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Warum hat eigentlich Jesus gefastet?

15. März 2008 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Vor allem in den letzten zehn Tagen der Fastenzeit, ist es notwendig, zu fasten - Ein Interview mit P. Walter Trautenberger aus den Amici-News März 2008 über das Fasten


Linz (kath.net/AdD)
AdD: Warum soll man fasten?

P. Walter: Die Frage ist wirklich berechtigt: warum soll man fasten, wenn ja das Essen und Trinken keine Sünde darstellt, sondern im Gegenteil eine Lebensnotwendigkeit ist?! Es wäre verständlicher zu sagen, dass man Völlerei und Trunksucht vermeiden soll, dass auch Feinschmeckerei, Heikelkeit beim Essen usw. überwunden werden dürfen - aber Fasten an sich? Im Grunde müssen wir, um die Antwort gut zu fundamentieren, auf die biblische Gegenüberstellung von Geist und Fleisch (Röm 7 und 8, Gal5), von Jesus Christus und Welt (Joh, 1 Joh 2) zurückgehen: "das Fleisch ist gegen den Geist, und der Geist ist gegen das Fleisch"! Warum muss das so sein? Die Ursünde und die ganze Geschichte der Sünde in der Menschheit haben das Fleisch "angegriffen", aber nicht den Geist...

Um also dem Geist Christi in uns und dem eigenen menschlichen/christlichen Geist (der Seele also) mehr Raum zu geben, ist es nötig, eine gewisse Strenge gegenüber dem Körper auszuüben - d.h. Verzicht nicht nur im Essen, sondern auch im Schauen, Sprechen, Hören, Ruhen usw. Aber eben UM dem Geist mehr Raum zu geben, UM also mehr zu beten, die Hl. Schrift zu lesen, Zeit für die Hl. Eucharistie zu haben, Nächstenliebe auszuüben.

Es ist eine alte geistliche Weisheit: Wer auf Erlaubtes verzichten kann, dem wird es auch nicht schwerfallen, auf Unerlaubtes (schwere Sünden, in der Versuchung) zu verzichten!Vereinfachend können wir noch sagen: Mose hat vor dem Beginn des Alten Bundes 40 Tage auf dem Berg Sinai gefastet, JESUS vor dem Beginn des Neuen Bundes ebenso 40 Tage - und wir müssen auch, um den Neuen und Ewigen Bund in uns einzupflanzen, manchmal fasten.

AdD: Wie soll man fasten?

P. Walter: Die Antwort darauf ergibt sich schon fast von selbst aus der ersten Frage. Wir sollten mit dem Geist das körperliche Bestreben, ganz in der Welt aufzugehen, dominieren; uns die Welt zunutze machen, ohne von ihr kontrolliert zu werden. Also muss es auch ein Fasten der Bilder (TV, Computer, Kino...) und der Worte geben - wie der Hl. Vater es am Beginn der Fastenzeit empfohlen hat. Ein Fasten beim Konsum, beim Reisen, beim Rauchen, sogar auch für die Eheleute Beim eigentlichen Fasten ist es empfehlenswert, mit den kleinen Verzichten zu beginnen: Fleisch, Zucker im Kaffee, Süssigkeiten... Aber dann auch das wirkliche Fasten: eine der Hauptmahlzeiten streichen (das einfachere, kirchliche Fasten), oder den ganzen Tag nur mit Wasser und Brot, oder Tee und Brot (Medjugorje). Hier in Brasilien essen viele bis Mittag ganz einfach gar nichts, und nehmen dann nur eine ganz schlichte Mahlzeit ein. Das Fasten muss aber vor allem von Gebet und geistlichen Aktivitäten begleitet sein: Anbetung, Hl. Messe, Schriftlesung, Rosenkranz, Kreuzweg, Betrachtung...

AdD: Was kann man durch Fasten erreichen?

P. Walter: Zuerst das innere Gleichgewicht: man lebt in der Welt und bedient sich ihrer, ohne von ihr dominiert zu werden. Man gelangt so zu einer tieferen, inneren Freiheit, der Freiheit der Kinder Gottes (Röm 8,21). Friede und Freude, diese schönen Früchte des Heiligen Geistes, wachsen in uns. Wir sammeln Kräfte, um in der Versuchung auch auf das eigentlich Unerlaubte (die schwere Sünde) "verzichten", d.h. widersagen zu können. Durch die innere Distanz zu allem Angenehmen und Schmackhaften, das die Welt anbietet, werden wir stärker und befinden wir uns auf der Strasse der Sieger, wenn das grundsätzlich Christliche angegriffen wird: in der medialen Christenverfolgung, beim psychologischen und gesellschaftlichen Druck etc. Die Welt wird uns nicht mehr so sehr beeindrucken können. Und vor allem: die Beziehung zum Herrn, und zum Dreifaltigen Gott, wird intensiver! Die Hl. Messe mit der Kommunion (sozusagen die Hauptmahlzeit des Tages) wird zum Erlebnis, das Gebet zum tiefen, persönlichen Dialog, die Sehnsucht nach dem Herrn - die uns alle erfüllen soll - wächst immer mehr. Man wird auch sich selbst immer besser kennenlernen; die eigenen Schwächen und Anhänglichkeiten, die Gedanken, die gereinigt werden müssen, den eigenen Unglauben in den kleinen, konkreten Dingen...

AdD: Kann man fasten ohne Gebet?

P. Walter: Man kann ohne Gebet abnehmen, sich gesundfasten, sogar einen heroischen Verzicht üben; aber nicht wirklich FASTEN! Mose und Elia waren auf dem Berg und Jesus in der Wüste, um einzig und allein für das Gebet da zu sein, d.h. für den Herrn, für den himmlischen Vater da zu sein. Wenn wir während des Fastens nicht mehr ins Gebet investieren würden, hätten wir nur einen bitteren, lastenden, sklavischen Verzicht gebracht.... Im Gebet wird die Gewichtung umgedreht: GOTT wird zur Freude, zum Leben, zum Alles, und die Welt wird gewissermassen zur Last...Vor allem jetzt, in den letzten zehn Tagen der Fastenzeit, ist es notwendig, zu fasten, um den Herrn in seinem Leiden für uns und die Welt innerlich begleiten zu können. Die hl. Karwoche und das Ostergeheimnis werden uns so wirklich ganz erneuern können und österliche Menschen werden lassen!

AdD: Warum hat eigentlich JESUS gefastet?

Ich würde ganz einfach mit der Präfation des ersten Fastensonntags antworten: Er hat gefastet, um uns ein Beispiel zu geben, wie wir den Versucher besiegen können und müssen, den Keim der Bosheit, die uns alle umgibt. Er hat gefastet, um uns zu stärken: seine Stärke und sein Verzicht sind sozusagen in das Fasten eingegangen und ermöglichen es uns auf diese Art, es auch auf uns zu nehmen. Er hat somit das Fasten der Kirche, bis ans Ende der Zeiten, geheiligt. Er hat gefastet, um, wie Mose im Alten Bund, den Neuen Bund zu beginnen, der dann im Ostergeheimnis kulminiert: das menschliche Mahl wird auf die Ebene des eucharistischen Opfermahles erhoben werden. So bereiten wir uns auf das endgültige, eschatologische Pascha vor. Er hat schliesslich gefastet, um von Anfang an "die Werke des Teufels zu besiegen, denn dazu ist er gekommen" (1 Joh 3,8)

P. Walter Trautenberger ist Diözesenpriester in Brasilien

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