einem solchen Kontext gibt es durchaus Gemeinschaften, die Verantwortung füreinander übernehmen. Dazu braucht es keinen Staat und kein Standesrecht. Das kann man in und mit einem gesunden sozialen Umfeld und in manchen Fällen mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch regeln.

Vier Erwachsene sollen sich künftig in eine Verantwortungsgemeinschaft eintragen lassen können. Diese soll unterschiedliche Grade der Verbundenheit und Verbindlichkeit haben können. Erbrecht ist ausdrücklich ausgenommen. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt. Zu Recht gibt es Einwände vom katholischen Familienbund, hier könne Polygamie durch die Hintertür eingeführt werden. Exakt das ist des Pudels Kern.

Die Einordung des katholischen Familienbischofs lässt sich in einem Satz mit: „Och, ist ja alles nicht so schlimm, wie wir erwartet hatten“ zusammenfassen. Das mag zutreffen, ist aber leider etwas blauäugig gegenüber der grundsätzlichen politischen Tendenz, die Ehe als verbindende und verbindliche Lebensform aufzulösen. Es war beispielsweise nicht die schlechteste Idee, verheiratete Frauen für die Erziehung von Kindern gesellschaftlich freizustellen. Es war vor allem gut für die Kinder. Erstaunlicherweise ist die Helikoptermutter eine Erfindung einer Zeit, in der Mütter gerade nicht mehr von der Gesellschaft freigestellt sind. Sie sind eine Entwicklung, die sich vor allem bei berufstätigen Müttern einstellt, die vor schlechtem Gewissen zerfließen, dass sich nicht für ihre Kinder da sein können und dann anfangen zu helikoptern. Kinder von Vollzeitmüttern dürfen sich das Knie aufschlagen, ohne auf der Intensivstation zu landen. Schokolade heilt ein zerschundenes Knie ad hoc. Wenige Minuten Erhalt einer halben Tafel Schokolade sitzt das Kind nämlich auf dem Fahrrad, um die Beute mit den Kumpels zu teilen.

Natürlich ist die weißgestärkte und gebügelte Mami, die den Papi um 16:35 in blütenweißer Kittelschürze an der Tür erwartet und in die perfekte Wohnung geleitet, eine Erfindung der Werbeindustrie. Die Bäuerin, die Handwerkergattin, die Kaufmannsgattin und viele andere haben auch als Mütter in der „Wertschöpfungskette“ gearbeitet. Manche mehr, andere weniger. So mancher heute sechzigjährige kann berichten, wie er hinter der Ladentheke oder zwischen Werkstatt, Büro und Lager aufgewachsen ist. Aber die verbindende Kraft der Ehe auch als eine auf einem gewissen Altruismus beruhenden echten Versorgungsgemeinschaft ist einer Gesellschaft ein Dorn im Auge, die jeden Aspekt menschlichen Handelns – also auch Erziehung - in der Wertschöpfungskette (um Einkommensteuer erheben zu können) organisieren will. Es gibt genügend Berechnungen, die zeigen, wie erheblich viel teurer gesamtgesellschaftlich die Fremdbetreuung von Kindern ist. Aber ein Teil des Geldes fließt in die Staatskasse. Medizinische und psychologische Folgekosten muss man aus der Betrachtung lassen, da diese kaum zu erfassen sind.

Es kann darf und soll diskutiert werden, wie die Familie in der modernen Zeit aussehen soll. Die neue Arbeitswelt mit Homeoffice und anderen Aspekten bietet gute Möglichkeiten für berufstätige Mütter. Unternehmertum fördern, Kapitalaufbau fördern, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit belohnen und vieles anderes mehr kann man politisch tun, um die Familie auch in einer Zeit von Fachkräftemangel und demografischer Katastrophe zu schützen und zu fördern. Von einem Familienbischof wäre zu erwarten, sich hier an die Spitze der gesellschaftlichen Debatte zu stellen. Es gibt einen guten Grund dafür. Die Kirche betrachtet die Ehe, also eben jene innerste Keimzelle einer gesunden Gesellschaft, als ein Sakrament. Das bedeutet, dass eben diese Keimzelle einer gesunden Gesellschaft auch über die zeitliche Dimension hinaus zeigt und das ewige Heil der Menschen im Blick hat. Das sollte Grund genug für einen Familienbischof sein, zugleich der Gesellschaft die christliche Ehe als Modell und Muster vor Augen zu halten und zugleich die Christen darin zu bestärken ganz und gar gegen den Mainstream die christliche Ehe als Zeugnis zu leben. Dazu könnte im Übrigen gehören, den Irrtum Bismarcks, die Pflicht zur staatlichen Ehe als Vorbedingung heiraten zu können, wieder rückgängig machen. Dem Staat ist die kirchliche Eheschließung längst so egal, dass die auf den staatlichen Vorbehalt schon lange verzichten. Nur die leider viel zu staatshörige Kirche in Deutschland hält noch daran fest.

