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| Wenn der Pfarrer seine Haushälterin verantwortungsgemeinschaftet8. April 2024 in Kommentar, 2 Lesermeinungen Neue Familienmodelle dominieren die politischen Fantasien und gehen damit am Leben der Menschen vorbei. Der Montagskick von Peter Winnemöller Linz (kath.net) Er könne der neuen Verantwortungsgemeinschaft etwas abgewinnen, ließ der Erzbischof von Berlin in einer Stellungnahme zu dem einschlägigen Gesetzentwurf der Ampelkoalition wissen. Ja mehr noch, vertrat er sogar die Ansicht, so eine Verantwortungsgemeinschaft könnten auch der Pfarrer und seine Haushälterin eingehen. Mag das ja rechtlich und kirchenrechtlich stimmen, mag es vielleicht sogar sinnvoll sein, reicht die Ansage doch mindestens zu einem verhaltenen Grinsen. Der Herr Pfarrer und seine Haushälterin, bei wem entsteht da nicht sofort ein Bild vor Augen. Ein älterer Herr und eine in die Jahre gekommene Dame beide in Lodenmänteln, ein Rauhaardackel an der Leine, in trauter Zweisamkeit geht es am Sonntagnachmittag in den nahegelegenen Park zum Spaziergang und danach ins Cafe. Der Herr trägt Kollar, ansonsten wären sie ein älteres Ehepaar. Über diesem Bild prangt ein dicker roter Stempel „Ausgestorben“. Mag man in freier Wildbahn noch vereinzelte Exemplare der Gattung Pfarrhaushälterin antreffen. Sie sind selten geworden, jene Frauen, oft weibliche Verwandte, die dem Herrn Pfarrer lebenslang den Haushalt führten und in einer Treue verbunden waren, an der sich manche Ehe ein Beispiel nehmen kann. Und immer waren sie Ziel von Spott und klar, der Pfarrer „hat doch was“ mit der. Ein bisschen, das muss man einfach sagen, hat der Einwurf von Heiner Koch etwas Anachronistisches. Denn in der Tat früher war die Versorgung der schlecht bezahlten Pfarrhaushälterin im Alter ein Thema. Anders herum, muss man dem Erzbischof entgegen halten, ist das Konzept der staatlichen Ehe inzwischen so weit vom Ehesakrament entfernt, dass man Pfarrern auch die staatliche Ehe mit ihrer treuen Haushälterin anraten könnte. Aber HALT! Dann müsste ja das Bistum eine Witwenpension bis zum Lebensende der Pfarrersgattin zahlen. Horribile dictu. Ein Blick in den Gesetzentwurf zeigt bei der Verantwortungsgemeinschaft in der Tat, dass eine Witwen- oder Witwerrente hier nicht vorgesehen ist. Ein verantwortungsvoller Familienbischof müsste hier protestieren. Aber dazu ist kirchliche Familienpolitik ja zu sehr dem neumodischen Dogma der Vereinbarkeit von Beruf und Familie verhaftet. Aber darum geht es ja gerade. Das ist der Kern der Problematik. Dem linksorientierten Staat ist die Ehe und die Familie ein Dorn im Auge. Die Ehe ist die Keimzelle der Familie, die wiederrum die Keimzelle einer gesunden Gesellschaft ist. Die Ehe ist eine auf Dauer angelegte Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau, die für Kinder offen ist. Die Familie wächst als Keimzelle daraus heran und existiert nicht für sich allein, sondern in einem Netzwerk aus Verwandtschaft und Freundschaft in einem sozialen Umfeld. In einem solchen Kontext gibt es durchaus Gemeinschaften, die Verantwortung füreinander übernehmen. Dazu braucht es keinen Staat und kein Standesrecht. Das kann man in und mit einem gesunden sozialen Umfeld und in manchen Fällen mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch regeln. Vier Erwachsene sollen sich künftig in eine Verantwortungsgemeinschaft eintragen lassen können. Diese soll unterschiedliche Grade der Verbundenheit und Verbindlichkeit haben können. Erbrecht ist ausdrücklich ausgenommen. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt. Zu Recht gibt es Einwände vom katholischen Familienbund, hier könne Polygamie durch die Hintertür eingeführt werden. Exakt das ist des Pudels Kern. Die Einordung des katholischen Familienbischofs lässt sich in einem Satz mit: „Och, ist ja alles nicht so schlimm, wie wir erwartet hatten“ zusammenfassen. Das mag zutreffen, ist aber leider etwas blauäugig gegenüber der grundsätzlichen politischen Tendenz, die Ehe als verbindende und verbindliche Lebensform aufzulösen. Es war beispielsweise nicht die schlechteste Idee, verheiratete Frauen für die Erziehung von Kindern gesellschaftlich freizustellen. Es war vor allem gut für die Kinder. Erstaunlicherweise ist die Helikoptermutter eine Erfindung einer Zeit, in der Mütter gerade nicht mehr von der Gesellschaft freigestellt sind. Sie sind eine Entwicklung, die sich vor allem bei berufstätigen Müttern einstellt, die vor schlechtem Gewissen zerfließen, dass sich nicht für ihre Kinder da sein können und dann anfangen zu helikoptern. Kinder von Vollzeitmüttern dürfen sich das Knie aufschlagen, ohne auf der Intensivstation zu landen. Schokolade heilt ein zerschundenes Knie ad hoc. Wenige Minuten Erhalt einer halben Tafel Schokolade sitzt das Kind nämlich auf dem Fahrrad, um die Beute mit den Kumpels zu teilen. Natürlich ist die weißgestärkte und gebügelte Mami, die den Papi um 16:35 in blütenweißer Kittelschürze an der Tür erwartet und in die perfekte Wohnung geleitet, eine Erfindung der Werbeindustrie. Die Bäuerin, die Handwerkergattin, die Kaufmannsgattin und viele andere haben auch als Mütter in der „Wertschöpfungskette“ gearbeitet. Manche mehr, andere weniger. So mancher heute sechzigjährige kann berichten, wie er hinter der Ladentheke oder zwischen Werkstatt, Büro und Lager aufgewachsen ist. Aber die verbindende Kraft der Ehe auch als eine auf einem gewissen Altruismus beruhenden echten Versorgungsgemeinschaft ist einer Gesellschaft ein Dorn im Auge, die jeden Aspekt menschlichen Handelns – also auch Erziehung - in der Wertschöpfungskette (um Einkommensteuer erheben zu können) organisieren will. Es gibt genügend Berechnungen, die zeigen, wie erheblich viel teurer gesamtgesellschaftlich die Fremdbetreuung von Kindern ist. Aber ein Teil des Geldes fließt in die Staatskasse. Medizinische und psychologische Folgekosten muss man aus der Betrachtung lassen, da diese kaum zu erfassen sind. Es kann darf und soll diskutiert werden, wie die Familie in der modernen Zeit aussehen soll. Die neue Arbeitswelt mit Homeoffice und anderen Aspekten bietet gute Möglichkeiten für berufstätige Mütter. Unternehmertum fördern, Kapitalaufbau fördern, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit belohnen und vieles anderes mehr kann man politisch tun, um die Familie auch in einer Zeit von Fachkräftemangel und demografischer Katastrophe zu schützen und zu fördern. Von einem Familienbischof wäre zu erwarten, sich hier an die Spitze der gesellschaftlichen Debatte zu stellen. Es gibt einen guten Grund dafür. Die Kirche betrachtet die Ehe, also eben jene innerste Keimzelle einer gesunden Gesellschaft, als ein Sakrament. Das bedeutet, dass eben diese Keimzelle einer gesunden Gesellschaft auch über die zeitliche Dimension hinaus zeigt und das ewige Heil der Menschen im Blick hat. Das sollte Grund genug für einen Familienbischof sein, zugleich der Gesellschaft die christliche Ehe als Modell und Muster vor Augen zu halten und zugleich die Christen darin zu bestärken ganz und gar gegen den Mainstream die christliche Ehe als Zeugnis zu leben. Dazu könnte im Übrigen gehören, den Irrtum Bismarcks, die Pflicht zur staatlichen Ehe als Vorbedingung heiraten zu können, wieder rückgängig machen. Dem Staat ist die kirchliche Eheschließung längst so egal, dass die auf den staatlichen Vorbehalt schon lange verzichten. Nur die leider viel zu staatshörige Kirche in Deutschland hält noch daran fest. Statt also dem Pfarrer zu empfehlen, seine Haushälterin, die die wenigsten Pfarrer überhaupt noch haben, zu verantwortungsgemeinschaften, wäre das Lostreten einer Debatte über eine wirklich gute Familienförderung in Deutschland Aufgabe des Familienbischofs. Aber dazu sitzt man wohl leider zu gerne mit verklärtem Blick auf die Regenbogenfahne im Schatten der kunterbunt-diversen Ampel. Schade eigentlich. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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