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BRD: Bistum Würzburg: Bußritus nach Schändung der Kirche

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Tabernakel mit geweihten Hostien geraubt Entsetzen und Betroffenheit in der kleinen Spessartgemeinde


Rettersheim/Marktheidenfeld/Würzburg (kath.net/POW)
Nichts ist wie sonst an diesem Mittwochmorgen, 5. Dezember, kurz vor 6 Uhr in der Filialkirche von Rettersheim im Landkreis Main-Spessart. Kinder, Frauen, Männer sind zur adventlichen Roratefeier in die Sankt-Ulrichskirche gekommen, doch es brennen keine Kerzen, der Altar ist nackt und leer, ohne Decke und Schmuck, und es fehlt der Tabernakel mit den konsekrierten Hostien. Unbekannte haben ihn in der Nacht vom 3. auf 4. Dezember entwendet und das Gotteshaus geschändet. Um es wieder in Dienst zu nehmen, ist Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand in die 400-Seelen-Gemeinde gekommen. Er will signalisieren, dass die Diözesanleitung in dieser schwierigen Situation mit der Gemeinde verbunden ist. Und er feiert einen äußerst selten praktizierten Ritus, um das Gotteshaus, „dem so Schlimmes widerfahren ist“, wieder seiner Bestimmung zuzuführen.

Anita Herbert ist die erste, die den Einbruch am Dienstagvormittag entdeckt. Gegen 11 Uhr schließt sie das Gotteshaus auf und „bekommt Angst“: die Altardecke ist hochgeklappt, der Beichtstuhl steht offen, die Putzkammer ist aufgebrochen. Sie läuft vor zum Altarraum. Die Sakristeitüre ist mit Rahmen herausgerissen und die Schränke und die Fenster in der Sakristei stehen offen. Ihr Blick geht zur Tabernakelstele: Sie ist leer. Der Tabernakel mit drei Kelchen und Gefäßen sowie rund 200 geweihten Hostien fehlt. Sofort informiert sie Pfarrer Tadeusz Falkowski und Kaplan Uwe Hartmann. Mit Entsetzen und Bestürzung reagieren diese auf den Einbruch und informieren die Polizei in Marktheidenfeld.

„Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen“, erzählt Anita Herbert am Morgen danach. Mit rund hundert Gläubigen aus Rettersheim feiert sie den Gottesdienst als Bußritus und Tauferneuerung. Nach der Schändung eines Gotteshauses und der Verunehrung der Eucharistie fordert das Kirchenrecht einen solchen Ritus, den nur der Diözesanbischof oder sein Stellvertreter zelebrieren darf. Letztmals fand eine solche Liturgie im Bistum 1983 in Schwebheim statt, als dort der Tabernakel aufgebrochen wurde und die geweihten Hostien am Boden verstreut wurden.

„Aus der Tiefe rufen wir zu dir“, erklingt zu Beginn der Feier. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele sei sehr betroffen angesichts dieser Tat, sagt Generalvikar Hillenbrand kurz danach. „Bei aller Betroffenheit wollen wir uns vor haltlosen Spekulationen hüten“, fordert er die Gläubigen auf. Mit dem Bußritus stellten sich die Gläubigen unter der richtenden und vergebenden Gnade Gottes und erneuerten ihre Taufe. Der wie sonst nur am Karfreitag entblößte Altar sei Zeichen der Trauer über diese Tat. Danach segnet der Generalvikar das Wasser, besprengt Gotteshaus und Gläubige und beräuchert sie mit Weihrauch. „Wir können nur hoffen, dass das Altarsakrament nicht verunehrt wird“, sagt er zum Abschluss des Bußritus.

Die Fürbitten bringen die tiefe Betroffenheit der Rettersheimer zum Ausdruck. Viele Fragen stellten sich: „Bewahre uns vor übereilten Verdächtigungen“. Dann werden die Kerzen entzündet und der Altar gedeckt. Am Adventskranz flackert wieder die erste Kerze und die Gesichter der Gläubigen werden im Licht ihrer entzündeten Kerzen hell. „Nach diesem dunklen Geschehen leuchtet wieder das Licht auf“, spricht der Generalvikar der Gemeinde Mut zu und feiert mit ihr die Eucharistie. Am Schluss dieses außergewöhnlichen Gottesdienstes noch eine Besonderheit: Die geweihte Hostie wird in einer Monstranz dort ausgesetzt, wo der Tabernakel stand, und mit Gebet und gesungenem „Tantum ergo“ verehrt: „Jesus ist wieder da im Gotteshaus“.

Beim anschließenden Frühstück im Feuerwehrhaus tauschen die Rettersheimer ihren Wissenstand zu dem Verbrechen aus. Es gibt Autospuren neben der Sakristei. Fasern am Fenster der Sakristeitür, durch das die Täter einstiegen. Die Polizei in Marktheidenfeld hat mittlerweile das Landeskriminalamt verständig. Sie gehe von einem materiellen Schaden von 20.000 Mark aus, berichtet Polizeioberkommissar Erwin Simon in Marktheidenfeld.

Foto: Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand und Pfarrer Tadeusz Falkowski decken den Altar. Im Hintergrund die Tabernakelstele: Der Tabernakel fehlt.
(c) Pressestelle der Diözese Würzburg 2001



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