Statt also dem Pfarrer zu empfehlen, seine Haushälterin, die die wenigsten Pfarrer überhaupt noch haben, zu verantwortungsgemeinschaften, wäre das Lostreten einer Debatte über eine wirklich gute Familienförderung in Deutschland Aufgabe des Familienbischofs. Aber dazu sitzt man wohl leider zu gerne mit verklärtem Blick auf die Regenbogenfahne im Schatten der kunterbunt-diversen Ampel. Schade eigentlich.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 KatzeLisa 8. April 2024 
 

Multi-Kulti

Leider hat sich Erzbischof Koch, den ich als aufgeschlossenen Theologen vor vielen Jahren kennen lernte, seit einiger Zeit sehr stark vom Mainstream beeinflussen lassen.

Als er Erzbischof in Berlin wurde, ließ er sich von der homosexuellen Szene vereinnahmen. Kürzlich wunderte man sich über seine Scheu, am Marsch für das Leben teilzunehmen, weil da auch Personen der "Schreckenspartei" zu finden seien, die er als rassistisch bezeichnete, da diese nur "deutsche" Ungeborene schützen wollten.

Die Idee der Verantwortungsgemeinschaft eines Pfarrers und seiner Haushälterin wirkt dagegen wirklich putzig. Ich kenne keinen Pfarrer, der noch eine Haushälterin beschäftigt, viele haben noch nicht einmal eine Putzfrau. Sollte jedoch ein dienstbarer Geist bei einem Geistlichen tätig sein, sollten die üblichen Sozialeinrichtungen durchaus ausreichen. Weitergehende Regelungen können ohne Einmischung des Staates getroffen werden.


1
 
 modernchrist 8. April 2024 
 

Ich denke: Ob Lebenspartnerschaft, Schwulen- und Lesbenehe, normale Ehe oder

"Verantwortungsgemeinschaft" auch die vielen einfach zusammenlebenden Paare erkennt man ja heute nicht mehr an zwei Namen: - Bei den einfachen Leuten heißt das alles "verheiratet".
Und das ist die Absicht der Regierung! Alles soll gleich gültig sein, bis hin zur Polygamie. Dann hätten wir die Muslime und alle Polyamoren und Schwulen mit ihren Leihmüttern auch gleich mit dabei. Ein Bischof sollte nicht gleich Lorbeeren verteilen für Regierungsentwürfe, die äußerst problematisch sind! Was interessiert im übrigen, ob Koch irgend einer Sache "etwas abgewinnen "könnte?


2
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Montagskick

  1. Kein Diakonat der Frau
  2. Der Kampf für das Leben darf nicht zum Erliegen kommen
  3. Confiteor: Ich bin ein Synder gegen die Sünodalität
  4. Drei Queerseelsorger für Hildesheim
  5. Wir gucken aus dem Sommerloch in einen heißen Herbst
  6. Ablösung der Staatsleistungen? Von einem weiteren krachenden Scheitern der Ampel ist auszugehen
  7. Für einen Aufbruch aus der Eucharistie
  8. Wir haben doch schon verloren
  9. Die Eucharistie führt zusammen
  10. Ab jetzt werden die Einnahmen aus der Kirchensteuer sinken






Top-15

meist-gelesen

  1. Malta - Fronleichnam 2025 - Auf den Spuren des Hl. Paulus - Mit Michael Hesemann und P. Leo Maasburg
  2. Theologe Johannes Hartl ungewohnt scharf: „Sonntagsgottesdienst zum Abgewöhnen gestern“
  3. Weihesimulation in Rom am Rande der Synode UND am Ende wartet die Exkommunikation!
  4. Kein Diakonat der Frau
  5. 21 künftige Kardinäle im Kurzporträt
  6. Warum Satan vor Maria zittert
  7. Grazer Theologin Martina Bär: ‚Gott ist im Grunde transgender’
  8. Besser die Höllenfahrt bei Don Giovanni meditieren!
  9. Erschreckend: In Spanien 2023 erstmals über 100.000 Abtreibungen, Anstieg um 4,9 % Prozent
  10. Niederlande: Euthanasie für 17-Jährige mit Depressionen und Angststörungen
  11. Die Synode in Rom und das Kirchenvolk - Ein plumper Etikettenschwindel!
  12. „Kirche hat differenzierte, realistische, hoffnungsvolle Vision der sexuellen Natur der Menschheit“
  13. „Bereit sein, sich gegen den mainstream zu stellen und auch unbequeme Wahrheiten zu vertreten“
  14. Heroldsbach feiert 75. Jubiläum – Wo noch heute die Gläubigen der Gottesmutter begegnen
  15. „Erledigt Netanjahu das Terrorregime im Iran, geht er als großer Staatsmann in die Geschichte ein“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz